Donnerstag, 31. März 2011

Newsflash 31.03.2011

Beginnen wir diesen Newsflash doch zur Abwechslung mal mit etwas Folk.
Während die Fans seiner Hauptband sehnsüchtig auf den 29. April warten, hat Robin Pecknold, den meisten als Sänger der Fleet Foxes bekannt, nun eine EP veröffentlicht. 3 Songs sind auf dieser enthalten, zu denen er schon selber ein bisschen was erzählt hat:
„Ich habe diese Lieder vor ein paar Wochen mit meinem Freund Noah in LA aufgenommen. Ein Song ist ein Duett mit meinem Freund Ed Droste von der großartigen Band Grizzly Bear, einer ist ein Solo-Jam und ein Song ist gecovert.“
Was das ganze noch schöner macht: die EP gibt es for free und zwar hier.

Aber auch von den Fleet Foxes gibt es was Neues, nämlich einen weiteren Appetizer zum demnächst erscheinenden „Helplessness Blues“. Das gute Stück heißt „Battery Kinzie“ und knüpft direkt am klassischen Folksound der Band an.

Fleet Foxes - Battery Kinzie by One Thirty BPM

Auch die Leute, die das Quintett gerne einmal live erleben würden, können sich freuen, denn im Frühling und Sommer stehen 3 Konzerte in Deutschland an.

25.05. Berlin - Astra Kulturhaus
26.05. Dachau - Summer Of Music
13.08. Rees-Haldern - Haldern Pop

Auch bei den Friendly Fires rückt die Veröffentlichung des neuen Albums immer näher. Als ersten hörbaren Vorgeschmack auf die am 13. Mai erscheinende Platte gibt es nun die erste Single „Live Those Days Tonight“, die man sich auf der Bandwebsite anhören kann.

Ebenfalls im Mai wird das Debut des französischen Electroproduzenten SebastiAn in den Läden stehen. Wie auch seine bisherigen Singles bzw. EPs wird auch das mit „Total“ betitelte Werk bei Ed Banger erscheinen. Zudem gibt es Features von M.I.A., Mayer Hawthorne und Gaspard Augé (Justice). Mit „Ross Ross Ross“ schaffte es auch ein schon 2006 veröffentlichter Track auf die LP, den ihr euch nachfolgend schon mal anhören könnt.



Nachdem hier schon beim vorletzten Mal erwähnt wurde, dass Atari Teenage Riot in diesem Frühling/Sommer 3 Konzerte im deutschsprachigen Raum geben und im April die neue LP „Is This Hyperreal“ veröffentlichen wollen, gibt es die erste Single „Blood In My Eyes“, die am 4. April via Digital Harcore erscheint, aber bereits jetzt kostenlos downloadbar ist. Thematisch dreht sich der, von Nico Endo gesungene, Song um Menschenhandel und Zwangsprostitution. Cover, Stream, Downloadlink und ein paar Worte von Nico findet ihr auf der Bandwebsite.

Einen Song gratis gibt es auch von Seefeel. Die Briten verschenken nämlich den Track „rip-run“ vom aktuellen, selbstbetitelten Album. Wer auf experimentelle Electronic steht, könnte Gefallen an diesem, hier zum Runterladen bereitstehenden, Stück finden.

Nun ein paar Live-Termine die für Feunde des tanzbaren Electrosounds interessant sein dürften.

Wer sich von den Bühnenqualitäten der neulich bei uns rezensierten Does It Offend You, Yeah? überzeugen möchte, kann dies im April an folgenden Terminen tun:
13.04. Berlin - Festsaal Kreuzberg
14.04. Hamburg - Uebel & Gefährlich
15.04. Köln - Luxor
16.04. Stuttgart - Keller Klub

Auch eine Künstlerin die mit „My Name Is Ira“ für meinen persönlichen Hit 2009 gesorgt hat und letzte Woche ihr Debutalbum veröffentlicht hat ist derzeit in Deutschland unterwegs. Die Rede ist von Ira Atari, deren Präsenz man demnächst an folgenden Orten erleben kann:
15.04 Großefehn - Deckers Disko (mit Frittenbude)
16.04 Bremen - Schlachthof (mit Frittenbude)
22.04 Döbeln - Treibhaus
23.04 Stuttgart kaputtraven
24.04 Regensburg - Heimat
29.04 Hagen - Pelmke (mit Captain Capa)
30.04 Osnabrück - Glanz & Gloria (mit Das Audiolith & KRINK)

Hier die aktuelle Single der jungen Frau, „Don’t Wanna Miss You“.


