Man, ist das leicht. Nein, nicht dieses Review zu schreiben, sondern die Songs auf „Minor Love“. Klar, man bekommt hier LoFi mit ein bisschen Anti-Folk und einem waschechten Crooner. Damit könnte man jetzt auch aufhören, nachdem man die Songs im Rahmen einer Plattenkritik vom hr in verwurschtelter Reihenfolge vorgeklatscht bekommt ohne groß auf die Musik oder Texte einzugehen. Aber genau die Texte sind eben die große Überraschung auf diesem Album. Green scheint sich nicht mehr durch das Leben zu blödeln wie auf den Vorgängern, er torkelt eher wie die Figur auf dem Cover und wirkt leicht überrumpelt.
Andere sog. Entertainer würden ihr Scheidungsalbum wahrscheinlich vollstopfen mit unnötig aufdringlicher Musik, bei Adam Green muss man zumeist schon wirklich in die Tiefe des Albums eindringen um Ausbrüche zu sehen. Den Anfang von „Stadium Soul“, ein kleiner trockener Beat, kann man als solchen ausmachen und es finden sich mit der Zeit immer mehr davon. Vielleicht sollte man auch nicht nach ihnen suchen. Der Tiefpunkt des Albums ist nämlich die Flucht in LowestFi-E-Gitarren-Gefilde in „Oh Shucks“. Aufdringlich ist das und lässt den Anti-Folker viel zu sehr raushängen. Der 2. Song, der von elektrischen Gitarren getragen wird, „Lockout“, ist da schon ein wenig besser, hätte aber genauso wie „Oh Shucks“ auch gerne fehlen können.
Dem gegenüber steht ein homogenes und gutes Album, das trotzdem nicht allzu schnell langweilig wird. Für diese Momente ist „What Makes Him Act So Bad“ wohl das beste Beispiel. Einfach nicht totzukriegen, das Gitarrensolo ist kurz genug um den Song nicht zu (zer-)stören oder hält sich weit genug im Hintergrund auf. Green kann erzählen und wird durch die Instrumente, die er übrigens alle selbst eingespielt hat, nicht gestört.
Das Thema ist dabei klar: Trennung, Schmerz und Hoffnung. Noah and The Whale haben letztes Jahr erst einen der besten Tonträger des Jahres mit diesen Themen und ähnlicher Zurückhaltung veröffentlicht. In der Musik, so wie in den Texten sind die Alben sich dann aber doch nicht ähnlich. Die Erzählweise ist einzigartig. Hoffnung wird an der „Ewig brennenden Zigarette“ festgemacht und Melancholie wird auf höchstem Niveau in einer Baratmosphäre vorgejammert.
Hier hat man also eine halbe Stunde voller sympathischer Musik vor sich, dass aber doch auch Ausfälle hat. Fast alles könnte im Radio gespielt werden und würde am oberflächlichen Hörer wohl vorbeirauschen. Mein Tipp ist: Hört hin, es lohnt sich, allein schon um die „schmog“s auf dem Album zu finden. Nach mehrmaligem Hören haben sich bei mir aber auch schon einige Songs überhört. Gesamteindruck: mixed.
6/10 Punkte
erstellt von Leon.
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