Mittwoch, 30. November 2011

Low im Artsclub Sinkkasten/Frankfurt (Main) (26.11.2011; Konzertreview)

Am Anfang der Performance von Low dachten sich wahrscheinlich viele der Frankfurter Zuschauer, dass so eine Band doch eigentlich viel mehr Menschen anziehen müssten… und das taten sie auch. Dieser Sinkkasten, in der kleinsten Zeil-Nebenstrasse überhaupt platziert, ist nur einfach völlig unauffindbar und so kommt rund ein Drittel der Gäste erst später und füllt den Raum dieses Underground-Clubs dann doch noch ganz gut aus.

Auch ich bin zu spät und höre vom ersten Song „Try To Sleep“, der auch der Opener ihres aktuellen Albums ist, nur noch die letzte Minute, aber selbst dieser Ausschnitt zeigt schon Größe. Als eingespielte Combo brauchen Alan Sparhawk und Mimi Parker die ganze Extrainstrumentierung und die Soundexperimente der letzten Alben nämlich eigentlich gar nicht. Denn auch im Powertrio-Format, in dem sie hier auf der Bühne stehen, bringen sie Emotionen rüber wie kaum eine andere Band und zeigen jedem Zuschauer ihre Liebe, sowohl zueinander als auch zur Musik. Die kommt zwar auch zuhause vor der Anlage schon an, mit der Leidenschaft, die man Sparhawk aber ansieht und von der ganzen Band fühlt, verstärkt sich das Hörerlebnis nochmal zu einem echten Gefühlserlebnis. Die Wärme, die den Raum von den Marshall- und Orange-Türmen her ausfüllt, fügt sich schon ein bisschen in die Vorweihnachtsstimmung und es wäre verständlich gewesen, wenn sie gleich etwas von ihrer Christmas EP gespielt hätten. Das ist aber eigentlich gar nicht nötig. Den Geborgenheitseffekt hat man auch so und heute stehen eigentlich die neueren Alben im Vordergrund.

Fast jeder Song wird mit einem kleinen Gitarrensolo eingeleitet und dann vom minimalistischen und fast vorsichtig aussehenden Drumming von Mimi Parker und dem interessanten Bassspiel von Steve Garrington komplettiert. Aber eigentlich ist der Star der Gesang: Manchmal unterstützt Mimi Alan wie bei „Witches“, das ohne das Banjo sogar direkter und auch ein bisschen dreckig rüberkommt und dem abschließenden „You’re all weak“ nochmal Nachdruck verleiht, und manchmal unterstützt Alan Mimi, und das führt wie in „You See Everything“ dann zu Highlights eines großartigen Konzerts.

Zu denen gehören aber auch die seltenen Ansagen von Alan Sparhawk, der einen Song namens „Love Is Forever“ - wo auch immer der jetzt herkam - mit den Worten einleitet: ‚This song is titled „Love Is Forever“. I don’t know how this translates, man. But in every language it’s awesome.’ Auf eine seltsame Weise fühlt man sich verbunden mit diesem Mann und er sich auch mit dem Publikum. Voller Freude erzählt er vom 2-jährigen Aufenthalt seines Bruders in Frankfurt und dass der hier 15 Kilo zugenommen hat und auch bei der Zugabe, in der Low die Lieblingssongs des Publikums spielen wollen, scheint er sich über jeden Wunsch zu freuen, der ihm zugebrüllt wird und Songs wie „July“ werden zu einem krönenden Abschlusseines Konzerts, das durch seine Atmosphäre voller Liebe und Sympathie wirklich berührt.

Für das nächste Mal, wenn es Low nach Mitteleuropa verschlägt, steht von mir also auf jeden Fall eine Empfehlung!

