Sonntag, 27. Dezember 2009

Eure Alben des Jahres

Hallo Leser,

als Musikblog stehen wir ja schon fast in der Verpflichtung eine Jahresbestenliste zu veröffentlichen. Weil es aber schwierig war, uns in der (ja doch ziemlich kleinen) Redaktion zu einigen, fragen wir jetzt euch. Schreibt eure Top 10 oder Top 5 oder von mir aus auch nur Top 3 einfach als Kommentar unter diesen Post oder schickt eine E-Mail mit Betreff 2009 an alternative-block@gmx.de.
Wir werten das dann bis zum neuen Jahr zusammen mit Ergebnissen aus verschiedenen SchuelerVZ-Gruppen aus und posten die Liste. Jetzt kann sich auch keiner mehr beschweren, man könnte nicht alle Alben aus diesem Jahr berücksichtigen.

Also viel Spaß beim Listenmachen und Weiterlesen,

Leon.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Thomas Function - In The Valley Of Sickness (Review)

Nach ihrem Debüt “Celebration!” letztes Jahr wird der Zweitling von Thomas Function jetzt schon wieder völlig ohne Aufmerksamkeit belassen. Dabei schenkt man doch gerade vielen Bands aus einem ähnlichen Klangkosmus wie den Black Lips ziemlich viel von dieser. Aber mit den Skandalen, die die Black Lips geboten haben, kann diese Band mit besserer Musik einfach nicht konkurrieren. Ja, die Musikbranche ist halt unfair.

Dabei macht diese Band aus Alabama doch eigentlich alles richtig. Die Hooks sind einprägsam, weil kurz. Ab und an sind die dann auch witzig, werden dabei aber nie albern, sondern eher ironisch. Die Melodien sind catchy, aber nicht cheesy und eigentlich passt alles zusammen, sogar der nasale punkige Leadgesang. Nur aufgrund der Tatsache, dass es klingt wie schonmal gehört, ist es dann doch nur gut und nicht sehr gut.

Der zweite und letzte Schwachpunkt ist, dass sie zu selten aus ihrem Genre ausbrechen wie im Post-Punk-Anfang von „When I Was A King“, dass genau dadurch und durch einen schönen Ausklang zu einem Highlight wird. In gewissen Momenten wirken Thomas Function durch Backgroundgesang dann eher nach The King Khan & BBQ Show als nach den besseren Black Lips. Aber das ist ja nun wirklich Haarspalterei.

Der letzte Pluspunkt ist wohl, dass sie dem Musikjournalisten mit einem der vielen auf-den-Punkt-gebracht-Sätze dieses Albums den perfekten letzten Satz vorlegen: Are you goin’ to buy a record or not?

6/10 Punkte, fast 7/10

erstellt von Leon.

Samstag, 19. Dezember 2009

Various Artists - Kitsuné Maison Compilation 8 (Review)

Tja, da sind sie wieder. Kitsuné bringt nun den schon 8. Teil der Kitsuné Maison Compilation Reihe heraus. Der 7. Sampler wurde ja vor einem halben Jahr hier rezensiert. Damals hatte uns das Pariser Label ja den Sommer mit einigen grandiosen Songs versüßt. Man erinnere nur an 80Kidz' "Miss Mars" und Crystal Fighters' "Xtatic Truth". Auch dieses Mal wurden wieder einige Tracks mit Hitpotenzial herausgesucht. Gleichzeitig haben die Franzosen aber darauf geachtet auch viele noch unbekannte Künstler vorzustellen.

Dazu kann man auch French Horn Rebellion zählen, die mit "Up All Night" den Opener abliefern. Netter, eingängiger Indie/Electro-Pop, aber auch nichts wirklich besonderes. Im Anschluss hört man dann The Drums mit dem schon länger bekannten Surfpopstück "Let's Go Surfing". Hätte sie den Rhythmus etwas abwechslungsreicher gestaltet, wäre die Single zur wirklich großen Nummer geworden, doch auch so ist sie durchaus gelungen. Freuen kann man sich auch über Heartsrevolution, die ja auf der Maison 7 mit "The Rose and Her Prince" (in chinesischen Buchstaben geschrieben) unerwartet den schlechtesten Song der Platte produziert hatten. Auf der neusten Scheibe sind sie dafür mit dem tanzbarem "Dance Till Dawn" vertreten, welches an die älteren Lieder locker herankommt.

Mit Logo's "Junocide" geht die Compilation dann mehr in den Clubbereich über, bis man dann spätestens beim Harvard Bass Remix des Dancefloorburners "Maximus" von Beni, durch die Afterhour tanzt. Dann geht es aber auch wieder mit Indietronic und Pop weiter. Besonders sticht das melancholisch tanzbare "This Momentary" der Jungs von Delphic hervor und das durch eine wunderschöne Melodie getragene "Bicycle", für das sich Memory Tapes verantwortlich zeigt.

Wieder einmal hat Kitsuné einige geschmackvolle Musikmomente ausgewählt, die Mal zum Feiern, mal zum Chillen oder mal zum an-den-Sommer-denken einladen. Doch manches rauscht auch am Hörer vorbei und bleibt uninteressant, zu dem bleiben große Überraschungen aus. Für das Indiependent-Label also solide, aber Potenzial ist auf jeden Fall noch vorhanden, denn wir wissen ja zu was sie so im Stande sind.

erstellt von Markus.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Alben des Monats: November 2009

Mit einiger Verspätung wegen redaktionellen Problemen und Schulstress kommen dann doch mal unsere Alben des Monats aus dem November. Leider sind sie auch nicht vollständig, was der Qualität der besprochenen Alben aber nicht schadet.

Markus:

Wolfmother - Cosmic Egg

Wozu sich alte Hardrock-Platten holen, wenn man auch Wolfmother hören kann? Das könnte man sich beim Anhören von "Cosmic Egg" denken. Denn dort wo man 2005 mit dem selbstebetitelten Debut begonnen hat, wird nun 4 Jahre später weitergemacht. Gitarrenwände, stampfende Drums, Andrew Stockdales markante Stimme und ein bisschen Pathos, daraus haben die Australier wieder ein dreckig und laut rockendes Monster von Album erschaffen. Dazu werden Riffsalven abgefeuert und es wird in nostalgischen Gefilden geschwommen, wie es so nur Wolfmother hinbekommen.


The Clash - London Calling

Vor 30 Jahren ist dieses Album erschienen und wurde zum Meilenstein der Musikgeschichte. Auf "London Calling" sagen The Clash sich größtenteils vom Punk los und präsentieren eine Platte die auf Genregrenzen keinen Wert legt und alles zusammenwürfelt. Vielfalt ist also geboten. Man höre nur den wütend stampfenden Titeltrack, das mit Dub und Reggae angefüllte "Rudie Can't Fail", das entspannte trotzdem aber kritische "Spanish Bombs", den Überhit "The Guns Of Brixton" oder den eingängigen und wunderbaren Popsong "Train In Vain" und man merkt, warum die Platte zu den besten und einflussreichsten überhaupt gehört.


Black Grape - It's Great When You're Straight...Yeah

An selber Stelle standen hier letztes Mal die Happy Mondays, die als Vorband von Black Grape gilt. Nachdem sich die Band aufgelöst hatte, bildeten Shaun Ryder und Bez mit anderen Musikern das Projekt und erreichten mit "It's Great When You're Straight...Yeah" gleich die Nummer 1 in UK. Wohl zu Recht, den was hier abgeliefert wurde, ist das letzte wirklich große Album des Madchester Rave. Jede Menge Spaß und Drogen müssen diese Album beeinflusst haben, denn es strotzt nur so vor guter Laune, Ideen und Verrücktheit. Was die Happy Mondays gekonnt haben, konnten Black Grape erst recht. Madchester Rave, Rock, Pop, Dance, Indie, Dub und Hip-Hop wurden hier vermischt und es wirkt grandios. In "Reverend Black Grape" möchte man am liebsten auf alles scheißen und affig durch die Gegend tanzen. Dazu mit "Shake Your Money" das beste Lied überhaupt, wenn man Geldsorgen hat und Bock darauf hat sein letztes Erspartes zu Verbrennen und Wegzuwerfen. Tja, da war Manchester noch MAD. Denn während The Stone Roses und Happy Mondays sich aufgelöst hatten, Inspiral Carpets es bald tun würden, Primal Scream nun immer noch grandiose, aber an anderen Genres orientierte, Platten machten, der Rave-Hype langsam abflaute und Oasis ihr Debut veröffentlichten, genau da hauten Black Grape diese pure und fantastische Spaßplatte raus.


Leon:

Kraftwerk – Autobahn

„Wir fahr’n, fahr’n, fahr’n auf der Autobahn!“ Viel mehr muss auf und zu diesem Album auch gar nicht gesagt werden. Schlichtheit und Banalität wird hier auf hohem Niveau dargeboten. Ganz nebenbei wird auch die perfekte Momentaufnahme gemacht kurz vor der kompletten Abkehr vom Krautrock hin zu elektronischer Musik. Aber eigentlich sollte wirklich die Musik sprechen.


Portugal. The Man – Church Mouth

Im Zuge der Vorbereitung auf ein soulig, poppig und „leise“ erwartetes Konzert dieser Band hat „Church Mouth“ wieder den Weg in meine Anlage gefunden. Seit dem fesselt es mich noch mehr, wirklich. Hier sind die Trademarks der Alaskaner, der Leadgesang bei dem es ab und zu schwer fällt John Gurley nicht doch für eine Frau zu halten und der grandiose Backgroundgesang, wie immer deutlich hörbar. Sie thronen diesmal aber auf Bluesrock mit Hardrock-Einflüssen wie bei Led Zeppelin und einem mächtigen und fast komplett analogem Groove. Das muss dann natürlich ein deftiges Retro-Feeling ergeben.

Am Ende noch eine Warnung: Der Livesound ist im Moment nicht „leise“ oder poppig, sondern laut, dreckig, verzerrt bis zum Ende und so experimentierfreudig wie lange nicht mehr.

Montag, 7. Dezember 2009

Person L - The Positives (Review)

The Starting Line planen die Rückkehr aus der Pause. Das freut wahrscheinlich jeden Pop-Punker. Wenn ich aber so Person L, das Projekt von Starting Line-Frontmann Kenny Vasoli, höre, muss ich ehrlich denken, dass der schon ziemlich blöd seien muss. Warum will er den Freiraum und die Qualität dieser Band denn wieder für die strengen Muster, die es im Pop-Punk nun mal gibt, aufgeben? Person L strotzt zwar auch nicht grade vor Komplexität, aber wenigstens gibt es hier Abwechslung und weniger Respekt vor sinnlosen Genregrenzen.

Es gibt Post-Rock, Bluesrock, Garage Rock und Funky Elemente und das alles immer in einem Indie-Rock-Kontext und abgetrennt in den einzelnen Liedern. Ungewöhnliche Songstrukturen wie im Opener „Hole In The Fence“ gibt es genauso wie die Mutter aller Strukturen, das Blueschema, in „Changed Man“. Gerade dieses Lied ist auch einer der Höhepunkte, denn es schafft so etwas wie Slow Motion-Blues und das bei einer hörbaren Verausgabung des Sängers.

DAS Alleinstellungsmerkmal auf diesem Album ist aber die Rhythmus-Sektion. 2 Schlagzeuger vergrößern einfach die Freiheit. Verschiedenste Bands verfolgen ja diese Besetzung: The Builders And The Butchers erzeugen mit ihrem Gekloppe vor allem Live eine unglaublich zerstörerische Atmosphäre, eine Progressive-Band wie IZZ wird durch diese Besetzung auch erst interessant und Person L spielen diese Stärke noch mal völlig anders aus, da die Schlagzeuger beide einen unterschiedlichen Stil haben und die Zurückhaltung auf ihrer Seite sehr zum guten Gesamteindruck beiträgt.

