Montag, 31. Januar 2011

Top10: Portugal. The Man - Censored Colors (Review)

"Censored Colors" ist eines der Alben, die man allgemein Grower nennt und es ist eines dieser Alben, die sich am Anfang auch aufdraengen, wenn sie noch nicht gefallen. Da passiert einfach so viel in den 15 Tracks, dass die "ueblichen 5 mal Hoeren" nicht unbedingt ausreichen. Ich selbst musste es bestimmt 15 bis 20 mal Hoeren bis ich es mochte und alles mehr Sinn ergab.

Dass es sich mir so aufgedraengt hat, lag vor allem an den ersten 6 Songs, die - ganz nach dem Aufbau von "Abbey Road" folgend - auch wirklich Songs sind. Mit der teilweise sakralen Stimmgewalt, die sowas wie einem Krichenauftritt der Beach Boys gleichkommt, nimmt der Mix aus Psychedelic Rock und Folk schon mal eine andeutende Haltung gegenueber dem ein, was da noch kommen koennte. Gerade "And I" deutet auch schon Prog an und wirkt gar nicht mehr so fern von einem dieser ueberlangen Decemberists-Kracher - nur viel fokusierter. Alles in allem - und obwohl es auch auf der ersten Haelfte Ausschweifungen, interessante Instrumentierung und sogar Soli gibt - faengt das wirklich Umhauende erst nach "Out And In And In And Out" an.

Dass "Censored Colors" naemlich ein Grower ist, liegt vor allem am Medley, dass bei "New Orlenas" gleich auf dem Hoehepunkt beginnt und da bis zum letzten Song "Our Way" auch nicht mehr runter kommt. Die "intermission" dazwischen hat zwar mit dem ersten Erklingen des Saxophons, dass in "New Orleans" seine Jazzwurzeln in der Hauptrolle voll ausleben darf, schon seine Berechtigung, ist aber tatsaechlich nicht mehr als "Lalalala" auf Elektronika - ein Interlude eben.

Ab dann ist alles moeglich: Jazz, 3 Minuten lang eine Textzeile wiederholen, astreiner Folk, Reaggae und sogar der A Capella-Song "All Mine" faedelt sich dadrin irgendwie ein und bildet einen der 3 fulminanten Abschlusssongs. Der 2. ist "1989", - der Folksong - der ueber die erste Minute eine Stille herrschen laesst als wuerde Scout Niblett unverstaerkt spielen und sich dann am Ende auf dem hoechsten Punkte seine Energie innerhalb einer Textzeile in den 3. Song - den Reaggaesong - "Our Way" fallen laesst, der wiederum in elektronisches Fiebsen abgleitet.

Portugal. The Man probieren, zitieren und kombinieren hier auf hoechstem Niveau und die zwar unverstaendlichen, aber interessanten Texte machen nichts kaputt und bilden ab und zu sogar Mitsingparts. Das alles traegt dazu bei, dass am irgendwann die Euphorie der Platte auch auf den Hoerer ueberspringt.

Freitag, 28. Januar 2011

White Lies - Ritual (Review)

Mit "Ritual" liefert die britische Band nach nur 2 Jahren Pause schon ihr Nachfolgealbum zu "To Lose My Life". Mag bei der nicht unbedingt spontan klingenden Musik der 3 Herren unerwartet schnell sein, ist aber natürlich 'ne schöne Sache. Wurden sie zu Zeiten ihres Debuts noch in die Schublade des Post-Punk Revivals mit u.a. Interpol und Editors gesteckt, so greift dieser Vergleich nur noch bedingt, höchstens zu Editors lassen sich noch stärkere Ähnlichkeiten finden. Denn wie diese auf "In This Light and on This Evening" rücken auch White Lies nun ihre Synthesizer stärker in den Vordergrund, so dass diese nicht
mehr nur dezent Akzente setzen, sondern nun auch oft ein tragendes Element sind. So hat das Ergebnis, die Musik auf "Ritual", auch nur noch entfernt etwas mit "echtem" Post-Punk zu tun. Hört man sich Konsenswerke dieses Genres wie Gang Of Four's "Entertainment" oder eines der frühen Alben von Wire an, wird man nicht unbedingt meinen, dass diese in die selbe Sparte wie "Ritual" gehören.

Die Bezeichnung Pop trifft da schon eher zu. Das sind White Lies nämlich mittlerweile, wenn auch immer noch mit leicht düsterem Einschlag. Doch Pop trifft auch dann als Kategorisierung, wenn man ihn als etwas großes, nicht alltägliches definiert. Denn groß ist eine passende Beschreibung für den Sound der Londoner. Auf ihrem Zweitling klingt nichts Lo-Fi oder schüchtern, große Gesten und Pathos sind elementare Bestandteile der Platte. Da dürfen dann natürlich auch die großen Gefühle nicht fehlen. War auf "To Lose My Life" noch der Tod in fast jedem Song das bestimmende Thema, dreht es sich jetzt um das Zwischenmenschliche und somit um die Liebe. Oft werden wie in "Streetlights" die dunkleren Seiten dieser gezeigt. "Bored girls and sad boys / dull roads to anywhere / bad sex and ethanonal / High scores on solitaire." "Not a soul in a street light / this might be love." Neben dieser Thematik und dem erwähnten breiten und gut produziertem Sound, stechen vor allem noch die Gesangsmelodien der Refrains hervor. So werden die entsprechenden Zeilen von Songs wie "Peace And Quiet" und "Holy Ghost" nicht nur großartig vorgetragen, sondern beißen sich auch in den Gehörgängen fest.

Letztendlich ist das Album gegenüber dem Debut der Band, vor allem ein Album des "mehr". Mehr Sound, mehr Pathos, mehr Synthies, mehr Pop. Denn es ist nicht so, dass es nicht schon Pathos und Popappeal auf "To Lose My Life" gab, doch auf "Ritual" ist es halt ein erhebliches Stück mehr. Schaden tut es der Musik nicht unbedingt, wobei man Momente wie das Abgleiten von "Holy Ghost" zum Ende hin in Richtung Großraumdisco-Rockstampfer besser hätte vermieden sollen. Weiterhin muss man auch feststellen, dass die 2. Hälfte des Albums nur schwer mit der 1. konkurieren kann, vielleicht hätte man hier Füller wie "Bad Love" streiche können. Nichtsdestotrotz eine gute Platte, an deren Stil man sich als Fan aber auch erstmal gewöhnen muss.

7/10 Punkte




erstellt von Markus.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Newsflash 26.01.2011

"Mit blutigem Sand auf den Sohlen, den gespannten Blick in den Himmel gerichtet...
Von Vorfreude wie elektrisiert, hoffend auf Erlösung oder zumindest eine Geste des Trosts... Vorhang auf und Manege frei für die großen Gefühle! Auf Morlockk Dilemmas nunmehr viertem Soloalbum führen wir unsere Reise durch die Hirnwindungen des charmanten Leipzigers fort. Eine Reise voller Tücken und Irrwege, eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Auf einer Stunde Spielzeit begegnen wir dem Messias, erkunden die luftigen Höhen des Galgenbergs, entdecken die letzten Geheimnisse der Damenwelt, töten ein paar Rapper und sterben an der Schweinegrippe. Ein Album wie das Leben, Morlockks Leben! Gäste wie Hiob, JAW, Ruffkidd, DJ D-Fekt, Choleriker oder Absztrakkt vollführen waghalsige Artisteneinlagen oder werfen ein wenig Affenkot auf die Tribüne. Die musikalische Untermalung erfolgt von Morlockk selbst, Suff Daddy, Hieronymuz, Seb the undead und Dubios." (Pressetext)

Ihr habt es gelesen, Morlockk Dilemma ist als der Messias zurückgekehrt, also hört euch "Die Ankunft" an und freut euch auf den 28. Februar.



Ein weiteres neues Release in Sachen Rap scheint sich bei Retrogott und Twit One unter ihrem Alter Ego 4Trackboy & Echomann anzubahnen. Das MMX Snipett mit obskur klingendem Tröten-Sampel gibt es schonmal vorab zu hören.