Sonntag, 27. November 2011

Alternative Christmas: Low – Christmas EP

Egal, wo man hingeht zu dieser Zeit, zu der die ersten Weihnachtsmärkte die Weihnachtssaison endgültig eingeläutet haben: Man wird von allen Seiten mit „Last Christmas“, „White Christmas“, „Coming Home For Christmas“ oder irgendeinem anderen Song vollgedudelt, der das Wort ‚Christmas‘ im Namen trägt. Das führt bei Menschen mit dem geringsten Anzeichen von Musikgeschmack dann leider zu einem immer größer werdenden Hass auf diese Zeit, der nicht wie bei anderen durch die materialistische Umdeutung der Nächstenliebe oder die zufällige Festlegung eines Feiertages entsteht, sondern nur durch den Willen seinen Gehörgang vor Vergewaltigung zu schützen… Ich spreche da aus Erfahrung und will ab jetzt jeden Adventssonntag ein bisschen Abhilfe schaffen.

Diesmal mit einem Weihnachtsgeschenk von Low, die dieses Jahr schonmal mit ihrem aktuellen Album C’mon hier auftauchten. Zum Anfang will ich nämlich etwas bieten, das man tatsächlich auch mit der ganzen Familie hören kann. Denn die Mormonen von Low lassen sich auf ihrer Christmas EP nicht zu Glaubenskritik verleiten, sondern interpretieren u.a. Weihnachtssongs wie „Silent Night“ oder „Little Drummer Boy“ in ihrem eigenen langsamen, spärlich instrumentierten Stil und ganz ohne Schmunzeln oder Augenzwinkern – und ohne finanzielle Ambitionen erst Recht. Dieses Weihnachtsalbum kommt von Herzen und nur von Herzen wie alle Musik von Low. Obwohl dieses Mal auch Ideen aus der Bibel umgesetzt werden; in „Long Way Around The Sea“ besingen Alan Sparhawk und Mimi Parker in ihrer typischen Art, die nicht besser zu Tannenbaum und Schnee passen könnte, nämlich die 3 Weisen und die Probleme, die sie mit Herodes hatten oder umgekehrt. Das, was man dem Album aber am meisten anrechnen muss, ist, dass es sich nicht auf seiner komfortablen Position als hörbares Weihnachtsalbum ausruht, sondern mit dem Opener „Just Like Christmas“, der mit aller möglichen Perkussion wie z.B. Glocken aufwartet, auch noch neue schnelle und lebensfrohe Wege im Kosmos dieser Band beschreitet.

Die Christmas EP ist also ein Tipp für jeden, der von Weihnachtsmusik genervt ist. Eckt kaum an. Auch für Gläubige und fanatische Christbaumschmücker geeignet!

Dienstag, 22. November 2011

Civil Civic - Rules (Review)

Zu Beginn hört man ein fernes Rauschen auf das sich eine Synthiemelodie legt, die an ein Glockenspiel erinnert. Doch dann das abrupte Eintreffen des knallenden Basses, eines Drumcomputers, zusammen mit einem Strom von Shoegaze-artigen Gitarren. Kurze Zeit später schon ein neues, melodiebestimmendes Riff. Darauf folgt der ständige Wechsel zwischen einzelnen Gitarreneinsätzen, der Synthie-Melodie und der Feedback-Walze, bis zum Schluss der Beat an Kraft verliert und auch der Rest der Instrumentierung aussetzt. Nach knapp 4 Minuten ist der Opener vorbei und das Debut Album der 2 jungen Australier hat sein erstes Highlight.

"Airspray" steht dabei exemplarisch für die Stärken von Civil Civic. Kraftvolle Sounds, enorm einprägsame Melodien, die aus dem Rest der musikalischen Elemente herausstechen und viel Energie. Sehr gelungener Electro-Rock, der zudem von Track zu Track anders präsentiert wird. So klingt "Run Overdrive" wie rauer, dreckiger Indie/Alternative-Rock, "Street Trap" ist gerde zu tanzbar, wohingegen "Mafield" an Post-Rock erinnert. Während des Hörens werden außerdem Unmengen an vergleichsweise konkreten Assoziationen wach. Seien es Synthies wie auf dem letzten Editors Album ("Slack Year"), ein Song der in der ersten Hälfte wie eine ruppigere Version von Two Door Cinema Club klingt („It's Krill“), oder "Lights On A Leash", das mich zum Ende hin stark an die großartigen frühen Songs von Hooray On Earth erinnert.

