Dienstag, 30. Juni 2009

Kitsuné Maison Compilation 7 (Review)


Klappe, die 7.! Kitsuné versüßt uns mal wieder die Zeit mit einem weiteren Labelsampler aus der Kitsuné Maison Reihe. Mittlerweile ist das schon die 7. Auflage, und wie immer geizt das Label nicht mit gut gewählten Acts und sehr toller Musik. Sowohl große Namen als auch vielversprechende Newcomer geben sich auf dieser Labelzusammenstellung die Ehre. Als bekannteste Künstler stechen die Franzosen Phoenix, und die neue Electropop-Sensation La Roux hervor.

Bei 19 Tracks kann man ja nicht jeden Song einzeln abhandeln, also hier die Highlights. Schon der Anfang der Maison 7 überzeugt voll und ganz. Two Door Cinema Club liefern uns mit "Something Good Can Work" sehr schönen Indiepop für den Sommer. Crystal Fighters liefern dem Hörer dann ziemlich abgedrehten Electrofolk und können ihn damit sehr zum Tanzen bringen. Der 5. Song der Platte bringt uns dann Italodisco in die Lautsprecher. The Golden Filter zählen ihre Lieblingsdinge auf, und machen dabei mächtig Laune. Erinnern tut das dann an Acts wie Glass Candy. Ein mächtiger Electrobrecher für den Dancefloor wird dann von AutoKratz geliefert. Ihre Single, "Always More", hat Yuksek geremixt und so noch tanzbarer gemacht. Weiter geht es dann mit Hypematerial von Chew Lips und den 80Kidz aus dem fernen Japan. Sehr guter Synthpop kommt dann noch von Chateau Marmont und einem weiteren Clubhit, diesmal aufgenommen von Maybb dessen "Touring In NY" sich nochmal ziemlich gut in die Gehörgange schleust.

Abseits von den eben genannten Künstlern und Songs gibt es auf Kitsuné Maison Compilation 7 noch die aktuellen Hits von La Roux und Phoenix im Remix und Indie und elektronisches von We Have Band, Beni, James Yuill und vielen mehr. Einzige Enttäuschung auf der Scheibe ist der Song "The Rose And Her Prince" von Heartsrevolution. Die legten nämlich 2008 mit "Choose Your Own Adventure" eine der Trashhymnen des Jahres hin, doch der neue Song ist ein schwer ein zu ordnender Electronica-Kaugummi-Pop-Song. Das ist aber die einzige, wirkliche Enttäuschung auf dem Sampler. Alle anderen Tracks kommen ziemlich gut an und laden zum Tanzen ein. Kitsuné hat hier einmal wieder sehr gute Arbeit geliefert.

Man freut sich auf Teil 8 der Reihe.

erstellt von Markus.

Samstag, 27. Juni 2009

Gossip - Music For Men (Review)

The Gossip sind wieder da mit einem neuen Album im Gepäck. Music For Men ist der Titel der Scheibe. Auf ihr änderten die 3 Amerikaner ihren Stil hörbar. Beth Ditto bezeichnete sich kürzlich in einem Interview mit dem Musikexpress als "Freak der Saison" und so hörten sich die vorhergegangenen 3 Platten teilweise auch an. Der Sound war rau, wild und ungehobelt. Mit ihrem neuen Produzent Rick Rubin, den die Band mittlerweile sehr schätzt, wurde die Musik deutlich reduziert und verfeinert. Diese Veränderung steht der Band sehr gut, da ihre Stärken noch mehr hervorgehoben werden.

Der 1. Song "Dimestore Diamond" verdeutlicht die Wandlung sehr gut. Der Track benötigt nur ein Schlagzeug, einen kräftigen Bass und die Stimme von Beth Ditto um voll und ganz zu überzeugen. Rick Rubin hat hier sehr gute Arbeit geliefert, ohne dass er die Band stark beschränkt hat. "Heavy Cross" ist ähnlich aufgebaut und ist ganz klar das Highlight des Albums. Es ist zu erwarten das er bald in heavy Rotation in allen Indiediscos laufen wird. Alle anderen Stücke leben von der Stimmgewalt Dittos und dem Beat. Hervorzuheben sind noch "Love Long Distance", das wieder ein sehr guter Discosong ist und "Vertical Rhythm", das am ehesten an den Überhit "Standing In The Way Of Control" vom gleichnamigen Album. Mit "Men In Love" wird dem Hörer, laut ME-Interview, noch eine Homosexuellenhymne geboten. Das meinte zu mindestens ein Gesprächspartner der Band. Diese Ansicht erfreute die Band sehr, da sie sich ja schon oft gegen Homophobie ausgesprochen hatten.