Am Ende bleibt zu sagen, man hört hier Musik, die eindeutig besser ist als erwartet. Nur als vormaliger Pop-Punker kann Kenny Vasoli wohl einfach nicht klar sein, was die Zielgruppe so eines Albums will. Ein Experiment wird zwar hier und da mal angedeutet und die Basis dafür ist auch da und der Verlauf des Albums ist durchaus frisch und kurvig, aber die einzelnen Songs sind meist eher langweilig. Was Person L aber richtig gut können ist der Garage Rock mit verzerrten Gitarren wie auf „Goodness Gracious“. Vielleicht klingt man ja mit diesem dreckigeren Sound statt Indie-Rock als Grundlage auf dem hoffentlich kommenden Nachfolger besser. Denn diese Formation zu beobachten wird sich bestimmt lohnen.

6/10 Punkte

erstellt von Leon.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Bombay Bicycle Club - I Had The Blues But I Shook Them Loose (Review)

Ich muss zugeben, der britische Indierock hat mich in diesem Jahr ein wenig enttäuscht. Es gab zwar durchaus Alben die überzeugen konnten, aber auch viele die gelangweilt haben. Die Bands die sich weiterentwickelt haben (z.B. The Horrors, Franz Ferdinand, Editors) oder immer noch individuell geblieben sind (z.B. Kasabian), konnten auch 2009 bei mir gefallen finden. Doch dem stehen mindestens ebenso viele Künstler gegenüber, die stagniert sind und langweilige oder allenfalls solide Platten abgeliefert haben (z.B. Maximo Park, The Rifles, Art Brut, The Rakes). Könnte es jetzt also ein Newcomerband schaffen, den eher durchwachsenden Gesamtjahreseindruck vom British-Rock'n'Roll noch einmal anzuheben?

Angetreten zu dieser Herausforderung sind Bombay Bicycle Club, eine Band aus London, die 2005 gegründet wurde. Nach mehreren Festivalauftritten in diesem Sommer und einem kleinen Hype, veröffentlichen die 4 Jungs jetzt ihr Debut "I Had The Blues But I Shook Them Loose". Experimente durfte man aber nicht erwarten, sie spielen nämlich waschechten Indie. Von daher trete ich dem Album mit Skepsis gegenüber, denn ist gibt ja nicht gerade wenige junge Londoner Rockbands, die mit dem Hochloben der Medien in Berührung kamen.

Erste Überraschung, als Opener hört man anstatt einer kleinen Indiehitsingle, wie es bei den meisten Platte des Genres ist, ein Instrumental, das sich auf kurzen 1.32 Minuten zwischen Postrock und Alternative einpendelt. Dass sie zwar nichts neu erfinden, aber Bekanntes sehr gut neu interpretieren können, zeigt das darauf folgende"Lamplight", eine gekonnte Mischung aus Trail Of Dead und Maximo Park. Auch "Evening/Morning" macht da weiter, enthält aber auch eine Spur mehr Pop. Auch für einen echten Ohrwurm wurde gesorgt, "Magnet" groovt, rumpelt und erinnert angenehm an Foals. Insgesamt überwiegt eine leicht melancholische Stimmung, weswegen sich "I Had The Blues But I Shook Them Loose" gut für verträumte Regentage eignet.

Dieses Album ist kein Meisterwerk, aber doch nett zu hören, es kommt außerdem auch ohne große Ausfälle über die Runden. Für das 2. Album wünscht man sich etwas mehr Experimentierfreudigkeit, doch bis dahin ist ja noch Zeit. Bombay Bicycle Club zeigen uns also als durchaus ernst zunehmende Newcomer, dass auch 2009 kein Ausfalljahr für den Indierock aus Britannien war.

7/10 Punkte

erstellt von Markus.

Mittwoch, 25. November 2009

Änderungen und Krankheitsfälle (Editorial)

Hallo Leser,

wenn man sich den Blog regelmäßig anguckt, hat man die meisten der folgenden kleinen Veränderungen wahrscheinlich schon mitbekommen:
1. gibt es seit Längerem schon eine "Aktuelle Playlist" am Rand, die mit Liedern aus den aktuell besprochenen Alben gefüllt ist.
2. wurden alle Beiträge gelabelt bzw. kategorisiert, nach Herkunft der Band und dem ungefähren Genre des Albums. Die Labels werden am Rand in einer Labelcloud und unter dem jeweiligen Post angezeigt.
3. haben wir ein einheitliches Bewertungssystem nach dem Muster Ganze Zahl/10 für alle Rezensenten eingeführt.
4. haben wir eine Blogliste mit "Anderen guten Musikblogs" angelegt, ebenfalls am Rand.
5. gibt es seit Kurzem einen kleinen Besucherzähler am Ende der Seite.
6. haben wir die Schrift auf dem Header jetzt in besser lesbarer Form.

Weiterhin gibt/gab es Probleme wegen Krankheitsfällen innerhalb unser kleinen Redaktion, durch die wir wieder bemerkt haben, dass wir eigentlich noch Verstärkung nötig haben. Wer also an dem Blog mitarbeiten will, möglicherweise auch einfach als Designer, kann hier kommentieren.

Also noch viel Spaß beim Weiterlesen,
Leon.

Sonntag, 22. November 2009

A Place To Bury Strangers - Exploding Head (Review)

Dass die USA keine schlechte Gegend für Noiserock und Shoegaze sind, wissen wir spätestens seit Sonic Youth, Health und Darker My Love. Eine Band die man ab sofort mit dabei aufzählen sollte, sind A Place To Bury Strangers. Die haben nämlich jetzt ihr 2. Album "Exploding Head" herausgebracht und spielen weiterhin einen scheppernden und dunklen Mix aus Noiserock, Shoegaze, Post-punk und Psychedelia. 2007 kam ihr erste selbstbetitelte Platte heraus und nun, 2 Jahre später, wollen sie also unsere Köpfe explodieren lassen. Dass sie zu den besten Newcomern in ihrem Bereich zählen, haben sie schon durch Songs wie "My Weakness" und, unter anderem von Trentemoller auf seinem "Harbour Boat Trips: Copenhagen"-Mix benutzten, "I Know I'll See You" bewiesen.

Als Hörer wird man auf "Exploding Head" förmlich eingesogen und gelangt in eine verwüstete und melodiöse Welt inspiriert von Künstlern wie My Bloody Valentine und Joy Division. Das Schlagzeug knallt und die verzerrten Gitarren produzieren dazu ein Wall Of Sound. Über allem hallt die zurückhaltende und melanchloische Stimme von Oliver Ackermann. Das ganze funktioniert meistens prächtig wie im zerreißenden "Deadbeat" oder im treibenden "Smile When You Smile". Hier bleibt dem Zuhörer nichts anderes übrig, als sich vom Strudel mitreißen zulassen und in der düsteren Soundwelt zu versinken. Doch hinter all dem Krach verbergen sich auch immer wieder die schönen Melodien die den Shoegaze so ausmachen.

Zwar kann nicht jeder Track das Niveau halten da es dann doch ein klein wenig an Abwechslung fehlt, doch insgesamt überzeugt das Album als Manifest des verschrobenen und noisigen Rock. Spätestens wenn A Place To Bury Strangers im Closer "I Lived My Life to Stand in the Shadow of Your Heart" alles in einem zerstörerischen Akt niederreißen ist man sich dessen bewusst.

8/10 Punkte

erstellt von Markus.

Donnerstag, 19. November 2009

King Khan & BBQ Show - Invisible Girl (Review)

Nach den Gospelausschweifungen in Zusammenarbeit mit den Black Lips als Allmighty Defenders sind The King Khan & BBQ Show zurück mit einem typischen Album zwischen Doo-Wop und Garage Punk. Dieses Prinzip klappt auf diesem Tonträger immer noch ziemlich gut, obwohl an manchen Stellen etwas mehr Punkenergie gut getan hätte. Was man hier zu hören bekommt, ist zwar genauso zerstörter Sound wie bei den Black Lips, ist aber so voll mit süßen Melodien und catchy Songs, dass das Gesamtbild nicht mehr ganz stimmt. Dass es trashig sein soll ist klar, nur so cheesy wie sie teilweise daher kommen, hätten sie es nicht machen müssen.

Trashig ist sowieso das beste Wort für dieses Album, ähnlich wie bei den Vorgängern. Schlechter, wirklich schlechter Witz lauert an allen Ecken. Aber wenn man sich erstmal darauf eingestellt und eingelassen hat, wird es doch komisch, zwar oft peinlich komisch, aber das haben sie ja auch gewollt. Was sie gewollt haben, haben sie mit diesem Album eh in allen Bereichen auch geschafft.

„Animal Party“ ist in dieser Hinsicht ein Paradesong des Albums. An Absurdität und Kindlichkeit bzw. Kindergartenwitzigkeit kaum zu überbieten, wird mit diesem Song eine catchy Melodie nach der anderen abgeworfen, die alle altmodisch und wie schon einmal gehört klingen. Trotzdem ist da diese gewisse Doo Wop-Vokalharmonie, die auch vom oft nur zu erahnenden musikalischen Verständnis des Duos zeugt. Das erreichen sie auch mit vielen anderen Songs wie „Anala“ oder „Spin The Bottle“.

Ausfälle im klassischen Sinne gibt es eigentlich nicht. Wenn man dem Album aber nicht zuhört, könnte man fast den Eindruck kriegen, 12 mal den selben Song zu bekommen, vielleicht auch nur 11 mal (die Tiergeräusche aus „Animal Party“ machen es ziemlich einzigartig). Auch beim genaueren Hinhören wird das sehr krass durchgezogene Klangbild des Albums schnell langweilig. Als EP mit 4 oder 5 Songs hätte es wahrscheinlich eine deutlich höhere Punktzahl(7, vielleicht auch 8) bekommen, aber die fast schon gähnende Langeweile und fehlende Abwechslung des Gesamtwerkes bringt mich hierzu:

5/10 Punkte

erstellt von Leon.

Montag, 16. November 2009

Wolfmother - Cosmic Egg (Review)

Harte Rockriffs, ein großer Lockenkopf und ein kosmisches Ei? Ja, Wolfmother sind zurück. 4 Jahr nach ihrem Debut sind sie wieder da. Wobei, eigentlich sind nur Andrew Stockdale und sein typischer Sound zurückgekommen. Die 2 anderen Mitglieder, Myles Heskett und Chris Ross, haben die Band vor einem Jahr verlassen und wurden durch Dave Atkins, Ian Peres und Aiden Nemeth ersetzt. Geändert hat sich trotzdem nicht viel, Hardrock wird wieder auf höchstem Niveau präsentiert und die Hauptreferenzen sind auch wieder Led Zeppelin, Black Sabath und co.

Schon der Opener zeigt, dass sie nichts von ihrem Können verloren haben. "California Queen" dröhnt dreckig und mächtig. Wie man es also von Wolfmother kennt. Ebenfalls ein Knallersong ist "New Moon Rising" das mit eingängigen Gitarrenparts nach vorne treibt. Als Single sicherlich klug gewählt, da es auch locker mit "Woman" oder "Dimension" von der letzten Platte mithalten kann. Großer Höhepunkt des Albums ist "Sundial". Mit viel Hard Rock-Pathos und dichten Gitarrenwällen zeigen sie eindeutig wer hier die Eier in der Hose hat. Danach hat man sich eine Pause verdient, die man mit "In The Mornig" auch anfangs bekommt, bis sich Gewalt im majestätischem Refrain entlädt. Wem es dann noch nach etwas Pathos bedarf, der dürfte sich mit "10,000 Feet" vergnügen. Hier werden Streicher einverleibt, die sich sehr gut ins Ganze einfügen. Erinnert so ein wenig an Turbonegro's "City Of Satan". Richtig gefühlvoll werden die Australier dann im entspannteren "Fade Away". "I believe that love is gonna last forever / And it's all within my mind." singt Andrew da. Sehr gelungen ist auch der Ausstieg aus dem Album. "Violence Of The Sun" überzeugt mit Psychedelic und Dramatik und beendet die bisher beste härtere Rock-Scheibe des Jahres. Wolfmother haben sich zwar nicht großartig verändert, doch wer Musik auf solchem Level macht, kann sich auch ruhig mal ein bisschen wiederholen.