Auch Peter Bjorn & John veröffentlichten bald ein neues Album. Heißen wird es "Gimme Some" und am 28. März über Cooking Vinyl erscheinen. Den ersten Song gibts es schon als Video zu sehen und wer Gefallen findet, kann sich auf ihrer Bandwebsite das gute Stück
besorgen.



Und es gibt schon die nächste erfreuliche Naricht, denn wieder einmal gibt es gute Musik im Albumformat zum Nulltarif. Diesmal stammt sie von Hear Hums, die sich psychedelischer Electronic im Stile von Animal Collective verschrieben habe. Auf ihrer Bandcampsite findet ihr die Möglichkeit zum Anhören und den Mediafirelink zum runterladen.

Wo wir gerade bei Animal Collectice waren: Bandmitglied Panda Bear bringt am 18. April sein 4. Soloalbum. Betitelt ist es mit "Tomboy".

Noch keinen genauen Releasetermin gibt es hingegen für die angekündigte Kollaboration von den Flaming Lips und Neon Indian, zu der Lips-Frontmann Wayne Coyne
meinte, dass man 2 bis 3 Songs geplant hat. Diese Kombination hört sich auf jeden Fall interessant und viel versprechend an. Ich bin gespannt.

Es wird nicht mehr lange dauern, dann steht auch schon "Hardcore Will Never Die, But You Will" von Mogwai in den Läden. Jetzt veröffentlichten sie aber erst einmal die erste Single samt Video. Das Stück heißt "Rano Pano" und hinterläßt einen guten Eindruck. Aber seht und hört selbst:



Für alle die gerne mal wieder auf ein gutes Konzert gehen wollen, empfehlen wir die Auftritte von The Tallest Man On Earth, dessen Album es auch sehr weit auf Leons Beste-Alben-2010-Liste schaffte. 4 Auftritte sind geplant, die Dates nachfolgend.
17.05.2011 Hamburg - Uebel & Gefährlich
22.05.2011 Köln - Essigfabrik
23.05.2011 Berlin - Postbahnhof
24.05.2011 München - Muffathalle

Zum Schluss noch 3 HipHop-Mixtapes, die man sich durchaus mal geben kann. Kosten tut’s nichts. Gibt’s eigentlich auch nicht viel zu sagen. Hört es euch einfach
an. 2 bekommt ihr beim empfehlenswerten Blog Generation Tapedeck und das "Beasts Of The Leaks"-Tape gemixt von DJ Geraet haben wir bei Rap Ohne Lizenz gefunden.


erstellt von Markus.

Montag, 24. Januar 2011

Woodsman - Rare Forms (Review)

Woodsman sind ziemlich verwirrend. Schon vom Opener an; elektronische Geraeusche, Samples und natuerlich das tatsaechlich gespielte wird gemixt, wo es nur geht und auch die Entscheidung fuer “Insects” als ersten Song dieser Platte an sich ist verwirrend.

Der Song ist in seinem Psychedelic Rock in der Sichtweite von Amon Dueuel II, dabei aber eintoeniger scheppernd, und der Gesang wirkt so koerperlos wie auf den neuesten Dream-Pop-Alben. Kann man im weitesten Sinne schon wieder Shoegaze nennen und tatsaechlich haette man jetzt ein Album in Richtung “Primary Colors” von den Horrors erwarten koennen. Und dann kommt alles ganz anders.

Die Band veraendert ihren Sound zwar nicht gross, aber die Stimmung. So ist schon “Dead Awake” mit seinem Saxophon mehr von Hintergrundgeraeuschen gepraegt als von tatsaechlich existenten Melodien oder Harmonien und gerade, wenn man denken koennte es wird ein Song raus, geht es wieder langsam und in entgegengesetzter Entwicklung zu seinem Ursprungszustand zurueck. Was sich in der Beschreibung vielleicht so anhoert wie ein psychedelischer Mix aus Ambient und Post-Rock, ist in Wahrheit schnell vergessen und erzeugt keinerlei Spannung. Und leider geht es jetzt durchaus so weiter.

Aus all dieser Hintergrundmusik stechen dann aber doch immer mal wieder die Songs heraus, bei denen tatsaechlich – wenn auch unverstaendlich - gesungen wird. “I Can’t Move” ist das beste Beispiel dafuer. Der Song, der von allem am meisten laid back genannt werden kann und gleichzeitig die Kongas in den Mix einfuehrt ist durchaus interessant, selbst wenn auch er nicht so richtig in sich aufgehen will. Das Gleiche koennte man noch zu “Beat The Heat” sagen, der die Qualitaet haette, die Trance hervorzurufen, in der die Musiker sich befinden, und dann nach 4 Minuten aufhoert. Aber besser man macht es so als das gleiche Spiel - wie bei “Inside/Outside” - ueber 6 Minuten hinzuziehen.

“Rare Forms” ist also ein Album voller Hintergrundmusik und hintergruendiger Musik und das ist eben das, was sich wiederspricht: Ich hoere den Hintergrund schliesslich nicht, wenn ich nur oberflaechlich hoere. So wirken die Songs oft halbfertig und haetten in einer Suite als Uebergang zu jeweils einem druckvolleren Song vielleicht gerade deswegen gut gepasst. Nur leider gibt es das hier nicht und man wartet nach einer kurzen Stelle im Opener vergebens darauf, dass einer der Songs entflammt.

5/10 Punkte


erstellt von Leon.

Freitag, 21. Januar 2011

Tufu & Anthony Drawn - Seelenquantisierung (Review)

"Seelenquantisierung" ist das erste Album der Kollaboration der 2 jungen Künstler Tufu und Anthony Drawn. Während erster rappt, widmet sich der zweite dem Spielen des Saxophons. Beide sind zwar noch recht unbekannt, haben aber schon einiges herausgebracht. So konnte Tufu mit seinem, im letzten Jahr veröffentlichtem, Debutalbum schon einige Hörer überzeugen. So auch mich (wenn auch verspätet). Eine gewisse Erwartungshaltung ist also durchaus vorhanden.

Doch mit "Die Symbolik des Mastschweins" hat das hier wenig zu tun. Denn der Hauptaugenmerk liegt hier auf dem Sound, der durch jazzige Beats und das Saxophon geprägt wird. Das Ergebnis ist dabei sehr eigenständig und stimmungsvoll. Alles klingt leicht verraucht und nach abendlichen Sessions, deren Atmosphäre sehr gut rübergebracht wird. Die Raps von Tufu gehen in eine ähnliche Richtung wie die auf seinen vorhergegangenen Veröffentlichungen, sind allerdings etwas abstrakter geworden. Erinnerte er auf seinem Debutalbum noch manchmal ein bisschen an den Retrogott, ist dieser Vergleich mittlerweile haltlos. Thematisch bewegt er sich wieder auf dem Terrain des (Oldschool)Battleraps und kümmert sich um Whack-MCs, schneidet dabei aber auch Themen wie Kommerz- und Gesellschaftskritik an. Besonders deutlich wird das in "Schandmaul", in dem er den Hörer zum "finalen, alle Whackness vernichtenen Kampf" führt und ihn dann in "ein nicht von Erfolg gelenktes Ego" drängt. Für mich definitiv auch der stärkste Vers auf dem Album.

Insgesamt klingt das Album sehr eigenständig, denn solcher Jazzrap wie ihn die beiden präsentieren, ist in Deutschland sehr selten auffindbar. Einzelne Tracks ragen allerdings nicht heraus, die Platte überzeugt durch Stimmung und Atmosphäre. Das hat dann allerdings auch zur Folge, dass "Seelenquantiserung" den Hörer nicht weghaut. Es fehlt dieses gewisse Quäntchen Spannung. Trotz dessen hört man sich das Album oft und gerne an. Denn zum abendlichen Entspannen und Nachdenken ist das hier hervorragend geeignet.