Abschließend bleibt zu sagen das "Music For Men" das bisher reifste und beste Album der Band ist, und mehrere neue Hits liefert. Die Scheibe gehört auf jeden Fall zu den Highlights des bisherigen Indiejahrs.

erstellt von Markus.

Dienstag, 23. Juni 2009

Pontiak - Maker (Review)

Die Band hat sich eindeutig nicht neu erfunden, überrascht ist man trotzdem. Pontiak lassen ihre Gitarren weiter krachen und kreischen wie die großen Alternative-Rocker aus den 90ern. Den großen Angelpunkt gibt es wieder. Auf Sun On Sun, dem Debütalbum, gab es den 7-Minuten-Übersong „Sun On Sun“, jetzt gibt es das doppelt so lange Instrumental „Maker“.

Wo auf Sun On Sun noch der Gesang anfing und der Hörer so gewissermaßen erlöst wurde, gehen hier die ausufernden, noisigen Riffs zumeist weiter oder hören ganz einfach und schnell auf. Die Riffs sind jedoch dunkler, nicht mehr so leicht herauszufinden und die Veränderungen gehen viel schleppender voran. Die Songstruktur ist NOCH verschwommener als auf dem Vorgänger. Ab und zu gibt es kurze instrumentale Intermissions, die fast geschwürrartig dahinwabern.

Für manche hört sich das vielleicht alles ein bisschen eintönig an. Rund um den Titeltrack Maker baut sich trotzdem etwas auf, das man durchaus Folk nennen kann. Die Stimme rückt mehr in den Vordergrund. Immer wieder gibt es Betonungsspiele, die man so nicht erwartet hätte. Diese Folkanleihen gab es auf Sun On Sun auch schon, aber diesmal fügt sich die Spielerei viel besser in den Gesamtzusammenhang ein.

Pontiak haben also von dem Wüstensound des ersten Albums ins Tal getraut, direkt ins Death Valley. In Virginia bleiben sie trotzdem.

8,2/10 Punkte

erstellt von Leon.

Sonntag, 21. Juni 2009

Fat Freddy's Drop - Dr Boondigga & the Big Bw (Review)

Der Sommer ist endlich da. Fehlt nur noch ein passender Soundtrack, und den könnten uns diese Jahr Fat Freddy's Drop liefern. Die neue Platte lässt sich Dr. Boondigga & The Big BW rufen und umfasst 9 Songs. Die Neuseeländer verbinden darauf die unterschiedlichsten Genre, wie Dub, Soul, Reggae, Electronica, Downbeat und Jazz, mit einer großen Prise Südseeflair.

Der 1. Track "Big Bw" ist recht entspannt und erinnert an Nightmares On Wax. Mit weitaus mehr Groove kommt kommt dagegen "Shiverman" daher. Die zum Schluss einsetzenden Bläser sind charakteristisch für das ganze Album und geben den Songs immer einen seichten Schwung.

Die darauffolgenden switchen alle gekonnt und locker zwischen den unterschiedlichen Genres. Als Closer dient dann "Breakthrough", der enspannteste und reduzierteste Song der Platte.

Fat Freddy's Drop haben uns hier mit ein sehr gutes und entspanntes Album hingelegt. Alle Fans von Dub, Reggae und Soul sollten hier auf ihre Kosten kommen.

erstellt von Markus.

Donnerstag, 18. Juni 2009

Wichtige Petition: GEMA ruiniert alternative Künstler (Allgemeines)

Ich hab heute was im Amazon-Forum gelesen, was wirklich erschreckend war. Lest euch das folgende Zitat als Erklärung der Petition durch und zeichnet sie.

Bitte macht da mit:

Zitat:

"ERHÖHUNG DER GEMAGEBÜHREN um 600%!!!

Hier ist der Link zur Petition:

https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=4517

Die Registrierung ist sicher und läßt sich innerhalb von 2 Minuten bewerkstelligen. Die Datenschutzerklärung ist in Ordnung und zur Zustimmung braucht es dann nur noch einen einzigen Klick.

Es handelt sich um eine SEHR SEHR wichtige Petition, die ALLE betrifft, die Musik machen, Musik hören, gerne auf Konzerte gehen oder generell einem großen kulturell schadhaftem Missstand in unserem Land entgegentreten wollen: der Tantiemenverteilung der GEMA.

