Sonntag, 27. Dezember 2009

Eure Alben des Jahres

Hallo Leser,

als Musikblog stehen wir ja schon fast in der Verpflichtung eine Jahresbestenliste zu veröffentlichen. Weil es aber schwierig war, uns in der (ja doch ziemlich kleinen) Redaktion zu einigen, fragen wir jetzt euch. Schreibt eure Top 10 oder Top 5 oder von mir aus auch nur Top 3 einfach als Kommentar unter diesen Post oder schickt eine E-Mail mit Betreff 2009 an alternative-block@gmx.de.
Wir werten das dann bis zum neuen Jahr zusammen mit Ergebnissen aus verschiedenen SchuelerVZ-Gruppen aus und posten die Liste. Jetzt kann sich auch keiner mehr beschweren, man könnte nicht alle Alben aus diesem Jahr berücksichtigen.

Also viel Spaß beim Listenmachen und Weiterlesen,

Leon.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Thomas Function - In The Valley Of Sickness (Review)

Nach ihrem Debüt “Celebration!” letztes Jahr wird der Zweitling von Thomas Function jetzt schon wieder völlig ohne Aufmerksamkeit belassen. Dabei schenkt man doch gerade vielen Bands aus einem ähnlichen Klangkosmus wie den Black Lips ziemlich viel von dieser. Aber mit den Skandalen, die die Black Lips geboten haben, kann diese Band mit besserer Musik einfach nicht konkurrieren. Ja, die Musikbranche ist halt unfair.

Dabei macht diese Band aus Alabama doch eigentlich alles richtig. Die Hooks sind einprägsam, weil kurz. Ab und an sind die dann auch witzig, werden dabei aber nie albern, sondern eher ironisch. Die Melodien sind catchy, aber nicht cheesy und eigentlich passt alles zusammen, sogar der nasale punkige Leadgesang. Nur aufgrund der Tatsache, dass es klingt wie schonmal gehört, ist es dann doch nur gut und nicht sehr gut.

Der zweite und letzte Schwachpunkt ist, dass sie zu selten aus ihrem Genre ausbrechen wie im Post-Punk-Anfang von „When I Was A King“, dass genau dadurch und durch einen schönen Ausklang zu einem Highlight wird. In gewissen Momenten wirken Thomas Function durch Backgroundgesang dann eher nach The King Khan & BBQ Show als nach den besseren Black Lips. Aber das ist ja nun wirklich Haarspalterei.

Der letzte Pluspunkt ist wohl, dass sie dem Musikjournalisten mit einem der vielen auf-den-Punkt-gebracht-Sätze dieses Albums den perfekten letzten Satz vorlegen: Are you goin’ to buy a record or not?

6/10 Punkte, fast 7/10

erstellt von Leon.

Samstag, 19. Dezember 2009

Various Artists - Kitsuné Maison Compilation 8 (Review)

Tja, da sind sie wieder. Kitsuné bringt nun den schon 8. Teil der Kitsuné Maison Compilation Reihe heraus. Der 7. Sampler wurde ja vor einem halben Jahr hier rezensiert. Damals hatte uns das Pariser Label ja den Sommer mit einigen grandiosen Songs versüßt. Man erinnere nur an 80Kidz' "Miss Mars" und Crystal Fighters' "Xtatic Truth". Auch dieses Mal wurden wieder einige Tracks mit Hitpotenzial herausgesucht. Gleichzeitig haben die Franzosen aber darauf geachtet auch viele noch unbekannte Künstler vorzustellen.

Dazu kann man auch French Horn Rebellion zählen, die mit "Up All Night" den Opener abliefern. Netter, eingängiger Indie/Electro-Pop, aber auch nichts wirklich besonderes. Im Anschluss hört man dann The Drums mit dem schon länger bekannten Surfpopstück "Let's Go Surfing". Hätte sie den Rhythmus etwas abwechslungsreicher gestaltet, wäre die Single zur wirklich großen Nummer geworden, doch auch so ist sie durchaus gelungen. Freuen kann man sich auch über Heartsrevolution, die ja auf der Maison 7 mit "The Rose and Her Prince" (in chinesischen Buchstaben geschrieben) unerwartet den schlechtesten Song der Platte produziert hatten. Auf der neusten Scheibe sind sie dafür mit dem tanzbarem "Dance Till Dawn" vertreten, welches an die älteren Lieder locker herankommt.

