Mittwoch, 25. November 2009

Änderungen und Krankheitsfälle (Editorial)

Hallo Leser,

wenn man sich den Blog regelmäßig anguckt, hat man die meisten der folgenden kleinen Veränderungen wahrscheinlich schon mitbekommen:
1. gibt es seit Längerem schon eine "Aktuelle Playlist" am Rand, die mit Liedern aus den aktuell besprochenen Alben gefüllt ist.
2. wurden alle Beiträge gelabelt bzw. kategorisiert, nach Herkunft der Band und dem ungefähren Genre des Albums. Die Labels werden am Rand in einer Labelcloud und unter dem jeweiligen Post angezeigt.
3. haben wir ein einheitliches Bewertungssystem nach dem Muster Ganze Zahl/10 für alle Rezensenten eingeführt.
4. haben wir eine Blogliste mit "Anderen guten Musikblogs" angelegt, ebenfalls am Rand.
5. gibt es seit Kurzem einen kleinen Besucherzähler am Ende der Seite.
6. haben wir die Schrift auf dem Header jetzt in besser lesbarer Form.

Weiterhin gibt/gab es Probleme wegen Krankheitsfällen innerhalb unser kleinen Redaktion, durch die wir wieder bemerkt haben, dass wir eigentlich noch Verstärkung nötig haben. Wer also an dem Blog mitarbeiten will, möglicherweise auch einfach als Designer, kann hier kommentieren.

Also noch viel Spaß beim Weiterlesen,
Leon.

Sonntag, 22. November 2009

A Place To Bury Strangers - Exploding Head (Review)

Dass die USA keine schlechte Gegend für Noiserock und Shoegaze sind, wissen wir spätestens seit Sonic Youth, Health und Darker My Love. Eine Band die man ab sofort mit dabei aufzählen sollte, sind A Place To Bury Strangers. Die haben nämlich jetzt ihr 2. Album "Exploding Head" herausgebracht und spielen weiterhin einen scheppernden und dunklen Mix aus Noiserock, Shoegaze, Post-punk und Psychedelia. 2007 kam ihr erste selbstbetitelte Platte heraus und nun, 2 Jahre später, wollen sie also unsere Köpfe explodieren lassen. Dass sie zu den besten Newcomern in ihrem Bereich zählen, haben sie schon durch Songs wie "My Weakness" und, unter anderem von Trentemoller auf seinem "Harbour Boat Trips: Copenhagen"-Mix benutzten, "I Know I'll See You" bewiesen.

Als Hörer wird man auf "Exploding Head" förmlich eingesogen und gelangt in eine verwüstete und melodiöse Welt inspiriert von Künstlern wie My Bloody Valentine und Joy Division. Das Schlagzeug knallt und die verzerrten Gitarren produzieren dazu ein Wall Of Sound. Über allem hallt die zurückhaltende und melanchloische Stimme von Oliver Ackermann. Das ganze funktioniert meistens prächtig wie im zerreißenden "Deadbeat" oder im treibenden "Smile When You Smile". Hier bleibt dem Zuhörer nichts anderes übrig, als sich vom Strudel mitreißen zulassen und in der düsteren Soundwelt zu versinken. Doch hinter all dem Krach verbergen sich auch immer wieder die schönen Melodien die den Shoegaze so ausmachen.

Zwar kann nicht jeder Track das Niveau halten da es dann doch ein klein wenig an Abwechslung fehlt, doch insgesamt überzeugt das Album als Manifest des verschrobenen und noisigen Rock. Spätestens wenn A Place To Bury Strangers im Closer "I Lived My Life to Stand in the Shadow of Your Heart" alles in einem zerstörerischen Akt niederreißen ist man sich dessen bewusst.

8/10 Punkte

erstellt von Markus.

Donnerstag, 19. November 2009

King Khan & BBQ Show - Invisible Girl (Review)

Nach den Gospelausschweifungen in Zusammenarbeit mit den Black Lips als Allmighty Defenders sind The King Khan & BBQ Show zurück mit einem typischen Album zwischen Doo-Wop und Garage Punk. Dieses Prinzip klappt auf diesem Tonträger immer noch ziemlich gut, obwohl an manchen Stellen etwas mehr Punkenergie gut getan hätte. Was man hier zu hören bekommt, ist zwar genauso zerstörter Sound wie bei den Black Lips, ist aber so voll mit süßen Melodien und catchy Songs, dass das Gesamtbild nicht mehr ganz stimmt. Dass es trashig sein soll ist klar, nur so cheesy wie sie teilweise daher kommen, hätten sie es nicht machen müssen.