Das Thema wird nur auf die Tagesordnung unseres Parlaments kommen, wenn bis zum 17.Juli 50000 Unterschriften gesammelt sind. Deshalb bitte ich euch alle diesen Aufruf an eure Freunde weiterzuleiten und möchte insbesondere Musiker, Blogbetreiber und Journalisten um die Bekanntmachung der Petition und zum Aufruf an der Teilnahme bitten.

Insbesondere geht es hierbei um die von der GEMA beabsichtige Erhöhung der Gebühren bei Live Musik um 600% (!!). Dies wird nicht nur den Veranstaltern schaden, manche, vor allem kleinere Konzerte unmöglich machen, die Preise für Veranstaltungen erhöhen, es ist auch nicht zum Nutzen der Musiker (wie man eigentlich erwarten könnte). Durch einen überaus komplexen Verteilungsplan, welcher u.a. Radioairplays (es werden Deutschlandweit nur 25 (!!) Sender
ausgewertet), Chartpositionierungen (die Erstellung der zur Auswertung kommenden Charts ist sehr fragwürdig), Unterscheidung zwischen E- und U-Musik (E ist sogenannte ernste Musik, in erster Linie Klassik, U ist Unterhaltungmusik) beinhaltet, werden die von der GEMA eingenommenen Gelder nicht direkt den auftretenden Künstlern zugewiesen, sondern landen erst in einem „großen Topf“. Da fast alle Independent-Artists weder auf Airplay, TV-Sendungen, oder Charterfolge, etc. verweisen können, werden die Einnahmen vor allem Majorlabel-Artists, Lady Gaga, Musikantenstadl und Co. zu Gute kommen. Es klingt abgedroschen, aber es handelt sich hier um die Realität! Kleinere und mittelgroße Künstler (also der größte Teil) werden von der Erhöhung der Gebühren in der GEMA-Sparte Livemusik kaum profitieren! Im dreistelligen Eurobereich eingenommene Gebühren können hier schnell zu einem Centbetrag zusammenschrumpfen.

Bitte nehmt euch die Zeit!"

Und von mir im Voraus: Danke."

Sonntag, 14. Juni 2009

Robin Tom Rink - The Dilettante (Review)


In Berlin lenkten ihn die Drogen ab, in Paris wars der Nerven- zusammenbruch. Und am Ende klingt das ganze dann ein bisschen nach Island. Nicht wie das sphärische Island von Sigur Ros oder Björk, eher wie das Singer/Songwriter-Island von Mugison mit dem gewissen Schuss Blues und Rock.

Und Winter ist es auch höchstens auf Island. Wenn man ein Album mitten im Sommer veröffentlicht, sollte man es nicht mit den Worten "It's already winter" beginnen. Aber das ist auch schon der einzige richtige Fehler auf dem Album. Es ist melancholisch, aber nie wirklich traurig, manchmal nur mit Gitarre, manchmal mit ganzer Band. So fängt er sein Leben sehr schön ein in den 12 Liedern.

"And this is the way, that you want me to be| And this is the way, but I gotta be free" singt Robin Tom Rink im rockigsten Song "A Certain Amount Of Pride". Eigentlich überflüßig, denn wer das bei den vielen Wechseln in Instrumentierung, Songstruktur, Lautstärke und Stimmung teilweise, auch innerhalb eines Songs, noch nicht bemerkt hat, sollte vielleicht mal zum Arzt. Glücklich ist man nach dem Album. Nicht nur weil der Closer "Mona" mit Schifferklavier und Chorgesängen den langsamen und absurderweise ziemlich passenden Abschluss bildet, sondern einfach weil man das Gefühl hat , dass es anderen Leuten genau so geht und das gute und authentische Singer/Songwriter Musik auch aus Deutschland kommen kann.

Freut euch über die Musik!
8,1/10 Punkte

erstellt von Leon.

Freitag, 12. Juni 2009

Burden Of A Day - OneOneThousand (Review)

Seit 2004 schreien und singen „Burden Of A Day“ dem Post-Hardcore-Hörer jetzt schon ihre sehr direkten Texte um die Ohren, wie es viele Bands in ihrem Genre machen – wobei die Sache mit dem Genre auch auf dem 3. Album noch nicht ganz klar ist.