Ira Atari - Don't Wanna Miss You (0fficial Video) from Audiolith Records on Vimeo.



Wo wir grad bei Electro sind, die wie wahrscheinlich bekannteste Kombo der Szene meldet sich zurück, Justice haben einen neuen Track releast, der Vorbote zum diesjährigen Album sein soll.“Civilization“ heißt das Stück und reiht sich stilistisch nahtlos an den früheren Output der Band an. Für die neue Platte ist aber durchaus noch Steigerunspotenzial in Sachen Qualität und frischer Impulse vorhanden.

Justice "Civilization" High Quality by 1077 The End

Da ist Dinosaur Jr.-Frontman J. Mascics schon weiter, sein Solowerk ist nämlich schon seit dem 18. draußen und nun gibt es auch ein schön anzuschauendes Video zu „Not Enough“. Das Lied kann man sich übrigens hier
J Mascis - Not Enough by subpop
runterladen und auch ein Stream gesamten Platte ist vorhanden.

Auch ein Soloalbum, in diesem Fall sogar kostenlos, gibt es vom US-Rapper Big K.R.I.T., der auf „ReturnOf4Eva“ Southern Rap abliefert und es dabei schafft, allerlei Klischeefallen zu umgehen und gleichzeitig mit Flow und Ehrlichkeit zu überzeugen. Den Downloadlink findet ihr hier und einen ersten audiovisuellen Eindruck, den Track „Dreamin“ nachfolgend.



Ein neues Album wird es demnächst auch von Patrick Wolf geben. Dessen "Lupercalia" wird ab dem 27. Mai erhältlich sein und auch eine erste Single kann man bereits hören und sich anschauen.



Auch live wird man den Briten demnächst erleben können, 4 Termine gibt es für den deutschsprachigen Raum im April.

04.04. Köln - Gebäude 9
05.04. Berlin - Lido
08.04. Wien - WuK
09.04. Zürich – Plaza

Audiovisuelles gibt es auch von The Pains Of Being Pure At Heart, deren aktuelle Platte ja hier neulich rezensiert wurde. Zu einem der Highlights auf „Belong“, gemeint ist das großartige „Heart In Your Heartbreak“, wurde jetzt auch ein Video veröffentlicht. Steht selbst.

Zum Abschluss noch ein Hinweis auf das, von mir heißerwartete, Album „Trümmertetris“ von kaynBock, das man ab diesem Freitag kostenlos auf seiner Homepage runterladen kann. Sollte man sich geben, vielleicht gibt es demnächst dazu hier demnächst auch eine Rezension.

Montag, 28. März 2011

Rock nacional: Kapitel II - Die ersten Rockbands

Nachdem die Nachfolgeband der Los Gatos Salvajes, die schlicht Los Gatos hiess einige Monate als Hausband der Bar “La Cueva” fungiert hatte, nahmen sie ihre erste Single namens “La Balsa” auf, die den Rock endgueltig in die Koepfe der Argentinier brachte und dismal – nicht wie bei den Gatos Salvajes – auch tatsaechlich erfolgreich war. Aufgrund dieses Erfolges folgten schon bald das, selbstbetitelte, Album. Daraufhin arbeiteten sie im Tempo der damaligen Zeit weiter um ein Jahr spaeter nicht nur Single nach Single und die beiden Alben “Viento, Dile A La Lluvia” und “Seremos Amigos” zu veroeffentlichen und sich zu einem psychedelischen Sound zu entscheiden, sondern sich danach auch gleich aufzuloesen. Die Bestaendigkeit ihrer Geschichte setzte sich fort als sie sich nach Reisen – vor allem nach New York, wo sie den Kontakt zur echten Hippiekultur suchten – schon im Jahr 1969 wiedervereinigten. Diesmal jedoch als Bluesrockband, was vor allem durch die Umbesetzung an der Gitarre erfolgte bei der niemand weniger als Pappo den vorigen Gitarriseten Kay Galiffi erstetzte. Pappo sollte spaeter zur zweifellos wichtigsten und bekanntesten Person des argentinischen Rock werden, was unter anderem Auftritte mit B.B. King belegen koennen. Nachdem also mit “Beat N°1” und “Rock de la mujer perdida” 2 weitere Alben auf den Markt gebracht worden waren, loeste sich die Band endgueltig im Jahre 1971 auf. Na gut, nicht endgueltig, aber jetzt reichts erstmal.