Das sind alles keine schlechten Namen, doch manch Vergleich, der mir beim Hören der Platte durch den Kopf schießt, ist wenig positiv. Die Melodiösität, die "Rules" kennzeichnet, wirkt im schlechtesten Fall, bei der Synthiemelodie in "Grey Nurse", eher wie aus einem misslungenem Audiotune-/Plastik-Pop entliehen. Solche Momente halten sich aber stark in Grenzen. Ansonsten fällt nur auf, dass das Konzept über LP-Länge stellenweise etwas an den Nerven des Hörers zehrt, was manchmal auch an der zu großen klanglichen Diskrepanz zischen rauen Gitarren und sauberen Synthies liegt. Insgesamt ist Rules aber ein gelungenes Werk, das mit einigen wirklich guten, eingängigen Instrumental-Hits aufwartet.

7/10 Punkte




erstellt von Markus.

Sonntag, 20. November 2011

Newsflash 20.11.2011

Es hat sich einiges zugetragen in der letzten Woche. Von der Reunion einer der bedeutendsten Heavy Metal/Hard Rock-Bands über einige interessante Freereleases von Indie-Hypes, bis hin zu neuem Output von legendären Beatproducern.


Um wen es bei der ersten Ankündigung ging, werden ihre Fans sicherlich schon wissen, für den Rest: Black Sabbath haben kürzlich ihre Wiedervereinigung in Originalbesetzung bekannt gegeben. Nächstes soll es dann eine Tour mit Konzerten weltweit und ein neues Studioalbum geben. Man darf gespannt sein.


Ebenfalls keine unbedeutende Nachricht ist der Start von Google Music, zu mindestens in den USA. Dort kann nun über diesen Dienst Musik käuflich im Digitalformat erwerben. Extras des Online-Stores sind die Verknüpfung mit dem sozialen Netzwerk Google+ und die Möglichkeit des Nutzers über das Google Cloud-System auf bis zu 20.000 seiner erworbenen Songs ortsunabhängig zuzugreifen. Derzeit sind alle Majors, außer Warner Music, und über 1000 Indie-Labels beteiligt. Ob sich das Ganze als wirkliche Konkurrenz oder Alternative zu iTunes und Amazon entwickelt, bleibt abzuwarten.


Es gibt derzeit aber jede Menge Downloads für die man nichts bezahlen muss. So hat z.B. Small Black mit "Moon Killer" ein 11-Track-starkes Mixtape abgeliefert, welches sich zwischen Chillwave, Pop und Hip Hop-Referenzen bewegt. Sollte man sich ruhig mal anhören und bei Gefallen runterladen.

MOON KILLER MIXTAPE by Small Black


Chopped and Screwed ist sicherlich nicht jedermanns Sache, ich kann mich durchaus mit den langsamen, tiefen und kräftigen Klänge mancher überarbeiteter Hip Hop-Tracks anfreunden und schätze des Schaffen des Genre-Vaters DJ Screw. Dass das Ganze aber oftmals nicht funktioniert, kann man meiner Meinung nach bei der neuen Version des Ende letzten Jahres erschienen JJ-Mixtapes "Kills" hören, bei der sich die Stimme von Elin Kastlander, die mir allerdings auch im Original eher selten wirklich zusagt, einfach nicht für die entschleunigte Variante eignet, zudem hat man das Konzept auch nicht wirklich frisch umgesetzt. Wer trotzdem interessiert ist, kann sich die langsamen Töne auf der Label-Seite herunterladen.

