Montag, 31. August 2009

Indie-Special: Die dritten Alben '09 - Teil 2

Das Indie-Special heute mit den dritten Alben von Noah and the Whale, Kasabian und Maximo Park.

Nächste Woche kommen dann die 2 Alben der Horrors und Rifles und ein Kommentar zur Lage des englischen Indie-Rock.



Noah and the Whale – The First Days of Spring

“5 YearsTime” ist das nicht. Ein Jahr nach dem Debüt “Peaceful, The World Lays Me Down“ und ihrem weniger beachteten Vinyl-Only-Zweitwerk legen Noah and the Whale mit einem ruhigeren und sehr persönlichen Album nach. Textlich handeln nämlich alle Lieder mehr oder weniger von der vergangenen Beziehung des Bandkopfes Charlie Fink mit der Ex-Bandkollegin Laura Marling. Vertont wird diese zumeist durch träumerischen Folk mit Indie-Einschlag.
Gleich die ersten Minuten des Openers „First Days of Spring“ rufen das Bild einer weiten Landschaft ins Gedächtnis, um aus dieser fast himmlischen Atmosphäre heraus einen mit vielen Ideen angereicherten Ausblick auf das Album zu geben. Nach diesem opulenten Titeltrack kommt mit „Our Window“ ein für die Platte typischerer Song mit einer für die Band typischen ungewöhnlichen Instrumentierung. Genauso bezeichnend ist die Zurückbesinnung auf den Folk nach den Instrumentierungsspielereien. So steht in der Mitte des Albums mit „Love of an Orchestra“ eine Liebeserklärung an die Musik mit Chor, Streichern, Piano und Schlagzeug. Durch die Umklammerung durch 2 Instrumentals wirkt das Stück im Zusammenhang auch nicht deplatziert. Dieses Lied bleibt auch einer der wenigen schnellen Momente. Das langsame Tempo macht die Platte jedoch nie langweilig sondern entspannend, da die Musik nie anstrengt. Trotzdem kann man immer wieder besondere Moemente und Ideen finden.
Nach diesem Album ist nur zu hoffen, dass der Abgang des Drummers und Bruders des Sängers nicht zum Ende der Band führt.

Kasabian – West Ryder Pauper Lunatic Asylum

Kasabian legen hier ein ziemliches Mischmasch hin. Fast jeder dieser Songs hat einen riesigen Popappeal. Aber alle mit ganz verschiedenen Einflüssen und so entsteht eine gewisse wirre innerhalb des Albums. Viel Indie ist drin, dazu kommen Electronica und wahlweise Country, noch mehr Indie und Electronica, Gospelchöre, Psychedelic Rock, Britpop und Melodieverliebtheit. Manchmal ist es dann aber doch schwer dieser etwas langen Platte zu folgen bei all den Wechseln.
Man kann WRPLA kaum mit Referenzen beschreiben, weil die Referenzbands immer nur den Sound einiger Songs beschreiben können. Oasis-Anleihen in ‚Underdog’ sagen nicht, dass sie sonst auch so klingen und so richtig Oasis ist das Lied dann doch nicht. Um sie mit den Beatles zu vergleichen fehlt dann doch noch, dass alle Songs schreiben. The Verve, Happy Mondays, das sind alles nur Teilaspekte. Also ein äußerst interessantes Album, bei dem man immer wieder neues entdecken kann. So stehen Kasabian jetzt auch alle Wege offen sich weiter zu verändern, sich zu fokusieren auf einige wenigere Genres oder eine noch größere Vielseitigkeitsshow.

Maximo Park – Quicken The Heart

Maximo Park hören sich hier an wie Maximo Park. Irgendwie ist es ihnen gelungen ihre eigene größte Referenzband zu werden. Trotzdem klingen sie ein wenig untergegangen im Indie-Pop/Rock-Einheitsbrei. Die einzige Überraschung ist vielleicht die fehlende Überraschung. Die Songs haben zwar alle ihre kleinen Eigenheiten, wie der Sireneneinsatz im Opener „Wraithlike“, wirken aber trotzdem recht beliebig. Irgendwie wollte man sich wohl gegen den Vorgänger mit den vielen Singalongs wenden. Man hört zwar auch eine kleine musikalische Veränderung, aber eher im Spannungsgrad der Songs und darin, dass es noch mehr Rhythmuskonzentriert ist.
Fordernd wirkt das ganze trotz der Abwendung vom allzu eindeutigen Hitsong nicht. Dort liegen wohl auch nicht die Ambitionen von Maximo Park. Es sieht eher so aus, als wollten sie Musik machen, die sich aus den Vorgängerplatten zusammen mit einer deutlichen Portion mehr Reife ergibt. Vielleicht sollten sie sich jetzt wieder mehr auf alte Stärken besinnen, lieber jugendlicher Elan als vermeintliche Altersschwäche würden ihnen sicher aus der Belanglosigkeit hinaushelfen.

