Donnerstag, 30. Dezember 2010

Rock nacional: Kapitel I - Vorgeschichte und die ersten Aufnahmen auf Spanisch

Die Vorgeschichte der argentinischen Rockmusik ist im Prinzip die gleiche wie in anderen Laendern. Einige Kuenstler coverten Songs von bekannten Rock & Roll-Musikern aus Amerika entweder in Englisch oder in spanischen Uebersetzungen. Das beste Beispiel dafuer war Sandro, einer der ersten Elvisimitatoren der Welt. Diese Sparte wurde dominiert von der aermeren Schicht und war ein Riesenerfolg. Unter den bekannten Songs gab es auch einige in Spanisch, diese waren aber deutlich in der Unterzahl und weiterhin schamlose Kopien der amerikanischen bzw. mexikanischen – die Mexikaner exportierten Rock & Roll nach Suedamerika – Vorbilder. Kein “Rock nacional” also, aber immerhin wurde mit den Singles der Grundstein fuer den Erfolg argentinischsprachiger Musik der Zukunft gelegt.

Wie im Rest der Welt spielte in der weiteren Entwicklung vor allem die British Invasion und die Beatlemania eine grosse Rolle. Die Gruendungen der ersten Bands folgten jedoch erst auf das Eintreffen der “Invasión Uruguayo”, die als erste Beatmusik mit spanischen Texten verband.

In diesem Moment kommt “Naufragar” (zu deutsch: Schiffbruch erleiden) ins Spiel. Ihre Anfaenge hatte diese als Literaturszene von intelektuellen Mittelstaendlern, die als “Di Tilla” oder “Arte Libre” bekannt wurde. Als die ersten Jazzclubs Argetiniens, z.B. La Cueva und La Perla del Once, oeffneten, wurde diese Bewegung erstmals auch musikalisch. Als diese Szenelokale sich nebenbei naemlich auch als Aufenthaltsorte fuer die ersten Hippies des Landes etablierten, wurde alles in Fahrt gebracht. Die Hausmusiker - also, die die eigentlich Jazz spielten – und der Untergrund - also die Rocker – formten mit den Schreibern die ersten Rockbands und definierten “Naufragar“ als weitergedachte Version, aber auch als Gegenstueck zu “Di Tilla” und “Arte Libre”, die stark an den Beat der USA aus den 50er-Jahren angelehnt waren.

“Das Herz, der Geist der Bewegung war nicht intelektuell, es war die Musik, ausschweifend… Der creative Schiffsbruch…
Das, was passiert war, dass es einen Unterschied gegeben hatte, zwischen uns und frueheren Genrationen, den Intelektuellen, den Bildhauern, den Beatnikpoeten und –Schriftstellern Argentiniens: Wir wollten uns nicht ein paar Stunden zum Reden in einem Café treffen, wir wollten die 24 Stunden lang leben. Das freie Leben war das Schaffen von Kunst. Das Leben leben ohne Fesseln und die Schoenheit der Welt entdeckend; Welch ein Angebot!
Warum… Was ist Schiffbruch? Es bedeutet die Gespraeche, die Kreativitaet, die Freundschaft und die Liebe bis zum Kern zu bringen. Die Zeitplaene nicht akzeptieren, die die Lust zum Erfinden oder zum Zusammensein beschneiden. Das war, das was wir wollten, was spaeter abdriftete in unkontrollierbares Delirium. Aber wir mussten etwas ausprobieren.” (Pedro Pujó)

In diesem Moment, Mitte der 60er, gab es dann zwar argentinische Rockmusiker, aber keine Rockmusik auf “Castellano” (so nennen die Argentinier selbst ihren Dialekt). Diese begann erst als die Musiker erkannten, dass es schon immer Musik in ihrer Sprache gab, die ueber Dinge sprach, die sie wirklich betrafen. Das Album, was als erstes mit der Stilbezeichnung “Rock nacional” versehen werden kann, wurde im Jahr 1965 dann mit dem selbstbetitelten Album von der aus Rosario stammenden Band “Los Gatos Salvajes” veroeffentlicht.