„OneOneThousand“ ist nun nicht nur das „schwierige“ 3. Album der Band, sie änderten auch noch die Besetzung, was vor ihnen schon vielen guten Post-Hardcore-Bands zum Verhängnis geworden ist. Der neue Sänger Kyle kann auf diesem Album jedoch voll überzeugen. Es gibt eine Menge melodischer Refrains, die einfach nicht mehr aus dem Köpf gehen wollen und mit Mitsingparts wie „Woah woah woah“ sind Ohrwürmer schon vorprogrammiert.

Das Verhältnis zwischen Singen und „Schreien“ ist ziemlich ausgeglichen und jedes Lied weißt eine schöne Palette von Höhen und Tiefen auf, die meisten auch aggressive, aber auch sehr melodische Abschnitte. Es gibt auf dem Album auffällig häufig Momente (mindestens 5 oder 6 mal), in denen die Musik leiser wird und man fast nur noch schweren Bass hört, gefolgt von langsamen Growlen und einem Breakdown. Leider wenden viele Bands im Post-Hardcore diese Art von Songeinlagen an, was Burden of a Day irgendwie ihre Individualität nimmt. Nachdem man die Lieder ein paar Mal gehört hat, wird man diesen Basskick in so gut wie jedem Lied finden.

Das ist eines der Dinge, die dieses Album ein wenig nach unten ziehen. Für jemanden, der beim Musik hören nicht so genau hinhört, werden die Lieder auf dem Album wohl alle sehr ähnlich klingen, da die Band ein paar Tricks leider zu oft benutzt – dafür ist der Refrain von so gut wie allen Liedern sehr gut gelungen. Und Unterschiede zwischen den Songs findet man auch, wenn man mit dem Genre vertraut ist.

Ein absolutes Highlight auf „OneOneThousand“, das mit zehn Liedern relativ kurz ausgefallen ist, ist „The Shame in Shedding Wool“. Dieser Song ist der härteste des Albums und besitzt eine einzigartige Struktur und nicht ganz so ernst gemeinte Lyrics. Er wird durch das kurze Instrumental „Oceans“ eingeleitet, wodurch es weiter hervorgehoben wird. Andere Lieder, wie „Isadora Duncan“ und „My Forfeit“ schaffen schon durch den Gitarrensound eine tolle Atmosphäre.

Insgesamt ist es also nicht das „härteste“ Album, in dem viel gegrowlt oder gescreamt wird, es hat aber trotz allem noch aggressive Momente. Wer die etwas ruhigeren Lieder vom alten Album „Blessed To Be Our Ever After“ mochte, wird auf diesem Album also auf jeden Fall etwas finden! Selbst mit dem neuen Sänger, der den Sound der Band doch verändert hat, kann ich dieses Album jedem Post-Hardcore-Fan empfehlen.

Anspieltipps: „Remember“, „The Shame In Shedding Wool“, „Isadora Duncan“, „My Forfeit“
8/10 Punkte

erstellt von Jin. (und Leon)

Mittwoch, 10. Juni 2009

Sonic Youth - The Eternal (Review)


Sonic Youth. Die Band, welche der bedeutendste Act überhaupt für die Noiserockszene ist. Die Band, die die erfolgreichsten Künstler aus der No-Wave-Bewegung sind. Die Band, die heute immer noch den Status als Undergroundstars inne hat. Diese Sonic Youth sind im Jahr 2009 angekommen, und das mit unverändert guter Musik.

2006 wurde mit "Rather Ripped" das letzt Album auf altem Label veröffentlicht. Mittlerweile sind die New Yorker bei Matador gelandet. Das neue Album trägt den Namen "The Eternal" und wird geziert von einem Artwork, das der Künstler Gerhard Richter erstellt hat.

Der Anfangssong "Sacred Trickster" ist kurz und knackig und zeigt, dass man Sonic Youth auch im Jahre 2009 auf dem Zettel haben sollte. Die typische dunkle Grundstimmung, die auf jedem Album der Band vorherrscht, liegt auch hier vor. der nächste Song "Anti-Orgasm" ist mit aggressiven Gitarren bestückt, zieht sehr gut mit und auch auf den folgenden Stücken sind keine wirklichen großen Ausfälle. Die stärkste Phase hat das Album über die Titel 4 und 5, "What We Know" und "Calming The Snake". Beide sind dunkler, aggressiv und unglaublich gut. Als Closer dient dann das fast 10 minütige "Massage The History". In diesem Stück werden noch einmal alle Facetten von Sonic Youth angeschlagen. zum Schluss bleibt nur zu sagen, dass Sonic Youth auch im Jahre 2009 noch eine Existenzberechtigung haben und vielen heutigen Bands weit voraus sind.

