Mittwoch, 30. Juni 2010

The Dance Inc. - This Fighting (Review)

Lasst mich eins vor wegnehmen: The Dance Inc. sind für mich die unterbewerteste Band des Jahrzehnts. Ich meine, welche Band hatte schon eine Platte am Start, auf der so gut wie jeder Song ein potentielles Lieblingslied war? Diese Hamburger Synth-Pop-Band hatte das und ich spreche hier von einem Debutalbum. Trotzdem blieben sie kaum beachtet.

Nachdem "Legs and Arms" 2007 veröffentlicht wurden war, blieb es lange Zeit ruhig um die in der Zwischenzeit zum Duo zusammengeschrumpfte Gruppe, nur gelegentlich gab es Meldungen, dass ein zweiter Longplayer auf dem Weg sei. Und dann auf einmal, wurde man Ende Mai endlich mithilfe eines Releasetermis vom Warten befreit. Dass "This Fighting" dann auch als Freedownload erhältlich sein würde, vergrößerte die Freude noch mehr. Doch die Hiobsbotschaft folgte gleich hinterher, die Band bestätigte das, was eigentlich schon seit letztem Jahr feststand, ihre zweite Platte sollte zugleich ihre letzte werden. Schade, dass die Jungs sich nach nur 2 Alben schon auflösten. Noch eins vorweg: ich hatte durch den genialen Vorgänger ziemlich hohe Erwartungen an "This Fighting" und war auch ziemlich skeptisch ob diese erfüllt
werden könnten.

Aber nun, äußere Umstände beiseite und ran an den Inhalt, die Musik. Als Opener der heiß erwarteten Scheibe dient der Titeltrack, der nach einem etwas statischen Anfang mit eingängigem Refrain und tanzbaren Beats überzeugt, ohne dabei allzu überschwänglich zu wirken. Allgemein kommt die Musik trotz einer gewissen Dancefloortauglichkeit nie stumpf hedonistisch rüber, was sie von anderen Bands aus ihrem Audiolithumfeld unterscheidet. Das nächste Stück ist "Echoes". Getragen von der Stimme Jan Elbeshausens baut es sich behutsam auf um dann mit dem Beginn des Refrains von Sounderuptionen in Form von härteren Electrobeats erschüttert zu werden.

Die nächsten Tracks sind melodischer Synthpop, alle mit dem gewissen maß an Erhabenheit, die "This Fighting" von "Legs and Arms" unterscheidet. Und wo wir gerade bei Vergleichen mit dem Vorgänger sind, es fehlen bisher diese großen Hits die "Legs and Arms" so geprägt haben. Kein "Don't Run To The Suburbs" oder "Hard To Change", gleichzeitig gibt es aber auch kein schlechtes Lied auf der neuen LP. Am ehesten reicht "Chemistry" an diese Übersongs heran. Hier findet man, neben einem kristallklar pluckernden Beat, ein tolles Zusammenspiel zwischen dem Leadvocals und dem hohen Backgroundgesang. Das The Dance Inc.'sche Konzept funktionirt trotz allem prächtig. Man könnte zwar denken, der ähnliche Aufbau kostet den einzelnen Stücken die Vielfaltigkeit, doch "This Fighting" besticht durch Abwechslungsreichtum, also Synthpop in allen Variationen. Mal mit Soul- (besonders in "Lovesuit"), mal mit House- oder Discoeinflüssen. Nachdem einen das cluborientierte "A Little Sunshine" nochmal durchgerüttelt hat, gibt es mit "A Slogan" dann noch einen wunderschönen Abschiedssong, der wehmütig macht.

Mit "This Fighting" haben The Dance Inc. einen würdigen Abschluss ihrer Karriere hingelegt. Auch wenn es in Gesamtstärke und Hitfülle nicht an den Vorgänger ran kommt, handelt es sich hier um ein sehr gutes Album ohne Ausfälle. Das macht den Abschied natürlich noch schwerer, da die junge Band durchaus noch das Potential für weiter grandiose Platten besäßen hätte. Aber ihr Neuling versüßt uns die Auflösung doch noch ein Weilchen.
"See you next time and thanks a lot."
"See you next time and cool that we've met."