8/10 Punkte

erstellt von Markus.

Freitag, 13. November 2009

Them Crooked Vultures – Them Crooked Vultures (Review)

Dass Them Crooked Vultures DIE neue Supergroup mit Beteiligung von Josh Homme, John Paul Jones und Dave Grohl ist, dürfte ja eigentlich jedem bekannt sein. Und die riesige Welle, die um diese Band von sämtlichen Musikmagazinen gemacht wurde, müsste eigentlich auch schon jedem auf den Geist gehen. Aber bei diesem Material wird der ganze Wirbel völlig gerechtfertigt.

Am Ende des Albums glaubt man die Geschichte, dass alle Songs aus einer Jamsession entstanden sind, wirklich. Denn genau das erwartet man doch, wenn man drei der markantesten und professionellsten lebenden Rockmusiker zusammen spielen lässt. Alles sitzt, die Gitarrenfiguren sind abwechslungsreich und gleichzeitig typisch, das Schlagzeug groovt und der Bass passt, genauso wie alle anderen kleinen Spielereien von Jones ins Klangbild passen. Alles wirkt irgendwie entspannt, man kann sich halt auf einander verlassen. Kein Lied kann man wirklich als Ausfall bezeichnen. Dazu hat man mit Homme eine Stimme, die sich dem Lied sehr gut anpassen kann und sich nicht zu sehr in den Fordergrund drängt. Aber das macht hier sowieso niemand, alle arbeiten für den Song und sind hörbar beeinflusst von den Mitspielern. Homme an der Gitarre von Led Zeppelin, Grohls Schlagzeug von den groovenden Songs von den Queens Of The Stone Age und Jones an allen Instrumenten unter der Sonne(Zitat: Dave Grohl) von allem möglichen.

An QOTSA lehnen sie sich trotzdem so stark an, das man das Album auch für eine schwer rockende, spontane, verspielte und gute neue Platte von Hommes Hauptband halten könnte. Dagegen spricht dann wieder die Länge der Songs von Them Crooked Vultures, die trotzdem die Songidee meist genauso lang ausnutzen, dass es nicht langweilig wird. Das ist auch auf die ab und zu eingestreuten Tempo/Rhythmus-Wechsel zurückzuführen und auf die große Variation, die man in diesem Genre so eigentlich nicht kennt. Die Instrumente sind dafür sehr wichtig, denn so durch den Reißwolf gedreht wie in „Gunman“ hört man einen Bass zum Beispiel selten. Und auch die Songstrukturen sind wichtig für die Abwechslung, so gibt es 3-Minuten-Songs wie „New Fang“, die mit ihren Refrains fast poppig wirken, aber auch langgezogene Songs mit Brüchen wie „Elephants“.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein gutes Album, sogar ein sehr gutes Album, nur der Meilenstein, der versprochen wurde, ist es nicht. Neu ist es nicht. Aber Rock muss ja auch nicht immer neu sein, oder?

8/10 Punkte

erstellt von Leon.

Dienstag, 10. November 2009

Miike Snow - Miike Snow (Review)

"I change shapes just to hide in this place but I'm still, I'm still an animal", diese Zeilen aus dem Song "Animal" werden sich bei vielen Musikhörern in letzter Zeit eingebrannt haben. Verantwortlich dafür ist die Band Miike Snow. Die haben nämlich diesen unverschämt eingängigen Popsong geschrieben und sind jetzt mit ihrem selbstbetitelten Debut am Start. Auf dem bleiben sie dem Pop treu, unternehmen aber auch Ausflüge in den Bereich der Clubtunes. Es klingt dann letztendlich wie eine Mischung aus Hockey und Röyksopp.

Die bereits erwähnte Vorabsingle macht den Anfang des Albums und legt so die Messlatte sehr hoch. Danach folgen gute bis solide Electropopsongs, die manchmal aber auch ziemlich nah am Kitsch vorbei schlittern. Mit "Cult Logic" folgt dann ein Bruch im Album, jetzt stehen tanzbare Electronicatracks im Mittelpunkt. Auch diese Phase verläuft ohne größere Ausfälle. An sich also eine solide Platte? Jein. Miike Snow sind im Singleformat durchaus zu empfehlen, doch auf längerer Spieldauer schaffen sie es nicht die Spannung aufrecht zu halten. Zudem sind die einzelnen Lieder nicht gerade mit einer langen Haltbarkeit ausgestattet. Aber bis man "Animal" totgehört hat, dauert es noch ein Weilchen.

6/10 Punkte

erstellt von Markus.

Freitag, 6. November 2009

Alben des Monats: Oktober 2009

Und schon zum 3. Mal gibt es die Alben des Monats. Und der Quartalsbericht sieht so aus, wie man es von einem alternativen Magazin erwarten kann. Ein großes Durcheinander!


Markus:

Happy Mondays - Pills'n'Thrills And Bellyaches (1990)

Manchster, 1990. Raves, tanzbarer Rock und Drogen machen die englische Stadt jetzt zu Madchester. An vordersten Front der neuen Ravebewegung stehen die Happy Mondays, die mit ihrem Album "Pills'n'Thrills And Bellyaches" den perfekten zur Soundtrack zur damaligen Zeit abliefern. Auch heute noch ist die Platte ein Meisterwerk. Gründe dafür gibt es genug, verbindet die Band um Shaun Ryder doch auf geniale Weise Rock und Britpop mit Elementen des Acid House. Entstanden sind so Songs der Extraklasse. Da wäre z.B. "Donovan", das entspannt anfängt um dann in der Mitte, von einem simplen aber auch einem der besten Gitarrenriffs der Britpopgeschichte, unterbrochen zu werden. Nicht zu vergessen, die grandiosen Hits wie "Loose Fit" und "Kinky Afro" sind auch auf der Scheibe. Wie gesagt, genial!



ClickClickDecker - Ich habe keine Angst vor... (2005)

Jetzt im Herbst und bei dem Wetter, welches derzeit vorherrscht, benötigt man man natürlich auch passende Musik. Ein Album was perfekt in die Jahreszeit passt, ist "Ich habe keine Angst vor ..." von ClickClickDecker. 13 Songs die Menschlichkeit und Wärme ausstrahlt, dazu Lyriks die eigen und ehrlich sind. Instrumentalisierungsmäßig bewegt sich das Album auf gewohntem Singer-Songwriter-Gebiet. Einfach eine tolle Platte um den Alltag zu überstehen.


The Dance Inc. - Looking Like That EP (2005)

Wie auch ClickClickDecker, Egotronic und co. veröffentlichen The Dance Inc. auf dem Label Audiolith aus Hamburg. Eine der ersten Veröffentlichungen, sowohl des Labels als auch der Synth-Pop-Band, war die EP "Looking Like That". Auf ihr erkennt man schon das Potenzial der Band, das sie auf ihrer ersten Platte "Legs And Arms" komplett ausfalteten. Im Gegensatz zur LP sind die Songs auf "Looking Like That" etwas sperriger und weniger poppig, trotzdem aber sehr gelungen. Man muss der EP Zeit geben doch wenn die Tracks richtig erschlossen sind, kommt man so schnell nicht mehr von ihnen los.


Leon:


The Slackers – Redlight (1994)

Ein Album, das immer geht, wenn man grad nicht eine total beschissene Laune hat und diese behalten will, wieso auch immer. Man hört hier nämlich Ska mit allen möglichen uralten Variationen und Einflüssen. Mal gibt es etwas mehr Latin, mal mehr Rocksteady, Boogaloo, Soul oder New Orleans Rhythm and Blues. Alles in einem bleibt es aber das, was ein Album der Slackers sein soll: altmodische jamaikanische Musik mit diesem Takt, bei dem nichts anderes geht, als zu entspannen.


Black Rust – So Much Weakness, And I Lost My Sense (2007)

Das perfekte Album als Geschenk für seine Mutter – und genau das sollte es auch sein. Mit der typischen Folkbesetzung inklusive Mundharmonika zeigen Black Rust wie gut sie diese uramerikanische Musik spielen können und wie gut das über die kompletten 12 Songs des Albums klingt. Es hört sich einfach nur schön an und verträumt auch. Vielleicht wirklich etwas seicht, aber schön.


Niclas:

Gilberto Gil - Gilberto Gil (1968)

Ja, jetzt ist es offiziell. Ich liebe brasilianischen Pop. Ich liebe ihn, verdammt. Diese unglaublich fröhliche Stimmung reißt einen einfach nur mit und man will feiern, Partys schmeißen und dazu diese unglaubliche Musik genießen. Noch dazu scheint Marginalia II so ungefähr der beste Song aller Zeiten zu sein. Dance!


My Bloody Valentine - Tremolo (1991)

Ist es eigentlich möglich, ein besseres Shoegaze-Album als Loveless zu machen? Wohl nicht, jedoch ist diese EP sehr nahe dran. My Bloody Valentine betätigen die Effektpedale hier so stark wie noch nie, sodass man scheinbar eingesaugt wird. Ideal, um abzutauchen. Der passenste Titel für ein Release, den es je gab.


Cannibal Ox - The Cold Vein (2001)

So ziemlich das angespannteste Hip-Hop-Album, dass ich kenne. Die Beats sind trocken und hart, die Vocals sind streng und versiert. Ich denke, gerade das schafft diese tolle Atmosphäre. Man kämpft mit ihnen das Battle for Asgard und rappt über das böse F-Word. Yeah!

Sonntag, 1. November 2009

BLK JKS - After Robots (Review)

Das Debütalbum der BLK JKS klingt wahlweise wie Krautrock auf südafrikanisch oder so als nähme man das Weiße Album der Beatles, streiche es schwarz an, vermenge die Songs und teile sie in Häppchen á 6 Minuten ein. Für Menschen für die das hier der erste Kontakt mit dieser Band darstellt, klingt es vielleicht chaotisch. Wenn man jedoch nur ein halbes Jahr zurückblickt auf die EP „Mystery“, sieht man wie entspannt das Ganze doch ist, was jedoch auch heißt, dass die Songs gegenüber der EP an Spannung verloren haben. Der Schock für mich war vor allem, dass es oft wirklich klare Refrains gibt.

Der erste Refrain kommt dann auch schon mit dem „Away, Away, Ah O“ aus dem Opener „Molalatladi“. Genauso wie das erste Gitarrensolo, was den restlichen eben wirklich spannenden Teil im Mix leider sehr in den Hintergrund drängt. Der Mix ist über das ganze Album eine Schwäche, im Gegensatz zu „Mystery“, das die Vorteile des Durcheinanders noch viel besser betont hatte. Die anderen Schwächen der Platte sind zum einen die langsamen Parts, die in fast jedem Lied vorkommen und leider auch langweilig sind und die Songs zwei bis vier.

Ab da geht es wieder aufwärts und die Schwächen können mit Stilvielfalt wieder ausgeglichen werden. So gibt „Taxidermy“ mit einem äußerst chaotischen Einstieg auch den Einstieg in die bessere Hälfte des Albums. Außerdem kann es mit afrikanischem Perkussion-Fastsolo überzeugen. „Kwa Nqingetje“ wechselt direkt darauf zwischen langsameren Passagen und gekonnten Hard-Rock-Teilen, woraufhin dann auch noch Klangexperimente in Form von rückwärts abgespielten Gitarren eingebracht werden. Meinen persönlichen Höhepunkt stellt „Skeleton“ dar. Denn was man hier geboten kriegt ist BLK JKS-Ska und gleichzeitig hört man deutliche Jazz-Einflüsse. Das ist ein entspannter Song, dem NICHT an Spannung fehlt und in dem es dann im schnelleren Nicht-Ska-Teil sogar konkurrierende parallele Soli gibt (falls es so etwas gibt). Den Abschluss bildet dann noch der Akustik-Spoken-Word-Song „Tselane“. Einfach ein schönes kleines Kinderlied. Den Text versteht man ja sowieso größtenteils nicht.