Und zum Schluss noch eine tolle Naricht: "Seelenquantisierung" kann, wie schon einige andere Realeses aus dem Umfeld des Labels Sichtexot, legal und kostenlos runtergeladen werden. Den Direktlink findet ihr hier.

7/10 Punkte




Anmerkung:
Wer jetzt Interesse an weitere Musik dieser zwei Küsntler hat, sollte sich unbedingt einmal die ebenfalls kostenlosen Soloalben anhören. Während es zu Tufus tollem "Die Symbolik des Mastschweins" hier den Direktlink gibt, kann man sich "Some of there behind" von Anthony Drawn auf seiner Bandcampseite anhören und ohne Kostenaufwand auf den heimischen Rechner ziehen. Beide Platten sind definitiv empfehlenswert.


erstellt von Markus.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Newsflash 19.01.2011

Nun sind wir schon bei der 2. Folge unserer News. Nachdem es beim 1. Mal sehr viel zu berichten gab, ist in den letzten 7 Tagen musikalisch nicht ganz so viel passiert. Aber auch diesmal gibt es wieder (gute) Musik zum Nulltarif. Freunde des britischen Indierocks dürfen sich darüber freuen, dass The View eine Live-EP zum Download bereitstellen. Alles was man tun muss, ist diesem Link zufolgen und sich bei Facebook anzumelden.

Ebenfalls kostenlos gibt es, dass Mixtape "After School Special" von A-1, der auf diesem Realese über Beats aus 90er-Jahren-Fernsehserien rapt. Erhältlich ist es auf seiner Bandcampseite.

Nicht gratis, dafür aber nur für mindestens 40 Cent gibt es das digitale schöne Beattape "The Most Awkward" des 18-jährigen Mainzers Knowsum. Sollte man sich definitiv mal anhören und zwar hier.

Auch in der letzten Woche wurden wieder einige interessante Alben angekündigt. So wird die britische Rockband Glasvegas am 1. April ihr 2. Album "EUPHORIC /// HEARTBREAK \" veröffentlichen. Den ersten Vorgeschmack "The World Is Yours" kann man sich bereits auf ihrer Website herunterladen.

Ähnliche Situation bei Bodi Bill, die werden ihr neues Album "What?" am 18. März in die Läden stellen und verschenken ebenfalls schon einen Vorboten. In diesem Fall heißt das Stück "Hotel" und kann hier angehört und kostenlos runtergeladen werden.

Fans von The Dodos können sich auf den 14. März freuen, denn dann bringt die Band ihr nächstes Album "No Color" über Wichita Records raus und zur Verwirrung gibt es schon mal einen Solo-Song von Frontmann Meric Long zum freien Download. Wer Interesse an ihm hat, besuche doch die Homepage der 2 Amerikaner. Wer sie aber nicht nur zu Hause hören möchte, sondern auch leibhaftig sehen möchte, darf sich auf die vier, im Mai stattfindenden, Konzerte freuen.
07.05.2011 München - 59-1
09.05.2011 Berlin - Magnet
10.05.2011 Hamburg - Prinzenbar
11.05.2011 Cologne - Blue Shell
Ein Besuch lohnt bestimmt.

Ein Monat früher geben bereits The Thermals Konzerte. 8 Termine, die ich jedem der kann ans Herz lege.
03.04.2011 Köln, Gebäude 9
12.04.2011 München, Hansa 39
13.04.2011 Wien, Flex
14.04.2011 Nürnberg, K4
15.04.2011 Frankfurt / Main, Sinkkasten
16.04.2011 Dresden, Beatpol
17.04.2011 Berlin, Lido
19.04.2011 Hamburg, Knust
Die Auftritte sind allerdings nicht das einzige Nennenswerte um die Band aus Portland. Sänger Hutch Harris werkelt nämlich derzeit an seinem Seitenprojekt Forbidden Friends, an dem außerdem noch Michael Lerner (Telekinsis), Kathy Foster und Westin Glass (beide The Thermals) beteiligt sind. Die erste Single erscheint am 15. März und trägt den Titel "Tiny Hands".

Die Band die mMn das beste Album des letzten Jahres vorgelegt hat, kommt nun mit einer kostenlosen B-Seite um die Ecke. Die Rede ist von Wavves und das erwähnte Lied heißt "Mutant". Anhören und Downloaden kann man sich das u.a. hier.

Zu guter letzt, nach viel Musik für die Ohren, nun noch etwas für die Augen. Nämlich das Video zu Kooperation "Not In Love" von Crystal Castles und Robert Smith (The Cure).

Crystal Castles - Not In Love from Video Marsh on Vimeo.

Montag, 17. Januar 2011

The Decemberists - The King Is Dead (Review)

Die Decemberists, diese Folk-Band, die Prog- und auch Bluesrock in dieses Genre immer mehr eingeworren haben, sodass 12-minueter nichtmal deplatziert gewirkt haben, machen ein Countryalbum, dass man bei so viel Altertuemlichkeit und schoener Melodien und Harmonien gar nicht hassen kann. Das Problem ist nur: Man will es.

Vielleicht will man sie hassen, dafuer dass sie sich – voll Klischee - auf einem Bauernhof eingeschlossen haben und fuer diese ganze Mundharmonika und Fidel-Action vielleicht auch, irgendwie vielleicht sogar fuer die Produktion, die alles so glasklar rueberbringt oder dafuer dass sie vor lauter Suchen von Authenzitaet vergessen in welchem Jahr wir uns befinden. Aber wahrscheinlich dafuer, dass sie es alles so uebertreiben und dadurch genau diese zwanghaft gesuchte Authenzitaet verlieren. Wenn man sich naemlich das Album als Ganzes anguckt, sticht vor allem raus, dass sie gar nicht aufhoeren wollen mit der Fiedelei und dem Mundharmonika spielen. Und welche texaner Countryband voller 50-jaehriger Trucker will die Menschen wirklich langweilen, nein, selbst die wollen unterhalten. Das, was sie rettet, ist dass einige Songs gar nicht schlecht sind, wenn man sie aus dem Gesamtwerk herausnimmt.

Der Opener “Don’t Carry It All” hat coole Griffe, nach Einfuehrung aller Merkmale der Platte gibt es ein kleines Break und der Bass setzt mit voller Staerke ein um den Upbeat-Song wirklich euphorisch zu machen. Es gibt selbst auf dieser Platte Songs bei denen man die Instrumentierung aushalten kann. Der naechste dieser Art von Songs ist “Down By The Water”, wo die Ziehharmonika ab und zu eine Flaeche schafft, die auf anderen Alben von einem Synthie gekommen waere. Das ist auch mal ganz abwechslungsreich. “All Arise” hat noch mehr was von Wilco als die anderen Songs, auch wenn Wilco immer cooler sind als die Decemberists, einfach nicht so als haetten sie vor der Erfindung des “Alt.” vor dem Country aufgenommen. Der letzte aus dem Quartett dieser Song ist mit “This Is Why We Fight” ein dunkler, getriebener Kriegssong, der sich im Refrain zur Hymne aufschwingt und einfach die Western-Atmosphaere erzeugt, die sie oefter haetten einbringen koennen. Der Schlussteil, ein Field-Recording inklusive Regen und Gitarre, macht den Song dann zum einzigen Song des Albums, der wirklich restlos ueberzeugen kann.

Die anderen Songs sind einfach mittelmass, gegenueber richtigen Countrybands teilweise sogar schlecht. Nichtmal belanglos kann man sie nennen, weil zum Nebenbeihoeren sind sie aufgrund dieser dezenten Nervigkeit wiederum auch nicht geeignet. Manchmal muss man einfach verstehen, dass man dem Folk des eigenen Landes nichts hinzufuegen kann, schade ist das, aber dieses Album koennen sie so auf keinen Fall wiederholen, auch die Texte, die nicht Meloys Faehigkeit sich in andere Figuren hineinzuversetzen ausdruecken, sollte man fuer das naechste Album spannender machen. Zum Glueck ist klar, dass sie es besser und aufregender koennen und nicht stehen bleiben werden. Da kann man den Decemberists vertrauen.