8/10 Punkte

erstellt von Markus.

Den Download gibt es hier. Und einige Lieder könnt ihr euch hier schon mal anhören:







The Dance Inc - Echoes by Audiolith







The Dance Inc - Chemistry by Audiolith







The Dance Inc - A Slogan by Audiolith

Freitag, 25. Juni 2010

Ikaria – Luxembourg (Review)

Ikaria ist die griechische Insel, auf der Ikarus nach seinem Höhenflug von seinem Vater Dädalus begraben worden ist. Vor den Küsten hat außerdem der griechische Gott Dionysos mal ein paar Piraten ausgetrickst. Also nicht grade die spannendste Insel, wenn ein Begräbnis das wichtigste Ereignis ihrer Geschichte war. Ikaria ist halt aber auch diese Band aus Berlin, die im letzten Jahr Post-Rock und Pop zu einem zwar etwas eintönigen aber doch positiv verträumten Debüt verbunden hat, dass durch die sehnsuchtsvollen Vocals an Qualität gewonnen hat. Auf dem neuen Album „Luxembourg“ haben sie es mit der Eintönigkeit stellenweise aber dermaßen übertrieben, dass sie in Sachen Langeweile der Geschichte des Namensgebers locker die Stirn bieten könne

Schon nach wenigen Sekunden des Openers „Parabolic“ ist klar, dass der Gesang es auf dieser Veröffentlichung wohl nicht rausreißen kann. Fast über die gesamte Länge des Albums wirkt er seltsam kühl und zerstört die Atmosphäre. In „Young Hearts Fail“ macht er sogar den Spannungsbogen kaputt und behindert das Laut-Leise-Spiel. Warum bei den unpersönlichen Texten überhaupt Gesang gebraucht wird, ist mir sowieso ein Rätsel.

Abgesehen von den bis jetzt genannten Schwächen erinnert die Platte sehr an „Other Truths“ von Do Make Say Think aus dem letzten Jahr, jedoch mit deutlich gekürzten Songs. Insgesamt gibt es unter den elf Songs der Platte nämlich nur drei, die die Grenze von vier Minuten überschreiten.

All dem stehen aber auch klare Pluspunkte entgegen. Alles ist mit Mathias Oldén von Logh Live aufgenommen worden, was eine deutlich rauere Stimmung als beim Vorgänger schafft. Deswegen klingen sie an vielen Stellen dann auch wie eine dreckigere Version der rhythmusbetonten Seite der Band des Produzenten.

Das Album leidet zwar unter dem geringen Unterschied zwischen den einzelnen Songs, kommt damit möglicherweise aber auch dem Willen der Band zu einem noch „straighteren“ Sound als beim Debüt nach. Dem gegenüber gibt es ab und zu auch Momente, die überzeugen können und überraschen. Der erste von diesen Momenten ist der Song „Waitress No.1“, der die erste Abweichung vom Einheitsgesang hin zu einem etwas aggressiveren Ton zeigt und auch die Instrumente wirken angestachelt. Kurz vor Ende kommt mit „Severe“ noch ein schnellerer Song, der mit mehr Abwechslung überzeugt und direkt darauf „Seven Spires“, bei dem sich die Vocals endlich mal mit den Instrumenten ergänzen.

Ikaria können es also eigentlich. Wenn sie beim nächsten Album mehr auf Abwechslung achten, kann es sehr gut werden. So aber plätschert ihre Musik zu sehr vor sich hin, im Hintergrund würde sie aufgrund ihres Popappeals wohl niemanden nerven, aber das ist jawohl nicht das Ziel einer Post-Rock-Band.

4/10 Punkte

erstellt von Leon.