Um einiges mehr kann ich mich da mit "Dutch Passion", der neulich als Freedownload bereitgestellten EP von einem meiner Lieblings Beatbastlern aus Deutschland, Suff Daddy, anfreunden. Die Stücke sind zwar nicht neu, sondern stammen aus dem Jahr 2006, da sie aber bisher unveröffentlicht blieben, ist das nicht weiter bedeutet. Wer auf gute Hip Hop-Beats steht, sollte hier zugreifen.

Suff Daddy - Dutch Passion 2006 by MPMCGN


Ebenfalls im deutschen Rap tätig ist der Retrogott, von dem nun eine vom hervorragenden Twit One produzierte 7" erschienen ist. Den Track "Coffee to go"
könnt ihr euch nachfolgend anhören.




Wir machen weiter mit Rap aus dem hiesigen Gebieten. Der mit "Rebell ohne Grund" für mein bisher meistgespieltes Album des Jahres verantwortliche Prinz Pi lässt am 2. Dezember ein Akustik-Album namens "Hallo Musik" in die Läden stellen, auf dem sich auch eine neue Version von Elfenbeinturm befinden wird, die nun zum Nulltarif auf die eigene Festplatte gezogen werden darf. An das Original kommt es aber leider nicht heran.

Prinz Pi - Elfenbeinturm Akustik Version by Prinz Pi


Und wir bleiben in Genre und Land. Maeckes hat vor kurzem seine neue EP "MANX" veröffentlicht, aus der jetzt ein weiterer Song ausgekoppelt und visualisiert wurde. Schaut "SLBST".




Interessant, was da hinterm großen Teich abgeht. "RE:GENERATION" ist ein von Hyundai gesponserter Dokumentarfilm, welcher nächsten Februar erscheinen soll und die Zusammenarbeit international bekannter Produzenten in Zusammenarbeit mit Orchestern bei dem Versuch an klassischer Musik zeigt. Mit dabei sind Mark Ronson, Skrillex, Pretty Lights, The Crystal Method und DJ Premier, dessen Beitrag zusammen mit Nas und dem Berklee Symphony Orchestra nachfolgend zu sehen ist.




Einges weniger spektakulär ist die neue Single von DJ Shadow, auf der Little Dragon die Vocals beisteuern. Anhören kann und sollte man es sich trotzdem, auch wenn es mich persönlich eher kalt lässt.

DJ Shadow "Scale It Back" from Ewan Jones Morris on Vimeo.




Zum Abschluss noch The Horrors, welche nun David Bowie gecovert haben. Ihre durchaus gelungene Version von "Suffragette City" könnt ihr euch abschließend
anhören bzw. anschauen.

Mittwoch, 16. November 2011

Future Of The Left – Polymers Are Forever EP (Review)

Viele Bands würden gerne ein Alleinstellungsmerkmal ihr eigen nennen und versuchen es dann mit einem schlechten Sänger oder seltsamen Effekten. Das klingt dann aber leider oft ungenießbar und klingt wenig interessant weil sich einfach niemand für sie interessiert. Auf dieser EP gelingt es dagegen schon nach den ersten fünf Sekunden des ersten Tracks, einem Wechsel zwischen Punkgitarren und kreischenden Synthies, herauszuhören, wer hier so charmant vor sich hinrumpelt. Sobald die Stimme von Andy Falkous einsetzt, gibt es sowieso keinen Zweifel mehr daran, dass Future Of The Left sie selbst geblieben sind.

Damit ist die halbe Miete zwar schon bezahlt, aber selbst und eigentlich gerade so eine einzigartige Band wie die McLusky/Jarcrew-Nachfolger müssen immer wieder zeigen, dass sie auch gute Musik machen können ohne sich selbst immer wieder zu zitieren. Und das klappt auf Polymers Are Forever richtig gut. Eine Abkehr vom coolen abgebrühten (Synth-)Punk der Waliser will sicher keiner und auch die sarkastischen, witzigen Lyrics von Falkous will kein Fan missen. Wie geht hier also Veränderung?