Am Ende hat man ein interessantes Album gehört, mit vielen Einflüssen und vielen Stärken. Aber eben auch einigen Schwächen. Auf jeden Fall sieht man bei diesem Debüt viel Potenzial, eben auch historisches als Vorläufer von schwarzem südafrikanischem Rock. Wenn sich dort mehr Bands dieser Klasse bilden, könnte sich auch Südafrika in gut geführten Plattensammlungen etablierten.

7/10 Punkten

erstellt von Leon.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Ben Gibbard and Jay Farrar - One Fast Move Or I'm Gone: Kerouac's Big Sur (Review)

Juhu, ein Album mit Death Cab For Cutie-Beteiligung! Doch die Euphorie wird von der Musik schnell gebremst. Denn die Musik des Albums ist nur von Jay Farrars Alternative Country-Band Son Volt sichtbar geprägt und nicht von Death Cab. Von diesen hat dieser Soundtrack nur die textliche Finesse und die Stimme Gibbards übernommen. An den vom gleichen Buch beeinflussten Song „Bixby Canyon Bridge“ von DCFCs Narrow Stairs erinnert nichts.

So kriegt man hier leisen Folk zu hören, der oft nur mit Stimme und Gitarre auskommt. Im Opener fühlt man sich fast an Cashs „American Recordings“ erinnert bis kurz vor Ende doch noch die Orgel kommt. Leider wirkt das Ganze zu bemüht und es wäre vielleicht besser gewesen, das Lied minimal besetzt durchzuziehen. Auch auf dem Rest des Albums gibt es nur selten eine große Besetzung und selbst wenn ein Schlagzeug dazukommt, spielt es nur im Hintergrund und relativ unspektakulär.

Trotzdem hört man hier schöne Musik. Die Stimmen der beiden Protagonisten sind einfach gut, auch wenn Jay Farrar etwas eintönig vor sich hin singt. Ben Gibbard hingegen belebt Lieder wie den Titeltrack oder „Void“ deutlich und macht sie zu den Highlights des Albums.

Zusammenfassend ist das hier doch ein typischer Soundtrack, jedoch mit großartigen Texten, auf die man sich konzentrieren muss. Ab von den Texten ist es jedoch nicht zu anstrengend und hinter den Möglichkeiten der Künstler zurück. Trotzdem: Wer Son Volt mag, wird meine Kritik an diesem Album wohl nicht richtig verstehen. Mehr Death Cab hätte One Fast Move Or I'm Gone: Kerouac's Big Sur aber sicher nicht geschadet.

6/10 Punkte

erstellt von Leon.

Sonntag, 25. Oktober 2009

Kings Of Convenience - Declaration Of Dependence (Review)

Ist leise immer noch das neue laut? Manche werden sagen: "Hör dir doch mal Justice, Steve Aoki und The Proxy an, dann weißt du es." Aber neben diesen krachenden Electro-Acts gibt es ja noch die ein oder andere Indiepop/Folk-Band. Lake Heartbeat z.B. wurden ja hier schon vor kurzer Zeit reviewt und schlagen in eine ähnliche Kerbe wie auch Kings Of Convenience.

Die haben nämlich jetzt ihr neues Album "Declaration of Dependence" rausgebracht. Viel hat sich im Sound nicht geändert, auch die 2 Alben die Erlend Øye mit und als The Whitest Boy Alive eingespielt hat, haben keine großen, hörbaren Veränderungen hervorgerufen. Es reiht sich ein entspannter Song an den nächsten. Stilistisch sind die einzelnen Stück mal bei Folk und mal bei Akustik-Indiepop einzuordnen. Herzstück und großes Highlight der Platte ist die Vorab-Single "Boat Behind". Es benötigt nur Streicher, Akustikgitarren und die 2 Stimmen von Eirik Glambek Bøe und Erlend Øye um seine volle Stärke zu entfalten und den Hörer zu fesseln und gleichzeitig zu entspannen. Die anderen Tracks sind nach ähnlichem Muster aufgebaut und verbreiten dieselbe Atmosphäre. Auf Albumlänge wird das aber auch ein wenig langweilig, da große Unterschiede fehlen.

"Declaration of Dependence" ist ein Werk was etwas länger zum Zünden braucht, lädt ein zum Verweilen und bietet Entspannung pur. Das ist aber wahrlich nichts neues und ermüdet auf längere Zeit auch.

6/10 Punkte

erstellt von Markus.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Fun. - Aim And Ignite (Review)

Hier hat die geballte Indie-Rock-Kompetenz ein Album geschrieben, das man wohl als Pop beschreiben muss. Ab und zu vielleicht mit einem kleinen "Power" oder "Art-" davor, aber von mehr kann man dann wirklich nicht sprechen. Nate Ruess setzt die Enwicklung fort, die er mit den Alben von The Format begonnen hat. Ehrlich, vollgeladen, erfahren und teilweise sogar selbstironisch sind die Stücke auf "Aim And Ignite".

Gleich der Opener "Be Calm" kommt mit einer seltsamen Streichereinleitung auf den Hörer zu und wird nach 20 Sekunden zu diesem Song, auf dem alles zu hören ist. Alles wird hier durchgewechselt. Rhytmik und Tempo bleiben selten für mehr als eine halbe Minute gleich. Es spielen Streicher, Bläser, Rockbesetzung und ein sogar textlich angekündigtes Theremin und auch der Gesang wird für kurze Zeit auf eine weibliche Stimme übertragen. Nur irgendwie poppig ist es immer und Spaß macht es auch immer.

Im nächsten Song "Benson Hedges" kommen dann die Gospelchöre und "Na na na na"s. Fun. zu vergessen, wie in diesem Lied gefordert, wird schwierig. Allein schon, weil sie das Niveau konsequent halten. Auch wenn es wie z.B. in "I Wanna Be The One" nicht so viel Abwechslung gibt, können die Texte vollkommen überzeugen. Ja, Nate, pack es in einen Song, will man ihm zurufen. Wenn es ein anderer macht, kann es nur ganz selten so gut werden wie bei dir.

Man kann hier nicht jeden Hit besprechen, davon gibt es bei 10 Songs nämlich genau 10. Auch wenn der Fast-Ausrutscher "Light A Roman Candle" stark in den Kitsch abgleitet, beginnt nie sowas wie Fremdschämen und der Refrain sitzt perfekt wie immer. Wer jetzt sagt, das ist doch alles Plastik, dem stimmen Fun. sogar zu. In "Walking The Dog" sagt er ganz offen, dass er zugeben muss, alles "gefakt" zu haben. Nachdem kurz vor Ende noch die obligatorische Ballade "The Gambler" gefolgt ist, kommt die vielleicht größte Leistung des Albums: ein Popsong mit einer Länge von fast 8 Minuten. "Take Your Time (Coming Home)" fordert zur Liebe auf, daran, an sich zu glauben und zeigt außerdem die saubere Falsettstimme von Nate Ruess sogut wie selten.

Am Ende bleibt also Spaß, Spaß, Spaß. Die Platte hat aber dann doch das Problem, dass man sich einfach nicht vorstellen kann, dass sie sich wirklich lange hält.

7/10 Punkte

erstellt von Leon.

Montag, 19. Oktober 2009

The Field - Yesterday and Today (Review)

Releasewütig wie er ist und auch schon immer war, bringt Alex Wilner alias The Field auch dieses Jahr eine neue Langspielplatte auf den Markt.

Diese darf sich der geneigte Techno-Fan natürlich nicht entgehen lassen, also auf in das Getümmel. Der erste Track, der mit dem schönen Titel "I Have The Moon, You Have The Internet" daher kommt, beginnt langsam, leise, steigert sich jedoch ab der Hälfte der Zeit und begeistert mit schönen Glitch-Klangflächen im Hintergrund, die die monotonen und harten Beats gut unterstreichen. Und genau so geht es eigentlich im nächsten Track weiter. Leiser, langsamer Beginn, ab etwa der Hälfte steigert sich der Song, am Ende flacht er wieder ab, bis er schließlich in der Stille verschwindet. Das einzige, was die Songs wirklich unterscheidet sind die ab und zu eingesetzten Samples. Manchmal sind die Songs auch housig. Das war's.

Was also ist so spannend an dem Album? Das, was an allen The Field-Alben so spannend ist: Die unheimliche Kreativität in Sachen Beats und Klangflächen. Diese Kreativität rettet dieses Album eigentlich auch. Wären die Beats nur einen Tick monotoner, wäre das Album ein Totalausfall. So aber wandelt es ganz gemächlich auf dem schmalen Grad zwischen totaler Langeweile und spannende, tanzbarem Minimal Techno. Dazu wäre dieses Album noch sehr gut für die Disco geeignet.

Ein Muss für Techno/IDM-Fans, Leuten, die allerdings nicht so viel mit dieser Musikrichtung anfangen können, sei aber geraten, einmal reinzuhören.

6/10 Punkte

erstellt von Niclas.

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Friska Viljor - For New Beginnings (Review)

Friska Viljor schreiben ihre Songs nur betrunken... und sie scheinen in diesem Zustand nicht gerade einfallsreich zu sein. Wieder gibt es Bläser um seichte Melodien und langweilige Drums geschichtet. Das Ganze wird dann gespickt mit schwedischem Akzent und einer zwar nicht wirklich schönen aber recht wandelbaren Stimme. Auch mit dabei sind ab und zu Männerchöre. Wirklicher Neubeginn ist das nicht.

Aber wenigstens der Beginn des Albums ist nicht so eingerostet. „Daj Daj Die“ kommt in den Strophen nur mit Ukulele und Gesang aus und wirkt somit schon selbstparodistisch. Kindermelodien mit ernsten Themen auf die Spitze getrieben eben. Ab jetzt wird es dann aber langweilig. Der Unterschied zwischen den Liedern liegt nur noch im Detail. Einige sind ruhiger wie der Closer „Should I Apologize“, andere etwas schnellere Indie-Rocker wie „People Are Getting Old“. Einige erinnern in ihrer Karnevalsstimmung mehr an Man Man in schwachen Momenten wie z.B. „Hey You“, andere erinnern an The Kooks, wenn sie mal wieder in Schlagergefilde abdriften.

Es gibt aber auch Positives am Album der Schweden. Das wäre einmal, dass man sich hier wirklich nicht anstrengen kann. Es taugt einfach zum Nebenbeihören. Zweitens sind die Texte abwechslungsreich und oft auch gut. Sie sind oft resigniert, nachdenklich und im Kontrast zur fröhlichen Musik. Gescheiterte Lieben dürfen da eben so wenig fehlen wie der Selbstvorwurf nichts erreicht zu haben.

Okay das ganze, nicht viel Abwechslung, nicht viel Anecken, nicht viel Spannung. Man kann sich trotzdem alles anhören. Aber: Wen wollen Friska Viljor ohne Hits und ohne Anspruch für sich gewinnen?

4,8/10 Punkte

erstellt von Leon.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Editors - In This Light And On This Evening (Review)

Pompöse 80s-Synthesizer, eine düstere Atmosphäre und die dunkle, kräftige Stimme von Tom Smith, das sind die prägenden Elemente der Vorab-Single "Papillon" vom neuen Album der Editors. Vergleiche mit Depeche Mode werden wach, die sich zwar oft schwach, aber doch über fast das gesamte Album halten. "In This Light And On This Evening" ist die Fusion des Electro/New-Wave-Pop a la New Order oder auch Kraftwerk, mit der dunklen Atmosphäre die man von Bands wie Joy Division gewöhnt ist.

Herausgekommen sind Songs wie der dramatisch bedrückte Titeltrack, der eine Liebeserklärung an London darstellt. Diese erwähnte Dramatik ist neben den 80s-Synthies und der dunklen Atmosphäre die große Konstante der Platte. Es ist wie ein düsterer Traum, alles wirkt so nah, doch man kann es nicht berühren, und wie dunkle Schatten zieht die Musik an einem vorbei. Den Höhepunkt des ganzen bildet dann das majestätische und zerreißende "Eat Raw Meat = Blood Drool", welches das gesamte Album auf den Punkt bringt.