Trashig ist sowieso das beste Wort für dieses Album, ähnlich wie bei den Vorgängern. Schlechter, wirklich schlechter Witz lauert an allen Ecken. Aber wenn man sich erstmal darauf eingestellt und eingelassen hat, wird es doch komisch, zwar oft peinlich komisch, aber das haben sie ja auch gewollt. Was sie gewollt haben, haben sie mit diesem Album eh in allen Bereichen auch geschafft.

„Animal Party“ ist in dieser Hinsicht ein Paradesong des Albums. An Absurdität und Kindlichkeit bzw. Kindergartenwitzigkeit kaum zu überbieten, wird mit diesem Song eine catchy Melodie nach der anderen abgeworfen, die alle altmodisch und wie schon einmal gehört klingen. Trotzdem ist da diese gewisse Doo Wop-Vokalharmonie, die auch vom oft nur zu erahnenden musikalischen Verständnis des Duos zeugt. Das erreichen sie auch mit vielen anderen Songs wie „Anala“ oder „Spin The Bottle“.

Ausfälle im klassischen Sinne gibt es eigentlich nicht. Wenn man dem Album aber nicht zuhört, könnte man fast den Eindruck kriegen, 12 mal den selben Song zu bekommen, vielleicht auch nur 11 mal (die Tiergeräusche aus „Animal Party“ machen es ziemlich einzigartig). Auch beim genaueren Hinhören wird das sehr krass durchgezogene Klangbild des Albums schnell langweilig. Als EP mit 4 oder 5 Songs hätte es wahrscheinlich eine deutlich höhere Punktzahl(7, vielleicht auch 8) bekommen, aber die fast schon gähnende Langeweile und fehlende Abwechslung des Gesamtwerkes bringt mich hierzu:

5/10 Punkte

erstellt von Leon.

Montag, 16. November 2009

Wolfmother - Cosmic Egg (Review)

Harte Rockriffs, ein großer Lockenkopf und ein kosmisches Ei? Ja, Wolfmother sind zurück. 4 Jahr nach ihrem Debut sind sie wieder da. Wobei, eigentlich sind nur Andrew Stockdale und sein typischer Sound zurückgekommen. Die 2 anderen Mitglieder, Myles Heskett und Chris Ross, haben die Band vor einem Jahr verlassen und wurden durch Dave Atkins, Ian Peres und Aiden Nemeth ersetzt. Geändert hat sich trotzdem nicht viel, Hardrock wird wieder auf höchstem Niveau präsentiert und die Hauptreferenzen sind auch wieder Led Zeppelin, Black Sabath und co.

Schon der Opener zeigt, dass sie nichts von ihrem Können verloren haben. "California Queen" dröhnt dreckig und mächtig. Wie man es also von Wolfmother kennt. Ebenfalls ein Knallersong ist "New Moon Rising" das mit eingängigen Gitarrenparts nach vorne treibt. Als Single sicherlich klug gewählt, da es auch locker mit "Woman" oder "Dimension" von der letzten Platte mithalten kann. Großer Höhepunkt des Albums ist "Sundial". Mit viel Hard Rock-Pathos und dichten Gitarrenwällen zeigen sie eindeutig wer hier die Eier in der Hose hat. Danach hat man sich eine Pause verdient, die man mit "In The Mornig" auch anfangs bekommt, bis sich Gewalt im majestätischem Refrain entlädt. Wem es dann noch nach etwas Pathos bedarf, der dürfte sich mit "10,000 Feet" vergnügen. Hier werden Streicher einverleibt, die sich sehr gut ins Ganze einfügen. Erinnert so ein wenig an Turbonegro's "City Of Satan". Richtig gefühlvoll werden die Australier dann im entspannteren "Fade Away". "I believe that love is gonna last forever / And it's all within my mind." singt Andrew da. Sehr gelungen ist auch der Ausstieg aus dem Album. "Violence Of The Sun" überzeugt mit Psychedelic und Dramatik und beendet die bisher beste härtere Rock-Scheibe des Jahres. Wolfmother haben sich zwar nicht großartig verändert, doch wer Musik auf solchem Level macht, kann sich auch ruhig mal ein bisschen wiederholen.