An alle Fans der Band, und auch alle, die es werden wollen, geht eine Kaufempfehlung. Fragt man sich nur, wie lange Sonic Youth noch Musik auf so hohem Niveau machen werden.


erstellt von Markus.

Dienstag, 9. Juni 2009

Kasabian - West Ryder Pauper Lunatic Asylum

Ziel erreicht: Geisteskrank. Ja, es ist ein Konzeptalbum, aber weiß man bei irgendeinem dieser sog. Konzeptalben überhaupt, ob sie als Konzeptalbum geplant waren? Bei “West Ryder Pauper Lunatic Asylum“ zweifle ich da genauso. Sie sagen, sie wollten mit dem Album mit jedem Song einem anderen Geisteskranken im Irrenhaus, das für das Album namensgebend ist, in den Kopf kucken. Übrigens war das das erste seiner Art in England, das auch Arme aufnahm. Man könnte aber auch die Schizophrenie der Band selbst verantwortlich machen für dieses etwas verkopfte Album.


Verstörend trifft bei den meisten Hörern wahrscheinlich besser zu – positiv verstörend. Nach “Empire“, dem rund eine Millionen mal verkauftem Vorgänger, kommt mit WRPLA jetzt nicht etwa die Annäherung an die Chartmusik, sondern ein etwas schwer begreifliches Album, das mit jedem Song die Genrezugehörigkeit ändert. Trotzdem kann man Kasabian dank der psychedelischen Noiserock-Riffs fast immer raushören. Das ist viel abwechslungsreicher und spannender als je ein Album von Oasis war, mit denen sie sich außer der großen Klappe auch die nächste Tour teilen. So hört man nicht nur die typischen Referenzen raus wie Stone Roses und Primal Scream, sondern auch The Prodigy, die sicher stolz auf einen Song wie “Vlad The Impaler“ wären.


Absolute Highlights des Albums sind der Opener “Underdog“, der groovt und zum Tanzen anregt wie selten und so zwar unrealistisch gute Erwartungen auf das Album aufdrängt, aber einem schon am Anfang die Kraft gibt das Album durchzustehen. Manchmal wird es im Verlauf nämlich so schwer zu folgen, dass man nur dranbleibt um weitere Perlen zu entdecken. Nachdem das Album aber einmal gehört wurde, verschwindet es nur noch schwer aus dem CD-Spieler und noch schwerer aus dem Kopf. Nach vielen Wechseln zwischen langsam und schnell, Electro und Country kommt es zum nächsten Highlight mit “West Ryder Silver Bullet“, einem Duett von Sänger Tom mit einer Saw-Schauspielerin in Western-Atmosphäre. Am Ende der Platte stehen mit “Fire“ und “Happiness“ weitere Höhepunkte. So wird im ersteren mit Tempowechseln ein Indie-Rocker erster Klasse geschaffen und “Happiness“ entlässt einen dann endlich mit Gospelchören in eine Zeit des Nachdenkens über das grade erlebte.


Es ist gut, spannend, abwechslungsreich, aber eben manchmal auch schwer dem ganzen zu folgen, eben wirklich Irre. Empfehlung: Anhören, Kaufen, Anhören, Anhören, Gut finden.


7,7/10 Punkte



erstellt von Leon.

Montag, 8. Juni 2009

Pandoras.Box - Barriers (Kostenlos)

Wenn man sich manchmal neue Musik anhört, fragt man sich wie bestimmte Künstler es geschafft haben an einen Plattenvertrag zu ergattern, wo doch ihre Musik auch ruhig weiter an kein Ohr der Musikhörer kommen müsste. Und dann erlebt man auch mal wieder das genaue Gegenteil. Bands bei denen man sich fragt "Warum um alles in der Welt, hatte diese Band kein Label?". So auch bei Pandoras.box.

5 Jungs aus der Provinz arbeiteten 2 Jahre lang an ihrem ersten Longplayer "Barriers". Es handelt sich hier um eines der interessantesten, besten und mitreißensten Alben aus Deutschland seit langem. Und das Beste ist, die Band verschenkt das Album als kostenlosen Download auf ihrer Website.

