Freitag, 29. April 2011

Newflash 29.04.2011

Es gibt ein neues Highlight für den Sommer: Red Hot Chili Peppers werden Ende August ihr zehntes Studioalbum veröffentlichen, so Drummer Chad Smith. Weiterhin sagte er:
"Es hat noch keinen Namen, aber es läuft großartig. Wir haben eine Vielzahl an Songs und müssen nun diejenigen rauspicken, die auf das Album kommen. Alle sind glücklich, gesund und aufgeregt wieder raus zu kommen und live zu spielen."
Ob die neue Platte an das Niveau von "Californication" und "Blood Sugar Sex Magic" herankommt, darf bezweifelt werden. Feststehend ist allerdings, dass es die erste LP mit dem Gitarristen Josh Klinghoffer, der John Frusciante ersetzt, ist.



Auch Brian Eno arbeitet an neuem Material, zusammen mit dem britischen Dichter Rick Holland. Wie auch Enos letztes Album "Small Craft On A Milk Sea" wird "Drums Between The Bells" bei Warp Records erscheinen. Veröffentlichungstermin ist der 24. Juni und einen ersten Track namens "Glitch" kann man sich bereits anhören.

Brian Eno - glitch (taken from Drums Between The Bells) by Warp Records

In musikalisch ganz anderen Gefielden zu Hause sind The Very Best. Die veröffentlichen demnächst, 2 Jahre nach dem, von mir oft gehörten, Debut "Warm Heart Of Africa" ein neues Mixtape, welches den Namen "Super Mom" tragen wird. Genaues Erscheinungsadatum ist der 8. Mai und das Beste: "Super Mom" wird nichts kosten, da man es auf der Bandwebsite als Freedownload erhältlich sein wird.

Nun mal was audiovisuelles: Zur wirklich gelungenen Single "Wait And See" von Holy Ghost gibt es jetzt auch ein Video, in dem die 2 Bandmitglieder nicht selber vor der Kamera stehen sondern sich von ihren Väter vertreten lassen. Seht selbst.

Holy Ghost! - Wait & See from DFA Records on Vimeo.



Tolle Musik gibt es auch von den New Yorker Synthpoppern von Hooray For Earth. Nach der Veröffentlichung von einigen großartigen Songs hat die Band nun endlich beschlossen ein Debutalbum in die Läden stellen zu lassen. Dieses wird "True Loves" heißen und am 7. Juni erscheinen. Den Titeltrack kann man sich nun als Video anschauen, was man auch unbedingt tun sollte.

Kein gemeinsames Album, aber einen gemeinsamen Song haben Damon Albarn, Kid Koala und Dan The Automator aufgenommen, der wahrscheinlich auf der nächsten LP des letztgenannten erscheinen wird. Eine interessante Kombination, die man allerdings schon von Gorillaz Songs kennt.

Damon Albarn, Dan the Automator, Kid Koala - "Untitled" by One Thirty BPM

Was haben Debbie Harry, Stephin Merritt (Magnetic Fields), LCD Soundsystem, ESG und Peaches gemeinsam? Alle nahmen sich einen Song vom letzten Franz Ferdinand Album und coverten diesen. Die Ergebnisse kann man jetzt auf der "Covers EP" hören, die am 2. Mai via Domino veröffentlicht wird. Bereits jetzt sind die 5 Tracks aber schon als Stream bei Soundcloud verfügbar.

Montag, 25. April 2011

Times New Viking - Dancer Equired (Review)

Bei den 5 Alben, die Times New Viking ueber die letzten 6 Jahre jetzt schon herausgebracht haben, kann man sie eigentlich nicht mehr als Newcomer bezeichnen. Fuer das Ohr des normalen Hoerers sind sie das aber, da man ihre Songs auf “Dancer Equired” das erste Mal wirklich hoeren kann. Von 2005 bis hin zum letzten Album Rip It Off waren TNV naemlich das perfekte Beispiel wie man LoFi uebertreiben kann. Die Aufnahmen, die sie in dieser Zeit auf Kassetenrekordern bzw. VHS-Kassette bei den Labels einreichhten, sind so voll von Rauschen, Krach und Brummen, dass man die Melodien, Rhythmen, Harmonien und Gesansparts – also alles – mit der Lupe suchen musste. Das hat der Band den zweifelhaften Ruf von “Shitgaze”-Pionieren eingebracht und ausser ein paar Extremisten alle abgeschreckt.