Getragen und inspiriert von den Erfolgen der Band gruendeten sich neben der ersten Rockzeitschrift Pinap und dem ersten Rocklabel Mandioca, madre de los chicos auch die drei anderen Bands, die zu den Gruendervaetern des Genres gehoeren, naemlich Almendra, Manal und Vox Dei. Wenn nur die Gatos gespielt haetten, haette es auf den Programmen der ersten Beat-/Rockmusikfestivals in Argentinien im Jahr 1969 auch einfach zu leer ausgesehen.

Almendra hatten sowohl mit ihren Alben “Almendra” (1969) und “Almendra II” (1970) als auch mit den dazugehoerigen Singles wiederum viel Erfolg, was bei einem stressigen Tourplan und darauffolgenden Auseinandersetzungen innerhalb der Band schon im Jahr ihres zweiten Albums zur Aufloesung fuehrte. Manal war eine der ersten Supergroups der Beatszene – unter anderem ein Mitglied der Beatniks spielte dort - Argentiniens, wobei sich bei ihnen jedoch genau die trafen, die eigentlich viel lieber Blues singen wollten und dazu aufgrund des Erfolges ihrer ersten Single “Qué pena me das"/"Para ser un hombre más” schliesslich auch zu Auftritten in Mandioca und auf dem Festival der Zeitschrift Pinap eingeladen waren. Das alles hielt sie nicht davon ab sich wie Almendra schon nach 2 Alben – “Manal” (1970) und “El León” (1971) – aufzuloesen, was bei ihnen jedoch zusaetzlich zu den typischen Gruenden auch noch am Misserfolg ihres 2. Albums lag.

Aus diesem Scherbenhaufen an aufgeloesten Bands Anfang des Jahres 1971 konnte sich eine ganze neue Generation von Rockbands aufbauen und die Rundumerneuerung mithilfe der Folgebands der besprochenen 3 - also Pescado Rabioso, Pappos Blues, Billy Bond y la Pesada del Rock and Roll, Color Humano, Aquelarre und Sacramento – glanzvoll schaffen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Die letzte erwaehnenswerte Band wird bei vielen Aufzaehlungen der wichtigsten Bands der Anfaenge aussen vor gelassen und stattdessen schon in die spaetere Phase des haerteren Psychedelic Rock gesteckt: Vox Dei. Eine weitere herausstechende Eigenschaft dieser Band ist, dass es sie immer noch gibt und dass sie mittlerweile schon ueber ein Dutzend LPs veroeffentlicht haben. Die bekanntesten sind jedoch immer noch “Caliente” aus 1970 und der voellig uebermuetige Versuch die Bibel auf einem Doppelalbum nachzuerzaehlen “La Biblia” von 1971.





Bald: Diskographie-Review: Almendra

Samstag, 26. März 2011

The Pains Of Being Pure At Heart - Belong (Review)

Dank ihres selbstbetitelten und sowohl von Kritikern als auch "normalen Hörern" recht positiv aufgenommenen Debutalbums dürften The Pains Of Being Pure At Heart den meisten Lesern hier ein Begriff sein und wahrscheinlich nicht wenige haben auch ihre neue Platte heiß erwartet. Von daher halten wir uns nicht lang mit dem Vorgeplänkel auf, sondern kommen direkt zum neuen Album der New Yorker, welches sich „Belong“ nennt und auf Grund des Erscheinens nur 2 Jahre nach dem ersten Album ein weiterer Beleg für die Produktivität der erst seit 2007 bestehenden Band, die trotz dessen neben nun 2 LPs schon einige Singles und EPs veröffentlicht hat.

