Dienstag, 2. Februar 2010

Wive - Pvll (Review)

Ende 2008 gründeten sich Wive, die sowohl den ehemaligen Drummer/Programmer als auch die ehemalige Geigerin von A Whisper In The Noise in ihren Reihen haben und irgendwie auch dementsprechend klingen. Bereits ein gutes Jahr später steht jetzt trotz Entfernungsproblemen bei den Aufnahmen ihr erstes Album „Pvll“ zum Anhören und zum Kauf bereit. Theoretisch können diese Songs also gar nicht im Herbst entstanden sein und trotzdem liegt hier so etwas wie ein Herbstalbum vor. Ähnlich wie auf „Dry Land“ von AWITN gelingt es Wive nämlich immer in dem Moment melancholisch zu werden, wenn man grade eine fröhliche Tonfolge erwartet. Das kann an einigen Tagen richtig nerven, an anderen ist es aber auch einfach zum Verlieren gut.

Eigentlich ist der Sound von Wive so eigenständig, dass selbst der Vergleich mit A Whisper In The Noise hinkt. Vielmehr klingt es nach NEU!, die sich einen Sänger und eine Geigerin gesucht haben und versuchen ihre Songs unter der 5-Minuten-Marke zu halten. Die Songs sind fast alle auf einem Fundament aus Schlagzeug/Beat und Geige und/oder Tasteninstrument und einer zurückhaltenden Männerstimmen aufgebaut, was aber nur entfernt an die früheren Phantom/Ghost-Alben erinnert, und bekommen durch den Einsatz von Gitarre und Mehrstimmigkeit Akzente gesetzt. Grade der Beat gibt dabei oft das Tempo vor. Er ist nie langsamer als das Lied, womit kein Lied - wie auf „Dry Land“ – verschleppt wird, meist wird es leider sogar eher überholt.

Das klingt bis jetzt alles ziemlich verkopft, aber wenn man sich viel Zeit nimmt und sich erstmal in diesen eigenbrödlerischen und ganz eigenen Musikstil hineingehört hat, ergeben sich die wahren Schönheiten des Albums. „Lazarus And Dives“ oder „Attrition“ zum Beispiel wären ohne das Beat-Gebrummel zwar um eine Ebene ärmer, aber eben auch ein wunderbarer etwas verschlungener Klassik- und Electronicainfizierter Rocksong. Die Atmosphäre der einzelnen Songs braucht aber immer alle Teile, die auch tatsächlich eingesetzt wurden. Das kann wie am Anfang von „Langvage“ feinster Minimalismus nur mit Stimme und Hintergrundgeräuschen sein oder es ist die volle Besetzung in „Widows“.

In einem Satz: Wive machen in ungewöhnlicher Besetzung 10 schwer zugängliche und schwermütige ArtRock-Songs und betreiben dabei immer genau soviel Aufwand wie nötig, typisches Exile On Mainstream-Release eben.

8/10 Punkten

erstellt von Leon.

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