Das 3. Album der Band ist ein recht schwer zu fassendes Werk, für das man viele Durchläufe benötigt, um es wirklich ganz zu verstehen. Auf jeden Fall haben die Editors aber ihr eigenes Ding gemacht, anstatt den Erwartungshaltungen zu entsprechen und dabei ist doch ein kleines Stück düstere Kunst entstanden, das wahrscheinlich aber auch nicht jedem Fan gefallen wird.

erstellt von Markus.

Sonntag, 11. Oktober 2009

Boys Noize - Power (Review)

"Hello, this ist the promotional copy of the new Boys Noize album "Power", brought to you by Boys Noize Records. Good stuff!" Auch auf seinem 2. Album kommt Alex Ridha nicht ohne Daueransage aus. Sein Stil hat sich nun von Electro mehr in Richtung Techno verschoben und ist wieder voll mit neuen Ideen.

2 Jahre nach seinem Debut "Oi Oi Oi" ist der Berliner jetzt mit einer neuen Platte am Start. Die Erwartungen sind nach dem sehr beliebten Vorgänger und zahlreichen Clubhits und Remixen. u.a. für Sébastien Tellier, Kaiser Chiefs und Cut Copy, sehr hoch. Doch statt da weiter zu machen wo er aufgehört hat, ist er zum Trentemoller der Electroclubs geworden. Durch das gesamte Album zieht sich eine düstere Atmosphäre und die Sounds sind wesentlich technoider als vorher. So wechselt er zwischen Shadow Dancer, Alec Empire und Apparat hin und her, klingt dabei aber trotzdem noch nach Boys Noize.

Der Opener "Gax" ähnelt der Minimal-Techno und Dance Musik die man von Künstlern des Labels BPitch Control, wie Moderat, gewöhnt ist. "Kontact Me" oder "Sweet Light" orientieren sich dagegen mehr an "Oi Oi Oi"-Zeiten. Richtig krachend und schroff wird es dann bei Tracks wie "Starter" und "Trooper", welche sehr an Bands wie Alloy Mental erinnern. Aber auch für ordentlichen Stoff für die Indie/Electro-Clubs dieser Welt wurde gesorgt. Das schon länger bekannte "Jeffer" geht durch seine Funkyness direkt in die Beine.

Man kann Alex Ridha also keinen Stillstand vorwerfen. Er passt jetzt zwar nicht mehr wirklich in eine Schublade mit Electroacts a la Digitalism und Simian Mobile Disco, produziert aber weiterhin Songs die kreativ und anders, jedoch trotzdem noch tanzbar sind.

erstellt von Markus.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Lake Heartbeat - Trust In Numbers (Review)

Manchmal ist die Welt ein echt schrecklicher und kalter Ort. Man fühlt sich von der Arbeit verfolgt, das System beutet die Menschen aus, das Wetter ist mies und die Leute sind unfreundlich. Damit das nicht passiert, gibt es jetzt eine neue Methode; alle Menschen entspannen sich und hören das neue Album von Lake Heartbeat "Trust In Numbers". Danach ist man wieder viel freundlicher und Ausgewogen, versprochen. Denn die Band zelebriert auf ihrem Debut Harmonie in (fast) Vollendung. 10 Indiepopsongs, die dich dazu bringen, alles Schlechte um dich herum auszublenden und dich ganz in der Musik zu verlieren. Dieses Konzept funktioniert von Anfang bis Ende.

Als Opener fungiert "Mystery", in dem man sehr an Phoenix erinnert wird, was für eine Indiepop-Platte natürlich kein schlechtes Zeichen ist. Wenn man dann "Pipedream" hört, ist einfach alles in Ordnung. Diese Gelassenheit, die wunderbar harmonischen Gesänge, die angehnehme Atmosphäre. Sollte sich hier jemand aufregen, dann höchstens, weil es keine Aufregung gibt. Auf der gesamten Platte schaffen J.Kask und K.Kåks diese eben genannten Eigenschaften ohne langweilig, zu seicht oder belanglos zu klingen. Auch ein bisschen Melancholie darf nicht fehlen, so z.B. in "Solid Mass", was einen kleinen Ausflug in Folk-Gefilde darstellt. The Shins-Hörer werden großen Gefallen an "Golden Chain" finden, das stark an die Band aus den USA erinnert. Den Einfluss von Produzent D. Lissvik hört man am ehesten bei "Beetwenn Dreams", welches auch an seine Hauptband, Studio, erinnert. Den Abschluss von "Trust In Numbers" bildet die wunderbare, in der Instrumentalisierung minimal gehaltene, Ballade "Let It Die".

Zwischen Chairlift, Shout Out Louds und Air haben sich Lake Heartbeat also niedergelassen, klingen dabei aber trotzdem sehr eigenständig. Ihren Indiepop mit Electronica- und Folk-Einflüssen haben sie in ein Album gepackt, welches, trotz sehr guter Songs und komplett ohne Ausfälle, größer als seine einzelnen Teile ist und das einen noch lange erfreuen wird.

erstellt von Markus.

Montag, 5. Oktober 2009

Alben des Monats: September 2009

Heute kommt jetzt die 2. Folge der Alben des Monats. Zwischen den Beatles und Jamie T ist alles dabei. Aus dem HipHop, der Experimentelle Musik, aus dem Poprock und vielen anderen Genres kommen die Alben und aus Japan, England, Deutschland und den USA die Künstler.

Leon:

The Beatles - Abbey Road

Das darf zur Neuveröffentlichung der Beatles in digitaler Form bei den Alben des Monats nicht fehlen. Man muss dieses Album, denke ich, nicht mehr beschreiben. Trotzdem mache ich es nochmal: Die erste Hälfte ist voll mit ganz großen Einzelsongs wie "Come Together" und "Oh! Darling", bei denen es nicht an technischer Innovation(der damals neue Moog auf "Because") und an Genrevielfalt mangelt. Dann kommt mit Sun King und nicht ernst gemeinten italienischen Lyrics die Einleitung in den 2. Teil, der mit vielen kurzen Songs schließlich zum absurden 26-Sekunden-Ende "The Majesty" kommt. Ganz groß!


Umse - Rheinisches Blatt


Ja, manchmal muss auch einfach mal 90er-Jahreartiger HipHop in den CD-Spieler. Viele Vocal-Samples und Doppelreime, handgemachte Beats und dazu noch ein Konzeptalbum. Aufgebaut ist es nämlich wie eine Zeitung inklusive Umblättern am Ende von jedem Song. Dabei wird jedes Thema interessant durchleuchtet, so erzählt "Wirtschaft" von der Schwierigkeit mit Musik genug Geld zu verdienen und "Land und Leute" ist eine fröhliche Hommage ans Tourleben. Ein tolles Album zum entspannen und Kopfnicken.


Markus:

Jamie T - Kings And Queens

Wir haben ja schon mal über dieses Album berichtet und man kann es nur noch einmal wiederholen. Was der junge Herr da veranstaltet, ist einfach spitze. Die Songs sind frisch, lebendig und abwechslungsreich die Texte aus dem Alltag gegriffen und das Ganze macht einfach Spaß. "Kings And Queens" ist nicht so naiv wie der Vorgänger aber keinesfalls glatt gebügelt. Symphatisch und mitreißend ist das alles und zudem mit Hits wie "368" "Sticks'n'Stones" gespickt. Bis auf das etwas maue Ende gibt es also nichts zu meckern.


Lake Heartbeat - Trust In Numbers

Auf aufgemischt wurde schon gefragt ob dies der perfekte Pop ist. Perfekt vielleicht nicht, aber doch schon ziemlich gut. J.Kask und K.Kåks liefern hier einen wunderbaren und entspannten Indiepop ab, der sich zwischen Phoenix und Studio befindet. Die Verbindung zu Studio ist auch nicht weit hergeholt, schließlich hat Dan Lissvik das Debut der 2 produziert. Das Album lädt zum Träumen, Entspannen und Verlieben ein und schmeichelt dem Hörer sehr ohne kitschig zu sein.


Niclas:

Kevin Drumm - Sheer Hellish Miasma

Kevin Drumm präsentiert auf diesem Album Noise, wie er sein sollte: Gewaltigt, krafftvoll und episch. Dieses Album versetzt einen in eine postapokalyptische Hölle, man fühlt sich verloren. Man will das Album eigentlich ausschalten und schnell vergessen, aber man wird gefangen genommen und nicht mehr losgelassen. Noise wie ein Presslufthammer und Drone, der einem den Atem nimmt kreieren eine beklemmende Stimmung. Und dann der letzte Track. Kalter Ambient, wie man ihn noch nie gehört hat. Am Ende dieses Stückes dann ein kurzes Krachen. Und man fragt sich: Hab ich das alles überhaupt erlebt oder doch nur geträumt?


ゲルニカ - 新世紀への運河 (Shinseiki e no Unga)

Dieses Album ist ein japanisches Musical. Oder zumindest klingt es danach, was man sich unter einem japanischem Musical vorstellt. Stimmen und Arrangements, die klingen, als wären sie nicht von dieser Welt. Das ganze pompös, aber nie kitschig. Das Album könnte auch gut im Theater aufgeführt werden, und niemand würde merken, dass es ein Musikalbum war. Musik zum Träumen.


伊東 きよ子 - 23 Ji no Onna (Woman at 23 Hour Love-In)

Und schon wieder Japan. Diesmal aber eine Sängerin, die Pop-Songs singt. Perfekte, kleine Pop-Songs. Mit ihrer perfekten, umwerfend schönen Stimme. Diese Songs stimmen dich fröhlich, sie bringen dich auf gute Gedanken. That's it.

Samstag, 3. Oktober 2009

The Heavy – The House That Dirt Built (Review)

“Don’t Go In The House” wird man von dieser bekannten Horrorfilmstimme in der Einleitung zu „The House That Dirt Built“ begrüßt. Das erste richtige Lied „Oh No! Not You Again!“ wirkt dann gleich so, als wollten The Heavy den Hörer gleich wieder rausprügeln. Man kann überrascht sein, was für eine Änderung die Band durchschritten hat. Denn der Opener lässt nur noch wenig erkennen von den zusammengesampelten Funkrock-Songs des Vorgängers und stellt stattdessen den Garagenrock in den Vordergrund. Dieser war zwar auch schon im Erstling der Band enthalten, jedoch nie so konsequent umgesetzt.

Die nächsten 2 Lieder sind dann doch wieder das, was man erwarten konnte: Bläser, die soulige Stimme von Kelvin Swalby und sich widerholende Drumspuren. „How You Like Me Now?“ und „Sixteen“ sind jedoch beide songwritingtechnisch stärker als es die Songs des Vorgängers waren und auch die Bläser wirken nicht mehr so steril, obwohl die Produktion von Jim Abiss(Arctic Monkeys, Kasabian) sich doch ein wenig vom ganz rohen Sound des Debüts entfernt hat.

„Short Change Hero“, das wohl noch mehr als das ganze Album für einen Quentin Tarantino geeignet ist, erzeugt eine Spaghetti-Western Atmosphäre im typischen The Heavy-Anstrich. Das ganze wirkt durch die seltsamen „Hmm’s“ im Hintergrund eigenartig und bedrohlich-soulig. Weiterhin lässt das Album nie einen Schluss zu, in welches Genre es einzuordnen ist. Reggae, Balladen, Garagenrock und Funk wechseln sich auch weiterhin ab, immer mit dem Schweinesoul und der HipHop-Attitüde im Nacken. Langweilig wird das nie und Austauschbarkeit kann man auch keiner Zutat dieses Sounds zusprechen. Warum also Entscheidungen fällen, wenn dieser Shizosoul so gut funktioniert?

erstellt von Leon.