8/10 Punkte

erstellt von Markus.

Freitag, 13. November 2009

Them Crooked Vultures – Them Crooked Vultures (Review)

Dass Them Crooked Vultures DIE neue Supergroup mit Beteiligung von Josh Homme, John Paul Jones und Dave Grohl ist, dürfte ja eigentlich jedem bekannt sein. Und die riesige Welle, die um diese Band von sämtlichen Musikmagazinen gemacht wurde, müsste eigentlich auch schon jedem auf den Geist gehen. Aber bei diesem Material wird der ganze Wirbel völlig gerechtfertigt.

Am Ende des Albums glaubt man die Geschichte, dass alle Songs aus einer Jamsession entstanden sind, wirklich. Denn genau das erwartet man doch, wenn man drei der markantesten und professionellsten lebenden Rockmusiker zusammen spielen lässt. Alles sitzt, die Gitarrenfiguren sind abwechslungsreich und gleichzeitig typisch, das Schlagzeug groovt und der Bass passt, genauso wie alle anderen kleinen Spielereien von Jones ins Klangbild passen. Alles wirkt irgendwie entspannt, man kann sich halt auf einander verlassen. Kein Lied kann man wirklich als Ausfall bezeichnen. Dazu hat man mit Homme eine Stimme, die sich dem Lied sehr gut anpassen kann und sich nicht zu sehr in den Fordergrund drängt. Aber das macht hier sowieso niemand, alle arbeiten für den Song und sind hörbar beeinflusst von den Mitspielern. Homme an der Gitarre von Led Zeppelin, Grohls Schlagzeug von den groovenden Songs von den Queens Of The Stone Age und Jones an allen Instrumenten unter der Sonne(Zitat: Dave Grohl) von allem möglichen.

An QOTSA lehnen sie sich trotzdem so stark an, das man das Album auch für eine schwer rockende, spontane, verspielte und gute neue Platte von Hommes Hauptband halten könnte. Dagegen spricht dann wieder die Länge der Songs von Them Crooked Vultures, die trotzdem die Songidee meist genauso lang ausnutzen, dass es nicht langweilig wird. Das ist auch auf die ab und zu eingestreuten Tempo/Rhythmus-Wechsel zurückzuführen und auf die große Variation, die man in diesem Genre so eigentlich nicht kennt. Die Instrumente sind dafür sehr wichtig, denn so durch den Reißwolf gedreht wie in „Gunman“ hört man einen Bass zum Beispiel selten. Und auch die Songstrukturen sind wichtig für die Abwechslung, so gibt es 3-Minuten-Songs wie „New Fang“, die mit ihren Refrains fast poppig wirken, aber auch langgezogene Songs mit Brüchen wie „Elephants“.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein gutes Album, sogar ein sehr gutes Album, nur der Meilenstein, der versprochen wurde, ist es nicht. Neu ist es nicht. Aber Rock muss ja auch nicht immer neu sein, oder?

8/10 Punkte

erstellt von Leon.

Dienstag, 10. November 2009

Miike Snow - Miike Snow (Review)

"I change shapes just to hide in this place but I'm still, I'm still an animal", diese Zeilen aus dem Song "Animal" werden sich bei vielen Musikhörern in letzter Zeit eingebrannt haben. Verantwortlich dafür ist die Band Miike Snow. Die haben nämlich diesen unverschämt eingängigen Popsong geschrieben und sind jetzt mit ihrem selbstbetitelten Debut am Start. Auf dem bleiben sie dem Pop treu, unternehmen aber auch Ausflüge in den Bereich der Clubtunes. Es klingt dann letztendlich wie eine Mischung aus Hockey und Röyksopp.