Das Werk enthält 14 dunkle Stücke die sich zwischen Postrock, Industrial, Trip-Hop, Pianostücken und Alternative Rock bewegen. Wobei auch zu beachten ist, dass die Texte alle in englischer Sprache verfasst sind. Zu erwähnen ist übrigens noch, dass der Sänger Martin auch Mitglied bei den Techno-Rappern von Frittenbude ist. Diesen Einfluss merkt man den Songs aber überhaupt nicht an.

Barriers beginnt mit "A Modarete Breeze". Diese Nummer erinnert stark an den Trip-Hop von Portishead. Doch Schon in "This Tenderness" ertönen die ersten starken Stromgitarren. Ein bisschen ähnelt das manchen Songs von Nine Inch Nails. Der Hörer wird komplett in die dunkle Atmosphäre hineingezogen und erlebt und fühlt die Verzweiflung und Düsternis vollkommen mit. Der 3. Titel, "Golden Spoon", beginnt wie ein normaler Indiepopsong wird dann aber von
Soundausbrüchen erschüttert. Großartig! wie auch "Dolphins & Seaquakes" werden hier Erinnerungen an "... Trail Of Dead" wach.

Die darauffolgenden Stücke sind dann größtenteils ruhiger und pendeln dann zwischen den verschiedensten Stilrichtungen hin und her, können dabei aber auch alle überzeugen. Oft werden die Songs auch durch ein Piano ergänzt. Dem sehr schönen und dunklen Electronica-Song "Virtual Sun" folgt dann das 7-minütige "Minerals". Klassische Instrumente wie Klavier und Streicher bilden einen sehr guten Abschluss für das Album.

Pandoras.box haben mit diesem Werk bewiesen, dass es wirklich gute Musik auch umsonst geben kann und das man für großartige Alben nicht ein mal ein Label braucht. Sie wechseln gekonnt zwischen den verschieden Stilrichtungen, klingen dabei mal wie Ikaria, mal wie Darker My Love oder auch wie Phantom/Ghost und schaffen es dabei immer ihrem eigenen Stil treu zu bleiben. Barriers ist jedem zu empfehlen, der sich wieder einmal richtig in der Musik verlieren möchte.


erstellt von Markus.

Samstag, 6. Juni 2009

Datarock - Red (Review)

An was denkt man wohl als erstes wenn man den Namen Datarock hört?

Vielleicht an ihren frischen Discosound? An ihre bekannte Single "Fa-Fa-Fa" die auch in Werbungen von Coca Cola und Apple als Hintergrundmusik diente? Oder auch vielleicht an die Farbe rot. Diese ist nämlich, besonders in Form von trendigen Trainingsanzügen, zu einem Markenzeichen der Band geworden. Kein Live-Aufritt ohne die auffallenden Sportklamotten. Und nicht zuletzt für das neue Album der Dance-Musiker spielt Rot eine sehr große Rolle. Denn sowohl der Name "Red" als auch das Artwork zollen dem Style der Norweger Tribut.

Aber nun zur Musik. Die Erwartungen an das Album sind schon mal nicht gerade klein. Die Singles vom letzten Album "Datarock Datarock", "Fa-Fa-Fa" und "I Used to Dance with My Daddy" waren Erfolge und auch das Album selber verkaufte sich gut. Im Vorfeld wurde bereits bekannt das sich Datarock wieder sehr stark an der 70ern und 80ern orientieren. Doch macht das in letzter Zeit nicht jeder 2. Indie-Electro-Pop Künstler? Z.B. La Roux, Ladyhawke oder Miami Horror, um nur mal ein par Acts des 80s-Revivals zu nennen. Klar bisher hörte sich das alles gut an und verkaufte sich auch ordentlich aber braucht man wirklich noch eine Platte, die alte Trends wieder in die 2000er bringt? Schaffen es Datarock also noch gute Discosounds zu produzieren oder klingt das ganze dann doch ein bisschen zu überflüssig Retro? Mit einer gewissen Skepsis höre ich mir also das Album an.