1. kann man komplizierter werden
2. kann man einfacher werden
3. kann man härter werden und
4. kann man sanfter werden
5. werden natürlich neue Themen gebraucht

Und tatsächlich findet man auf dieser EP ALLE DIESE 5 Punkte. Immer wieder brechen FoTL ihre Strukturen auf und kommen bei „destroywithchurch.com“ zu einem Song, der mit seinen 3 Teilen vom Aufbau auch auf der letzten Titus Andronicus-Platte hätte sein können – die Instrumentierung mal außen vor – und immer wieder kommen die bissigen Hooks erst am Ende der Songs statt als Refrain eingebunden zu werden wie z.B. bei Dry Hate (Dry hate/there’s no escape/ you won’t die alone in a desert stay/…). Dry Hate ist gleichzeitig aber auch sehr einfach gestrickt und zeigt musikalisch kaum Abwechslung bis auf eben diese Coda. Hart sind sie auf vielen Stücken aber am meisten zelebriert wird das Abstoßende auf „With Apologies to Emily Prankhurst“, wozu neben dem hohen Synthie-Drone und der reinen Punkenergie vor allem der geifernde Gesang und das Porno-Thema dieses Songs beitragen.Aber das, was direkt auf „…Emily“ folgt, nämlich „New Adventures“, der die Zerwürfnisse einer dieser seltsamen und seltsam vertrauten Familien beschreibt, ist eigentlich noch viel ungewohnter. Richtig anbiedernd ist das nach dem anfänglichen „Bababa“-Geschrei, alles ist wirklich songtauglich. Über die Themen habe ich auch schon genug geschrieben.

Bleibt also zu sagen, dass die Waliser sich nicht neu erfunden, aber ihre Extreme erforscht haben. Und das klingt dann wirklich oft ziemlich genial obwohl es auch ein zweischneidiges Schwert ist einen Song wie „Dry Hate“ am Anfang so verstauben zu lassen. Das Album sollte, das nächstes Jahr erscheinen soll, sollte sich aber auf jeden Fall jeder als Mitbewerber um den „Album des Jahres“-Titel notieren, da dann vielleicht auch die Struktur des Albums ein bisschen nachvollziehbarer wird.

8/10 Punkte


erstellt von Leon.

Sonntag, 13. November 2011

Newsflash 13.11.2011

Die letzten Tage ist zwar nicht allzu viel passiert, aber ein paar interessante Neuigkeiten gab es dann doch.


Die amerikanische Pop/Chillwave-Künstlerin Nite Jewel wird am 13. Dezember ihr 7"-Single in die Läden stellen lassen. Schon jetzt kann man sich die "She's Always Watching You" und die B-Seite "Sister" enthaltenen Songs anhören.




Fast 2 Monate später ist dann auch das neue Album von Lindstrom erhältlich. Der Titel des Werks wird "Six Cups Of Rebel" lauten und als Label fungiert Smalltwon Supersound. Vorab verschenkt der Schwede freundlicherweise einen der 7 LP-Tracks, nämlich "De Javu", den ihr euch hier auf die Festplatte ziehen könnt.


Noch keine konkreten Termin gibt es beim neuen Langspieler von The Walkmen, jedoch kündigte die Band an nun zusammen mit Produzent Phil Ek, der schon für Fleet Foxes und Modest Mouse tätig war, die Arbeit zu beginnen.


Keine neuen Veröffentlichungen wird es voraussichtlich von The Cinematics geben, die kürzlich das Ende ihrer Zusammenarbeit bekannt gegeben haben, ohne dabei allerdings genauere Gründe zu nennen. Als kleines Abschiedsgeschenk für die Fans gibt es aber noch das kostenlose Stück "Nausea".

Nausea by The Cinematics


Neues visuelles Material gibt es von einem meiner Lieblings-Disco-Acts Glass Candy, die zu ihrer neulich erschienenen Single "Warm In The Winter" nun auch
ein Video ins Netz gestellt haben. Nächstes Jahr soll dann auf Italians Do It Better ihr neues Album erscheinen.