Dienstag, 25. August 2009

Indie-Special: Die dritten Alben '09 - Teil 1

Das hier ist der erste Teil des Indie-Specials. Dieses Jahr brachten viele der englischen Indie-Rocker ihr 2. oder 3. Album raus. In diesem Monat kommen bzw. kamen jetzt noch das dritte Album der Arctic Monkeys und von Noah And The Whale raus. Zeitnah zu diesen Alben werden wir hier die ersten beiden der 3 Teile unseres Indie-Specials posten. Außerdem werden wir versuchen einen kleinen Ausblick in die Zukunft der Bands und der Szene zu geben. Die 3. und 2. Alben sind nach Musikkritikermeinung schließlich die wichtigsten.

Heute mit den diesjährigen 3. Alben von Art Brut, den Arctic Monkeys und von Franz Ferdinand.

Nächste Woche voraussichtlich mit Noah And The Whale, Maximo Park und Kasabian.


Art Brut - Art Brut vs. Satan

Wer erwartet hatte Art Brut würden sich auf ihrem 3. Album weiter entwickeln, der irrte sich gewaltig. Denn statt Veränderungen im Sound der Band, wurde die Musik noch minimalistischer. Die Engländer zählen weiterhin auf Indie mit Punkrockelementen und Eddie Argos singt immer noch über die mehr oder weniger relevanten Alltagsthemen. Mit der Pixies-Ikone Black Francis wurde "Art Brut vs. Satan" in nur 2 Wochen aufgenommen. Die Songs klingen dem entsprechend ungehobelt und spontan, aber keinesfalls schlecht.
Zudem sind die Lyrics humorvoll, unkompliziert und manchmal ein kleines bisschen verrückt, vor allem kann sich aber wirklich jeder in ihnen wieder finden, und dabei sind sie aber keines Wegs beliebig. In beispielsweise "DC Comics And Chocolate Milkshake" besingt Argos Comicshops und ihre Verkäuferinnen, in "The Passenger" (nein, kein Iggy Pop Cover) die Freuden am Bus- und Bahnfahren, und in "Slap Dash For No Cash" beschwert er sich darüber das zu viele Bands wie U2 klingen wollen.
Der beste Song aber ist "Summer Job", in dem es um die Probleme eines Gelegenheitsjobbers geht. Ein sehr guter Indiepopsong, der ziemlich an "Good Weekend", vom Debütalbum "Bang Bang Rock & Roll", erinnert. Insgesamt kann man sagen, dass viele Lieder der Platte erst etwas spät zünden. Es befindet sich trotzdem kein größerer Ausfall auf "Art Brut vs. Satan", aber leider auch nichts Innovatives. An ihr geniales Debüt kommt die Band leider nicht wirklich heran. Für zwischendurch im Alltag ist die Scheibe gut geeignet, überragendes oder neues darf man aber nicht erwarten.

Arctic Monkeys – Humbug

Hätte man dieses Album 2006 einem Käufer des Arctic Monkeys-Debüts gezeigt, dann hätte er sie höchstens an der Stimme Alex Turners als Platte der selben Band erkannt. Tanzbar ist hier nämlich nur noch ganz wenig und sogar Turners Stimme klingt deutlich gereift. Sie haben sich weit vom Indierock der Anfangstage entfernt und liefern jetzt psychedelischere, experimentellere Musik. Aber so richtig traut man sich dann doch nicht: Den meisten Liedern wird einfach nicht der richtige Freiraum beziehungsweise ausreichend Zeit gelassen.Trotzdem schaffen sie es, dass selbst so belanglos wirkende Songs wie der Opener ‚My Propeller’ im Kopf bleiben. Auch die neuen Kniffe, die Turner aus seinem Nebenprojekt, den Last Shadow Puppets, mitgebracht hat, wirken nicht richtig. Ohne zweiten Sänger ist die besondere Atmosphäre dieser Band einfach nicht zu erreichen.
Was es immer noch gibt sind grandiose Stücke, bei denen einfach fast alles stimmt wie ‚Pretty Visitors’. Hier gelingt der Spagat zwischen alt und neu ziemlich gut und die kleinen Puppets-Anleihen klingen hier dank einem Carnevalesken Unterton wirklich gut. Ob ‚Humbug’ nun der letzte Schritt ist oder ob die Monkeys sich nochmals weiterentwickeln und damit das Potenzial der Band wirklich entfalten, bleibt abzuwarten. Stillstand ist ihnen aber eigentlich nicht zuzutrauen.