Dienstag, 22. September 2009

Jamie T - Kings And Queens (Review)

Rap, Dub, Indie, Blues, Pop, Singer/songwriter, Grime, Folk. Das alles schon mal neulich in einem Album gehört, nein? Na dann wird es Zeit für die brandaktuelle Platte von Jamie T. Der Londoner vermischt auf "Kings And Queens" nämlich mal wieder alle möglichen Stile und das in fröhlicher und großartiger Weise. Um den Mix mal in Bands und Künstlern aus zu drücken: Blur, The Streets, Dead 60s, Bob Dylan, Beastie Boys, Conor Oberst und The Maccabees, all dieses könnten bei "Kings And Queens" Pate gestanden haben. Über diese verschiedenen Einflüsse spricht, rappt und singt Jamie T seine Texte über den Alltag und die Zwischenmenschlichen Beziehungen in seinem Umfeld.

Im Gegensatz zu seinem Debut ist das neue Werk ein Stück gereifter, geordneter und weniger naiv. Trotzdem erkennt man noch deutlich seinen Stil. Den Beginn macht das sommerlich fröhliche "368", welches mit Vocoderstimmen im Refrain versehen ist und einfach gute Laune macht. Nach diesem Stück SunnyPop kommt mit "Hocos Pocus" eine hastige und etwas dunklere Hip-Hop-Nummer. Der 2. Höhepunkt nach "368“ ist dann "Sticks'n'Stones", das die Stärken der 2 vorrangegangen Tracks vereint und dazu noch einen wunderbaren Mitsing-Refrain liefert. Danach folgen dann noch verschiedenste Songs. Ein Folkballade in Form von "Emily's Heart", das mit Funk und Dub versehende "Chaka Demus" und "Castro Dies“, das mit seine Raps und schrägen Synthies sehr an die Beastie Boys erinnert. Das große Highlight ertönt dann mit "Earth, Wind And Fire". Hier offenbart Mister T mal wieder seine Stärke Gesang und Raps sehr gut nebeneinander zu positionieren. Die letzten 2 Lieder offenbaren dann die einzige Schwäche von "Kings And Queens". "British Intelligence" und "Jilly Armeen" rauschen etwas am Hörer vorbei und schaffen es im Gegensatz zu allen anderen nicht, zu begeistern.

Insgesamt also ein deutlich verbessertes Zweitwerk was sich stark vom Rest der derzeit aktuellen Musik abhebt, Farbe in den grausten Alltag bringt und jede Menge fabelhafte Songs mitbringt, die auch über das etwas maue Ende hinwegtrösten.

erstellt von Markus.

Sonntag, 20. September 2009

Hockey - Mind Chaos (Review)

Wenn man im Vorfeld Lieder wie 'Too Fake' oder 'Song Away' denkt man einfach nur: Was für eine Kommerzscheiße. Nach dem Hören des Albums ändert sich an dem Satz ziemlich wenig. Jetzt denkt man: Was für eine geile Kommerzscheiße.

Die meisten Lieder sind ziemlich gut für die Indiedisco geeignet. Die Drumcomputerspuren sind beim Großteil der Songs der Boden auf dem mit E-Gitarre und Soulgesang refrainorientierte Tanzmusik aufgebaut wird. Von richtigem Soul ist man dann aber doch ziemlich weit entfernt: Chöre sind nur ganz selten da, ab und zu wird Sprechgesang eingeworfen und richtig angestrengt wird sich auch nur in einigen Liedern wie 'Wanna Be Black', in dem es aber auch darum geht schwarz sein zu wollen um richtigen Soul machen zu können. Trotzdem macht es Spaß und viel mehr sollte man von diesem Album auch nicht erwarten. Selbst bei den Liedern, die aus dem Rahmen fallen, hat man Spaß. Sogar in der ziemlich eigenen Version der Band von Country 'Four Holy Photos', in der es ausnahmsweise ruhig zugeht, wollen keine Ansprüche geschaffen werden. Nur in 'Everyone's The Same' wird es langsam und damit auch langweilig. Balladen sollten sie wirklich nicht versuchen.

Soul können Portugal. The Man, mit denen sie momentan touren, besser, die Beats sind auch eher Mittelmaß und die Versuche Country und Balladen einzubauen sind auch belanglos. Aber das hier ist Pop. Und er funktioniert als das, was er sein soll, sogar ziemlich gut. Von Hockey wird man noch mehr hören und gegenüber anderem Pop ist es nicht nur ertragbar, sondern sogar ziemlich gut und ein bisschen anders.

5,4/10 Punkte (Kategorie: alternative Musik)

7,4/10 Punkte (Kategorie: Pop)

erstellt von Leon.

Mittwoch, 16. September 2009

Indie-Special ’09 – Das Fazit

Eigentlich kann man hier kein richtiges Fazit ziehen, allein schon wegen der verschiedenen Wege und Ausgangslagen der Bands. Und von dem Indie, den The Libertines und Franz Ferdinand am Anfang dieser Welle losgetreten haben, ist auch nicht mehr viel übrig. Mittlerweile gibt es mehr Exoten unter ihnen als die ‚typischen’ Genrekünstler. Selbst Franz Ferdinand, das Aushängeschild des immer noch jungen Genres versucht ziemlich erfolgreich, ihren Stil mit Indietronic-Elementen interessanter zu machen. Interessant ist sowieso das Schlagwort für die Alben dieses Jahres: die Arctic Monkeys zum Beispiel experimentieren und wirken sogar reifer und eine Hype-Band wie The Horrors macht auf einmal einen totalen Stilwechsel und wird zur Psychedelia-Band. Die Bands, die schon ab Anfang hervorgestochen sind bleiben ihrer Linie hingegen treu. So legen Kasabian ein schwerschizophrenes Album vor und Noah and the Whale bringen weiter den Folk zum Indie und schwirren zwischendurch sogar in Richtung Klassik aus. Ihrer Linie treu bleiben leider aber auch viele der normalen Gruppen und so beginnen die Alben von Maximo Park, Art Brut und The Rifles schon früh langweilig zu werden.

Somit zerreist das Jahr 2009 diese Szene noch mehr, als sie es bis jetzt eh schon war. Wenn man zu diesem Zeitpunkt also das Wort Indie in einer Kritik liest, sollte man nicht abgeschreckt werden, sondern sich klar machen, dass man hier jeden Sound hören könnte.

Montag, 14. September 2009

The Very Best - Warm Heart of Africa (Review)

The Very Best sind so ein Fall von "Da haben sich aber 2, in diesem Fall 3, gefunden". Die Band besteht aus dem Sänger Esau Mwamwaya und dem DJ-Duo Radioclit, die schon Remixes für unter anderem Metronomy, Shitdisco und Architecture In Helsinki angefertigt haben. Esau wurden in Malawi geboren, hatte dort seine ersten Musikerfahrungen und zog dann vor 10 Jahren nach London um. Dort arbeitete er in einem kleinen Second-Hand-Store, der zufälligerweise direkt neben dem Studio der Jungs von Radioclit lag. Nach dem man sich das erste Mal traf, wurde Esau zu einer Party von ihnen eingeladen. Irgendwann begannen sie dann gemeinsam Musik zu machen und nannten sich The Very Best.

Bald veröffentlichte man das aus, von den 3 produzierten, Remixes besehende "The Very Best Mixtape" kostenlos im Internet, erarbeitete sich eine Fangemeinde und nun ist ihr Debutalbum "Warm Heart Of Africa" draußen. Mit dem fügen sie sich in den Trend, der Transportierung von Stilen und Musik aus Afrika nach Europa, ein. Der wurde von Vampire Weekend und Foals ins Rampenlicht geholt und aktuell durch Acts wie Buraka Som Sistema, African Boy oder eben Radioclit und The Very Best, bereichert. 2 Protagonisten der Vermischung der Stile Worldmusic mit Indie, Dance oder Hip-Hop, nämlich M.I.A. und Ezra Koenig (von Vampire Weekend), sind auch auf "Warm Heart Of Africa“ beteiligt.

Der erste Song "Yalira" ist eine stark an alte Stammesmusik erinnernde Nummer, die durch den etwas schrägen Background-Gesang geprägt wird. Zünden tut es auch nach mehreren Anläufen nicht, da es halt doch Geschmackssache ist. Doch schon das lockere, zum Tanzen einladende Chalo, macht das wieder wett. Danach folgt mit dem Titeltrack, der zusammen mit dem bereits erwähnten Ezra Koenig aufgenommen wurde, einer der größten Sommerhits des Jahres. Das macht einfach gute Laune und schleust sich sofort in die Gehörgänge. Durch zurückhaltende Bongos und weiblichen Backgroundgesang wird man durch das leicht mystische und melancholische "Nsokoto" getragen, das 2. große Highlight der Platte. Andere Höhepunkte sind das mit eingängigen Synthies ausgestattete "Yulia", das dunklere "Ntendi Uli" und die von der Band überarbeitete Version des Architecture In Helsinki Tracks "Heart It Races" den sie in "Kamphopo" umbenannt haben. Dazwischen gibt es auch noch die Zusammenarbeit mit M.I.A. in "Rain Dance". Die Britin hatte aber schon wesentlich bessere Auftritte als den auf diesem Song gehabt. Als Closer dient dann "Zam' Dziko" der nur auf Chorstimmen aufgebaut ist und komplett ohne Instrumente auskommt, als einzige Verstärkung dient nur das kurz aufkommende Händeklattschen.

"Warm Heart of Africa" ist eine gelungene Aufbereitung der afrikanischen Soundlandschaft, und wartet mit Hits wie "Warm Heart Of Africa" und obskurem aber wunderbaren wie "Nsokoto" auf. Manche Lieder sind gewöhnungsbedürftig bzw. Geschmackssache doch zusammenfassend kann man sagen, dass The Very Best ein gutes Debut hingelegt haben, mit dem man den Sommer stilvoll und passend beenden kann.

erstellt von Markus.

Montag, 7. September 2009

Indie-Special: Die 2. Alben '09

Der letzte Teil mit Reviews aus dem Indie-Special mit den 2. Alben von The Horrors und The Rifles.


The Horrors - Primary Colours

Die meisten Musikhörer die sich für die Indiependentszene interessieren, werden sich noch an The Horrors erinnern können. 2007 als sie ihr Debut "Strange House" herausbrachten, waren sie der nächste Hype, und das mit einem nicht allzu alltäglichem Stil. Die Band lieferte nämlich eine düstere und abgedrehte Garage-Punk-Platte ab. Davon ist auf ihrem neuen Werk "Primary Colours" sehr wenig übrig geblieben. Statt Punkattitüde und -Sound, beherrschen jetzt psychedelisch verzerrte Gitarren und ein waberndes Keyboard die Klanglandschaft. Das spielt sich zwar nicht jedem Hörer aus Anfangstagen ins Herz aber kann trotzdem überzeugen.
Mit dem Opener "Mirror's Image" liefern The Horrors schon ein Highlight ganz am Anfang des Albums. Nach dem man ca. anderthalb Minuten von verträumten Synthesizer-Tönen umspielt wird, treten die Gitarren ins Bild. Doch statt wie auf ihrem Debut so schnell wie möglich die Akkorde zu spielen, geht die Band hier ruhiger zu Werke, und erschafft dabei viele gelungene Melodien, die für die gesamte Scheibe charakteristisch sind. Doch das Jungs manchmal auch übers Ziel hinaus schießen wird in "Three Decades" deutlich. Hier sind die bestimmenden Hooklines ziemlich nervig und auch der Rest des Songs kann nicht überzeugen. Doch das sind eher Ausnahmen.
Den Mittelteil von "Primary Colours" bilden dann 3 echte Hits. Das treibende "Do You Remember", das an ihr 1. erstes Album erinnernde "New Ice Age" und das mit einer zeitlosen Melodie versehenen "Scarlet Fields". Danach flauen die Tracks etwas ab, doch mit "I Can't Control Myself", das irgendwo zwischen Post-Punk und Psychedelia liegt gibt es dann noch mal großartiges auf die Ohren. Als Schlusspunkt fungiert dann "Sea Within A Sea". Das Stück baut auf fast 8 Minuten einen echten Spannungsbogen auf, von dunklem Grollen, über düstere und stark verzerrte Gitarren bis zum hoffnungsvollen Ausklang. Dieser Song spiegelt noch mal die ganze Stärke des 2. Albums der Band wieder und lässt gleichzeitig auch nochmal den ein oder anderen schwächeren Abschnitt vergessen.
The Horrors gehören zu den wenigen Künstlern aus dem Indie- und Post-Punk-Umfeld, die mit einem neuen Album ihren Stil komplett umgekrempelt haben. Auch wenn nicht jedes Lied voll überzeugen kann, muss man ihnen für diesen Schritt und die dazugehörige Musik, großen Respekt aussprechen.


