Mittwoch, 7. Dezember 2011

The Black Keys - El camino (Review)

Es war ja schon klar, welchen Weg die Black Keys hier gehen würden. Was sie mit Attack And Release und Brothers eingeleitet haben, denken sie auf „El camino“(spanisch: der Weg) konsequent weiter. Ein Stück weiter in Richtung Pop und ein Stück weiter weg von dem Rauch, der früher vor ihren Songs hing und von der Zweisamkeit von Gitarre und Schlagzeug; weiter in Richtung Glam. Das dabei alles nur Schein ist, kann man aber nicht sagen. Dafür sind die Black Keys einfach zu sehr sie selbst, nur beim Auto auf dem Cover haben sie bekanntlich ein bisschen geschummelt, sonst ist alles noch echt hier.

Wenn das nicht mehr so wäre, wäre der Aufschrei auch gar nicht mehr zu kontrollieren, den DIE aktuelle Blues-Rock-Band unter ihren Fans auslösen würde. Natürlich ist das hier Blues, was (ausser HipHop) können die Keys auch sonst. Aber eben mit den Mitteln eines Danger Mouse (Chöre, klarste Produktion, Synthie) und diesem neuen fetten Bass. Dass das funktionieren kann, zeigt „Gold On The Ceiling“, der der wohl poppigste Song der Keys aller Zeiten ist, dabei aber nur haarscharf daran vorbeischrammt peinlich zu werden und zu sehr nach AOR zu klingen. Der Song verleiht dem Album Abwechslung und bei seiner Ohrwurmqualität ist es auch mal zu verzeihen, dass man manchmal an Status Qou und Konsorten denken könnte. Die hat „Stop Stop“ zwar auch funktioniert mit seinen Kopfstimmenversuchen und den Handclaps aber einfach nicht wirklich auf diesem Album.

Aber zum Glück ist kein anderer Song ist so offensichtlich kitschig und „Little Black Submarine“ zum Beispiel zeigt, dass es auch anders geht und legt nach einem Akustik-Intro so los wie man es von den Black Keys gewöhnt ist und eigentlich sogar noch härter und so geht es auch weiter in „Money Maker“ , der zwar ein paar ‚ohohohoh‘s zu viel hat, aber sonst so trocken rockt wie man es sich von dieser Band nur wünschen kann. So sehr wie bei Brothers kann man sich also nicht beschweren darüber, dass sie ihren Stil aufgegeben hätten. Eher hört man hier die alten Stärken der Keys, die immer schon in Blues und Rock lagen mit neuen Einflüssen - ein Stück Reaggea in „Hell Of A Season“ z.B. – und einem gut produzierten lyrisch aber leider selbst für diese Band schwachem Gewand.

Wer die Black Keys also schon abgeschrieben hatte, sollte bei „El camino“ dann doch noch mal reinschauen. So wie früher werden sie nie mehr klingen aber auch in aufgeräumt liefern sie noch ein sehr gutes Rockalbum und wer kann schon was tun um die Hooks aus „Lonely Boy“ oder „Gold On The Ceiling“ effektiv aus seinem Kopf zu kriegen?

sehr gute 7/10


erstelllt von Leon.

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