In eine ganz andere musikalische Richtung, nämlich Richtung hervorragendem Hip-Hop, geht die Hiob/Pierre Sonality-Kollabo vom ebenfalls gelungenen neuen
Hiob-Album.




Und abschließend noch ein Remix zweier Indie-Bands, die den meisten hier ein Begriff sein sollten. Die New Yorker Yeasayser haben sich an den Death Cab For Cutie Song "Codes And Keys" gewagt und das Ergebnis ist als kostenloser Download verfügbar.

Death Cab for Cutie - Codes And Keys [Yeasayer Remix] by Death Cab for Cutie

Donnerstag, 10. November 2011

Remember Remember – The Quickening (Review)

Was ist das wichtigste an einer Rede, einer Plattenkritik oder vielleicht sogar einem Album? Manche sagen das Gefühl, manche meinen es sei der Inhalt und immer wieder kriegen wir die Bedeutung von Soft Skills eingeredet. Wenn man Graeme Ronald, Hauptverantwortlicher bei Remember Remember, befragen würde, würde der wahrscheinlich am meisten Betonung auf die richtige Einleitung legen; das richtige Intro. Trotzdem brauchen auch die schönsten und besten Opener irgendwann mal Songs, die man tatsächlich als Hauptteil bezeichnen kann. Aber auch wenn man auf „The Quickening“ selten das Gefühl hat einen vollwertigen Song zu hören, hat es seine Vorzüge.

Denn mit all seiner Klangmalerei, der schönen Kompositionen und der positiven Grundeinstellung der Songs kann man wenigstens nicht böse werden auf Remember Remember und wenn man gerade schon gut gelaunt ist, machen sie alles noch besser. Die Wirkung ist also eine ähnliche als würde man die Atmosphäre von Sigur Rós und Coldplay (der Opener White Castle hätte so ähnlich auch zu Viva La Vida gepasst) kreuzen und ab und zu klingt die Musik sogar wirklich so. Dieser Mix birgt aber auch so seine Risiken und die Band tappt leider in zu viele Fallen, indem sie sich zu oft für einen Mittelweg entscheidet – einen Mittelweg zwischen Traum und Realismus, der wenig zu einem Erlebnis werden lässt, einen Mittelweg zwischen Post-Rock, Pop und Ambient und einen Mittelweg zwischen Repititivität und Weiterentwicklung. Das ist oft langweilig, aber vor allem fast nie mutig.

Oft hört man eine Ruhe vor dem Sturm, ohne dass danach ein Sturm kommt, weil alles ja schön bleiben muss oder weil zu viele Instrumente eine Weiterentwicklung verhindern wie auf „Hey Zeus“. Dessen gespannte Atmosphäre hätten Bands wie ihre Labelherren Mogwai sicher zu einem Höhepunkt getrieben, der das Lied zu etwas Besonderem gemacht hätte. So wird hier halt mal ein bisschen anders als sonst mäandert. Fehlende Abwechslung zwischen den Songs kann man ihnen dabei aber nicht nachsagen genauso wenig wie ein zerrissenes Album gemacht zu haben.

Die Probleme sind die einzelnen Tracks selbst, von denen nur der letzte, namentlich „John Candy“, auf voller Strecke zu überzeugen weiß. Wo der nämlich zwischen verschiedenen Gefühlslagen von optimistisch in zweiflerisch und wieder zurück und dann in ein ernstes Finale hin und herwechselt ohne verkrampft zu sein, wurde in den meisten anderen Songs eher Geradlinigkeit praktiziert und das klingt dann oft ziel- und belanglos. Wirklich gut ist das Album also nicht, aber wenigstens ist es dank einiger Songs und dem generellen Schöngeist auch nicht nervig. Und wenn die Musik häufiger zu mehr werden würde als Vorspiel, würde vielleicht auch das Talent von Graeme Ronald und seinen Musiker mehr zum Tragen kommen, aber das ist leider Wunschdenken.