Jetzt im neuen Jahrzehnt sind sie fuer Merge zum ersten mal in ein Aufnahmestudio gegangen um den Noise etwas hinter die Musik zurueckzudraengen. Der Garage Rock-Ethos ist inen dabei jedoch nicht abhanden gekommen. Die Gitarren kreischen immer noch ab und zu, der Mix ist mies und die Vocals gruessen aus der Ferne. Gleichzeitig scheinen auf den 14 Songs, die sie in 31 Minuten unterkriegen aber eben auch die Gitarrenmelodien durch und die Gesangsharmonien kommen grossartig zur Geltung. Die Stimmen von Keyboarderin Beth Murphey und Drummer Adam Elliott sind als “gestimmte Instrumente” auch noetig – bei den ersten Hoerdurchgaengen auch um die Songs unterscheiden zu koennen...

Durch die Kuerze der Songs, nur 2 Songs ueberschreiten die 3-Minuten-Marke, wirken sie waehrend der Eingewoehnungsphase sehr aehnlich. Sind sie aber nicht: mit dem in Szene gestezten Quietsche-Keyboard wirkt “Ways To Go” wie eine Garage-Punk-Version der Doors, die Black Lips-aehnlichen “It’s A Culture”, die langsameren Rocker wie “No Room To Live”, das angepisste “Try Harder”, der 60er-Pop von “California Rolling” oder der aetherische Closer “No Good”.

So kommt leider das Album nicht richtig zusammen. Einen eigenen Sound hat es zwar, aber bei dem dreckigen Pop-Stil, den sie haben, muss jede Melodie sitzen und jeder Song kleben bleiben. Das funktioniert so leider noch nicht. Ein Gefuehl fuer Melodien haben sie zwar, mitreissen koennen sie auch, aber sie halten es nicht auf Albumlaenge durch. “Don’t Go To Liverpool” wirkt in Teilen zu sehr wie der schon erwaehnte Song “Ways To Go” mit wenig Energie, “More Rumours” ist ziemlich langweilig und mit 1:08 Minuten und damit rund einer halben Minute weniger als jeder der anderen Songs hoert “New Vertical Dwellings” sich wirklich an als wuessten sie nicht mehr es zu einem Song zu machen. Die guten Songs reissen das zwar mehr als raus, aber diese Filler geben dem Album einen bitteren Beigeschmack.

6/10 Punkte


erstellt von Leon.

Freitag, 22. April 2011

Newsflash 22.04.2011

Auch die letzten 7 Tage fanden sich wieder einige interessante Meldungen zusammen, die wir euch nicht vorenthalten wollen.

Zum einen wären da Digitalism. Das Electro-Kombo aus Hamburg hat nun 4 Jahren nach dem Debut "Idealism" die Veröffentlichung einer neuen LP angekündigt, die den Namen "I Love You Dude" tragen wird. Releasedate ist der 17. Juni und unter anderem wird sich die bereits erschienende Single "Blitz" und ein Song zusammen mit The Strokes Frontman Julian Casablancas auf der Platte befinden. Auch die Tracklist ist bereits öffentlich:

01. Stratosphere
02. 2 Hearts
03. Circles
04. Blitz
05. Forrest Gump (feat. Julian Casablancas)
06. ReeperBahn
07. Antibiotics
08. Just Gazin
09. Miami Showdown
10. Encore

Neben den bereits bekannten "Blitz" und "Stratosphere" kann man sich jetzt auch "2 Hearts" anhören.