Die Band hatte mit Covers in Englisch und Spanisch unter dem Namen “The Wild Cats” angefangen und mit ihren Singles einige Achtungserfolge. Als Litto Nebbia – wichtiger Name - dann als neuer Saenger zu ihnen stiess, aenderten sie ihren Namen in die spanische Version und namen ihre erste und einzige LP auf. Aufgrund der niedrigen Verkaufszahlen wurde die Band von ihrer Plattenfirma gefeuert, wobei die aber immerhin eine kurzzeitige Anstellung beim Fernsehen bekommen konnte. 1967 gruendeten Nebbia und Foggliatta, der Keyboarder – auch wichtiger Name – schliesslich mit sonst rundum neuen Musikern die Band Los Gatos. Die sonstigen Mitspieler der Los Gatos Salvajes setzten ihre Musikkarriere nicht fort und gingen zurueck nach Rosario.

Die kurzlebige Band The Beatniks konnte die erste merkbar erfolgreiche Single der argentinischen Rockmusik fuer sich verbuchen. “Rebelde/ No finjas más” verkaufte sich ueber 250.000 mal bei einer Spielzeit von knapp 4 Minuten und einem Garagenrock-/Beatsound, der Ohrwurmqualitaet hat.





Bald: meine Review zu "Los Gatos Salvajes"

Samstag, 25. Dezember 2010

Teebs - Ardour (Review)

Teebs, mit bürgerlichem Namen Mtendere Mandowa, ist ein aus New York stammender Beatbastler, der mittlerweile in Los Angeles lebt. Nun hat er zum ebenfalls in L.A. sitzenden Label Brainfeeder gefunden. Das wurde von Flying Lotus gegründet und passt stilmäßig auch gut zu Teebs, da er mit den anderen dort veröffentlichenden Künstler eine Vorliebe für einen Mix aus u.a. HipHop-Beats, IDM, Glitch und Jazz teilt. Bei ihm sind zudem Downtempoeinflüsse hörbar vorhanden.

Sein erstes trägt nun den Titel "Ardour" und enthält insgesamt 18 Tracks. Vocals findet man allerdings nur auf einem. Alle Stücke basieren auf Beats, die sich im Midtempobereich befinden. Auf diese Grundgerüste legt Teebs die unterschiedlichsten Klänge. Man findet hier Synthiesounds, Glockenspiel, Samples und allerlei Perkussion. "Ardour" überzeugt deshalb wesentlich durch seinen Reichtum an Sounds. Das ganze wirkt trotzdem nie überladen, sondern ist immer laid back, woran man deutlich den Downtempoaspekt der Platte erkennt. Kein Track fällt negativ aus der Reihe, leider bringt aber auch keiner etwas wirklich neues oder innovatives. Das einzige wirkliche Problem liegt allerdings im Aufbau der einzelnen Stücke, der leider immer gleich ist. Zurückhaltene Synthiesounds zu Beginn, dann das Eintrefen des Beats, dann das Hinzukommen der zusätzlichen Sounds und nach 2-3 Minuten ist dann Schluss. Durch diesen immergleichen Aufbau ist "Ardour" leider letztendlich nicht so spannend wie das dank des Soundreichtums eigentlich sein könnte.

Nichtsdestotrotz handelt es sich um ein schönes und entspanntes Album, das mal wie Baths ohne Gesang, eine anderes mal wie Flying Lotus ohne große Experimente klingt. Alle die mit den eben genannten Künstlern oder z.B. Gold Panda etwas anfangen können, könnten auch an Teebs gefallen finden. Insgesamt ist "Ardour" also nichts weltbewegendes oder sehr ereignisreiches, aber ein solides und gut klingendes Werk, für die entspannteren Momente.

6/10 Punkte



erstellt von Markus.

Freitag, 24. Dezember 2010

Frohe Weihnachten (Editorial)

Frohe Weihnachten an alle Leser,

Eigentlich war meine Idee ja ein kleines Weihnachtsmixtape zusammenzustellen ohne die ueblichen Verdaechtigen. Und dann hab ich das hier gesehen:
Weihnachtsflash

Und mal ganz ehrlich: besser kann ich es nicht machen. Eine komplette Zusammenstellung von Weihnachtssongs von Kuenstlern, von denen man es nicht erwartet und dann alles auch noch zum Download. Es waere gemein euch gegenueber das hier nicht zu verlinken. Und jetzt erfreut euch an euren Weihnachten, bei 35 Grad am Strand mit Boellern und fast ohne Geschenke hier in Argentinien kommt nicht 1 bisschen Weihnachtsstimmung auf. Geniesst euren Gluehwein so viel ihr koennt!

