Dienstag, 22. November 2011

Civil Civic - Rules (Review)

Zu Beginn hört man ein fernes Rauschen auf das sich eine Synthiemelodie legt, die an ein Glockenspiel erinnert. Doch dann das abrupte Eintreffen des knallenden Basses, eines Drumcomputers, zusammen mit einem Strom von Shoegaze-artigen Gitarren. Kurze Zeit später schon ein neues, melodiebestimmendes Riff. Darauf folgt der ständige Wechsel zwischen einzelnen Gitarreneinsätzen, der Synthie-Melodie und der Feedback-Walze, bis zum Schluss der Beat an Kraft verliert und auch der Rest der Instrumentierung aussetzt. Nach knapp 4 Minuten ist der Opener vorbei und das Debut Album der 2 jungen Australier hat sein erstes Highlight.

"Airspray" steht dabei exemplarisch für die Stärken von Civil Civic. Kraftvolle Sounds, enorm einprägsame Melodien, die aus dem Rest der musikalischen Elemente herausstechen und viel Energie. Sehr gelungener Electro-Rock, der zudem von Track zu Track anders präsentiert wird. So klingt "Run Overdrive" wie rauer, dreckiger Indie/Alternative-Rock, "Street Trap" ist gerde zu tanzbar, wohingegen "Mafield" an Post-Rock erinnert. Während des Hörens werden außerdem Unmengen an vergleichsweise konkreten Assoziationen wach. Seien es Synthies wie auf dem letzten Editors Album ("Slack Year"), ein Song der in der ersten Hälfte wie eine ruppigere Version von Two Door Cinema Club klingt („It's Krill“), oder "Lights On A Leash", das mich zum Ende hin stark an die großartigen frühen Songs von Hooray On Earth erinnert.

Das sind alles keine schlechten Namen, doch manch Vergleich, der mir beim Hören der Platte durch den Kopf schießt, ist wenig positiv. Die Melodiösität, die "Rules" kennzeichnet, wirkt im schlechtesten Fall, bei der Synthiemelodie in "Grey Nurse", eher wie aus einem misslungenem Audiotune-/Plastik-Pop entliehen. Solche Momente halten sich aber stark in Grenzen. Ansonsten fällt nur auf, dass das Konzept über LP-Länge stellenweise etwas an den Nerven des Hörers zehrt, was manchmal auch an der zu großen klanglichen Diskrepanz zischen rauen Gitarren und sauberen Synthies liegt. Insgesamt ist Rules aber ein gelungenes Werk, das mit einigen wirklich guten, eingängigen Instrumental-Hits aufwartet.

7/10 Punkte




erstellt von Markus.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen