Dienstag, 23. Februar 2010

Newsflash 23.02.2010

Ab jetzt werd ich hier vorraussichtlich einmal die Woche einen Newsflash posten, der nicht nur interessante News rund um Musik aus dem alternativen Bereich bietet, sondern auch unsere Editorials ersetzt. Dafür werd ich wohl aber nur noch ganz selten Reviews schreiben. Also fangen wir einfach mal an:

- Portland: Am 4. März erscheint das Debütalbum "Hunger & Thirst" vom 17-Mann-Pop-Kollektiv Typhoon auf Tender Loving Empire. Hier kann man sich "Starting Over" schon hier kostenlos herunterladen.

- Nochmal Portland: Den Opener vom neuen - am 2. März erscheinenden - Portugal. The Man-Album "American Ghetto", der sich "The Dead Dog" nennt, kann man sich hier herunterladen:










- Nevada (oder so): Gut 2 Stunden neue Musik von Joanna Newsoms kann man hier in Form vom neuen Album "Have One On Me" streamen.

- Die Deftones verschenken im Zuge der Promotion für ihr am 18.5. erscheinenden Album "Rocket Skates" für kurze Zeit den Song "Diamond Eyes" auf deftones.com.

- Kyp Malone aka Rain Machine (Gitarrist/Sänger von TVOTR) hat vor Kurzem ein paar Tourdaten für Deutschland bekanntgegeben. Nicht viele, aber immerhin:

01.04.10 Heidelberg - Karlstorbahnhof
02.04.10 Berlin - Volksbühne

08.04.10 Köln - Stadtgarten

Und das war dann auch schon alles.


erstellt von Leon.

Donnerstag, 18. Februar 2010

Get Well Soon - Vexations (Review)

Man könnte kurz meinen, Get Well Soon's neustes Album wäre ein Märchenhörspiel. So mutet zu mindestens der Opener "Nausea" an. Ein Mädchen erzählt, was ihr neulich im Wald passiert ist und dann leiten Streicher den "richtigen" Song ein. Der ist ruhig und bedrückt, vor allem aber hat er eine getragene Atmosphäre, die man auf "Vexations" in so gut wie jedem Stück wiederfindet. Hier ist auch schon das Problem des Albums versteckt. Die Stimmung ist eintönig und oft sind es die einzelnen Lieder dadurch auch. An sich ist eine bedrückte oder melancholische Dauerstimmung ja nicht schlecht, doch hier rutscht es auch oft ins Belanglose ab. Das Konstantin Gropper ein hervorragender Komponist ist der versucht seine Musik stimmungsvoll erklingen zu lassen, ist bekannt. Doch die Platte ist einfach zu stimmungsvoll, es fehlen einfach die lockeren Phasen. Doch natürlich hat der Schwabe trotzdem wieder einiges an Klängen komponiert, die von der getragenen Stimmung leben und dadurch so majestätisch und doch filigran wirken, wie es nur Get Well Soon so hin bekommt. Zu diesen Highlights gehören z.B. "We Are Free", "5 Steps / 7 Swords" und "We Are Ghosts". Letzteres überzeugt vor allem durch die schönen Chöre und sogar einem gewissen Maß an Fröhlichkeit(!).

Viele Stärken von "Vexations" liegen aber im Detail. So sind die Texte z.B. eine große von Konstantin zusammengesuchte Zitatesammlung, zudem entpuppt sich das Werk auch als eine Konzeptalbum über die philosophischen Lehren des Stoizismus, in dem es um emotionale
Selbstbeherrschung geht. Das kunstvolle Cover verdient auch noch eine Erwähnung, gemalt wurde es von dem rumänischen Künstler Adrian Ghenie und zeigt, nicht wie man auf dem ersten Blick vermuten könnte, eine Person die sich das Gesicht runter reißt, sondern jemanden der sich eine Torte aus dem Gesicht wischt.

"Vexations" ist also kunstvoll, enthält einiges an guter Musik und wie man es von Konstantin Gropper kennt, ist alles schön und geschmackvoll mit verschiedensten Instrumenten arrangiert worden. Doch bei 14 Tracks langweilt die getragene Grundstimmung, die dann auch mal ins Belanglose rutscht, auf Albumlänge dann doch. Mit ein bisschen mehr Lockerheit und Experimentierfreude könnte Get Well Soon demnächst noch etwas wirklich großes schaffen. Das Talent und Können dazu hat er.

6/10 Punkt

erstellt von Markus.

Samstag, 6. Februar 2010

Alben des Monats: Januar 2010

Nachdem sie letzten Monat wegen des Jahreswechsels und -rückblicks ausgefallen sind, kommen jetzt wieder die Aben des Monats:


Markus:

The XX - XX

Eigentlich hatte ich The XX als overhyped abgestempelt. Ihre Songs waren zwar ganz nett, teilweise aber auch ziemlich langweilig. Doch vor kurzer Zeit hörte ich mir ihr Debut noch einmal in voller Länge an und siehe da, auf einmal konnte ich gar nicht mehr aufhören, die ruhigen und melancholischen, vor allem aber einfach tollen, Tracks in der Endlosschleife zu hören. Ihre Platte steht mit ihrem Minimalismus stark im Kontrast zu den Indie und Electrohypes der letzten Zeit, liefert aber trotzdem mehrere großartige Hits wie "Basic Space" und "Crystalised".