Digitalism - 2 Hearts by Freeman PR

Und noch mehr gute Nachrichten für Digitalism-Fans: Im Sommer werden die 2 sich mehrmals auf Festivalbühnen befinden und die Crowd unterhalten. Folgende Termine stehen schon fest:

21.05. Berlin - Astra (Melt! WARM-UP)
17.06. Scheeßel - Hurricane
18.06. A-Wien - UAF Festival
19.06. Neuhausen ob Eck - Southside
01.07. CH-St. Gallen - Open Air St. Gallen
16.07. Ferropolis – Melt! Festival

A propos Festivals, eins das so gut wie jedes Jahr ein wirklich gute Auswahl an Künstlern präsentiert, hat schon mal sein bisher bestätigtes Line-Up veröffentlicht. Die Rede ist vom Melt! das u.a. vom 15.-17. Juli mit folgenden Acts aufwartet:

Apparat Band / Atari Teenage Riot / Beady Eye / Bodi Bill / Boys Noize / Cold War Kids / Console / Crocodiles / Crystal Fighters / DAF / Digitalism /
DJ Koze / Ellen Allien / Everything Everything / Fritz Kalkbrenner / Gold Panda / Gui Boratto / Iron & Wine / Jamie Woon / José González / Junip /
Les Savy Fav / Marcel Dettmann / Markus Kavka / Metronomy / Modeselektor / Monarchy / Nicolas Jaar / Noah & The Whale / Nôze / Paul Kalkbrenner /
Plan B / Planningtorock / Pulp / Robyn / The Drums / The Hundred in the Hands / The Koletzkis / The Naked And Famous / The Streets / These New Puritans /
White Lies

Ein weiterer sehr empfehlenswerter Live-Termin ist das Berlin Live am 1. Mai im Trafo. Bei Berlin Live handelt es sich um ein Mini-Festival, welches demnächst noch öfters stattfinden, und dann auch jedes Mal im ZDF Kultur Kanal übertragen, wird. Zum Tag der Arbeit konnte man auch gleich ein paar Hochcharäter auf die Bühne holen, so dass sie dich Gäste auf Atari Teenage Riot, K.I.Z. und PlanningToRock freuen können. Definitiv ein großartiges Line-Up.

Nicht live, aber digital gibt es jetzt "Caribou Vibration Ensemble" von Caribou und zwar kostenlos. Bei der Platte handelt es sich um Aufnahmen von Dan Smith zusammen mit dem Saxophonisten Marshall Allen, entstanden 2009. Das Ganze kann man sich jetzt zum Nulltarif bei Soundcloud anhören und runterladen.
Caribou Vibration Ensemble Featuring Marshall Allen by Caribouband


Ähnlich verhält es sich mit der EP "Lost Dream" von Digits, der auch schon sein Debutalbum kostenlos anbot. Wieder einmal wird dem Hörer sanfter, aber
gelungener Electropop geboten. Hier bekommt ihr das 5 Tracks starke Stück.

Im Bereich des Electropops ist auch Neon Indian tätig, von dem es jetzt neues Material zu hören gibt, welches von der nächsten LP stammt, die noch in diesem
Frühling veröffentlicht werden soll. Der erste audiovisuelle Teaser trägt den Titel "Heart: Attack" und ist sehr vielversprechendes Stückchen Musik mit einem
ansehnlichem, atmosphärischem Video dazu.

NEON INDIAN - HEART: ATTACK from gorillavsbear.net on Vimeo.



Von elektronischer Musik jetzt zu akustischer Indiepop. Einer der besten deutschen Künstler, nämlich ClickClickDecker wird demnächst mal wieder ein paar Konzerte geben. Folgende Termine stehen von April bis Juli an:

24.04. Hamburg, Knust (ausverkauft)
25.04. Hamburg, Knust (Zusatztermin)
13.05. Husum, Speicher
14.05. Kiel, Weltruf
09.07. Köln, Schlaraffentag
22.07. Miklauzhof, Acoustic Lakeside Festival
30.07. Dortmund, Juicy Beats

Zu letzt noch eine wenig erfreuliche Nachricht: Gerard Smith, Bassist von TV On The Radio, starb am Morgen des 20. Aprils an den Folgen einer Lungenkrebserkrankung. Unser Beileid gilt allen Angehörigen und Freunden.

