Mittwoch, 5. Oktober 2011

Tonia Reeh - Boykiller (Review)

Tonia Reeh dürfte dem ein oder anderen unter ihrem bisherigen Künstlernamen Monotekktoni bereits bekannt sein. Mit einer Newcomerin hat man es also definitiv nicht zu tun, auch weil sie unter ihrem eben erwähnten Synonym bereits 4 Alben veröffentlicht hat. Für ihr neuste Veröffentlichung hat sie sich nun wieder auf ihre Wurzeln zugewandt und sich anstatt experimentellem Electronicsound diesmal einem reinen Klavier-Vocal-Set gewidmet. Was nicht heißen soll, dass das Ganze jetzt auf einmal leichte Kost ist, nein, "Boykiller" ist ein Werk, dass sich nicht unbedingt zum Nebenbeihören eignet. Es herrscht eine melancholische Grundstimmung vor und die Stimme der Berlinern gleicht eher der von PJ Harvey als dem lieblichen Organ von Lykke Li. Textlich werden dabei u.a. Themen wie Verabschiedung und die negativen Seiten des Heimatgefühls behandelt.

Diese Mischung schafft schon zu Beginn ein erstes kleines Highlight. Der Titeltrack beschreibt die seltsame und verstörende Reise eines Zugvogels und weiß besonders zum Ende hin beim Eintreffen des Schlagzeugs zu überzeugen. Überhaupt, die Platte hat ihre stärksten Momente definitiv wenn die Drums sich zu Tonia und ihrem Klavier gesellen und die Songs einen unwiderstehlichen Drive erhalten. Dieses Prinzip funktioniert abseits des Openers u.a. erneut in "Braveheart" und "Happy Knife" das durch zusätzliche Gesangsspuren sehr gut ergänzt wird. Das Problem ist, das beim Fehlen der Rhythmusgruppe den Liedern oftmals das spannende Element fehlt und die Musik etwas träge vor sich hin läuft. Dank der atmosphärischen Stärke ist dies zwar zu verkraften, sorgt allerdings auch dafür, dass man nicht unbedingt so Widerhören motiviert wird.

Insgesamt hat "Boykiller" sicherlich seine starken Momente, allerdings können die Qualität und die Spannung nicht durchgängig gehalten werden. Trotzdem ein solides Album, das Freunden von Pianoklängen und starken Frauenstimmen zu empfehlen ist und auch der Rest macht keinen Fehler damit, in das Album rein zuhören.

6/10 Punkte




erstellt von Markus.

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