Franz Ferdinand – Tonight: Franz Ferdinand

Da sind sie also wieder. Franz Ferdinand. Die Band die mit Künstlern wie The Libertines für die sogenannte "New Wave of New Wave" oder auch einfach die neue Indierockwelle verantwortlich gemacht wurde. Sie haben auch noch 4 1/2 Jahre nach ihrem Debüt noch Bedeutung. Das zeigen sie auch mit ihrem neusten Album "Tonight: Franz Ferdinand". Von den 4 Jungs wurde dies, als ihr hedonistisches Album gepriesen.
Auffallend ist das sie sich auch auf ihrem 3. Album bemühen, nicht veraltet zu klingen. Ihren Post-Punk haben sie mit vielen elektronischen Spielereien und einem gewissen Indietronic-Einschlag aufgepeppt. Herausgekommen sind dabei sehr tolle Songs für die Indiedisco, wie die Singles ‚No You Girls’ und ‚Ulysses’. Aber auch die, den Liedern von früher ähnelnden, Tracks ‚What She Came For’ oder ‚Turn It On’. Eine kleine Überraschung enthält die Scheibe auch. Zum Schluss von ‚Lucid Dreams’ ertönt ein knarzendes Acid-House-Outro. Das sind zwar nicht die typischen Franz Ferdinand, aber trotzdem gut. Leider kann ein Song nicht überzeugen, doch ‚Send Him Away’ ist der einzige echte Ausfall auf Tonight.
Zum Schluss der Platte gibt es dann noch die zwei sehr ruhigen, und darum ein bisschen aus der Reihe tanzenden, aber gelungenen Tracks ‚Katherine Kiss Me’ und ‚Dream Again’. Gerade Letzterer ist ein sehr schöner und verträumter Indiepopsong. Dass sie noch längst nicht verbraucht sind haben Franz Ferdinand auf "Tonight" überzeugend bewiesen, und das können nur wenige Indierockacts von sich, nach dem 3. Album, noch behaupten.

Freitag, 21. August 2009

Arctic Monkeys - Humbug (Review)

Nach Alex Turners Ausflug in düsterere Gefilde mit den Last Shadow Puppets klingt auch das neue Arctic Monkeys Album deutlich finsterer. Das HipHop-Nebenprojekt Mongrel, bei dem Monkeys-Schlagzeuger Matt Helders spielte, hört man jedoch in keinem Moment heraus. An den von James Ford produzierten Stellen, der bei Alex Turners Nebenprojekt am Schlagzeug sitzt, denkt man eher an einen Puppets-Demotrack, der noch nicht von Miles Kane besungen wurde.

Gleich der Opener 'My Propeller' hätte auf den vorhergegangenen Album der Band keinen Platz gehabt, erst Recht nicht den des 1. Tracks. Das Schlagzeug ist ungewöhnlich starr arrangiert für einen Einleitungssong der Arctic Monkeys. Dabei kommt das Lied nicht besonders gut voran und wirkt eher ziellos. Die darauffolgende 1. Singleauskopplung 'Crying Lighning' überzeugt da schon mehr. Der Gesang und die Gitarrenarbeit überzeugen und es gibt keine Ausrutscher wie das Hintergrund-'Uuh' im ersten Track.

Nach 2 Tracks, einer mit verwunderlichen Lyrics und einer der bereits erwähnten Last Shadow Puppets-Fastcovers, folgt mit 'Potion Approaching' endlich ein Lied mit gut gesetzten Tempowechseln, einem beweglichen Schlagzeug und einem starken Refrain. Auch wenn die Backgroundvocals stark vertreten sind, sind sie aufgrund der Stärken des Songs durchaus ertragbar.

Ungewöhnlich stark kommt nach diesem Lied die balladeske Seite der Band zum Tragen. Erst nach 3 Liedern wird der Bruch gesetzt und es kommt endlich ein richtiger Monkeys-Song. Auch der letzte Song ist 'traditioneller' bzw. mehr wie man es von der Band aus kennt. 'The Jewelier's Hand' , das einzige Lied, das über die 4 Minuten lang ist, ist zwar wieder eine Ballade, überzeugt jedoch durch Zirkusanleihen, durch das Zusammenspiel der auf dunkel getrimmten Stimme Turners und des dröhnenden Basses und die textliche Finesse des Sängers.