Montag, 18. April 2011

Architecture in Helsinki - Moment Bends (Review)

Bei Architecture in Helsinki handelt es nicht, wie man beim Namen vermuten könnte, um eine finnische, sondern um eine in Australien beheimatete Band. Da die 5 Personen Gruppe aber nicht mehr allzu unbekannt ist, dürfte das die Meisten ohnehin schon wissen. Mittlerweile sind sie bei der 4. LP angelangt und noch immer produzieren Architecture In Helsinki Indiepop, der sich am besten bei warmen Außentemperaturen und Sonnenschein genießen lässt.

Wurde aber auf den letzten Alben eher Tweepop abgeliefert, mal sehr lieblich und melodiös ("Fingers Crossed"), mal euphorisch und ausgepflipt ("Places Like This"), hat man sich auf der neuen Platte verstärkt dem Synthpop zugewendet. Ein bestimmendes Element sind immer noch die sehr markanten, jugendlichen Vocals, doch die sonst sehr verspielte und vielfältige Instrumentierung wurde größtenteils gegen poppige Synthies eingetauscht, wodurch die Band leider einiges an Originalität einbüßt. Nichts desto trotz eröffnen sich die zahlreichen Melodien schnell dem Hören, bleiben allerdings auch nicht allzu lange im Ohr hängen, da man das Ganze halt doch schon mal gehört hat, zahlreiche Bands synthbetonte Indiebands der letzten Zeit lassen grüßen. Hin und wieder kristallisiert sich trotzdem ein recht guter Track heraus, wie z.B. "Desert Island" und "YR Got To", doch auch die sind kein wirklich überzeugenden Argumente, "Moment Bends" noch das ein oder andere Mal öfter zu hören.

Letztendlich bleibt ein weder besonders gutes, noch sehr schlechtes Album, auf dem man zwar die meiste Zeit netten Pop hört, aber halt auch nicht mehr. Zudem reicht das Werk auch nie wirklich an die großartigen Einzelsongs von "Places Like This" oder den Charme des Debuts "Fingers Crossed" heran. Der neue, weniger originelle Stil, lässt einfach die Spielfreude und auch ihr "gewisses etwas" früherer Tage vermissen und liefert auch nicht die großen Momente um das zu Überdecken. Aber wie gesagt, "Moment Bends" ist trotzdem ein angenehmes Hörerlebnis, allerdings auch nur ein eher durchschnittliches.

5/10 Punkte



erstellt von Markus.

Freitag, 15. April 2011

Newsflash 15.04.2011

Allzu viel ist in den letzten Tagen nicht passiert, doch trotzdem wollen wir euch das wichtigste nicht vorenthalten.

Wie hier ja bereits schonmal erwähnt wurde, erscheint diesen Freitag das neue Album von Metronomy, namens "The English Riviera". Die Vorabsingle "The Look" kann man sich derweil schonmal anhören und sich auf folgende Konzerte freuen:
08.05. Köln – Luxor
09.05. Berlin – Lido
10.05. Hamburg – Uebel & Gefährlich
16.05. München – Atomic Café
15-17.07. Melt Festival Ferropolis



Auch Sub Pop liefert etwas für die Ohren, nämlich den am 16. erscheinenden Labelsampler "Terminal Sales Vol. 4: Please to enjoy", den ihr euch hier vorab via Soundcloud anhören könnten. Auf der Platte befinden sich u.a. J Mascis, Fleet Foxes, Mogwai und Low.

Sub Pop Sampler: Please To Enjoy - Terminal Sales Volume 4 by subpop

Auch CSS haben schon Alben über Sub Pop veröffentlicht, doch ihr neustes wird durch V2/Cooperative/Downtown in die Öffentlichkeit gebracht. Das Werk erscheint am 29.04. und heißt "La Liberación". Zum Hören gibt es derzeit noch nichts, doch ich schätze bis zu den nächsten News hat sich das geändert.

Nun zu 2 Mixtapes, die man sich beide zum Nulltarif auf die Festaplatte ziehen kann. Angenehme Musik für den Frühling gibt es von Peaking Light, zu deren Mix die Band selber folgendes sagt: “this here is a party prep, works good after morning coffee too, or during an afternoon chillin session, it spans from the 50’s to the 90’s…it’s all about listening and there’s some far out jams on here! hope you’s dig!”
Runterladen kann man sich das Teil bei Gorilla vs. Bear, die Tracklist findet ihr auch dort.