13 Tracks hat die Scheibe und beginnt mit dem Song "The Pretender". Ein klassischer Datarock-Song. 80s-Synthies, eine flockige Gitarre und ziemlich tanzbar. Fredrik Saroea singt dazu mit unüberhörbarem Glamfaktor in der Stimme. Soweit so gut. Weiter gehts mit "True Stories", der eine große Hommage an die Talking Heads ist. Der Text besteht ausschließlich aus Songtiteln der genannten Band. Eine ähnliche Idee hatten auch die Gehuldigten im Jahre 1980.
Das wurde damals dann aber mit einer Rezension des NME über Joy Division gemacht.
"Give It Up" ist dann wieder sehr am Dancefloor orientiert und ist auch die Leadsingle des Albums. "Dance!" ähnelt den vorrangegangenen Songs und nimmt den Liedtitel ernst. "The Blog" beginnt wieder mit 80s-Synthies. Dazu gesellen sich die Geräusche von Fans auf einem Livekonzert und Roboterstimmen. Dann legt das Stück eine Wandlung hin. Auf eine aggressivere E-Gitarre wird über das Internet geredet. Es ist der bisher vielleicht nicht beste aber der interessanteste Song. Die 2 darauf folgenden Titel "Molly" und "Do It Your Way" orientieren sich mehr an der dunkleren Acts von früher wie Joy Division und Talking Heads. "In The Red" ist dann ein Track ohne Gesang, kann aber leider nicht wirklich überzeugen da die Synthies schnell nervig werden. "Fear of Death" ist ein angenehmer etwas dunklerer Electropopsong, der zum mitsummen einlädt. Darauf folgt das dem vorhergehenden Stück ähnelnde "Amarillion". Der Song hätte auch gut auf die Friendly Fires Platte gepasst. Vergangene Zeiten werden dann in "Back In The Seventies" noch einmal herbeigewünscht. Wieder sehr angenehmer elektronischer Pop, der nicht vergisst tanzbar zu sein. Das mit einer schnell gespielten Gitarre anfangende "Not Me" bringt den Hörer dann nochmal dazu seinen Körper rhytmisch zu bewegen. "New Days Dawn" ist ein schönes Stück Indiepop, das ohne elektronische Mittel auskommt und sich sicher sehr gut in einer verträumten Sommernacht anhören lässt.

Datarock haben uns ein solides Album vorgelegt. Die Platte beinhaltet viele Referenzen an Klassiker wie Talking Heads, Happy Mondays, Joy Division, Devo und A-ha. Sie klingen dabei aber auch oft wie moderne Acts wie Miami Horror oder Friendly Fires und House-Klassiker wie Daft Punk oder Stardust.

Die 70er- und 80er-Anleihen sind meistens nicht übertrieben und es gibt nur kleinere Schwachstellen. Über Albumlänge fehlt manchmal nur ein bisschen der innovative neue Ansatz. Die Band zeigt zudem auch, dass sie nicht nur schnelle, hippe Songs für die Disco machen können sondern auch gute, entspannte und ruhigere Stücke hinlegen können. Für Fans von Datarock und des 80s-Revivals ist der Album zu empfehlen, und auch Indie-DJs sollten die ein oder andere Nummer wie "Give It Up" oder "Back In The Seventies" parat haben.

erstellt von Markus.

Freitag, 5. Juni 2009

The Mars Volta - Octahedron (Review)

Nicht wirklich Akustik und wirklich gut auch nicht. Vielleicht auch nur noch nicht?

Zwei Aussagen von The Mars Volta stehen im Raum :
1. Dieses Album ist ihre Art eines Akustik-Albums und
2. Es klingt "more mellow", womit sie wohl sanfter meinten.

Mit Akustik hat "Octahedron" dann doch nicht viel zu tun. An den besten Stellen strotzt es nur so vor langen, ausgiebigen E-Gitarrenparts. Aber das kann man ihnen wirklich noch nicht übel nehmen. Wer erwartet von einer so experimentellen Combo schon ein Akustikalbum und wer will es? In diesem Punkt erinnert es mich an "Censored Colors" von Portugal. The Man. Das Album ist akustischer als der Vorgänger aber es soll um Gottes Willen bloß nicht der gewisse Schuss Elektronik fehlen.

Vielleicht haben sie Akustik auch einfach nur mit geringerer Lautstärke verwechselt. An einigen Stellen des Albums nimmt die Stille doch sehr überhand und behindert manchmal sogar den Hörfluss. Damit meine ich nicht die anderthalb-minütige Fast-Stille am Anfang des Albums, sondern vor allem die Parts mitten in einem Lied. Diese ziehen die einzelnen Lieder teilweise unangenehm in die Länge. Trotzdem sind sie kürzer als auf allen Alben zuvor. Wen sie mit Songdauern von 6 Minuten allerdings erreichen wollen, sei dahingestellt. Die stärksten Momente dieser Band waren für Fans bis jetzt doch immer die epischen Titel über 9, 10 oder mehr Minuten und größere Massen kann man auch erst ab deutlich kürzeren Liedern erreichen.