5/10 Punkte


erstellt von Leon.

Dienstag, 8. November 2011

Alben des Monats: Oktober 2011

Markus:

Mac Miller - Best Day Ever

Ich hab im letzten Monat definitiv Gefallen am Schaffen des jungen US-Amerikaners gefunden. Einige Mixtapes hat er bereits veröffentlicht und dieser Tage erscheint auch sein Debutalbum. Bisheriges Highlight seines Outputs ist "Best Day Ever", auf dem man eingängigen Hip Hop und Pop Rap im besten Sinne bekommt. Mac Miller erweist sich als MC mit lockerem, smoothen Flow, Charisma und gutem Beatgeschmack, sei es bei Party-Tracks wie "Donald Trump" oder dem leicht melancholischem Instrumental des Outros.


Audio88 & Yassin - Zwei Herrengedeck, bitte

Ein ganz anderer Schiene fahren da diese beiden jungen Herren. Hier wird auf hervorragende Art und Weise alles und jeder kritisiert und lyrischer Zynismus auf höchstem Niveau zelebriert, so dass man insbesondere von Audio88 fast jede 2. zweite Zeile zitieren möchte. Zusammmen mit den düsteren, polternden und auf Eingängigkeit verzichtenden Instrumentals, ergibt das eine der eigenständigsten Rap-Platten, die Deutschland zu bieten hat.


Leon:

The Velvet Underground – Loaded

Eigentlich habe ich mir das Album nur gekauft, weil ich meine Sammlung ein bisschen kompletter haben wollte. Aber obwohl Loaded schwierig ist - gerade weil es ein Album vollgestopft mit „Hits“ ist – ist es nochmal eine Großtat von Lou Reed. Denn es ist ein Grower vor dem Herren: Diesmal wird es aber groß, wenn man merkt, dass die Songs genial sind und jeder etwas Besonderes ist. Im Endeffekt kann eben auch eine Hitlawine mal etwas sein, was man braucht und genießt.


La Dispute – Wildlife

Das Genredilemma… Warum wird Wildlife als Postcore bezeichnet? Tatsächlich nur weil jemand schreit und nur weil es nicht „schön“ ist. Wenn man aber auf die Musik hinter dem oft in Hörbuchähnliches abdriftendem Gesang hört, gibt es da vielmehr langsame Steigerung und gemalte Musik als krasse Breaks und brutale Momente. La Dispute sind Schafe im Wolfspelz aber genau das macht sie so spannend.

Sonntag, 6. November 2011

Newsflash 6.11.2011

Erfreuliche Neuigkeiten! Die allseits gefeierten The XX begeben sich wieder ins Studio und werkeln dort am Nachfolger ihres 2009 erschienenen Debuts. Name, Termine oder ähnliches sind allerdings noch nicht bestimmt. Gespannt sollte man dennoch sein.


Ein bisschen konkreter sieht es da bei James Blake. Für seine neue EP "Love What Happened Here" gibt es neben einem Veröffentlichungsdatum, auch schon die Möglichkeit sich die 2 neuen Tracks anzuhören. Nachfolgend der Titeltrack.




Auch Nicolas Jaar hat eine neue EP veröffentlicht. Diese trägt den Titel "Don't Break My Love" und steht sogar kostenlos zum Download bereit.

NICOLAS JAAR / Don't break my love EP by Clown & Sunset


Demnächst erscheint dann auch die 4. LP von Mr. Oizo, welche mit "Stade 2" betitelt ist und 13 Tracks umfasst. Am 18. Oktober ist käuflich erwerblich, vorher könnt ihr allerdings schon die Preview "Douche Beat" hören.