Das 3. Album der Arctic Monkeys zeigt, dass diese Band durchaus experimentelle Ambitionen hat. Unter der Länge von 5 Minuten ist in dieser Musikrichtung nur nicht gerade viel zu machen. Obwohl man sich jedes Lied merkt, dass in diesen 40 Minuten vorgelegt wird, sind nicht viele Hits dabei. Die Vermischung des Sounds mit der Nebenband Turners tut nicht gut, da sie in dieser Besetzung einfach nicht die Wirkung wie bei den Last Shadow Puppets entfalten kann.

6,1/10 Punkten

erstellt von Leon.

Montag, 17. August 2009

Mum - Sing Along To Songs You Don't Know (Review)

Mit dem Albumtitel haben es Mum ziemlich gut getroffen, mitzusingen ist oft kein Problem, auch beim ersten Hören. Die Texte sind wie bei vielen isländischen Musikern eher Nebensache. Durch die einfache Beschaffenheit kann man die meisten der Texte aber gut verstehen und erkennt bei diesen einfach nur den jungendlichen Enthusiasmus der Band. Selbst bei den seltsamen Erzählungen aus dem Opener ‚If I Were A Fish’ ist kein großer durchdachter Hintergrund gewollt, es ist einfach eine Liebesgeschichte aus der Sicht eines Fisches.

Sowieso beweisen Mum oft einen etwas anderen Blick auf die wichtigen Themen und Geschehnisse. Bei ‚The Smell Of Today Is Sweet Like Breastmilk In The Wind’ zittern elektronische Beats zu der Frage wie das Ende der Welt riechen würde. Die elektronische Musik stellt auf dem ganzen Album einen der Hauptpfeiler dar. Die anderen beiden sind die Verspieltheit und der Einsatz von traditionellen Instrumenten. Dieser wird in ‚Blow Your Nose’ fast auf die Spitze getrieben. Nur Stimme, Streicher und ein Xylophon reichen aus um dieses Lied zu einem ruhigen und trotzdem spielerischen Unikat zu machen. Eins der Highlights des Albums.

Nach der ganzen Spielerei zwängt die als Schlusspunkt gesetzte Klavierballade ‚Ladies Of The 21st Century’ Vergleiche zu Sigur Rós stark auf, die für ihr 2008er-Album einen ähnlichen Schlusspunkt wählten. Natürlich ist der Text hier trotzdem nicht verzwickt.

Mum liefern hier ein Album ab, welches die drei Grundzutaten immer wieder neu kombiniert. Am Ende finden sich dann sogar kleine Anzeichen für einen Reifeprozess. Wenn sie diese Reife jetzt manchmal auch textlich umsetzen würden (natürlich neben den kindlichen Erzählungen), wäre das Album noch einen Tick besser.

7,2/10 Punkte

erstellt von Leon.

Samstag, 15. August 2009

Shogun Kunitoki - Vinonaamakasio (Review)

Mit ihrem Vorgänger "Tasankokaiku" (2006) haben Shogun Kunitoki ein wirkliches Meisterwerk veröffentlicht, ein Album, welches stark über normalen Indietronic hinausging. Dronige Abschnitte und repetitives Drumming prägten dieses Album und machten es zu einem Genre-Primus. Aber können Shogun Kunitoki mit ihrem neuen Album das starke Niveau halten?

Vorweg gesagt: Ja, sie können es. Sie haben nichts verlernt. Schon das Intro zeigt alle Facetten ihres Schaffens. Grundsätzlich instrumentale, verzerrte, und wunderschöne elektronische Musik. Im ersten richtigen Song "Mulberg" geht es sofort zur Sache. Der Drummer prügelt wie verrückt auf sein Instrument ein, das ganze unterlegt von klaren, warmen Soundflächen und verzerrten Synthies. Die Beats zucken und alle Elemente ihres Sound fügen sich zusammen. Der Song will garnicht zur Ruhe kommen. Aber man will auch nicht, dass er zur Ruhe kommt. Und wenn er vorbei ist, beginnt der nächste Song mindestens genauso druckvoll.

Allgemein ist das Album jedoch etwas droniger als der Vorgänger, jedoch tut das der Qualität keinen Abbruch. Die Songs sind frisch, experimentell und psychedelisch. Was will man mehr?