Nebenbei will ich uebrigens immer noch eure Top10- bzw. Top5-Listen von 2010. Direkt ueber den Posts ist der Link. Einfach Meinung abgeben, ob eingeloggt oder nicht.

Das war es dann auch schon von mir.

Viel Spass beim Weiterlesen,

Leon.

Montag, 20. Dezember 2010

Argentinische Rockmusik - Rock nacional: Prolog

Stellt euch Folgendes vor: Ihr fragt einen neuen Freund, welche Musik er hoert. Und er antwortet: Deutschen Rock. Unvorstellbar ist das vielleicht nicht, aber doch hoechst unwahrscheinlich. Die Anwort "Rock nacional" auf die selbe Frage hier in Argentinien ist aber durchaus normal. Das hat verschiedene Gruende: Einmal sind Englischkenntnisse hier nicht alltaeglich, ausserdem gibt es in Argentinien die Tendenz Stile zu erfinden, die in anderen Laendern unantreffbar waeren. Man hoert hier Cumbia, ein zutiefst eintoeniges Gedudel mit exakt gleichem Rhythmus in jedem Song und einem, ebenfalls gleichbleibendem, nervigem Keyboardton und Texte gegen jedes Anzeichen von Verstand. Vor 20 Jahren gab es hoerbare Musik aus disem Bereich, aber ich will mich darin gar nicht verlieren - ich schreibe schliesslich ueber Rock nacional. Neben diesen beiden Gruenden ist der wichtigste aber, dass Rock nacional eine ganz andere Entwicklung genommen hat als die Rockmusik in Rest der Welt. Der Poprockmist in deutschen Radios hat mit dem Maennerbluesrock von den Redondos oder La Renga naemlich nicht viel zu tun. Diesen Stil zu erklaeren mit all seiner seltsamen Entwicklung wird das Ziel dieser Reihe sein. Beispiel gefaellig:

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Top10: The Beatles - Abbey Road (Review)

"Abbey Road" ist jetzt schon 41 Jahre alt und in denen ist viel passiert. Damals war die bemannte Mondmission das grosse Thema - heute spricht man ueber sowas gar nicht mehr. Damals war ein Spritpreis von 70 Pfennig astronomisch - heute wuerde man darueber lachen. Damals waren fuer viele die Beatles die groesste Band der Welt - heute... ach verdammt, das haette so schoen weiter gehen koennen.

Aber die Beatles kann halt wirklich niemand abloesen und dazu hat Abbey Road einen grossen Teil beigetragen. Die Mystik dieses Albums faengt schon auf dem Cover an: die "Paul is dead"-Theorie zieht viel ihrer Kraft aus der Tatsache, dass McCartney als einziger barfuss ueber den Zebrastreifen geht. Weiter geht es mit den Texten bei denen ein "Haehhh??" haeufiger angebracht ist als nur bei dem Nonsens-Italienisch in "Sun King". "I Want You (She's So Heavy)" ist als Song ja sowieso schon schwer zu erkennen, aber der 20-Woerter-Text macht ihn noch schwerer erfassbar... Und was will uns bitte "Maxwell's Silver Hammer" sagen?

Dieses ganze seltsame Flair macht die Platte gerade interessant. Zum Glueck gibt die Musik nicht so viele Raetsel auf. Gerade die Elemente, die so auf anderen Beatles-Alben nicht gepasst haetten, wie z.B. der gemaechige Psychedelic Rock von "I Want You", die Synthesizer in "Because", das Medley auf der 2. Seite, das Schlagzeugsolo in "The End" oder den Hidden Track "The Majesty", verschmelzen den Tontraeger zu einer maechtigen Einheit. Stopp. Die Stimmen, die Dynamik und die Musik im allgemeinen sind natuerlich auch genial.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Maserati - Pyramid Of The Sun (Review)