4/10 Punkte


erstellt von Leon.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Newsflash 13.01.2011

Ab sofort gibt es jetzt einmal die Woche einen kleinen Newsflash beim Alternative Block. Mit tollen Inhalten wie interessanten Neuigkeiten, kostenlosen Releases, Termine für neue Alben, free MP3s, Videos, Touren cooler Bands und was sonst noch so interessieren könnte.

Für das erste Mal fahren wir gleich groß auf, denn zu Weihnachten und auch kurz danach waren einige Künstler sehr spendabel und haben Alben/Mixtapes bzw. EPs zum Nullbetrag rausgehauen. Über so was freut man sich natürlich, besonders wie wenn in unseren Fällen auch echt Hochkaräter dabei sind. Manche Sachen sind zwar schon seit Weihnachten verfügbar, aber da der/die ein oder andere über die Festtage vielleicht nicht zuhause war, kann es ja nicht schaden, das noch mal aufzufrischen.

Als erstes wäre da das schwedische Popduo JJ. Bisher bekannt durch 2, von der Öffentlichkeit positiv aufgenommene, Indiepopalben. Hört man diese, würde man nicht unbedingt denken (mal von entsprechenden Anspielungen und Samples abgesehen), dass die 2 riesige Fans von Rap und besonders Lil Wayne sind. Und diese unerwartete Vorliebe äußert sich jetzt stark in ihrem, zu Weihnachten veröffentlichten, kostenlosen Mixtape "Kills". Die Vokalistin Elin Kastlander singt hier mit verträumter Stimme über Beats von Kanye West, Dr. Dre, M.I.A. und anderen. Auch wenn sie fast nie das Niveau von großartigen Stücken wie Jay-Z's "Empire State Of Mind", dessen Instrumental sie benutzen, erreichen und der exsessive Gebrauch von Autotune und das Verwenden eines Taio Cruz Beat sehr scharf an der Grenze des guten Geschmacks entlangschlittern, ist "Kills" bei diesem Preis durchaus hörenswert. Wer sich davon überzeugen will, klicke bitte [hier].



Ebenfalls großzügig war M.I.A. die noch Ende letzten Jahres das Mixtape "Vicki Leekx" zu einem der interessantesten, nicht musikalischen Geschehnisse der letzten Zeit veröffentlichte. Fans von ihr dürfen sich über 36 Minuten neue Musik in ihrem bewährten HipHop/Electro/Worldmusic Stil freuen. Erhältlich ist das ganz auf [dieser Seite].

Eine Band die mich 2010 postiv überrascht hatte, waren Yeasayer, auf deren Album "Odd Blood" sich mit "O.N.E." und "Ambling Alp" einige der größten Hits des
Jahres befanden. U.a. die beiden eben genannten Songs haben die New Yorker auch auf ihrem Konzert am 28. Oktober in Brüssel gespielt. Und genau dieses Set
bieten sie jetzt als Download mit frei wählbarem Preis an. Sicherlich etwas, dass man sich mal antun kann. Wer das genauso sieht, folge [diesem Link].

Auch Klaxons, die ehemaligen Auslöser des Hypes um Nu Rave, veröffentlichten 2010 eine Platte. Die war zwar nicht so stark wie die von Yeasayer, doch dafür zeigen die Briten sich nun spendabel und bieten ihre neue EP "Landmarks of Lunacy" zum Nulltarif auf [ihrer Website] an.

Zu guter letzt noch etwas HipHop, die in diesem Fall vom MC und Beatbastler Tufu und dem Saxophonist Anthony Drawn. Die haben nun nämlich ein entspanntes und sehr eigenständiges Jazz-Rap Album aufgenommen, das ohne Kostenaufwand auf der [Homepage ihres Labels Sichtexot] heruntergeladen werden kann. Alle die sich für die beiden interessieren, können sich dann schon mal auf eine Rezension dieser Platte im weiteren Verlauf dieser Woche freuen.

Wem das jetzt alles nicht reicht oder gefällt, kann sich auf einige weitere hochkarätige Releases in nächster Zeit freuen. Zum einen wären da Oasis Nachfolgeband Beady Eye, die am 25. Februar ihr erstes Album "Different Gear, Still Speeding" veröffentlichten. Gespannt bin ich schon mal, auch wenn ich ihre erste Single eher durchschnittlich fand. Nicht zu vergessen: die Band um Liam Gallagher hat auch schon die Tracklist veröffentlich die wir euch nicht vorenthalten wollen.

01. Four Letter Word
02. Millionaire
03. The Roller
04. Beatles and Stones
05. Wind Up Dream
06. Bring The Light
07. For Anyone
08. Kill For A Dream
09. Standing on the Edge of the Noise
10. Wigwam
11. Three Ring Circus
12. The Beat Goes On
13. The Morning Son

Beady Eye - Bring The Light from verstaerker on Vimeo.



Ca. einen Monat nach Beady Eye werden The Raveonettes ihre nächste Platte veröffentlichten. Sicherlich keine schlechte Nachricht, denn die Hits "In And Out Of Control" wie "Last Dance" schwirren einem heute noch manchmal in den Gehörgängen herum. Allerdings scheinen sie sich vom beschwingteren Stil auf ihrem letzten Album schon wieder entfernt zu haben, da die neue als "eines dieser Alben, die dich dazu bringen, dein Hirn wegblasen zu wollen" vorgestellt wurde. Klingt nicht unbedingt langweilig...

Ebenfalls im März soll die neue Strokes erscheinen. Titel und genauer Termin sind allerdings noch nicht bekannt. Was allerdings bekannt gegeben wurde: Produzent des 4. Werks der Band ist Joe Chiccarelli, unter anderem für U2 und The White Stripes tätig, und der Sound soll zwischen "Room On Fire" und "Is This It" liegen.

Und auch die nächste Ankündigung ist für den März, genauer gesagt den 14. des Monats. Dann wird nämlich eine meiner Lieblings Electrobands ihr lang erwartetes 2. Album auf die Hörer loslassen. Die Rede ist von Does It Offend You Yeah?, die demnächst "Don't Say We Didn't Warn You" veröffentlichen werden. Vorab zeigen sie sich fanfreundlich und bieten ihren ersten neuen Song "We Are The Dead" zum kostenlosen Streamen und Downloaden an.

We Are The Dead by Does It Offend You, Yeah?

Die letzte Albenankündigung in diesem Post obliegt The Kills. Nach "Midnight Boom" 2008 gibt es mit "Blood Pressures" nun Nachschub, den man ab dem 4. April in Deutschland käuflich erwerben kann. Aufgenommen wurde in London und Michigan und die Tracklist ist auf der [Bandwebsite] ersichtlich.

Da Musik aber nicht bloß angekündigt, sondern auch veröffentlicht wird, weisen wir natürlich auch gerne auf tolle gefundene Musik hin. So z.b. geschehen beim Remix des Phoenix Songs "Armistice", im Original ein großartigen Hit, an dem sich nun Allen Walker versucht hat. Das Ergebnis ist durchaus gelungen und kann bei [Toomanysebastians] heruntergeladen werden.

Abschließend, nach einer Menge Musik zum zuhause hören, nun aber noch etwas zum live erleben. Denn Portugal. The Man, eine sehr geschätzte Band in unserer kleinen Redaktion statten ihren hier ansässigen Fans einen Besuch ab und spielen 3 Konzerte. Sicherlich Auftritte, deren Besuch sich lohnen wird. Nicht zu vergessen: die Band wird auch dieses Jahr wieder ein Album veröffentlichen, die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, neue Songs vorab zu hören. Die dazu gehörigen Termine hier schon mal auf einen Blick.

14.04. München - Feierwerk
18.04. Berlin - Postbahnhof
19.04. Köln - Bürgerhaus Stollwerck


erstellt von Markus.