Insgesamt haben Shogun Kunitoki bewiesen, dass sie eine der besten Indietronic-Bands sind, die es gibt und mit ihrem neuen Album eines der besten Alben aus diesem Jahr vorgelegt.

8/10 Punkten

erstellt von Niclas.

Donnerstag, 13. August 2009

Darker My Love - 2 (Review)

Der Psychedelic-Rock-Express rollt wieder und ganz vorne mit dabei sind Darker My Love. Die haben jetzt nämlich ihr zweites Album, mit dem passenden Namen "2", auf die Musikfans losgelassen. Weiter gemacht wird da, wo das Debutalbum aufgehört, mit rumpelnden Rock'n'Roll. Dazu gibt man wahlweise Psychedelia, Noise oder Pop.

Schon der 1. Song "Northern Soul" zeigt, dass es die 5 Kalifornier ernst meinen und sich nicht um aktuelle Trends scheren. Die Gitarren dröhnen laut und bedrohlich, und eine eine Wall of Sound schlägt dem Hörer entgegen. Auch "Blue Day" ist so eine dicht und druckvolle Rocknummer. Das Die Band auch anders können zeigt sich in Titeln wie "Two Ways Out" oder "Even in Our Lightest Day", die auch sehr gut im Alternativerock-Radio funktionieren.

Daneben bleibt viel Platz für betont psychedelische Tracks wie u.a. "Pale Sun". Mit "Waves" gibt es dann noch eine harte und dreckige Noiserock-Nummer, bevor dann das Highlight von „2" ertönt, "Talking Words", eine großartige, fesselnde Hymne. Zugleich einer der bisher besten Rocksongs des Jahres.

Das neue Album von Darker My Love ist zwar nicht innovativ, bereitet aber alt bekannte Sounds sehr gekonnt neu auf. Erinnerungen an Black Rebel Motorcycle Club, Sonic Youth, The Beatles oder an die frühen The Verve werden oft wach, und doch hat es die Band geschafft ihren ganz eigenen Stil zu kreieren. Das Album wächst mit jedem Hören und entpuppt sich als sehr gute Rock'n'Roll-Platte. Ein kleines Meisterwerk!

erstellt von Markus.

Dienstag, 11. August 2009

Zur GEMA-Petition (Allgemeines)

Okay, die Petition betreffend der GEMA ist erfolgreich durchgekommen.
Das mit den 600% war jedoch nur die halbe Wahrheit. Wie ich festgestellt habe, sollte das bis 2014 mit den Großveranstaltungen wie Stadionkonzerten passieren, da die bisher sehr gering belastet sind.
Die Petition hat die GEMA aber jetzt schon in Sachen Durchsichtigkeit beeinflusst, da die Organisation mittlerweile viele Vorteilsangebote für Kleinverstalter offensichtlicher aufzeigt.

Sonntag, 9. August 2009

Fruit Bats - The Ruminant Band (Review)

Meist liest man über dieses Album eigentlich nur 3 Sachen:
1. Es klingt nach den verträumteren Shins,
2. Sie sind bei Sub Pop und
3. Man könnte es als die wiederkäuende Band übersetzen.

Alles richtig und wichtig aber die meisten Rezensenten vergessen, dass es eigentich nachdenklich bedeuten soll. Und diesen Aspekt der nachdenklichen Band erfüllen die Fruit Bats genauso gut wie den Aspekt der Träumer. Denn alle Lieder auf "The Ruminant Band" klingen bei genauem Hinhören durchdacht bis zum letzten Ton. Bei nicht so genauem Hinhören könnte man diese Art Musik wohl tagelang ertragen, so unaufdringlich wie sich die Fruit Bats geben.

Doch diese vermeintliche Einfachheit wird bei den meisten der Liedern dieses Albums durch die Texte vollkommen wettgemacht. Eric Johnson erzählt über die kleinen und großen Themen des Alltags in einer wiederum so unaufdringlichen Weise, dass man es beim ersten Hördurchgang schnell überhört.

Jetzt könnte man denken: Perfekt für Lyrics-Fanatiker also, aber die Musik ist langweilig. Aber die Band schafft eine Gradwanderung. Jeder, wirklich jeder könnte sich dieses Album anhören, entspannen und spätestens beim "La-La-La-La-La-Lala" in "Blessed Breeze" komplett jeden Ansporn verlieren nach tieferen Ebenen zu suchen. Wenn man jedoch nicht wie jeder ist und in der Musik gräbt, wird man an allen Ecken von altmodischen und oft popmusikalischen Referenzen überrumpelt. Hier blitzen die Beatles, da für 3/4 Sekunden sogar die Four Non Blondes und im nächsten Moment denkt man wieder vollkommen an die bereits erwähnten Shins.