Air France - No Way Down

Eine kleine EP voller großartiger Melodien, lieferten die 2 Jungs von Air France vor 2 Jahren ab. "No Way Down" ist entspannt und voller Popappeal, wie es nur schwedische Balaeric-bands hin bekommen. Hier werden feine Beats, Naturgeräusche, ein Sammelsurium von verschiedenen Instrumenten und harmonischen Vokals zusammengefügt, so dass man nichts anderes kann, als sich zurück zu lehnen und diese 6 Popsongs zu genießen.


Leon:

Zoey van Goey – The Cage Was Unlocked All Along

Ein schottisches Paar, das wohl doch schon getrennt ist oder vielleicht auch nicht, macht mit gerechter Arbeitsteilung und einem Schlagzeuger wunderschöne kleine Indie-Folksongs mit Witz über ihre Beziehung, Entführungen und den Weltuntergang. Dabei klingen sie wie eine abwechslungsreiche Mischung aus Belle And Sebastian und Noah And The Whale.


Eins Zwo – Gefährliches Halbwissen

Dendemann und DJ Rabauke waren wohl eins der Dream-Teams im deutschen HipHop der 90er. Das steht außer Frage. Wenn man die Songs erstmal kapiert und aufmerksam gehört hat, ergeben die trockenen Beats, die Wortspielereien und die liebevoll erzählten Geschichten wie von der „Omi aus dem 1. Stock“ ein schlüssiges Album, dass sich einfach immer wieder aufzwängt. Die Features sind außerdem alle würdige Ergänzungen.


P.S.: Niclas hat sich wieder aus der Redaktion verabschiedet und wir sind wie immer auf dringender Suche nach Mitredakteuren!!!

Dienstag, 2. Februar 2010

Wive - Pvll (Review)

Ende 2008 gründeten sich Wive, die sowohl den ehemaligen Drummer/Programmer als auch die ehemalige Geigerin von A Whisper In The Noise in ihren Reihen haben und irgendwie auch dementsprechend klingen. Bereits ein gutes Jahr später steht jetzt trotz Entfernungsproblemen bei den Aufnahmen ihr erstes Album „Pvll“ zum Anhören und zum Kauf bereit. Theoretisch können diese Songs also gar nicht im Herbst entstanden sein und trotzdem liegt hier so etwas wie ein Herbstalbum vor. Ähnlich wie auf „Dry Land“ von AWITN gelingt es Wive nämlich immer in dem Moment melancholisch zu werden, wenn man grade eine fröhliche Tonfolge erwartet. Das kann an einigen Tagen richtig nerven, an anderen ist es aber auch einfach zum Verlieren gut.

Eigentlich ist der Sound von Wive so eigenständig, dass selbst der Vergleich mit A Whisper In The Noise hinkt. Vielmehr klingt es nach NEU!, die sich einen Sänger und eine Geigerin gesucht haben und versuchen ihre Songs unter der 5-Minuten-Marke zu halten. Die Songs sind fast alle auf einem Fundament aus Schlagzeug/Beat und Geige und/oder Tasteninstrument und einer zurückhaltenden Männerstimmen aufgebaut, was aber nur entfernt an die früheren Phantom/Ghost-Alben erinnert, und bekommen durch den Einsatz von Gitarre und Mehrstimmigkeit Akzente gesetzt. Grade der Beat gibt dabei oft das Tempo vor. Er ist nie langsamer als das Lied, womit kein Lied - wie auf „Dry Land“ – verschleppt wird, meist wird es leider sogar eher überholt.

Das klingt bis jetzt alles ziemlich verkopft, aber wenn man sich viel Zeit nimmt und sich erstmal in diesen eigenbrödlerischen und ganz eigenen Musikstil hineingehört hat, ergeben sich die wahren Schönheiten des Albums. „Lazarus And Dives“ oder „Attrition“ zum Beispiel wären ohne das Beat-Gebrummel zwar um eine Ebene ärmer, aber eben auch ein wunderbarer etwas verschlungener Klassik- und Electronicainfizierter Rocksong. Die Atmosphäre der einzelnen Songs braucht aber immer alle Teile, die auch tatsächlich eingesetzt wurden. Das kann wie am Anfang von „Langvage“ feinster Minimalismus nur mit Stimme und Hintergrundgeräuschen sein oder es ist die volle Besetzung in „Widows“.

In einem Satz: Wive machen in ungewöhnlicher Besetzung 10 schwer zugängliche und schwermütige ArtRock-Songs und betreiben dabei immer genau soviel Aufwand wie nötig, typisches Exile On Mainstream-Release eben.

8/10 Punkten

erstellt von Leon.