Montag, 10. Januar 2011

Jahresrueckblick 2010 - Leon

Ein Jahr ohne Meisterwerke war 2010 auch fuer mich und auch fuer mich steht das konsequente Einreissen von Genregrenzen im Vordergrund. Wenn man in den Jahreslisten naemlich nicht unbedingt auf die ersten 3 Plaetze, sondern vielleicht auf die Plaetze 10-20 guckt, sieht man fast immer Titus Andronicus und Janelle Monae. Gut, den ersten Act haette man immer schon auf eine seltsame Indie-Punkschublade gestellt, aber was sie dieses Jahr abgeliefert haben, hat der Zusammenfassung von “Springsteen” und “Punk” erst einen Sinn verliehen und diesen zweifelhaften Stil in einen neuen Zustand uebergeleitet. Janelle Monae hingegen macht doch eigentlich RnB oder wenigstens etwas Aehnliches und ist trotzdem voll und ganz im Indie-Mainstream angekommen. Was frueher kaum denkbar gewesen waere, ist auch hier durch die Entfesseltheit der Musik gelungen, die trotzdem auch in den Charts – und wir reden hier von den USA und Deutschland, nicht von den charttechnisch schon immer seltsamen UK – erfolgreich sein konnte. Wenn der alte Funk- und Soulgeist von Kuenstlerinnen wie Janelle Monae oder Erykah Badu weiter so stark waechst wie in diesem Jahr, wuerde dem Eintritt von RnB in akzeptable Musik nichts im Wege stehen. Hoffen wir mal drauf!

Was weiterhin auffaellt, wenn man sich diese beiden so verschiedenen Acts anguckt ist der Einfluss psychedelischer Musik und der beschraenkt sich nicht nur auf sie. !!! und auch of Montreal, bei denen das jedoch normal ist, haben sich zumindest mittelpraechtig von bewusstseinserweiternden Klaengen beeinflussen lassen. Die Szene, die diesen Sound wirklich verfolgt, nimmt also langsam Einfluss auf die Szene der alternativen Musik und wirft gleichzeitig sogar ihre ersten Erfolge ab. Siehe Tame Impala: wer haette gedacht, das man mit diesem Sound auf Platz 4 der Charts landen kann; obwohl das nur in Australien war, kann man trotzdem den Hut ziehen, auch wenn der Hype um diese Band haette mehr Bands treffen sollen, die mindestens gleichwertige Alben herausgebracht haben. Neben den in meiner Liste angesprochenen Alben von Samsare Blues Experiment, White Hills und Pontiak gab es auch welche von Hypnos 69, Ufomammut, U.S. Christmas, Warpaint, The Black Angels und noch eine Menge anderer Bands. Kaum ein anderer Stil hat noch so eine Fuelle an guten Veroeffentlichungen zu bieten und das dann auch noch auf Platte. Was nicht fehlen darf ist natuerlich zu sagen, dass das auch noch alles so international ist: Neben Bands aus Amerika (Pontiak, White Hills) und Deutschland (Samsare Blues Experiment, Colour Haze) kommen Italiener (Ufomammut) hinzu, Daenen (Causa Sui) und eben Australier (Tame Impala). Wenn das mal keine Ausgangslage ist.

Alles in allem bin ich mit 2010 ganz zufrieden, aber eigentlich eher mit der Entwicklung von Musik, die sich fortsetzt, als mit den tatsaechlichen Alben. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sich das in 2011 aendert. Hohe Versprechungen kamen unter anderem von Death Cab For Cutie, die ihr neues Album “Codes And Keys” selbst unglaublich gut finden und damit werden sie nach der Veroeffentlichung bestimmt nicht mehr allein dastehen. Wo DCFC mit ihrem ersten nicht-gitarrenbasierten Album einen Schritt weg von ihrer bisherigen Karriere machen, veroeffentlichen Noah And The Whale mit “Last Night On Earth” zeitlich ganz nah ein Album, das die beiden unterschiedlichen Vorgaenger zu vereinigen scheint. Auch eine andere meiner Herzensangelegenheits-Folk-Band, naemlich Black Rust aus Deutschland, haben ihr 2. richtiges Album angekuendigt. Aus Deutschland kommt ausserdem noch was Neues von Faust, die alten Maenner haben wieder “Lust” und bringen “Something Dirty” raus. Genauso experimentell wie dort, aber mit viel mehr Kirmes geht es ausserdem auch wieder bei Man Man zu, “Doo Right” bin ich immer noch verfallen. Die letzte Ergaenzung zu Markus muss ich noch mit einem neuen R.A. The Rugged Man Album machen, an das ich noch nicht Recht glauben will. Aber was kann eigentlich noch schief gehen bei dem Jahr, das uns da erwartet.

Also, das war sie schon, meine Fortsetzung. Auf 2009 und 2010 kann ja auch eigentlich nur 2011 folgen und darum wird der Blog auch defintiv weitergehen, mit alter Staerke.

Sonntag, 9. Januar 2011

Jahresrueckblick 2010 - Markus

Mittlerweile ist auch das erste Jahr der neuen Dekade wieder vorbei und wie in jedem Jahr seit der Entstehung von moderner Musik gab es wieder allerlei Alben und musikalische Ereignisse. Vor kurzem wurden ja die Listen unserer Lieblingsalben gepostet, von daher wisst ihr nun auch, was uns 2010 am meisten geflasht hat. Schaut man sich nun die Listen anderer Websites, Zeitschriften und sonstiger Musikmedien fällt eins auf: Ein absolutes Konsensalbum wie die vor zwei Jahren erschienende Animal Collective gab es diesmal nicht, aber dafür einige Platten, die nah an diesen Status rankommen. Fast kein Topranking kam ohne Aracde Fire, LCD Soundsystem oder Kanye West aus. Bei den ersten zweien war dies zu erwarten, da sie auch schon vorher einen großen Stellenwert bei Kritikern und Fans hatten. Beim US-Rapper verwundert der große Hype allerdings schon, da er zu einem nicht kleinen Teil auch von eher Indiemusik orientierten Medien wie Pitchfork, Stereogum und Spin stammt. Das zeigt einmal mehr, dass Genregrenzen immer unwichtiger und wenig beachtet werden. Ob die eben genannten Alben allerdings wirklich so stark sind, wie behauptet, sei jetzt mal dahingestellt.

Und wo wir grad bei Genregrenzen waren, 2010 gab es definitiv eine Menge interessante Entwicklungen in den Musikszenen und -richtungen. Ein ehemaliges Randgenre wie Dubstep schaffte es beispielsweise (zumindest im UK und Internet) in die breite Öffentlichkeit. Dafür verantwortlich waren unter anderem hochgelobte Releases von Künstlern wie Mount Kimbie und James Blake, die die Ideen von Dubstep in neue Regionen weiterführten, die Supergroup Magnetic Man bestehend aus Skream, Artwork und Benga, deren erste Single und das dazugehörige Album die britische Top10 erreichte, und unzählige andere Künstler im Bereich der elektronischen Musik, die sich vom basslastigen Sound beeinflussen ließen. Eine weiteres Genre was gehörigen Aufwind erfuhr war Glitch Hop und allgemein Klänge die auf (Hip-Hop)Beats aufbauten und nicht unbedingt zum Tanzen geeignet sind. Besonders aus der amerikanischen Szene gab es viele gute Veröffentlichungen, meist aus dem Umfeld des Brainfeeder-Labels und seinem Gründer Flying Lotus, die sowohl von Kritikern als auch Hörern überwiegend positiv aufgenommen wurden. Auch bei uns erhielten Platten von Acts wie Gold Panda und Baths überdurchschnittliche Bewertungen.