Maserati. Mit diesem Namen verbindet man vor allem eines: schnelle und teure Sportwagen. Seit nun mehr als 10 Jahren versucht allerdings eine Band aus Athens, Georgia sich als eine weitere Assoziation zum Namen zu etablieren. Derzeit tun sie das mit ihrem mittlerweile 4. Album, welches "Pyramid Of The Sun" betitelt wurde. Allerdings stand die Entstehung der Platte unter keinem guten Stern, denn während der Aufnahmen starb der Drummer Jerry Fuchs durch einen Unfall in einem Fahrstuhl. Dennoch wurde seine Drumparts auf dem Album gelassen, was durchaus eine gute Entscheidung war.

Auf "Pyramid Of The Sun" präsentieren Maserati völlig instrumentalen Postrock und ergänzen diesen mit einer Eigenschaft, die auch die gleichnamigen Autos kennzeichnet: Dynamik. Die Songs kommen schnell und druckvoll aus den Boxen, so das es schwer fällt das Genreetikett dauerhaft dranzubelassen. Denn mit Bands wie Godspeed You, Black Emperor oder Sigur Rós hat das nur noch bedingt etwas zu tun. Gitarrenriffe werden mit Synthieeinsprengseln, Effekten, tollem Schlagzeugspiel und Krautrockeinflüssen kombiniert und diese Mischung ist in den besten Momenten wirklich mitreißend. Wie z.b. beim Titeltrack, der immer wieder wie der Sportwagen kraftvoll beschleunigt und dann durchzieht. Hin und wieder geschieht das ganze aber auch ein wenig entspannter und laid-back. Allerdings können diese Lieder nur bedingt mit den schnellen und vor Spielfreude strotzenden Stücken wie "Bye M'Friend, Goodbye" mithalten.

Wirkliche Ausfälle sind auf "Pyramid Of The Sun" jedoch nicht zu finden. Im Mittelteil hat das Album jedoch so seine Längen. Dies ist allerdings die einzige
Sache, die die Bewertung letztendlich noch ein bisschen nach unten drückt. Trotz dessen gehören Maserati zu den derzeit interessantesten Bands die es im Bereich des instrumentalen Rocks gibt. In diese Platte sollte man zum Jahresende definitiv noch mal reinhören.

7/10 Punkten



erstellt von Markus.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Lieblingsalben 2010? (Editorial)

Hallo Leser,

es geht um die Top-Alben dieses Jahres, also genauer gesagt eure Top-Alben dieses Jahres. Um diese zu waehlen habe ich hier eine Seite eingerichtet. Dort ist auch alles nochmal erklaert, wobei es eigentlich wenig zu beachten gibt.

Viel Spass beim Weiterlesen,
Leon.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Alben des Monats: November 2010

So Jungs, die Alben des Monats sind uebrigens die meistgeklickten Posts, danke auch dafuer. Schon das 11. mal jetzt. Der Geburtstagspost ist also nicht mehr lang hin.


Leon:


The Velvet Underground (& Nico) - The Velvet Underground & Nico + White Light/White Heat + The Velvet Underground


Premiere: Erstmals bestehen meine Alben des Monats komplett aus Alben der gleichen Band. Aber nagut, Velvet Underground kann man in den 3 Jahren, in denen diese Alben aufgenommen wurden eigentlich kaum als eine Band sehen.

Schon auf dem Debutalbum "The Velvet Underground & Nico" zeigte die Band, was sie immer auszeichnen wuerde. Es gibt mittelguten Gesang auf einfachen sich wiederholenden Takten. So einfach das ist, so schwierig ist es dann auch sich mit diesem seltsamen Entwurf von Pop - dank der Viola von John Cale koennte man es auch Noise-Pop nennen - abzufinden. Aber alle Kritikpunkte, die man haben koennte wie z.B. der deutsche Akzent von Nico, die Ereignislosigkeit vieler Tracks, die Ziellosigkeit der Improvisation auf "European Son" oder dass sie ihre Instrumente nur mittelmaessig zu beherrschen scheinen, machen es stuemperhaft liebenswert. Und "Heroin" ist jawohl ausserdem ein absoluter Uebersong!