Mit Logo's "Junocide" geht die Compilation dann mehr in den Clubbereich über, bis man dann spätestens beim Harvard Bass Remix des Dancefloorburners "Maximus" von Beni, durch die Afterhour tanzt. Dann geht es aber auch wieder mit Indietronic und Pop weiter. Besonders sticht das melancholisch tanzbare "This Momentary" der Jungs von Delphic hervor und das durch eine wunderschöne Melodie getragene "Bicycle", für das sich Memory Tapes verantwortlich zeigt.

Wieder einmal hat Kitsuné einige geschmackvolle Musikmomente ausgewählt, die Mal zum Feiern, mal zum Chillen oder mal zum an-den-Sommer-denken einladen. Doch manches rauscht auch am Hörer vorbei und bleibt uninteressant, zu dem bleiben große Überraschungen aus. Für das Indiependent-Label also solide, aber Potenzial ist auf jeden Fall noch vorhanden, denn wir wissen ja zu was sie so im Stande sind.

erstellt von Markus.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Alben des Monats: November 2009

Mit einiger Verspätung wegen redaktionellen Problemen und Schulstress kommen dann doch mal unsere Alben des Monats aus dem November. Leider sind sie auch nicht vollständig, was der Qualität der besprochenen Alben aber nicht schadet.

Markus:

Wolfmother - Cosmic Egg

Wozu sich alte Hardrock-Platten holen, wenn man auch Wolfmother hören kann? Das könnte man sich beim Anhören von "Cosmic Egg" denken. Denn dort wo man 2005 mit dem selbstebetitelten Debut begonnen hat, wird nun 4 Jahre später weitergemacht. Gitarrenwände, stampfende Drums, Andrew Stockdales markante Stimme und ein bisschen Pathos, daraus haben die Australier wieder ein dreckig und laut rockendes Monster von Album erschaffen. Dazu werden Riffsalven abgefeuert und es wird in nostalgischen Gefilden geschwommen, wie es so nur Wolfmother hinbekommen.


The Clash - London Calling

Vor 30 Jahren ist dieses Album erschienen und wurde zum Meilenstein der Musikgeschichte. Auf "London Calling" sagen The Clash sich größtenteils vom Punk los und präsentieren eine Platte die auf Genregrenzen keinen Wert legt und alles zusammenwürfelt. Vielfalt ist also geboten. Man höre nur den wütend stampfenden Titeltrack, das mit Dub und Reggae angefüllte "Rudie Can't Fail", das entspannte trotzdem aber kritische "Spanish Bombs", den Überhit "The Guns Of Brixton" oder den eingängigen und wunderbaren Popsong "Train In Vain" und man merkt, warum die Platte zu den besten und einflussreichsten überhaupt gehört.