Allein schon wegen der Featuregäste, ist Blaqstarrs neues Mixtape schonmal höchst interessant, dank Namen wie M.I.A., Talib Kwali, Diplo und Mos Def. Wer Interesse hat, kann sich das Stück kostenlos auf seiner Website downloaden.

Zum Schluss noch zwei zweite Einblick in die neuen Alben der Arctic Monkeys und Portugal. The Man. Erstere stellen auf Soundcloud den neuen Song "Don't Sit Down, 'Cause I Moved Your Shair" bereit, der den immer groesser werdenden Einfluss ihres Produzenten Jush Homme bezeugt.

Don't Sit Down 'Cause I've Moved Your Chair by arcticmonkeys

Zweitere geben einen weiteren 30-Sekunden-Einblick und lassen stellen das Intro zum Song "All Your Light (Times Like These)" auf Youtube zum anhoeren bereit.

Dienstag, 12. April 2011

Low - C'mon (Review)

Ein Grundsatz eines meiner Bekannten ist: Man kann Menschen generell immer wieder in 2 Kategorien einteilen. Menschen, die morgens duschen und die, die abends duschen zum Besipiel. Das jemand abends duscht merkt man selten, aber es kann morgens in der Schule oder bei der Arbeit eklig werden, gleichzeitig ist es aber bequemer als frueh aufzustehen. Bei Bands ist es da nicht anders: Man kann zum Besipiel sagen: Es gibt diese, die einen Sinn dafuer haben nicht peinlich zu klingen, Klischees gekonnt zu umgehen und diese, denen das egal ist. Erste Gruppe behaelt sich ihre Integritaet, bei zweiterer ist ab und zu fremdschaemen angesagt, wobei sie dabei aber lockerer klingen, wenn sie nicht gerade Majorpueppchen sind. Neben dieser Einteilung in 2 Gruppen sind aber auch immer Ausnahmen moeglich. “C’mon” von Low ist fuer mein Beisiel eines.

Nach 17 Jahren als Indie-Rock-Band inclusive eines stilschoepfenden Debuts und von da an immer wieder Veraenderungen in ihrem minimalistischen Sound. In all dieser Zeit ist diese Band zum Klassiker geworden und ist so identifiziert mit ihrer Musik, dass sie ab und zu ueberemotional warden und Dinge machen, die eigentlich peinlich sein muessten. Das strukturell an “Lullaby” von “I Could Live In Hope” erinnernde “Nothing But Heart” sollte mit der ewigen Wiederholung der gewollt-romantischen Zeile “I’m nothing but heart” doch eigentlich kitschig sein und zum fremdschaemen veranlassen – das gleiche bei der Zeile “My love is for free, my love” aus “$20”.
Low schaffen es nun aber, das Album so geschlossen zu gestalten, dass jeder dieser seltsamen Griffe, die sie einstreuen, zu einem grossen Ganzen zusammenwachsen; der Country aus von “Something’s Turning Over” kann nirgendwo anders stehen als am Ende zur Erholung von “Nothing But Heart”, weil er als einzelner Song einfach wirklich schlecht ist; das Banjo kann an keener anderen Stelle als in Witches eingesetzt warden, weil es etwas braucht, was in Stimmung bringt fuer den Al-Green-Imitat-Diss, wenn die Stimme schon keinen Unterschied zwischen einem solchen Text und einem Liebeslied macht. Gerade dieser Punkt koennte so wirken als waeren all die Emotionen auf diesem Album gespielt, aber der trockene Humor der dahinter steckt macht “All you guys out there tryin’ to act like Al Green/you’re all weak” zu einer sehr runden Zeile in “Witches”.

Gerade die Vielfalt an Veraenderungen von Song zu Song, die es so auf keinem vorigen Low-Album gegeben hat, machen dieses hier rund, weil so die Stimmungen der Tracks aufeinander reagieren koennen. Es gibt bei ihrem langsamen Folk-Rock Ausschnitte, die nach Sigur Ròs ohne musikalische Einschlafaufforderung klingen, ein Stueck Tow-Waits-grungige Gitarre - und das auf einem Low-Album – in “Nothing But Heart”, zurueckhaltende Elektronik auf “Majesty/Magic”, Andeutungen von Orchestralem auf “Especiaally Me” und die reduzierten “Done” und “$20”.