The Rifles - The Great Escape

Vowarnung: Das neuste Album der Rifles, "The Great Escape", ist keinesfalls schlecht. Aber laaangweilig. Der Sound der Band ist derselbe wie bei Maximo Park, The Futureheads und co, die Texte handeln über die üblichen Themen und auch sonst gibt es nichts Spektakuläres.
Auf der Platte fährt die Band in gewohnten Fahrgewässern. Typischer Indiepop/-Rock mit britischem Einschlag. Die Songs sind nicht nervig oder mies, doch beim zuhören bekommt man das Gefühl alles schon hundertmal gehört zu haben.
Eine gewisse Weiterentwicklung ist aber durchaus vorhanden. Erinnerte das Debut, "No Love lost", mehr an die ruppigeren Indiekünstler wie The Wombats und The Pigeon Detectives, wurde jetzt der Schritt in Richtung Indiepop a la The Kooks, gegangen. Das ist aber nun mal keine große Veränderung. Sicher die meisten Bands aus dem genannten Genre, haben das Rad nicht neu erfunden doch so hatten Franz Ferdinand und Konsorten meistens noch ein paar richtige Hits im Repetoir.
Einen davon gibt es auch auf "The Great Escape", und zwar der Track
"The General". Das opulente Stück ist mit Bläsern und Dramatik gespickt und kann voll und ganz überzeugen. Einen Song gleicher Qualität sucht man auf dem 2. Album von The Rifles vergebens. Der Rest der Scheibe plättschert leider nur uninteressant und uninnovativ vor sich hin.

Freitag, 4. September 2009

Alben des Monats: August 2009

So ab sofort präsentiert euch der Alternative Block immer zum Monatsanfang ein Special zu unseren persönlichen Higlights in Longplayer- oder EP-Form des vorangegangenen Monats. Vorgestellt werden die neusten Volltreffer, Alltime-Classics, neu- und wiederentdeckte Schätze und alles was uns in letzter Zeit sonst bewegt, erheitert oder fasziniert hat. Aktualitätspflicht ist also nicht gegeben und jeder Redakteur darf seine Toplist abgeben.

Unserer Premiere strotzt vor Genrevielfalt. Da gibt es experimentellen Rock aus Südafrika, Electropop aus U.K. und Ambient aus den Vereinigten Staaten. Zusätzlich gibt es noch mehrere Hommagen an alte Musikidole aus Rock und Britpop von Markus und Leon, außerdem hat Niclas hat wieder nicht ganz alltägliche Musik parat.

Markus:

La Roux - La Roux

La Roux haben mit nur einem Album eine Menge erreicht: hohe Charterfolge, mehrere Hitssingles, heiße Anwärter auf die Kürung zum besten Newcomer und jede Menge Aufmerksamkeit. Klingt nach einem ziemlich großen Hype? Ja, das stimmt. Doch bei La Roux ist das alles gerechtfertigt. Elly Jackson und Ben Langmaid haben eine wunderbare Electropop-Platte geschaffen, in derem Licht Konkurrentinnen wie Little Boots deutlich verblassen. Das hier ist wunderbarer von den 80s inspirierter Pop, die Retroanlagen sind aber keinesfalls übertrieben. Und großartige Songs hat das Album auch in Hülle und Fülle. Die geniale Disconummer "Bulletproof", das schon vorherbekannte "Quicksand", das auf den Dancefloor ziehende "Fascination", das coole "Reflections Are Protection" und viele mehr.
Eines der besten Debuts des Jahres.


Tocotronic - Digital ist Besser

Dieses Werk gehört zu den Alben, die mit jedem Hören immer weiter wachsen. Mittlerweile ist "Digital ist Besser" eins meiner absoluten Lieblingsalben. Wenn man nicht bei bester Laune ist und Tocotronics Debut hört, fragt man sich wie 3 Jungs schon 1995 die Gefühle, Probleme und Einstellungen auffangen konnten, die heute immer noch aktuell vorhanden sind. Musikalisch ist das Album über 19 Songs vielleicht nicht sehr abwechslungsreich, doch die einfach den Punkt treffenden Slogans und Texte entschädigen dafür alle mal. Das ist zwar nichts für Zeiten des Fröhlichs seins, doch spätestens an grauen Herbsttagen entfaltet es seine ganze Kraft, besonders wenn man Lieder wie "Letztes Jahr im Sommer" hört.


Oasis - Definitely Maybe

Der 28.9.09. An diesem Tag wurde, die für viele beste Rockband unserer Zeit, Oasis, durch den Ausstieg von Noel Gallagher erschüttert. Mit dem fähigen Songschreiber, Gitarristen und Sänger fehlte der Band ein sehr wichtiger Teil. Ob es nun weitergeht oder nicht, steht noch nicht fest. Als man sich nach dem anfänglichen Schock nochmal durch ihre Diskographie durchgehört hat, wurde einem nochmal bewusst wie großartig Oasis waren und was der Britpop heute ohne sie wäre. Dass sie von Anfang an auf einem verdammt hohen Niveau waren, beweist ihr Debut "Definitely Maybe". Es gibt überhaupt keinen schlechten Song, und jeder hätte es verdient als Single veröffentlicht zu werden. Der Sound ist härter als auf den Nachfolgern. Herausgekommen sind zeitlose Britpop/Rock-Highlights wie das antreibende "Supersonic", die Hymne "Live Forever", das krachende "Bring It On Down" und einer meiner absoluten Lieblingssongs, "Slide Away". Mit dieser Scheibe hatten die Briten das beste Debut aller Zeiten aufgenommen und noch heute hat es nichts an seiner Qualität verloren.


Niclas:

William Basinski - Melancholia

Basinski weicht auf diesem Album ein wenig von seinem ansonsten eher starighten Konzept (Tape-Loops) ab und präsentiert hier den stillsten Ambient, den ich je gehört habe. Man muss das Album regelrecht durchbohren, ehe man es versteht. Langsame, dunkle Tapeloops und ab und zu ein paar wenige Tasten, die er auf dem Piano anschlägt. Das wars. Unglaubliches Album.


Hoedh - Hymnvs

Vielleicht ein unglaublicher Zufall, vielleicht aber auch nicht: Dieses Album klingt wie ein verlorengegangenes William Basinski-Album. Und irgendwie doch ganz anders. Der bereits verstorbene Ambient-Künstler Thorn Hoedh liefert hier unglaublich bewegenden Dark Ambient in seiner reinsten Form. Manchmal vollständig ruhig, dann ein paar Schreie, die sich anhören, als kämen sie direkt aus der Hölle. Meisterwerk.


David Thomas Broughton vs. 7 Hertz - David Thomas Broughton vs. 7 Hertz

Auf rateyourmusic.com steht als Genre-Bezeichnung "Folk". Naja, Folk gibt es vielen. Aber dieser Folk ist eigentlich kein Folk. Diese Platte kann man nicht definieren. Man muss sie eigentlich selber gehört haben. Man sollte sie sich wie "Laughing Stock" von Talk Talk in der Folk-Version vorstellen, nur mit noch zerbrechlicheren Vocals, mit Gitarren-Rückkopplungen, mit weniger Musikern, aber auf jeden Fall mit genau soviel Herz.


Leon:

BLK JKS - Mystery EP

Diese EP ist wohl selbst für Südafrika, dem Heimatland der BLK JKS, ziemlich ungewöhnlich. An allen Ecken sieht man ungewöhnliche Ideen und verschiedenste Stile. So wird hier Progressive Rock mit Funk, Jazz, Soul und einem sehr eigenen afrikanisch anmutendem Verständnis von Rhythmus vermischt. Die Struktur der einzelnen Songs ist schwer zu begreifen, nach mehrmaligem Hören findet man aber in fast jedem Lied etwas Refrainähnliches. Total andersartig und trotzdem schön zum zwischendrin hören mit seinen 20 ungewöhnlich schnell vergehenden Minuten.


Die Ärzte – Die Ärzte

Das Ärzte-Album mit dem wohl unterschwelligsten Humor. Speziell die von Bela geschriebenen Lieder, die hier deutlich überwiegen, sind wie zu erwarten eher düster gehalten. Aber auch Farins Lieder sind eher Pop-Punk als Fun-Punk. So wird sogar das Nino de Angelo-Cover „Jenseits von Eden“ nicht zur Lachnummer, wird durch seine Absurdität aber trotzdem lustig. Die Indizierungsgründe „Sweet Sweet Gwendoline“ und „Geschwisterliebe“ sind aus heutiger Sicht zwar nicht mehr bedenklich, aber trotzdem geniale Popsongs, die im Kopf stecken bleiben. Für mich persönlich das beste Album der 80er-Phase der Band und mit der Zeit nach der Reunion eigentlich nicht mehr zu vergleichen.

Mittwoch, 2. September 2009

Noah and the Whale - The First Days of Spring (Review)

Mit Laura Marling und Emmy The Great sind (fast) alle weiblichen Gesänge aus dem Sound von Noah and the Whale verschwunden. Der Abschied von Laura Marling hatte jedoch auch seine Vorteile. So hätte es das neue Album wohl nie ohne ihren Abschied von Band und vom Sänger/Gitarrist/Songschreiber Charlie Fink gegeben. Denn das Album baut komplett auf dem größten Thema der Rock- und eben auch der Folkmusik auf, der Liebe, in diesem Fall um die Liebe der beiden erwähnten im speziellen.

Man könnte jetzt meinen, dass die Aufrollung dieses dann doch ziemlich abgedroschenen Themas schnell langweilig wird. Aber Noah and the Whale schaffen es wirklich viele Facetten in die Musik einzubringen, die man so von einer englischen (Indie-)Folk-Band eher nicht erwartet. Sie überraschen beim Titeltrack „First Days of Spring“ sofort mit ungewöhnlicher Länge, wie auch mit einem eher Postrock-ähnlichem Auftakt, der sich langsam aufbaut ohne sich hochzuschrauben. Zum Einsatz von Charlie Finks Stimme kommt dann auch die Wende hin zum geigengestütztem Gitarrenfolk. Der Song schafft es mehrmals sich dem Auftürmen der Instrumente in der letzten Sekunde zu entziehen und wieder zurückzukommen zur entspannten Stimme des Sängers. Nach einem längeren Instrumentalteil verblasst der Song dann doch nicht im Belanglosen, sondern entlädt sich bei seiner letzten Chance. So ist er zugleich entspannend, als auch erforschungswürdig und spannend. Dieser Gegensatz zieht sich durch das ganze Album.

Die nächsten 3 Songs enthalten eigentlich keinen großen Ausbruch, bleiben aber allein wegen der Einsätze von Glockenspielen und Bläsern interessant. In den Texten merkt man wie emotional die Schreibphase gewesen sein muss. Wenn man in ‚I Have Nothing’mit den Worten ‚I have nothing, I have no one’ begrüßt wird , spürt man die Melancholie fast so als wäre man grade selbst verlassen worden. Nach dem letzten Aufbau in ‚Instrumental I’ entlädt sich alles im Chor und im fröhlichen Wesen von ‚Love of an orchestra’, das so zwar kleine ‚Bohemian Rhapsody’-Erinnerungen aufruft, aber doch meilenweit davon entfernt ist. Mit dem Chor erklärt sich dann übrigens auch das fast im ersten Satz der Review. Ab hier wird das Album dann doch etwas optimistischer. Der Schlussteil von ‚Stranger’ erinnert textlich sogar ein bisschen an ‚5 Years Time’ und ‚Blue Skies’ erklärt sich schon durch den Titel. Ab jetzt beginnt der langsame Ausstieg. Der Closer ‚My door is always open’ bleibt sehr lange sehr langsam um am Ende zu erkennen zu geben, dass konsequent die entgültige Trennung passiert und er jetzt frei ist.