Black Grape - It's Great When You're Straight...Yeah

An selber Stelle standen hier letztes Mal die Happy Mondays, die als Vorband von Black Grape gilt. Nachdem sich die Band aufgelöst hatte, bildeten Shaun Ryder und Bez mit anderen Musikern das Projekt und erreichten mit "It's Great When You're Straight...Yeah" gleich die Nummer 1 in UK. Wohl zu Recht, den was hier abgeliefert wurde, ist das letzte wirklich große Album des Madchester Rave. Jede Menge Spaß und Drogen müssen diese Album beeinflusst haben, denn es strotzt nur so vor guter Laune, Ideen und Verrücktheit. Was die Happy Mondays gekonnt haben, konnten Black Grape erst recht. Madchester Rave, Rock, Pop, Dance, Indie, Dub und Hip-Hop wurden hier vermischt und es wirkt grandios. In "Reverend Black Grape" möchte man am liebsten auf alles scheißen und affig durch die Gegend tanzen. Dazu mit "Shake Your Money" das beste Lied überhaupt, wenn man Geldsorgen hat und Bock darauf hat sein letztes Erspartes zu Verbrennen und Wegzuwerfen. Tja, da war Manchester noch MAD. Denn während The Stone Roses und Happy Mondays sich aufgelöst hatten, Inspiral Carpets es bald tun würden, Primal Scream nun immer noch grandiose, aber an anderen Genres orientierte, Platten machten, der Rave-Hype langsam abflaute und Oasis ihr Debut veröffentlichten, genau da hauten Black Grape diese pure und fantastische Spaßplatte raus.


Leon:

Kraftwerk – Autobahn

„Wir fahr’n, fahr’n, fahr’n auf der Autobahn!“ Viel mehr muss auf und zu diesem Album auch gar nicht gesagt werden. Schlichtheit und Banalität wird hier auf hohem Niveau dargeboten. Ganz nebenbei wird auch die perfekte Momentaufnahme gemacht kurz vor der kompletten Abkehr vom Krautrock hin zu elektronischer Musik. Aber eigentlich sollte wirklich die Musik sprechen.


Portugal. The Man – Church Mouth

Im Zuge der Vorbereitung auf ein soulig, poppig und „leise“ erwartetes Konzert dieser Band hat „Church Mouth“ wieder den Weg in meine Anlage gefunden. Seit dem fesselt es mich noch mehr, wirklich. Hier sind die Trademarks der Alaskaner, der Leadgesang bei dem es ab und zu schwer fällt John Gurley nicht doch für eine Frau zu halten und der grandiose Backgroundgesang, wie immer deutlich hörbar. Sie thronen diesmal aber auf Bluesrock mit Hardrock-Einflüssen wie bei Led Zeppelin und einem mächtigen und fast komplett analogem Groove. Das muss dann natürlich ein deftiges Retro-Feeling ergeben.

Am Ende noch eine Warnung: Der Livesound ist im Moment nicht „leise“ oder poppig, sondern laut, dreckig, verzerrt bis zum Ende und so experimentierfreudig wie lange nicht mehr.

Montag, 7. Dezember 2009

Person L - The Positives (Review)

The Starting Line planen die Rückkehr aus der Pause. Das freut wahrscheinlich jeden Pop-Punker. Wenn ich aber so Person L, das Projekt von Starting Line-Frontmann Kenny Vasoli, höre, muss ich ehrlich denken, dass der schon ziemlich blöd seien muss. Warum will er den Freiraum und die Qualität dieser Band denn wieder für die strengen Muster, die es im Pop-Punk nun mal gibt, aufgeben? Person L strotzt zwar auch nicht grade vor Komplexität, aber wenigstens gibt es hier Abwechslung und weniger Respekt vor sinnlosen Genregrenzen.

Es gibt Post-Rock, Bluesrock, Garage Rock und Funky Elemente und das alles immer in einem Indie-Rock-Kontext und abgetrennt in den einzelnen Liedern. Ungewöhnliche Songstrukturen wie im Opener „Hole In The Fence“ gibt es genauso wie die Mutter aller Strukturen, das Blueschema, in „Changed Man“. Gerade dieses Lied ist auch einer der Höhepunkte, denn es schafft so etwas wie Slow Motion-Blues und das bei einer hörbaren Verausgabung des Sängers.

DAS Alleinstellungsmerkmal auf diesem Album ist aber die Rhythmus-Sektion. 2 Schlagzeuger vergrößern einfach die Freiheit. Verschiedenste Bands verfolgen ja diese Besetzung: The Builders And The Butchers erzeugen mit ihrem Gekloppe vor allem Live eine unglaublich zerstörerische Atmosphäre, eine Progressive-Band wie IZZ wird durch diese Besetzung auch erst interessant und Person L spielen diese Stärke noch mal völlig anders aus, da die Schlagzeuger beide einen unterschiedlichen Stil haben und die Zurückhaltung auf ihrer Seite sehr zum guten Gesamteindruck beiträgt.