Ein Thema was uns schon 2009 beschäftigt hat, war die Entwicklung des britischen Indierocks nach dem großen Hype zu Beginn. Damals stellten wir fest, dass es dank Bands wie Kasabian und The Horrors durchaus noch weiter gehen kann. Doch im vergangenen Jahr kam kaum etwas Nennenswertes aus der Richtung, was ja wegen der Lichtblicke im vorletzten Jahr durchaus verwundert. Ein Beleg für den schwachen Zustand ist die Tatsache, dass die wahrscheinlich am britischsten klingende Band derzeit aus den Staaten stammt. Die Rede ist von The Drums mit ihrem klassischen Indiepopsound samt Referenzen an The Smiths und co. Im Deutschrap passierte da schon etwas da schon etwas mehr. Nicht nur, dass "... mal sehen, ob das ein Album wird" von Musik für Menschen es als Aussenseiteralbum auf Platz eins einer unserer Hitlisten schaffte . Auch die Platten von Morlockk Dilemma, JAW und den Beleidigern waren überdurchschnittlich. Zudem gab es mit Tufu auch einen hoffungsvollen neuen MC, dessen Platte "Die Symbolik des Mastschweins" man sich hier
legal und kostenlos runterladen kann. Von ihm werdet ihr bestimmt noch mehr hören, auch bei uns. Letztendlich war 2010 für HipHop zwischen Rhein und Oder sicherlich nicht das schlechteste Jahr, allerdings hätte es mMn ein paar richtig gute Alben mehr geben können. Mal sehen was uns dann dieses Jahr raptechnisch erwarten wird. Ich bin gespannt, da u.a. Morlockk Dilemma schon seinen vierten Longplayer für den kommenden Februar angekündigt hat.

Eine andere Band, die ebenfalls die deutsche Sprache in der Musik benutzt, ist Tocotronic und damit hatten sie 2010 soviel Erfolg wie nie zu vor. Das erste Mal schaffte die beste oder zumindest bedeutendste Indierockband Deutschlands es auf Platz 1 der Charts und auch Magazine wie Spex und Musikexpress lobten "Schall Und Wahn" in höchsten Tönen. Sicherlich einer der wenigen Lichtblicke im heimischen Musikmainstream, der auch dieses Jahr von Grausigem geprägt war, sei es Unheilig oder ein mieser WM-Song von Shakira. Allerdings gab es auch Hoffnungsschimmer, da immer öfter Musiker, die eigentlich in der Independet bzw. alternativen Szene bekannt worden sind, größere Erfolge feiern. So z.B. beim Soulsänger Aloe Blacc und den Synthpoppern Hurts geschehen.

Nach dem wir nun noch einmal zurück auf die ein oder andere Entwicklung geblickt haben, interessiert es natürlich wie es 2011 weiter geht. An großen Namen mangelt es schon mal nicht. Arctic Monkeys, Mogwai, Coldplay und Trail Of Dead um nur einige zu nennen. Rockfans können zudem sich auf die Rückkehr der Stonerlegende Kyuss freuen, Rapheads dürften auf die Releases von Madvillain, Alligatoah und dem bereits erwähnt Morlockk Dilemma gespannt sein und in der Indiegemeinde erwartet man die Platten von Cold War Kids, Portugal. The Man und White Lies. Und als ob das alles nicht genug ware, gibt es u.a. auch noch Ankündigungen bzw. sogar schon Termine für etwas Neues von den Post-Punk-Größen Gang Of Four, der Schwedischen (Indie)Popsängerin Lykke Li und den bärtigen Barden von Fleet Foxes. Bei so vielen interessanten Alben werdet ihr bestimmt auch wieder einige Rezensionen von uns zu lesen bekommen.

Abschließend bleibt zu sagen, dass mich 2010 trotz großer Vorfreude nur bedingt begeistern konnte. Im Gegensatz zu 2009 hat es mich sogar ziemlich enttäuscht, denn mein Lieblingsalbum des vergangen Jahres, Wavves' "King Of The Beach", hätte es ein Jahr zuvor nur knapp in die Top10 geschafft. Sicherlich gab es auch in den letzten 12 Monaten einige gute Alben, aber die wirklichen Meisterwerke fehlten leider. Aber diese Enttäuschung kann ja durch ein besseres 2011 wieder ausgeglichen werden.


Fortsetzung durch Leon folgt morgen.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Alben des Jahres 2010 - Redaktion: Markus

1. Wavves - King Of The Beach

Nathan Williams und Band machten eine ähnliche Entwicklung wie Yeasayer durch und wendeten sich von einem eher sperrigen Sound zu einer popbetonteren Richtung. Der Unterschied: Wavves machten früher nicht Psychedelia sondern Lo-Fi/Garage Rock und sind nun bei gemäßigtem Surf-Punk bzw. Indie Rock angelangt. Und dieser Stil steht ihnen sehr gut. Waren früher viele der guten Ideen noch von Feedback und grausiger Aufnahmequalität überschattet, so kann man jetzt die Songs ungehindert genießen. Trotz der Verbesserung des Sounds, steckt die Energie des Punks noch immer in der Musik von Wavves. Mittlerweile hört man aber auch schon Popsongs wie "Baby Say Goodbye" von Nathan und co. Zusammen mit den treibenden Kracher wie "Post Acid" und dem Titeltrack ergeben die was? Genau, das Album des Jahres.




2. The Dance Inc. - This Fighting

Das ich auf diese Platte sehr gespannt war, hab ich ja bereits in der Rezension vor ca. einem halben Jahr bereits behandelt. Als mich dann "This Fighting" trotz hoher Erwartung nicht enttäuscht hatte, war ich natürlich umso glücklicher. Auch auf ihrem zweiten Longplayer spielen die 2 wieder eleganten und gefühlvollen Synthpop, der sowohl auf Tanzbarkeit als auch auf große Gesten nicht verzichtet. Diesmal gestaltet sich das auch etwas kantiger als noch auf "Legs And Arms". Ein Klassiker wie eben genanntes ist "This Fighting" dann jedoch nicht, doch dank hoher Qualität reichts für den zweiten Platz in meiner Liste.




3. Yeasayer - Odd Blood

Nachdem die Band mit ihrem sperrigen Debut vor allem Kritiker begeistern konnten, setzten sie bei "Odd Blood" voll auf Pop. Das hat sich gelohnt, denn 2010 wurden Yeasayer so sehr gefeiert wie nie zuvor und das auch zu Recht. Mit ihrem Stilwechsel verkraulten sie zwar auch manchen früheren Fan, doch wenn man dann so großartige Songs wie "Ambling Alp" und "O.N.E." schreibt, kann man das sicherlich verkraften. Ihre Musik ist trotzdem immer noch nicht für jedermann, da sie auch auf "Odd Blood" noch immer unzählige Genres miteinander mixen. Space-Pop trifft auf Prog, Electronic auf Psychedelic. Ergebnis: Großartig!



4. Bratze - Korrektur nach unten & die Notwendigkeit
einer Übersetzung


Auch auf ihrem zweiten Album schaffen es Bratze die recht unterschiedlichen Stile ihrer Solokünstler ClickClickDecker und Der Tante Renate gekonnt zu verbinden. Das bedeutet: Singer/Songwriter-Texte treffen auf Electro-Beats. Sowohl ersteres als auch letzteres können überzeugen. Bratze bringen einem zum Tanzen und gleichzeitig zum Nachdenken. Viele Textstellen bleiben da längerfristig hängen. So heißen die 2 den Hörer "im Abseits, den zensierten Stellen" willkommen und fordern in "Das Einfache Fluten" auf die Netzwerkverbindungen zu kappen und sich sein Leben zurückzuholen. Mit "Korrektur Nach Unten" im Player mach ich das natürlich gerne.




5. Crystal Fighters - Star Of Love

Die Top 5 erreicht, für Platz 1 reichts aber leider nicht. Doch 3 weitere Titel erhalten Crystal Fighters dennoch von mir. Zum ersten, bestes Album eines Newcomers. Zweitens: Die geheimnisvolle britische/baskische Band haben mit "Star Of Love" die Platte mit der wahrscheinlich größten Hitdichte des Jahres geschaffen. Kaum ein Song, der nicht schnell ins Ohr geht, kaum ein Song, der nicht in die Beine geht. Und natürlich noch drittens: in "Swallow" hört man auch zudem noch die geilste Dubstep-Bassline 2010. Die hier gehörte Musik gehört zudem auch noch zu den aufregendsten die man in der letzten Zeit hören konnte. Einziger Makel ist der Zustand, dass die einzelnen Songs im Albumformat leider nicht so gut wie allein stehend funktionieren.