So fasst das Album die Karriere von Low nach dem Debut auf eine popige zusammen und wird bei einer breiten Instrumentierung von Pauken ueber Lapsteel, Geigen und Banjo neben den variantenreich benutzen Standardinstrumenten Gitarre und Piano und einem beachtenswerten Gesang zum besten Low-Album diesseits der 2000.

8/10 Punkte


erstellt von Leon.

Sonntag, 10. April 2011

Alben des Monats: Maerz 2011

Das "Rock" aus dem Haeder sollte mal entfernt werden...

Markus:

Dendemann - Vom Vintage Verweht

Auch mit seiner Version des Garagenraps weiß der Typ mit Sprach- und Wortwitz zu gefallen. Nicht jeder Track gefällt, doch dank Highlights wie der Hitsingle "Stumpf ist Trumpf 3.0" und "Papierkrieg" mit großartigem Tocotronic-Sample, ist „Vom Vintage verweht“ insgesamt ein wirklich gelungenes Album.


Westberlin Maskulin - Battlekings

Nicht der Klassiker für den ihn viele Rapheads halten, aber dennoch eine gute Platte. Dass es aus meiner Sicht kein Klassiker ist, liegt auch daran, dass sich Rap weiterentwickelt hat und sich deshalb beim heutigen Anhören alter Tapes, nicht derselbe Effekt einstellt, wie wenn man damit zu Zeiten der Veröffentlichung das erste Mal in Berührung gekommen ist. Aber wie gesagt, sehr ordentliches Album, mit mehreren großartigen Punchlines von Taktloss, einer soliden Vorstellung von Savas und simplen, aber enorm effektiven Beats.


Kollegah - Zuhältertape Vol. 1

Kollegah ist kein Dichter, Beatbastler oder Themenvirtuose. Aber er hat sowohl großartige Punchlines als auch einen einwandfreien, wunderbar arroganten Flow. Diese 2 Dinge, samt der Fähigkeit, den von ihm propagierten, bosshaften Stil perfekt rüberzubringen machen dieses Tape zu einer mehr als überdurchschnittlichen Hörvergnügen.


Leon:

The Kinks – Lola Versus Powerman And The Moneygoround

Jedes Kinks-Album dieser Phase ist genial, sicher. “Arthur” hat mehr melodische Sprengkraft und das Kozept ist super, “Kinks Are The Village Green Preservation Society” ist ein Buendel von Supersongs, aber das hier besprochene Album enthaelt seine Qualitaet schon im Titel. “Lola”, “Powerman” und “The Moneygoround” sind naemlich Uebersongs. Dazu ist das restliche Album mit seinem “Mittelfinger gegen die Musikindustrie”-Konzept die ultimative Hymne auf den Indie (1970).


Fettes Brot – Aussen Tophits, innen Geschmack

Dieses Album faellt in die Hochphase des Hamburger HipHops und steht Veroeffentlichungen dieser Tage wie “Gefaehrliches Halbwissen”, “Power” oder “Bambule” in nichts nach. Die Beats sind entspannt und trotzdem funky und durchgehend Bretter und ein Saxophonsolo wie auf “Jein” gibt es nicht oft auf Alben dieses Genres. Das wirklich besondere hier sind aber die langen mit Features versehenen Tracks ganz im Stile vom Fettes Brot-Klassiker “Nordish By Nature”. Die Spassrapeinlage “… und wir gehen nicht zum Arzt” (7 Minuten), die langsame nur-Strophen-Verlierererzaehlung “Die Einsamkeit der Klofrau” (8 Minuten) und der Representer “Wildwechsel” (7 Minuten) geben “Aussen Tophits…” einen ganz eigenen Sound.