Neben den Referenzen und den Texten gibt es im Hintergrund noch diese ab und zu eingestreuten besonderen Momente. Im Titeltrack blitzen da z.B. kurze Solis durch, die aber so wie das ganze Album in ihrer Unaufdringlichkeit zum Überhören einladen. Ein überraschend vielschichtiges unaufdringliches Sommeralbum also. Wenn sie so weitermachen kommt vielleicht auch irgendwann der Erfolg, aber bis dahin: "Everything, everything's gonna be just fine".

7,0/10 Punkte

erstellt von Leon.

Mittwoch, 5. August 2009

Fukkk Offf - Love Me Hate Me Kiss Me Kill Me (Review)

Nach Digitalism, D.I.M. und viel guten Acts vom Label Audiolith, gibt es einen neuen, weiteren Electro-Hype aus Hamburg. Der Name des Verantwortlichen? Bastian Herrhorst. Sein Alter Ego? Fukkk Offf. Seine Waffen? Straighter Rave und harte Bässe.

Auf dem US-Label Coco Machete veröffentlicht er sein Debutalbum Love Me Hate Me Kiss Me Kill Me. Das sich auf der Platte kein leicht verdaulicher Pop befindet, zeigt schon das Artwork, welches von einer Hand mit ausgestrecktem Mittelfinger geziert wird. In, von anderen Electro-Acts bekannter Manier, verbindet Bastian Heerhorst Techno und Indietronics-Sounds. Über allem schwebt eine weibliche Stimme die über die wichtigen Sachen eines Ravers spricht und singt. "Alcohol, drugs, overdrive, noise, neon lights, party people, revolution, rave is king." wird im schon vorher bekannten "Rave Is King" verkündet.

Die Platte beginnt mit dem Titeltrack, welcher einem Song von Simian Mobile Disco im Technoremix ähnelt. Die Lyriks und die Instrumentalisierung sind relativ monoton, doch noch empfindet man das als Hörer nicht störend. Gleichzeitig wird hier schon ein Makel des Albums von LMHMKMKM deutlich, mehr als die Hälfte der Titel ist wesentlich länger als 5 Minuten. Das stört, bei den oft nicht all zu abwechslungsreichen Stücken, im Verlaufe des Albums doch ein wenig.

Nun ertönt schon das Highlight der Platte, "More Than Friends". Die wummernden Beats werden hier mit messerscharfen Raps gespickt. Ein echter Dancefloorfiller, ist auch das schon erwähnte "Rave Is King". Was über die ersten 3 Tracks geschrieben wurde, trifft auch auf die nachfolgenden zu. Herausstechen tun noch das kräftig pumpende "The Bottom" und das mit Synthesizier a la Daft Punk gespickte "Bloodfuck". Darauf folgt dann die Single "I'm A Freak", die sich aber mehr für den Club als für das Wohnzimmer eignet. Danach werden die Songs merklich schlechter. Black Phantom bietet überhaupt keine Abwechslung zu den vorhergegangenen
Titeln "Famous" wird schnell nervig. "Pretend" ist dann die weichste Nummer des Albums, ist aber leider sehr kitschig. Mit "Rock, Paper, Scissors" liefert Fukkk Offf dann noch ein sehr gelungenes Stück, das auch auf das Digitalism-Album sehr gut gepasst hätte.

Abschließend kann man sagen, dass mehrere Songs sehr gut im Club funktionieren würden, zu Hause aber nicht ihre volle Stärke entfalten. Zudem stört die fehlende Abwechslung im Sound.
Fukkk Offf pendelt auf seinem Debut zwischen Boys Noize, Thunderheist und Shadow Dancer hin und her, in ruhigeren Momenten werden Referenzen an Daft Punk auf Discovery wach. Jeder der Clubbesucher wird demnächst noch oft genug mit dem Hamburger zu tun haben. Fans von härteren Künstlern der Electrowelle wie Boys Noize und The Bloody Beetroots werden gefallen an Love Me Hate Me Kiss Me Kill Me finden.

Bleibt zu hoffen das sich auf dem 2. Album wieder neue Partykracher, aber auch ein paar innovative Tracks, befinden. Bis dahin, RAVE IS KING!

erstellt von Markus.