Am Ende bleibt zu sagen, man hört hier Musik, die eindeutig besser ist als erwartet. Nur als vormaliger Pop-Punker kann Kenny Vasoli wohl einfach nicht klar sein, was die Zielgruppe so eines Albums will. Ein Experiment wird zwar hier und da mal angedeutet und die Basis dafür ist auch da und der Verlauf des Albums ist durchaus frisch und kurvig, aber die einzelnen Songs sind meist eher langweilig. Was Person L aber richtig gut können ist der Garage Rock mit verzerrten Gitarren wie auf „Goodness Gracious“. Vielleicht klingt man ja mit diesem dreckigeren Sound statt Indie-Rock als Grundlage auf dem hoffentlich kommenden Nachfolger besser. Denn diese Formation zu beobachten wird sich bestimmt lohnen.

6/10 Punkte

erstellt von Leon.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Bombay Bicycle Club - I Had The Blues But I Shook Them Loose (Review)

Ich muss zugeben, der britische Indierock hat mich in diesem Jahr ein wenig enttäuscht. Es gab zwar durchaus Alben die überzeugen konnten, aber auch viele die gelangweilt haben. Die Bands die sich weiterentwickelt haben (z.B. The Horrors, Franz Ferdinand, Editors) oder immer noch individuell geblieben sind (z.B. Kasabian), konnten auch 2009 bei mir gefallen finden. Doch dem stehen mindestens ebenso viele Künstler gegenüber, die stagniert sind und langweilige oder allenfalls solide Platten abgeliefert haben (z.B. Maximo Park, The Rifles, Art Brut, The Rakes). Könnte es jetzt also ein Newcomerband schaffen, den eher durchwachsenden Gesamtjahreseindruck vom British-Rock'n'Roll noch einmal anzuheben?

Angetreten zu dieser Herausforderung sind Bombay Bicycle Club, eine Band aus London, die 2005 gegründet wurde. Nach mehreren Festivalauftritten in diesem Sommer und einem kleinen Hype, veröffentlichen die 4 Jungs jetzt ihr Debut "I Had The Blues But I Shook Them Loose". Experimente durfte man aber nicht erwarten, sie spielen nämlich waschechten Indie. Von daher trete ich dem Album mit Skepsis gegenüber, denn ist gibt ja nicht gerade wenige junge Londoner Rockbands, die mit dem Hochloben der Medien in Berührung kamen.

Erste Überraschung, als Opener hört man anstatt einer kleinen Indiehitsingle, wie es bei den meisten Platte des Genres ist, ein Instrumental, das sich auf kurzen 1.32 Minuten zwischen Postrock und Alternative einpendelt. Dass sie zwar nichts neu erfinden, aber Bekanntes sehr gut neu interpretieren können, zeigt das darauf folgende"Lamplight", eine gekonnte Mischung aus Trail Of Dead und Maximo Park. Auch "Evening/Morning" macht da weiter, enthält aber auch eine Spur mehr Pop. Auch für einen echten Ohrwurm wurde gesorgt, "Magnet" groovt, rumpelt und erinnert angenehm an Foals. Insgesamt überwiegt eine leicht melancholische Stimmung, weswegen sich "I Had The Blues But I Shook Them Loose" gut für verträumte Regentage eignet.

Dieses Album ist kein Meisterwerk, aber doch nett zu hören, es kommt außerdem auch ohne große Ausfälle über die Runden. Für das 2. Album wünscht man sich etwas mehr Experimentierfreudigkeit, doch bis dahin ist ja noch Zeit. Bombay Bicycle Club zeigen uns also als durchaus ernst zunehmende Newcomer, dass auch 2009 kein Ausfalljahr für den Indierock aus Britannien war.

7/10 Punkte

erstellt von Markus.