6. Neon Indian - Psychic Chasms
Mithilfe von Oldschoolsynthies kreiert Alan Palomo einen rumpeligen, eingängigen und liebenswerten Popsound, der Dank der fragwürdigen Politik seines
europäischen Plattenlabels und daraus folgender "1-Jahr-später-als-in- den-USA"-Veröffentlichung auch bei den besten Alben 2010 stehen kann.

7. Flying Lotus - Cosmogramma
Der amerikanische Beatbastler schickt uns auf einen spannenden und erfrischenden Spacetrip der in Punkto Kreativität dieses Jahr seines gleichen sucht. Die Platte ist mal funky, mal verträumt, mal sphärisch und mal auch tanzbar, aber vor allem fast immer überzeugend.

8. Gold Panda - Lucky Shiner
Eine weitere diesjährige Platte die sich den (entspannnten) elektronischen Beats verschrieben hat. Ähnlichkeiten zu Teebs, Baths und co sind also durchaus vorhanden. Gold Panda klingt aber trotzdem eigenständig und liefert zudem mit dem Opener "You" einen der besten Tracks des Jahres ab.

9. Miami Horror - Illumination
Neben The Dance Inc. das Album, auf das ich am meisten gespannt war. Letztendlich hatte ich mir ein bissen mehr erhofft, doch für ein Debut ist "Illumination" trotzdem stark. Denn oft genug findet man hier Electropop wie er sein sollte. Nachzuhören bei beispielsweise "Sometimes" und "Holidays".

10. Various Artists - Afro-Beat Airways: West African Shock Waves (Ghana & Togo 1972-78)
Eine Kompilation die wieder einmal zeigt, dass man sich mit der afrikanische Musikszene definitiv noch gründlicher beschäftigen sollte, da sie noch zahlreiche Perlen beinhaltet, die (noch) unbekannt sind. Auf "Afro-Beat Airways ..." bekommt man 15 tolle Lieder aus Afrobeat und -Funk, die nur so vor Spiel- und Lebensfreude strotzen.

11. The Roots - How I Got Over
DIE Rapplatte des Jahres, wobei die Konkurrenz nun auch nicht so stark war. Trotzdem ein gelungene Erweiterung von HipHop mittels Indie, Soul und Pop. Zusätzlich einige gute Features wie John Legend, der den Refrain im besten Track, "The Fire" vorträgt, und Joanna Newsom auf "Right On".

12. Shy Child - Liquid Love
Der recht krasse Stilumbruch musste erstmal verdaut werden, so dass das Album nicht sofort zündete. Allerdings befanden sich auf "Liquid Love" einige tolle Hits, die im Ohr blieben uns so nach und nach auch den Großteil der restlichen Platte mit sich zogen. Zum Schluss bleibt die Erkenntnis, dass Shy Child einfach wissen wie man Pop macht.

13. Baths - Cerulean
Eine angenehme Platte mit schöner Atmosphäre und entspannten Beats. Ein wolhlklingender Sound, der Dank Popappeal auch sehr zugängig ist. Einziges Problem: der Gesang. Teilweise ok, manchmal aber auch sehr nervig. Aber egal, es bleibt ein gutes Album.

14. Maserati - Pyramid Of The Sun
Wie auch bei Platz 20 passt der Name der Band hervorragend zur Musik. Die Songs auf "Pyramid Of The Sun" sind linear und treibend und reißen den Hörer in den besten Momenten wirklich mit.

15. Tocotronic - Schall Und Wahn
Sicher nicht das stärkste Werk der Band, das teilweise auch etwas zu langatmig gerät. Trotzdessen findet man hier wieder einige Momente von sowohl musikalischer als auch lyrischer Schönheit.

16. The Hundred In The Hands - The Hundred In The Hands
Relativ unspektakuläres bzw. unaufregendes Debut der New Yorker Band. Was nicht heißen soll, dass die Musik schlecht ist, das ist sie nämlich definitiv nicht. Oft ist sie sogar richtig gut.

17. Mystery Jets - Serotonin
Die Beurteilung dieser Platte ist keine leichte Sache. Auf der einen Seite stehen tolle Hits wie der Titeltrack und "Dreaming Of Another World", auf deranderen die furchtbar kitschigen Stücke wie "Alice Springs" und "Lorna Doone". Letztendlich überzeugt aber die erstere Seite, da sich die guten Songs in den Gehörgängen festbeißen und so die schlechten Momente in den Hintergrund drängen.

18. Four Tet - There Is Love In You
Kein Album zum (positiven) Ausrasten, sondern zum zurücklehnen und genießen. Einfach schöne Musik ohne wirkliche qualitative Höhen und Tiefen.

19. We Have Band - WHB
Britischen Indietronic wie er im Lehrbuch steht, mit gewissen Post-Punk Einflüssen, liefert das Londoner Trio. Nichts sonderlich neues, aber es geht oft in die Beine und kann stellenweise auch auf atmosphärischer Ebene punkten.

20. Die Beleidiger - Die Erde Ist Eine Scheibe
Die Crew um Sylabill Spill und dem Retrogott macht erneut aus ihrem Namen Programm und battelt Whack-MCs und Pseudo-Gangster. Wie immer kann sich der Hörer dabei auf einige amüsante Punchlines und coole Beats freuen.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Alben des Jahres 2010 - Redaktion: Leon

Hier kommt ein relativ umfangreicher Bericht ueber meine Lieblingsalben des Jahres. Es sind 22 geworden, statt der 20, die ich eigentlich besprechen wollte, aber ab und zu draengt sich halt noch was rein. Morgen schon kommen die Alben des Jahres von Markus... die sind gewohntermassen ganz anders als meine. ;)


1. Musik fuer Menschen - ...mal sehen, ob
das ein Album wird (9/10)

Eigentlich steht das hier stellvertretens fuer ein ganz grosses, aber klein geschriebenes form. Der hat dieses Jahr neben seinem wie immer unhoerbaren Untape 3 Tontraeger unter 3 Namen releast. Musik fuer Menschen war als das abwechslungsreichste der 3, die alle einen aehnlichen Stil hatten, der ein abstraktes Gemisch aus HipHop, Indie-Pop und Elektronischer Musik ist – also sowas wie das Daelek/Faust-Album, wenn es Flying Lotus und Maeckes gemacht haetten - das beste. Von erwartungsvoll uebergluecklich bis suizidgefaehrdet traurig gab es alles auf diesem Album zu hoeren ausser die Rapkuenste von form. Das war cool, aber mit etwas weniger Schizophrenie koennte ich hier jetzt “Meisterwerk” schreiben.




2. The Tallest Man On Earth - The Wild Hunt/
Sometimes The Blues Is Just A Passing Bird EP

Ein Mann mit einer Gitarre. Und raus kommen die schoensten und ehrlichsten Folksongs seit Bob… nein, Bob Dylan war gar nicht so gut. Tatsaechlich habe ich noch nie so gute und dabei so simple Folksongs gehoert. Diesen Songs werde ich wohl noch lang zuhoeren bis das naechste Album des Schweden kommt, wenn er vielleicht auf Albumlaenge die Staerke der EP ausbreitet oder sich haeufiger ans Piano traut oder ein paar Hintergrundgeraeusche mehr einbaut. Nicht falsch verstehen! The Tallest Man On Earth soll nie etwas anderes werden als der Mann mit der Gitarre aus “King Of Spain”, bitte.