Die bereits erwähnte Vorabsingle macht den Anfang des Albums und legt so die Messlatte sehr hoch. Danach folgen gute bis solide Electropopsongs, die manchmal aber auch ziemlich nah am Kitsch vorbei schlittern. Mit "Cult Logic" folgt dann ein Bruch im Album, jetzt stehen tanzbare Electronicatracks im Mittelpunkt. Auch diese Phase verläuft ohne größere Ausfälle. An sich also eine solide Platte? Jein. Miike Snow sind im Singleformat durchaus zu empfehlen, doch auf längerer Spieldauer schaffen sie es nicht die Spannung aufrecht zu halten. Zudem sind die einzelnen Lieder nicht gerade mit einer langen Haltbarkeit ausgestattet. Aber bis man "Animal" totgehört hat, dauert es noch ein Weilchen.

6/10 Punkte

erstellt von Markus.

Freitag, 6. November 2009

Alben des Monats: Oktober 2009

Und schon zum 3. Mal gibt es die Alben des Monats. Und der Quartalsbericht sieht so aus, wie man es von einem alternativen Magazin erwarten kann. Ein großes Durcheinander!


Markus:

Happy Mondays - Pills'n'Thrills And Bellyaches (1990)

Manchster, 1990. Raves, tanzbarer Rock und Drogen machen die englische Stadt jetzt zu Madchester. An vordersten Front der neuen Ravebewegung stehen die Happy Mondays, die mit ihrem Album "Pills'n'Thrills And Bellyaches" den perfekten zur Soundtrack zur damaligen Zeit abliefern. Auch heute noch ist die Platte ein Meisterwerk. Gründe dafür gibt es genug, verbindet die Band um Shaun Ryder doch auf geniale Weise Rock und Britpop mit Elementen des Acid House. Entstanden sind so Songs der Extraklasse. Da wäre z.B. "Donovan", das entspannt anfängt um dann in der Mitte, von einem simplen aber auch einem der besten Gitarrenriffs der Britpopgeschichte, unterbrochen zu werden. Nicht zu vergessen, die grandiosen Hits wie "Loose Fit" und "Kinky Afro" sind auch auf der Scheibe. Wie gesagt, genial!



ClickClickDecker - Ich habe keine Angst vor... (2005)

Jetzt im Herbst und bei dem Wetter, welches derzeit vorherrscht, benötigt man man natürlich auch passende Musik. Ein Album was perfekt in die Jahreszeit passt, ist "Ich habe keine Angst vor ..." von ClickClickDecker. 13 Songs die Menschlichkeit und Wärme ausstrahlt, dazu Lyriks die eigen und ehrlich sind. Instrumentalisierungsmäßig bewegt sich das Album auf gewohntem Singer-Songwriter-Gebiet. Einfach eine tolle Platte um den Alltag zu überstehen.


The Dance Inc. - Looking Like That EP (2005)

Wie auch ClickClickDecker, Egotronic und co. veröffentlichen The Dance Inc. auf dem Label Audiolith aus Hamburg. Eine der ersten Veröffentlichungen, sowohl des Labels als auch der Synth-Pop-Band, war die EP "Looking Like That". Auf ihr erkennt man schon das Potenzial der Band, das sie auf ihrer ersten Platte "Legs And Arms" komplett ausfalteten. Im Gegensatz zur LP sind die Songs auf "Looking Like That" etwas sperriger und weniger poppig, trotzdem aber sehr gelungen. Man muss der EP Zeit geben doch wenn die Tracks richtig erschlossen sind, kommt man so schnell nicht mehr von ihnen los.


Leon:


The Slackers – Redlight (1994)

Ein Album, das immer geht, wenn man grad nicht eine total beschissene Laune hat und diese behalten will, wieso auch immer. Man hört hier nämlich Ska mit allen möglichen uralten Variationen und Einflüssen. Mal gibt es etwas mehr Latin, mal mehr Rocksteady, Boogaloo, Soul oder New Orleans Rhythm and Blues. Alles in einem bleibt es aber das, was ein Album der Slackers sein soll: altmodische jamaikanische Musik mit diesem Takt, bei dem nichts anderes geht, als zu entspannen.


Black Rust – So Much Weakness, And I Lost My Sense (2007)

Das perfekte Album als Geschenk für seine Mutter – und genau das sollte es auch sein. Mit der typischen Folkbesetzung inklusive Mundharmonika zeigen Black Rust wie gut sie diese uramerikanische Musik spielen können und wie gut das über die kompletten 12 Songs des Albums klingt. Es hört sich einfach nur schön an und verträumt auch. Vielleicht wirklich etwas seicht, aber schön.