Mr. Oizo - Douche Beat (Preview) by iRaFuuNka


Neue Musik gibt es auch von Cloud Nothings, zumindestens den einzelnen Song "No Future No Past". Der nächste Langspieler wird erst ab 24. Januar via Carpark erhältlich sein und von niemand geringerem als Steve Albini produziert sein. Ich stelle erneut fest, dass die Band nicht leider nicht mehr so berührt wie auf ihrem Debut, wie das auch schon bei ihrem diesjährigen Album der Fall war (welches allerdings trotzdem solide war). Wer sich selber einen Eindruck verschaffen möchte, kann dies hier tun.


Für Hip-Hop-Fans, aber natürlich auch alle anderen Musikhörer empfiehlt es sich, sich mal das neue Mixtape von Asap Rocky zu Gemüte führen. Allein die Tatsache, dass der äußerst frische Produzent Clams Casino einige Beats beigesteuert hat, rechtfertigt dies. Da das ganze kostenlos ist, kann man ohnehin nichts falsch machen. Ein Klick genügt.


Nun noch etwas für Leute die gerne auf Konzerte gehen. In letzter Zeit haben aller Hand hochkarätige Acts Termine für baldige Live-Auftritte veröffentlicht:

So ist M83 an folgenden 3 Abenden auf der Bühne erlebbar:

28.11.2011 Berlin - Gretchen
22.02.2012 Hamburg - Uebel & Gefährlich
05.03.2012 München - Feierwerk


Wer es eine Spur simpler und härter mag, freut sich eher auf den Februar, an dem Skrillex für mehrere Tage deutschen Boden betritt.

23.02.12 Hamburg - Docks
24.02.12 Berlin - Astra Kulturhaus
25.02.12 Köln - E-Werk
26.02.12 Stuttgart - Rocker 33
27.02.12 München - Muffathalle
28.02.12 Frankfurt - Cocoon


Im selben Monat werden auch Justice in 2 Städten hierzulande ihr neues Album live vorstellen.

22.02. Berlin – Columbiahalle
24.02. München – Kesselhaus


Und da wäre auch da auch noch ein gewisser Noel Gallagher, der bald im deutschsprachigen Raum auftreten wird.

04.12.2011 Köln - Palladium
08.03.2012 Hamburg - Alsterdorfer Sporthalle
09.03.2012 Berlin - Max-Schmelling-Halle
11.03.2012 München - Tonhalle


Zum Abschluss noch ein großes Schmankerl für die entsprechenden Fans: ein mehr als anderthalbstündiges Interview mit MF Doom, der sich auch in diesem Gespräch
von seiner maskierten Seite zeigt.

Lecture: DOOM (Madrid 2011) from Red Bull Music Academy on Vimeo.

Mittwoch, 2. November 2011

Einfach mal lächeln (Editorial)

Hallo Leser,

den Blog betrefend gibt es eigentlich nicht viel zu sagen dieses mal, außer, dass die News, die zuletzt ja etwas unregelmäßig aufgetaucht sind, bald wieder regelmäßiger kommen und dass ich vielleicht wirklich mal wieder dazu komme, was zu Argentinien zu schreiben. Aber weil ich das sonst nirgens erwähnen kann, will ich heute einfach mal meine Bewunderung für SMiLE ausdrücken. Oder besser gesagt: Das Album, was am 1.11. von den Beach Boys als The SMiLE Sessions veröffentlich wurde. Es ist genial und es ist nicht abzusehen, was dieses Ungetüm zwischen Guter-Laune-Musik und Experiment hätte anrichten können in der Musiklandschaft von damals. Wenn ihr also mal ein verdientes Reissue hören wollt empfele ich euch in den nächsten Tagen mal in den Stream auf spinner.com zu kucken und euch mitreissen zu lassen.

Hier die Reviews des letzten Monats:

Urlaub in Polen - Boldstriker: 8/10
Toniah Reeh - Boykiller: 6/10
Konzertreview: Urlaub in Polen im Schlachthof/Wiesbaden
Wavves - Life Sux EP: 7/10
Haken - Visions: 8/10
Ahzumjot - Monty: 4/10


Viel Spass beim Weiterlesen,
Leon.