Ein Jahr spaeter, Nico war weg, kam dann "White Light/White Heat". Uff. 6 Songs, die man hasst oder liebt. Wenn man sie hasst, hat man wegen all der teilweise ziemlich unhoerbaren Musik (oder im Fall von "The Gift" Gedicht) allen Grund dazu. Wenn man es liebt, macht man wahrscheinlich mal eine Band aud, das zeigt die Geschichte. Durch die masslose Uebertreibung der Formel von "...& Nico" entsteht sowas wie ein Hinweis auf experimentelle Rockmusik und Punk und eben auch das 17-minuetige "Sister Ray", auf das man wieder aus 2 Perspektiven schauen kann. Ich fuer meinen Teil bewundere mutige Musiker.

Noch ein Jahr spaeter, diesmal ging John Cale und liess Lou Reed als Songwriter allein, erschien mit "The Velvet Undergound, dann auf einmal eine Platte, die man heute wohl dem Anti-Folk-Genre zurechenen wuerde. Suesse Musik ist das, wobei durch die Textur der Song aber durchaus noch Velvet Underground zu erkennen sind. Das mit dem suess geht dann sogar soweit, dass Reed den Gesang der Abschlussnummer "After Hours" an Maureen Tucker abgibt. Auch wenn ich finde, dass dieses Album gegenueber den anderen beiden schwaecher ist, war es einfach das, was fuer mich bei 9.000 Kilometer Busfahrt in Patagonien am leichtesten konsumierbar war.

Fuer alle, die sich - aus was fuer einem Grund auch immer - noch nicht mit TVU auseinandergesetzt haben. Sucht euch jetzt eines der Alben raus. Jetzt!


Markus:


DJ Shadow - Entroducing...

Diese Platte zeigt wie kaum eine andere, welchen großen Wert Samples haben. DJ Shadow genügten ca. 500 Soundschnipsel aus unterschiedlichsten Genres um diese wirklich gute und stimmungsvolle Platte zu kreieren, deren Einfluss bis in die heutige Zeit in Hip-Hop und Electronic nachvollziehbar ist.


Oasis - The Masterplan

Auch wenn die Platte insgesamt nicht unbedingt zu den besten der Band zählt, so zeigt sie doch was Oasis zu der, meiner Meinung nach, vielleicht besten Band der Welt machte. Denn man beachte: es handelt sich hier um eine B-Seiten Kompilation. Doch trotz dessen befinden sich hierauf einmalige Hits. Übersongs wie "Acquiesce" oder das Solostück "Talk Tonight" von Noel Gallagher. Nicht zu vergessen das Lied "about growing up but not growing old", "Fade Away". Wenn man sowas hört, ist es schwer zu glauben, dass es B-Seiten sind. Denn wie viele andere Bands schreiben schon solche Songs als A-Seiten?


Neon Indian - Psychic Chasms

"Psychic Chasms" ist hervorragend geeignet um sich in der kalten Jahreszeit nochmal zurück an den Sommer zu erinnern. Ansteckende Freude, tolle Melodien
und jede Menge alte Synthies machen das hier zu einem wirklich gelungenem Debut.

Freitag, 3. Dezember 2010

Neon Indian - Psychic Chasms (Review)

Der ein oder andere wird sich wahrscheinlich beim Lesen des Albumtitels gefragt haben, "Hä?! Ist das nicht ein bisschen spät?". Ganz unrecht hat der- bzw. diejenige nicht. Denn eigentlich kam "Psychic Chasms" schon vor einem Jahr raus, doch nur in den USA. Erst jetzt entschied sich das Label, das Album auch hierzulande in die Läden zu stellen. In den Staaten war Neon Indian dann schon längst gehypt und sowohl von Kritiker als auch Hörern überwiegend positiv aufgenommen worden. So dürften er auch einigen unseren Lesern bereits bekannt sein. Doch da hoffentlich viele von euch auch Tonträger kaufen und man ja öfters auch einige Hypes verpasst (was allerdings oft genug auch gut so ist), ist eine Rezension also durchaus noch angebracht.