Niclas:

Gilberto Gil - Gilberto Gil (1968)

Ja, jetzt ist es offiziell. Ich liebe brasilianischen Pop. Ich liebe ihn, verdammt. Diese unglaublich fröhliche Stimmung reißt einen einfach nur mit und man will feiern, Partys schmeißen und dazu diese unglaubliche Musik genießen. Noch dazu scheint Marginalia II so ungefähr der beste Song aller Zeiten zu sein. Dance!


My Bloody Valentine - Tremolo (1991)

Ist es eigentlich möglich, ein besseres Shoegaze-Album als Loveless zu machen? Wohl nicht, jedoch ist diese EP sehr nahe dran. My Bloody Valentine betätigen die Effektpedale hier so stark wie noch nie, sodass man scheinbar eingesaugt wird. Ideal, um abzutauchen. Der passenste Titel für ein Release, den es je gab.


Cannibal Ox - The Cold Vein (2001)

So ziemlich das angespannteste Hip-Hop-Album, dass ich kenne. Die Beats sind trocken und hart, die Vocals sind streng und versiert. Ich denke, gerade das schafft diese tolle Atmosphäre. Man kämpft mit ihnen das Battle for Asgard und rappt über das böse F-Word. Yeah!

Sonntag, 1. November 2009

BLK JKS - After Robots (Review)

Das Debütalbum der BLK JKS klingt wahlweise wie Krautrock auf südafrikanisch oder so als nähme man das Weiße Album der Beatles, streiche es schwarz an, vermenge die Songs und teile sie in Häppchen á 6 Minuten ein. Für Menschen für die das hier der erste Kontakt mit dieser Band darstellt, klingt es vielleicht chaotisch. Wenn man jedoch nur ein halbes Jahr zurückblickt auf die EP „Mystery“, sieht man wie entspannt das Ganze doch ist, was jedoch auch heißt, dass die Songs gegenüber der EP an Spannung verloren haben. Der Schock für mich war vor allem, dass es oft wirklich klare Refrains gibt.

Der erste Refrain kommt dann auch schon mit dem „Away, Away, Ah O“ aus dem Opener „Molalatladi“. Genauso wie das erste Gitarrensolo, was den restlichen eben wirklich spannenden Teil im Mix leider sehr in den Hintergrund drängt. Der Mix ist über das ganze Album eine Schwäche, im Gegensatz zu „Mystery“, das die Vorteile des Durcheinanders noch viel besser betont hatte. Die anderen Schwächen der Platte sind zum einen die langsamen Parts, die in fast jedem Lied vorkommen und leider auch langweilig sind und die Songs zwei bis vier.

Ab da geht es wieder aufwärts und die Schwächen können mit Stilvielfalt wieder ausgeglichen werden. So gibt „Taxidermy“ mit einem äußerst chaotischen Einstieg auch den Einstieg in die bessere Hälfte des Albums. Außerdem kann es mit afrikanischem Perkussion-Fastsolo überzeugen. „Kwa Nqingetje“ wechselt direkt darauf zwischen langsameren Passagen und gekonnten Hard-Rock-Teilen, woraufhin dann auch noch Klangexperimente in Form von rückwärts abgespielten Gitarren eingebracht werden. Meinen persönlichen Höhepunkt stellt „Skeleton“ dar. Denn was man hier geboten kriegt ist BLK JKS-Ska und gleichzeitig hört man deutliche Jazz-Einflüsse. Das ist ein entspannter Song, dem NICHT an Spannung fehlt und in dem es dann im schnelleren Nicht-Ska-Teil sogar konkurrierende parallele Soli gibt (falls es so etwas gibt). Den Abschluss bildet dann noch der Akustik-Spoken-Word-Song „Tselane“. Einfach ein schönes kleines Kinderlied. Den Text versteht man ja sowieso größtenteils nicht.

Am Ende hat man ein interessantes Album gehört, mit vielen Einflüssen und vielen Stärken. Aber eben auch einigen Schwächen. Auf jeden Fall sieht man bei diesem Debüt viel Potenzial, eben auch historisches als Vorläufer von schwarzem südafrikanischem Rock. Wenn sich dort mehr Bands dieser Klasse bilden, könnte sich auch Südafrika in gut geführten Plattensammlungen etablierten.

7/10 Punkten

erstellt von Leon.