Mit "more mellow" haben sie jedoch Recht. Es klingt sanfter; grade der Opener wirkt fast balladesk. Doch diese langsamen Songs positionieren sich wieder ungeschickt zwischen den Stühlen. Außerdem sind die härteren Parts viel spannender und oft besser. Diese werden am besten representiert von "Cotopaxi", das entgegen seiner Länge von mainstreamigen 3 Minuten doch experimentell ist und an einigen Stellen zu explodieren droht, was jedoch sehr gut umschifft wird. "Mellow" heisst jedoch auch mürbe, was sie zwar bestimmt nicht gemeint haben, aufgrund der zermürbenden Pausen aber zutrifft.

Allein aufgrund der Tatsache, dass doch eins, zwei gute Songs dabei sind und solche Alben immer wachsen, werde ich es mir bestimmt noch viel öfter Anhören als bis jetzt. Vielleicht kommt ja der Umschwung noch. Beim oben angesprochenen "Censored Colors" hat es bei mir auch einige Monate gebraucht, bis ich etwas damit anfangen konnte. Und das ist mittlerweile eines meiner absoluten Lieblingsalben.

6,6/10 Punkte - aber nur weil ich mir davon erwarte, dass es wächst.

Vielleicht schreib ich ja in einigen Monaten noch eine Review zum Album, wenn sich meine Meinung bis dahin ändert. Anhören sollte es sich trotz der negativen Review jeder, da es durchaus Potenzial hat.

Viel Spaß beim Anhören,
Leon.

Dienstag, 2. Juni 2009

Top 10: Kings of Leon - Youth And Young Manhood


Für alle, die es nicht wissen: Es gab die Kings of Leon auch schon vor "Only By The Night".

Die Veränderung seit ihrem hier rezensierten Debütalbum ist wirklich enorm. Die Musik war einfach besser; sie konnten ihre Instrumente vielleicht noch nicht wirklich spielen und der Gesang war auch nicht so professionell wie heute. Man hört auf diesem Album jedoch die volle Energie, die man aus dem Süden bekommen kann.

Schon mit dem Opener liefern sie eine perfekte Vorschau auf das ganze Album ab. Mit großer Präzision spielen sie dem Zuhörer Gitarrenperts um die Ohren, die einfach nur Spaß machen und die man als "tanzbar" bezeichnen muss. Im 2. Song schon stößt Calebs Stimme an ihre Grenzen, was jedoch nicht so schlimm ist, wie es eigentlich sein sollte. Es rockt. Die Lyrics und die frustrierte Stimme erreichen jedoch bei "Spiral Staircase" ihren Höhepunkt, wo Caleb durch eine noch höhere Energie als bei anderen Songs durch seine Brüder getragen von SM-Begebenheiten erzählt. Auch die leiseren Lieder überzeugen völlig: "Trani" baut sich nach langsamem Anfang doch noch zum typischen KoL-Rocksong auf und artet am Ende sogar noch in das angesprochene verzweifelte Geschrei aus und "Dusty", der zweite ruhigere Song, hat mit seinem altmodischen Sound einfach einen riesigen Charme. Der Closer "Holly Roller Novocaine" schmeißt jedoch für meine Begriffe zu langsam raus.

Eine unbedingte Kaufempfelung wegen unglaublichem Spaß.^^

8,6/10 Punkte

Viel Spaß beim Hören,
Leon.

Montag, 1. Juni 2009

The Wind Whistles - Animals Are People Too (Kostenlos)

Ahoj, hier kommt ein Indie-Folk-Album für lau.

Damit ist auch schon fast alles gesagt, denn das, was hier abgeliefert wurde, ist größtenteils grundsolider Indie-Folk, den die Wind Whistles hier zum kostelosen Download anbieten.

Für Liebhaber solcher Musik sicher ganz groß, ist es für mich doch eher langweilig. Es fehlen mehr Überraschungsmomente, wie im Song "Judo", wo aus gewohnter Athmosphäre auf einmal ein Synthesizer auftaucht oder der 1-minütige Freak-Folker "Making Your Own Stuff". Die Gesangsparts sind weitestgehend gerecht zwischen den Hauptmitgliedern aufgeteilt, leider wirkt die weibliche Stimme aber manchmal ein bisschen nölig.

Trotz all der Kritik würde ich jedem empfelen sich das Album anzuhören, da man bei dieser Musik vor allem eins kann: Entspannen.

6,2/10 Punkte

Viel Spaß beim Anhören,
Leon.