Neon Indian ist das Ein-Mann-Projekt des in Denton, Texas wohnenden Alan Palomo. Schon vorher war er musikalisch in der Band Ghosthustler und seinem
Discoprojekt VEGA aktiv. Mit seinem neusten alter Ego verschreibt er sich dem Produzieren von Synthpopsongs mit Lo-Fi Elementen. Seit ca. 2 Jahren nennt man das jetzt Chillwave und verbindet damit Künstler wie Washed Out und Toro Y Moi. Ob dieser Genrebegriff allerdings wirklich sinnvoll ist und ob Neon Indian da überhaupt wirklich hineinpasst, sei jetzt mal dahingestellt. Was allerdings nicht unklar ist, sind die Einflüsse von Alan Palomo, nämlich wie so oft der Synthpop der Achtziger. Dazu mixt er noch Samples, unzählige Effekte, eingängige Melodien, allerhand altes Equipment und viel Lust damit rumzuprobieren. Dann nimmt er dies in Schlafzimmerqualität auf mischt das ganze basslastig ab und erhält so seinen typischen Sound, der zwar auf nichts weltbewegendem basiert, aber durchaus seine eigene Note hat.

Auf dem ganzen Album piept, summt, quietscht und blubbert es vor sich hin, und zugleich strahlt die Musik damit auch die pure Spielfreude aus. Man merkt einfach, dass hier jemand am Werke war, der es liebt sich an seinen vielen alten Synthesizern auszutoben und dafür auf unnötigen und komfortablen Technikschnickschnack verzichtet. Allgemein klingt alles angenehm locker, frisch und unverkrampft. Durch den pumpenden Bass bleiben die Stücke aber trotzdem immer groovy und tanzbar und gehen durch Popappeal und schönen Melodien auch schnell ins Ohr.

Große Stärke der Platte sind definitiv auch die Hooks. Mal werden diese relativ konventionell vorgetragen ("Deadbeat Summer"), mal durch einen Sound, bei dem man nicht mehr weiß, ob es sich nun noch um eine sehr effektbeladene Gitarrenspur oder doch einen Synthie handelt ("Terminally Chill") oder auch durch eine durch Vocoder und Effekte gezogene, verträumt klingende Stimme ("Mind, Drips"). Es gibt eigentlich keinen Song - bis auf die 3 unter einminütigen - bei denen die Hook kein Ohrwurmpotential hat.

Schwächen hat "Psychic Chasms" eigentlich nicht viele. 1, 2 Tracks sind eher durchschnittlich und auf der Dauer kann der LoFi-80s-Synthie-Sound auch nerven. Für ein Debut ist das Album trotzdem ziemlich gut gelungen, da besonders eine jugendliche und positive Unbekümmertheit durchstrahlt und dabei nicht nervt. Zudem klingt alles, trotz klaren Retrobezügen, frisch und eigenständig. Insgesamt ist es keine Überalbum, aber ein angenehm kurzweiliges schönes Stück Synthpopmusik. Allerdings wird sicherlich nicht jeder seinen Gefallen hieran finden. Wer elektronische Musik nicht mag, nur innovative Avantgarde hört oder hervorragende Produktion verlangt, dürfte nicht unbedingt viel hiermit anfangen können. Alle anderen sollte sich hier auf jeden Fall mal reinhören.

7/10 Punkten

erstellt von Markus.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Wow (Editorial)

Hallo Leser,

also, ich komm so aus dem Urlaub wieder - Suedargentinien ist uebrigens atemberaubend - und checke grade die Statistiken und sehe was? Die meisten Seitenaufrufe aller Zeiten im letzten Monat! Mehr als 1.000. Das sind immerhin ueber 30 am Tag und das ist so hobbymaessig gar nicht schlecht, finde ich. Es koennten bestimmt mehr sein und werden es wohl auch, weil: das war eine mehr als 10% Steigerung vom Vormonat aus betrachtet. Sowas gibt echt Antrieb.

Danke an alle, die hier lesen, ihr seit schon ziemlich cool. Aber neben den abgedroschenen Phrasen will ich euch alle nochmal aufrufen, dass ihr mir vielleicht Tipps gebt, was ihr gereviewt sehen wollt. Diese werden mit groesster Freude angenommen! Und auch alle anderen Arten an Tipps und Beteiligung sind absolut erwuenscht.

Viel Spass beim Weiterlesen,
Leon.