Donnerstag, 7. April 2011

Newsflash 07.04.2011

Spendabel zeigt sich derzeit Mark Oliver Everett, Kopf von Eels, der zu Beginn der Welttournee seiner Band eine 3-Track-EP verschenkt, die je einen Song der
letzten 3 Studioalben beinhaltet. Downloaden kann man sich das Teil auf der Eels-Website.
Zudem wird man die Gruppe im Juni auf 2 den Bühnen 2 deutscher Festivals sehen können.
18.06. Neuhausen - Southside-Festival
19.06. Scheeßel - Hurricane-Festival

Auch die Crystal Fighters geben sich alles andere als geizig und verschenken eine Acousticversion ihres im letzten Jahr veröffentlichten Songs "Plage".
Definitiv gelungen, auch wenn das Original nicht erreicht wird.


Auch live wird man die 5 Jungs und Mädels erleben können, zwar erst im Oktober, aber besser als gar nichts.

06.10. Frankfurt - Clubkeller
07.10. CH-Zürich - Abart
08.10. Heidelberg - Zum Teufel
09.10. Berlin - WMF
10.10. Chemnitz - Weltecho

Auf The Pains Of Being Pure At Heart muss man dagegen nicht solange warten. Die werden nämlich schon im Sommer in 6 deutschen Städten spielen. Hingehen
dringenst empfohlen.

29.06. München - Backstage
04.07. Dresden - Groove Station
05.07. Berlin - Postbahnhof
07.07. Dortmund - FZW
09.07. Köln - Luxor
13.07. Bremen - Lagerhaus

Neue Musik wird es demnächst vom leider verstorbenen J Dilla geben. Seine Mutter verkündete, dass "The Rebirth of Detroit”, eine Platte mit bisher unveröffentlichten Kollaborationen Dillas mit Rappern aus Detroit, bald erhältlich sein wird. Genauere Informationen erfahrt ihr am besten von ihr selber.



Auch Pacific! und El Perro Del Mar haben zusammengearbeitet und entstanden ist ein wirklich hörenswertes Stück Disco-Pop, welches man jetzt hier in
audiovisueller Form genießen kann.


Wenn Portugal. The Man etwas Neues veröffentlichen, ist man in unserer Redaktion gespannt und somit warten wir gespannt auf den August, denn dann wird vorraussichtlich das neuste Werk der Jungs erscheinen. Dieses vage Datum kommt daher, dass zwar die Musik schon fertig ist, aber alles andere noch gemacht werden muss (Artwork, T-Shirts etc.) und der die Songtitel, die zuletzt erschienen sind, sind auch eher Arbeitstitel als feststehende Information. Worauf man sich aber schon vor August freuen kann, sind ein paar Konzerte, die die Band in Deutschland spielen wird und fuer jetzt schon mal einen 30-Sekunde-Taeser zum Song "Once Was One". Wo und wann die Konzerte stattfinden werden, lest ihr nachfolgend.
17.04. München – Feierwerk
18.04. Berlin – Postbahnhof
19.04. Köln - Bürgerhaus Stollwerck
20.04. Hamburg – Molotow
16.06. Krefeld – Kulturfabrik
20.06. Leipzig - Werk 2
21.06. Darmstadt – Central Station



Zum Schluss noch eine Anmerkung: die neue Platte vom Animal Collective Mitgelied Panda Bear kann derzeit bei npr gestreamt werden.
Viel Spaß beim Hören!

Dienstag, 5. April 2011

Der Maerz (Editorial)

Hallo Leser,

Man sollte diese Editorials mal aufwerten. Bis jetzt standen die oft so ein bisschen in hilflos in der Gegend rum. Ab jetzt beinhalten sie also einen Ueberblick ueber alle Rezensionen, die auf diesem Blog seit dem letzten Editorial erschienen sind mit Bewertung und Autor.

Ausserdem will ich euch einen kleinen Ueberblick geben ueber das, auf was ich den letzten Monat ueber gestolpert bin. Dieses Mal sieht das leider ziemlich mager aus, weil ich 3 der Platten schon rezensiert habe ueber die ich jetzt hier schreiben muesste und dementsprechend bleibt mir nur noch “Homo” von der Garage-Punk-Band The UV Race uebrig, Das ist vor 2 Monaten schon einmal als Cassette erschienen und kommt jetzt auch als CD und Platte raus. Garage-Punk heist bei ihnen jedoch nicht nur schlechte Aufnahmequalitaet und mittelmaessiges Koennen an den Instrumenten bei voller Energie. The UV Race haben dabei noch so eine Spur The Velvet Underground im Sound und der Post-Punk ist auch nicht zu verleugnen. Das Label redet sogar von Krautrock, aber das ist ein bisschen weit hergeholt.