Dienstag, 22. Juni 2010

James Yuill - Movement In A Storm (Review)

Jaja, vor 2 Jahren sang er noch "This Sweet Love" und zu genau dem ist seine Musik für viele Hörer geworden. Sein Mix aus Electronic, Folk und Singer/Songwriter kam gut an und hatte sich dementsprechend bewährt. Da dachte sich James Yuill bestimmt: "Warum das ganze nicht im Groben beibehalten und den Stil nur noch geringfügig verbessern?" Ergebnis dessen ist "Movement In A Storm", das bis auf kleine Veränderungen, da anfängt, wo der Vorgänger aufgehört hat. Der aus UK stammende Künstler hat sich wieder Laptop und Gitarre geschnappt und singt wieder seine schönen, oft persönlichen Texte über die angenehm pluckernden Beats.

Das Album wurde auch zeitmäßig sehr passend released. Die erste Hälfte der Platte eignet sich nämlich hervorragend um das Sommerwetter einfach mal draußen zu genießen und in der Sonne zu entspannen. Also "Movement In A storm" auf den MP3-Player/in den CD-Spieler packen, aufs Fahrrad schwingen und draußen die wunderbare Symbiose von James Yuill und Sommer genießen.

Wie bereits geschrieben, eignet sich dafür mehr die erste Hälfte des Albums. Die zweite ist ruhiger und lässt sich am besten anhören, wenn man gerade den Tag ausklingen lässt. Die Hits dieser Platte finden sich aber mehr unter den ersten 5 Songs. Besonders erwähnenswert: das schöne "Crying for Hollywood", das trotz seines eher zurückhaltenden Charakters einen guten Drive hat. Ein Lied, bei dem man sich am liebsten zurück lehnt und alles andere an sich vorbeiziehen lässt. Mit "First in Line" folgt dann gleich noch ein weiteres Highlight. Es besticht durch seine schöne Melodie und die Fähigkeit sowohl im Club als auch im Schlafzimmer gut hineinzupassen.

Doch der große Höhepunkt erwartet einen ab der Hälfte des Albums. "On Your Own" hat einen tollen Drive, sehr gute Melodie, ist einprägsam und bestitzt im Refrain sehr schöne Synthiespielereien/Effekte, die auch gut auf die diesjährige Shy Child-Platte gepasst hätten. Man sieht: der Song hat Qualitäten für einen Riesenhit. Bei mir ist er das auch schon geworden.

Doch dann stellt man auch langsam das einzige Problem der Platte fest. Zum Ende hin wird die Scheibe recht eintönig, da sich die Stimmung und der Stil der Tracks doch oft ähneln. Einziger stilistischer Ausbruch ist "My Fears Wild Goose at Night", welches nur mit akustischer Gitarre, Vokals und ohne Beat besetzt ist.

James Yuill bestätigt mit dieser Platte, dass er weiterhin zu den besten im Folktronica-Genre gehört. Für "Movement In A Storm", das ohne Ausfälle über die Runden kommt, geht auf jeden Fall eine Empfehlung raus. Besonders die Atmosphäre/Stimmung des Albums überzeugt.

7/10 Punkte

erstellt von Markus.

Samstag, 19. Juni 2010

Re!

Hallo Leser!

Nachdem alle Arbeiten geschrieben sind, alles in Bezug auf mein Auslandsjahr nächstes Jahr geklärt ist, was Zeit braucht und auch sonst wieder alles läuft, kommen wir jetzt nach 2 Monaten endlich zurück. Die einzige Ausrede, die wir jetzt noch haben, ist wie immer eigentlich das mangelnde Personal. Also... wir suchen immer noch jemanden, am besten dich. Weil, wenn du das hier liest, bist du perfekt für den Job. Schreib einfach einen Kommentar unter diesen Post.

Es hat sich also nichts geändert im Mikrokosmos Alternative Block. Bis auf das neue Design natürlich. Ich werd mal sehen, ob ich euch in Kürze vielleicht auch ein bisschen eigene Musik von mir hier zeigen kann. Damit wäre dann erstmal alles gesagt.

Bis ganz bald,
Leon.