Ein wirklich fesselndes Album, mit Melancholie und mit viel Spaß, als Album genauso gut wie die einzelnen Lieder sein können. Nachdem der Schlagzeuger seinen Austritt bekannt gegeben hat, kann man sogar ein bisschen hoffen auf ein Album nur mit Gesang, Gitarre, Geige, Bass und Xylophon. Aber auch wenn sie sich das nicht trauen, wird das nächste Album sicher keine Enttäuschung.

8,5/10 Punkte

erstellt von Leon.

Montag, 31. August 2009

Indie-Special: Die dritten Alben '09 - Teil 2

Das Indie-Special heute mit den dritten Alben von Noah and the Whale, Kasabian und Maximo Park.

Nächste Woche kommen dann die 2 Alben der Horrors und Rifles und ein Kommentar zur Lage des englischen Indie-Rock.



Noah and the Whale – The First Days of Spring

“5 YearsTime” ist das nicht. Ein Jahr nach dem Debüt “Peaceful, The World Lays Me Down“ und ihrem weniger beachteten Vinyl-Only-Zweitwerk legen Noah and the Whale mit einem ruhigeren und sehr persönlichen Album nach. Textlich handeln nämlich alle Lieder mehr oder weniger von der vergangenen Beziehung des Bandkopfes Charlie Fink mit der Ex-Bandkollegin Laura Marling. Vertont wird diese zumeist durch träumerischen Folk mit Indie-Einschlag.
Gleich die ersten Minuten des Openers „First Days of Spring“ rufen das Bild einer weiten Landschaft ins Gedächtnis, um aus dieser fast himmlischen Atmosphäre heraus einen mit vielen Ideen angereicherten Ausblick auf das Album zu geben. Nach diesem opulenten Titeltrack kommt mit „Our Window“ ein für die Platte typischerer Song mit einer für die Band typischen ungewöhnlichen Instrumentierung. Genauso bezeichnend ist die Zurückbesinnung auf den Folk nach den Instrumentierungsspielereien. So steht in der Mitte des Albums mit „Love of an Orchestra“ eine Liebeserklärung an die Musik mit Chor, Streichern, Piano und Schlagzeug. Durch die Umklammerung durch 2 Instrumentals wirkt das Stück im Zusammenhang auch nicht deplatziert. Dieses Lied bleibt auch einer der wenigen schnellen Momente. Das langsame Tempo macht die Platte jedoch nie langweilig sondern entspannend, da die Musik nie anstrengt. Trotzdem kann man immer wieder besondere Moemente und Ideen finden.
Nach diesem Album ist nur zu hoffen, dass der Abgang des Drummers und Bruders des Sängers nicht zum Ende der Band führt.

Kasabian – West Ryder Pauper Lunatic Asylum

Kasabian legen hier ein ziemliches Mischmasch hin. Fast jeder dieser Songs hat einen riesigen Popappeal. Aber alle mit ganz verschiedenen Einflüssen und so entsteht eine gewisse wirre innerhalb des Albums. Viel Indie ist drin, dazu kommen Electronica und wahlweise Country, noch mehr Indie und Electronica, Gospelchöre, Psychedelic Rock, Britpop und Melodieverliebtheit. Manchmal ist es dann aber doch schwer dieser etwas langen Platte zu folgen bei all den Wechseln.
Man kann WRPLA kaum mit Referenzen beschreiben, weil die Referenzbands immer nur den Sound einiger Songs beschreiben können. Oasis-Anleihen in ‚Underdog’ sagen nicht, dass sie sonst auch so klingen und so richtig Oasis ist das Lied dann doch nicht. Um sie mit den Beatles zu vergleichen fehlt dann doch noch, dass alle Songs schreiben. The Verve, Happy Mondays, das sind alles nur Teilaspekte. Also ein äußerst interessantes Album, bei dem man immer wieder neues entdecken kann. So stehen Kasabian jetzt auch alle Wege offen sich weiter zu verändern, sich zu fokusieren auf einige wenigere Genres oder eine noch größere Vielseitigkeitsshow.

Maximo Park – Quicken The Heart

Maximo Park hören sich hier an wie Maximo Park. Irgendwie ist es ihnen gelungen ihre eigene größte Referenzband zu werden. Trotzdem klingen sie ein wenig untergegangen im Indie-Pop/Rock-Einheitsbrei. Die einzige Überraschung ist vielleicht die fehlende Überraschung. Die Songs haben zwar alle ihre kleinen Eigenheiten, wie der Sireneneinsatz im Opener „Wraithlike“, wirken aber trotzdem recht beliebig. Irgendwie wollte man sich wohl gegen den Vorgänger mit den vielen Singalongs wenden. Man hört zwar auch eine kleine musikalische Veränderung, aber eher im Spannungsgrad der Songs und darin, dass es noch mehr Rhythmuskonzentriert ist.
Fordernd wirkt das ganze trotz der Abwendung vom allzu eindeutigen Hitsong nicht. Dort liegen wohl auch nicht die Ambitionen von Maximo Park. Es sieht eher so aus, als wollten sie Musik machen, die sich aus den Vorgängerplatten zusammen mit einer deutlichen Portion mehr Reife ergibt. Vielleicht sollten sie sich jetzt wieder mehr auf alte Stärken besinnen, lieber jugendlicher Elan als vermeintliche Altersschwäche würden ihnen sicher aus der Belanglosigkeit hinaushelfen.

Dienstag, 25. August 2009

Indie-Special: Die dritten Alben '09 - Teil 1

Das hier ist der erste Teil des Indie-Specials. Dieses Jahr brachten viele der englischen Indie-Rocker ihr 2. oder 3. Album raus. In diesem Monat kommen bzw. kamen jetzt noch das dritte Album der Arctic Monkeys und von Noah And The Whale raus. Zeitnah zu diesen Alben werden wir hier die ersten beiden der 3 Teile unseres Indie-Specials posten. Außerdem werden wir versuchen einen kleinen Ausblick in die Zukunft der Bands und der Szene zu geben. Die 3. und 2. Alben sind nach Musikkritikermeinung schließlich die wichtigsten.

Heute mit den diesjährigen 3. Alben von Art Brut, den Arctic Monkeys und von Franz Ferdinand.

Nächste Woche voraussichtlich mit Noah And The Whale, Maximo Park und Kasabian.


Art Brut - Art Brut vs. Satan

Wer erwartet hatte Art Brut würden sich auf ihrem 3. Album weiter entwickeln, der irrte sich gewaltig. Denn statt Veränderungen im Sound der Band, wurde die Musik noch minimalistischer. Die Engländer zählen weiterhin auf Indie mit Punkrockelementen und Eddie Argos singt immer noch über die mehr oder weniger relevanten Alltagsthemen. Mit der Pixies-Ikone Black Francis wurde "Art Brut vs. Satan" in nur 2 Wochen aufgenommen. Die Songs klingen dem entsprechend ungehobelt und spontan, aber keinesfalls schlecht.
Zudem sind die Lyrics humorvoll, unkompliziert und manchmal ein kleines bisschen verrückt, vor allem kann sich aber wirklich jeder in ihnen wieder finden, und dabei sind sie aber keines Wegs beliebig. In beispielsweise "DC Comics And Chocolate Milkshake" besingt Argos Comicshops und ihre Verkäuferinnen, in "The Passenger" (nein, kein Iggy Pop Cover) die Freuden am Bus- und Bahnfahren, und in "Slap Dash For No Cash" beschwert er sich darüber das zu viele Bands wie U2 klingen wollen.
Der beste Song aber ist "Summer Job", in dem es um die Probleme eines Gelegenheitsjobbers geht. Ein sehr guter Indiepopsong, der ziemlich an "Good Weekend", vom Debütalbum "Bang Bang Rock & Roll", erinnert. Insgesamt kann man sagen, dass viele Lieder der Platte erst etwas spät zünden. Es befindet sich trotzdem kein größerer Ausfall auf "Art Brut vs. Satan", aber leider auch nichts Innovatives. An ihr geniales Debüt kommt die Band leider nicht wirklich heran. Für zwischendurch im Alltag ist die Scheibe gut geeignet, überragendes oder neues darf man aber nicht erwarten.

Arctic Monkeys – Humbug

Hätte man dieses Album 2006 einem Käufer des Arctic Monkeys-Debüts gezeigt, dann hätte er sie höchstens an der Stimme Alex Turners als Platte der selben Band erkannt. Tanzbar ist hier nämlich nur noch ganz wenig und sogar Turners Stimme klingt deutlich gereift. Sie haben sich weit vom Indierock der Anfangstage entfernt und liefern jetzt psychedelischere, experimentellere Musik. Aber so richtig traut man sich dann doch nicht: Den meisten Liedern wird einfach nicht der richtige Freiraum beziehungsweise ausreichend Zeit gelassen.Trotzdem schaffen sie es, dass selbst so belanglos wirkende Songs wie der Opener ‚My Propeller’ im Kopf bleiben. Auch die neuen Kniffe, die Turner aus seinem Nebenprojekt, den Last Shadow Puppets, mitgebracht hat, wirken nicht richtig. Ohne zweiten Sänger ist die besondere Atmosphäre dieser Band einfach nicht zu erreichen.
Was es immer noch gibt sind grandiose Stücke, bei denen einfach fast alles stimmt wie ‚Pretty Visitors’. Hier gelingt der Spagat zwischen alt und neu ziemlich gut und die kleinen Puppets-Anleihen klingen hier dank einem Carnevalesken Unterton wirklich gut. Ob ‚Humbug’ nun der letzte Schritt ist oder ob die Monkeys sich nochmals weiterentwickeln und damit das Potenzial der Band wirklich entfalten, bleibt abzuwarten. Stillstand ist ihnen aber eigentlich nicht zuzutrauen.


Franz Ferdinand – Tonight: Franz Ferdinand

Da sind sie also wieder. Franz Ferdinand. Die Band die mit Künstlern wie The Libertines für die sogenannte "New Wave of New Wave" oder auch einfach die neue Indierockwelle verantwortlich gemacht wurde. Sie haben auch noch 4 1/2 Jahre nach ihrem Debüt noch Bedeutung. Das zeigen sie auch mit ihrem neusten Album "Tonight: Franz Ferdinand". Von den 4 Jungs wurde dies, als ihr hedonistisches Album gepriesen.
Auffallend ist das sie sich auch auf ihrem 3. Album bemühen, nicht veraltet zu klingen. Ihren Post-Punk haben sie mit vielen elektronischen Spielereien und einem gewissen Indietronic-Einschlag aufgepeppt. Herausgekommen sind dabei sehr tolle Songs für die Indiedisco, wie die Singles ‚No You Girls’ und ‚Ulysses’. Aber auch die, den Liedern von früher ähnelnden, Tracks ‚What She Came For’ oder ‚Turn It On’. Eine kleine Überraschung enthält die Scheibe auch. Zum Schluss von ‚Lucid Dreams’ ertönt ein knarzendes Acid-House-Outro. Das sind zwar nicht die typischen Franz Ferdinand, aber trotzdem gut. Leider kann ein Song nicht überzeugen, doch ‚Send Him Away’ ist der einzige echte Ausfall auf Tonight.
Zum Schluss der Platte gibt es dann noch die zwei sehr ruhigen, und darum ein bisschen aus der Reihe tanzenden, aber gelungenen Tracks ‚Katherine Kiss Me’ und ‚Dream Again’. Gerade Letzterer ist ein sehr schöner und verträumter Indiepopsong. Dass sie noch längst nicht verbraucht sind haben Franz Ferdinand auf "Tonight" überzeugend bewiesen, und das können nur wenige Indierockacts von sich, nach dem 3. Album, noch behaupten.