3. Samsara Blues Experiment – Long Distance Trip (8/10)

Waere ich jetzt jemand, der gerne hypet, wuerde ich SBE jetzt die neuen Colour Haze nennen. Das wiederum setzte voraus Menschen wuerden Colour Haze ausserhalb des Genres und ausserhalb von Deutschland auch als Goetter verehren. Alle anderen bringen meistens einen Vergleich mit Earthless - aber der sitzt nicht. Wo Earthless auf irrelangen Psychedelic/Stoner-Uebungen einen fast postrockigen Entwicklungsansatz verfolgen, geht das bei SBE schneller, was vor allem daran liegt, dass die Gesangseinsaetze Unterbrechungen der Jams verlangen. Wie bei Colour Haze eben, nur wirkt das hier nicht so zwingend, sondern ab und zu eher gezwungen wirkt. Aber das und auch, dass die Stimme sich noch weiterentwickeln sollte, sind die einzigen Schwachpunkte des Albums, denen mit den indischen Einfluessen und der generellen Qualitaet der Musik deutlich mehr Gutes gegenueber steht. Das sage ich wenigstens, so als Liebhaber dieser Szene in Deutschland.




4. Scout Niblett – The Calcination Of Scout Niblett

Eine Frau mit einer Gitarre. So rau, emotional und verzerrt ist das Instrument, dass es an manchen Stellen gar nicht mehr als dieses wiederzuerkennen ist. Sowohl die Lyrics als auch die Musik ist dabei so minimal gehalten, dass man nur schwer noch von Rockmusik sprechen kann. Es ist irgendwie zu still dafuer um Grunge zu sein, und viel zu laut fuer Folk. Aber Einfluesse von Nirvana sind schon zu hoeren und von den 60er-Folkrockern ist ein ganz leiser Nachall zu hoeren, wo nichts hallt, sondern eigentlich alles droehnt.




5. Titus Andronicus - The Monitor

Am Ende hat dann doch jeder Stil seine Daseinsberechtigung. Als das erste mal jemand das Wort “Springsteen-Punk” benutzte, waere ich am liebsten dabei gewesen und haette ihn geschlagen. Titus Andronicus fuehren diesen jetzt aber auf so schoene Weise ad absurdum, dass es eine Freude ist. Mit dem Einsatz von Blaesern, Streichern und einem Dudelsack-Solo machen sie so viel um das letzte Stueck Punk auszuradieren, dass am Ende sogar ihre unpunkigsten Momente wie das Duett “To Old Friends And New” wieder irgendwie dagegen sind. Mehr dagegen als Craig Finn von The Hold Steady je sein wird, obwohl er mit einem Vorlese-Part hier vertreten ist. Obwohl die Songs also bei laengen bis zu 15 Minuten den Amerikanischen Buergerkrieg beschreiben und die Texte so ueberhaupt nicht rebellieren, sondern mehr emotional aus der Seele sprechen als politisch, ist dies mein Punkalbum des Jahres.

6. Perfume Genius – Learning
Indie-Pop-Songs mit unglaublich guten Texten nur auf amateurhaftem Keyboard und verhallter Stimme und ohne Produktion. Musik geht eigentlich gar nicht direkter.

7. Faust - Faust Is Last
Die Industrial-Vaeter entdecken die Rockmusik fuer sich. Das Droehnen, kalte Schimmern, Schwanken, all das Zeitlose bleibt ihnen dabei aber erhalten. Diese Band koennte sich soviel aendern wie sie will, am Ende stehen immer Hans Joachim Irmler vor dir und macht irgendwas mit deinem Gehirn… Seltsame 70er.

8. Fotos – Porzellan
Ehemalige Indie-Rock/Britpop-Band macht auf einmal ein Noiserock-Album im Sinne von The Jesus & Mary Shain – Shoegaze ist ein Scheissbegriff – und das mit tollen, wenn auch sehr metapherlastigen Texten.

9. Weekend – Sports
Fiebsen kann manchmal so emotional sein und wenn unter dem ganzen Noise dann sowas wie The Velvet Underground in Punk drunterliegt, bin ich zufrieden.

10. Johnny Cash - American VI
Johnny Cash, muss ich da was zu schreiben?

11. The Ruby Suns - Fight Softly
Blubber-Pop mit langsamen Gesang und einer vielfaeltigen Soundlandschaft; Ne Tour mit Animal Collective waere passend.

12. Chase The Dragon – Tales of Transit
Ein Band aus Magdeburg, die nur noch Piano und Akustikgitarre spielt. Das sind astreine Popsongs, aber mit Herz.

13. SDP – Kontrastprogramm
Ehemalige Fun-HipHop-Band ist das auch weiterhin und macht ein Album ohne Ausfaelle und mit einem gewissen neuen Ansatz, den Hintergrund interessant zu machen(Mein Leben).

14. Wive - Pvll (7/10)
Ja, okay, schwer zu vergleichen, A Whisper In The Noise mit Electronik, ziemlich… traurig. Aber gerade die Verlorenheit dieser elektronischen Kammermusik macht es moeglich sich in ihr zu verlieren.

15. White Hills - White Hills/Stolen Stars Left For No One
White Hills, verdammt nochmal; Jams, die so klingen als haetten sie vorher monatelang nur Krautrock und Earthless gehoert – und gekifft bis zum nicht mehr aufstehen koennen natuerlich und mit “DEAD” haben sie auch noch den besten Psychedelic Rock-Song des Jahres geschrieben.

16. Micah P. Hinson - ...And The Pioneer Saboteurs
Folk mit Anspruch.
Nein, so doof lass ich das nicht stehen: Micah P. Hinson macht hier einfach alles, womit andere das Genre zerstoeren wuerden – aber er klingt dabei so urspruenglich wie mein Platz 10.

17. !!! - Strange Weather, Isn't It
Wenn noch einmal jemand das Wort Dance-Punk in den Mund nimmt, stirbt er. Das Album hat mit Gossip naemlich gar nicht gemeinsam - mit dem Psychedelischen Funk eher mit of Montreal oder eine aktuelle Parliament-Version.

18. Smoke Blow - The Record
Hardcore-Punk in Reinform mit “Ich hau dir in die Fresse”-Texten. Was will man mehr?

19. Trash Talk – Eyes & Nines
Zu 18: Das hier vielleicht… Wenn Trash Talk die Songs ohne Doom-Einschlag jetzt noch ein Stueck zusammendraengen, wie es ihnen frueher gelang, wo kaum einer ihrer Songs laenger als 1 Minute war, 1:30 war ganz selten, dann das hier.

20. Peter Broderick - How They Are
Peter Broderick am Klavier schafft Klassik, Phantom Ghost letztes Jahr waren aber cooler.

21. The Gay Blades – Savages
Rockmusik, ja und das so breitgefaechert, wie man es sein kann, wenn man wirklich nur Rockmusik macht – der Grunge-Einschlag im ersten Song weicht in den anderen einem Brendan Benson, der seine Popaffinitaet nicht wahr haben will.

22. Belleruche - 270 Stories
DJs mit Rocksamples und Soulsaengerin, das ist alles um sowas wie The Xx in cool zu bilden.

Es gab auch andere Alben, die durchaus eine 7/10 verdient haben, die jedoch einfach Songs beinhalteten, die sich fuer mich bis jetzt nicht erschlossen haben. Und wenn ich bei einem Album Skip druecken muss, gehoert es nicht in eine Best-Of-Liste. Diese Alben waren von: Portugal. The Man, Pontiak, Janelle Monae, of Montreal, Haken und einigen anderen.

Samstag, 1. Januar 2011

Frohes Neues Jahr (Editorial)

Frohes neues Jahr Leser,

ein bewegtes Jahr in meinem Leben und ein Jahr in dem sich der Blog bewegt hat. Hiermit wollte ich ankuendigen, dass es einen Jahresrueckblick und unsere Listen diesmal getrennt gibt. Wenn ihr eure Alben jetzt noch votet, kommt auch noch eure Liste. Das koennt ihr zur Not auch hier unter dem Post machen oder unter der Seite da oben. Angemeldet oder unangemeldet ist egal, wenn ihr Reviews schreibt, werden sie veroeffentlicht, Top10 oder Top5-Form. Am besten liest man sich doch die Seite durch. ;)
Also danke fuer ein tolles Jahr an alle, die ich kennen sollte.

Vielen Dank fuers Weiterlesen,
Leon.