Mit dem Blog siehts auch weiterhin ganz gut aus wie man sieht.


Viel Spass beim Weiterlesen,
Leon.

Noah And The Whale – The Last Night On Earth (7/10; Leon)
Morlockk Dilemma - Circus Maximus (8/10; Markus)
The Dodos - No Color (7/10; Leon)
Does It Offend You, Yeah? - Don't Say We Didn't Warn You! (6/10; Markus)
Cut Copy – Zonoscope (7/10; Markus)
The Pains Of Being Pure At Heart – Belong (6/10; Markus)
Timber Timbre – Creep On Creepin’ On (8/10; Leon)

Sonntag, 3. April 2011

Timber Timbre – Creep On Creepin’ On (Review)

Die 60er sind ausgeleihert, die 70er, die 80er, die 90er und die Musik von heute gibt es auch im Radio. Also kann man die Flucht nach vorne antreten und so riskieren, dass keiner mehr die Musik versteht, die man da macht oder man geht eben noch ein Stueck weiter zurueck. Wenn man es dabei so uebertreibt wie sagen wir mal C.W. Stoneking hat man das gleiche Problem.

Weil Timber Timbre nun aber nicht gewillt sind die Leute abzuschrecken, die sie gefunden haben, sondern sie nur ein bisschen gruseln wollen, haben sie sich den DooWop und Rockabilly der 50er ausgesucht um ihren Sound “aufzufrischen”, was wiederum dabei rauskommt, dass sich dieses kleine Stueck Friedhofs-Indie-Folk wie der kleine, nicht geisteskranke Bruder der Murder Ballads von Nick Cave and The Bad Seeds anhoert. So dunkel aber wie Nick Cave kann Taylor Kirk, der die Band vor 6 Jahren in Toronto noch als Soloprojekt gegruendet hat, natuerlich nicht croonen und ein so enges konzeptuelles Korsett hat er sich auch nicht aufgelegt. Das alles als Kompliment gesprochen.

Dass schuetzt ihn nicht davor - wie bei diesem Gothic-Sound ueblich - artsy zu wirken. Jedoch wird das Album davon gerettet, dass es sich so anhoert als haetten Timber Timbre diese B-Movie Atmosphaere genauso gewollt – und das Ergebnis kann sich auch hoeren lassen. Wobei “diese B-Movie-Atmosphaere” eigentlich gar nicht stimmt. Auf der einen Seite sind viele der Songs auf “Creep On Creepin’ On” tatsaechlich mit den Texten ausgestattet, die man beim gruseligen Sound, der durch das Piano und die Lapsteel-Gitarre hervorgerufen wird, erwarten kann. Andererseits gibt es aber auch noch ein “Black Water”, das mit der Refrainzeile “All I need is some sunshine” an das Debut von Dead Man’s Bones erinnert und sonnige Seiten aufzieht und als kurzen Sidekick auch noch ein Saxophon enthaelt. Weitere gelungene Ausbrueche sind die Instrumentalstuecke, die mit ihren Noise-Elementen auch Soundtrack fuer Horrorfilme sein koennen.

Eine Sache aber, die mich wirklich aufgeregt hat als ich dieses Album ein paar Mal gehoert hatte, war, dass “Lonesome Hunter” und “Creep On Creepin’ On” sich sehr aehneln. Der Verdacht, dass sie die 10 Songs so voll bekommen wollten, ist natuerlich Schwachsinn, aber dieses Ideenrecycling war fuer mich ein echter Wehmutstropfen. Bis auf dieses Problem hat die Band aber ein gutes und abwechslungsreiches Album aufgenommen, dass trotzdem weit weg davon ist heterogen zu klingen, und nicht vergessen kleine Hits wie “Black Water” und “Creep On Creepin’ On” zu schreiben.

8/10 Punkte




erstellt von Leon.