Für „Belong“ konnte man Mark Ellis, aka Flood, als Produzenten ergattern, der schon für The Smashing Pumpkins, Depeche Mode und Nine Inch Nails hintern den Reglern stand. Dass die Gruppe sich jemand neues mit ins Studio geholt hatte, hört man dem Album definitiv an. Der Sound ist voller, die Synthies spielen eine stärkere Rolle und der Gitarren klingen wesentlich kräftiger als früher. Doch das Gesamtpaket klingt immer noch nach Pains Of Being Pure At Heart. Wie auch auf dem Debut gibt es eine harmonische, schüchtern romantische Atmosphäre, geprägt durch den verträumten, nuschelnden Gesang von Kip Berman, basierend auf den Strukturen simpler Popsongs die mit Texten über Liebe und das glückliche Außenseiterdasein in Zweisamkeit versehen sind. Das Ergebnis ist Indie und Jangle Pop, der sich erneut an Vorbilder wie Yo La Tengo, Teenage Fanclub und zahlreichen Bands der C86-Welle anlehnt, aber auch, im Gegensatz zu früher, mehr von The Smashing Pumpkins beeinflusst ist, man vergleiche den Anfang des, sich auf „Belong“ befindenden, „Even In Dreams“ mit dem, von Billy Corgan verfassten, „1979“.

Doch trotz geringer Veränderungen, die Stärken von TPOBPAH bleiben erhalten. Tolle Melodien, eine schöne Atmosphäre und die Fähigkeiten einfach gute und eingängige Popsongs zu schreiben, die Dinge die ihr Debut ausmachten, findet man auch hier wieder. Dem entsprechend gibt es auch wieder einige mehr als gelungene Momente, wie beispielsweise den Titeltrack und „Heart In Your Heartbreak“, welches besonders durch die eher simplen, aber schönen Zeilen im Refrain überzeugt: „She was the heart in your heartbreak / She was the miss in your mistake / And no matter what you take / you’re never / going to forget / She was the tear in a rainstorm / She was the promise that you would’ve sworn / And no matter what you say / it’s never gonna come back”.

Eigentlich ist die Platte also ein recht angenehmes Hörerlebnis, doch vergleicht man sie mit dem Vorgänger wird eins deutlich: Neben den, zum Teil bereits erwähnten, Highlights „Belong“, „Heavens Gonna Happen Now“, „Heart In You Heartbreak“ und „Even Dreams“ befinden sich mehrere Songs, die zwar allesamt solide sind, aber leider auf Grund gewisser Harmlosig- und Durchschnittlichkeit, halt auch nicht mehr sind. Demzufolge bleiben diese auch nicht im Ohr hängen, so dass sich das Hören, besonders zum Ende hin, nicht gerade spannend gestaltet. Letztendlich bleibt aber ein ordentlicher, positiver Eindruck, was zu folgender Bewertung führt:

6/10 Punkte


erstellt von Markus.

Montag, 21. März 2011

Cut Copy - Zonoscope (Review)

Würde man mich nach den besten Alben 2008 fragen, würde neben Leuten wie Umse und Mr. Oizo auch schnell der Name Cut Copy fallen. Denn deren Album "In Ghost Colours" begeisterte mich damals wie heute durch seinen tanzbaren Electropop mit Hits en masse. Da ist es erwartbar, dass ich sehr gespannt auf "Zonoscope" war. Nun nach mehrmaligem Hören bleiben vor allem 2 Dinge festzustellen: 1. Cut Copy machen im Prinzip immer noch dasselbe, mit nur geringfügigen Änderungen und zu 2. später mehr. Ersteres bedeutet, dass man Cut Copy immer noch guten Gewissens in die selbe Sparte wie Miami Horror, Midnight Juggernauts und The Presets einordnen kann. Daraus folgt natürlich auch, dass den Hörer erneut einen vor 80s-Referenzen nur so strotzender Electropop erwartet. Dabei werden sowohl die guten Seiten dieser Dekade, wie z.B. New Order und Kraftwerk, als auch die weniger guten angeschnitten, was sich manchmal in Lyrics äußert, die vom Kitschgrad auch zu Modern Talking oder Wham passen würden. Doch wie gesagt, gewisse neue Einflüsse sind dazugekommen.

So beginnt "Zonoscope" mit "Need You Now" das wie auch "Blink And You'll Miss A Revolution" und "Pharaohs & Pyramids" auf Gitarren (fast) komplett verzichtet und von House-esken Beats geprägt ist, ein Stil, den man schon von Teilen des Debuts "Bright Like Neon Love" kennt. Zwischen den eben genannten Songs befinden sich allerdings 2, die am ehesten mit den 2008er Übersongs wie "Far Away" konkurrieren können; "Take Me Over" und "Where I'm Going". Während ersteres teils an Feetwood Mac's "Everywhere" erinnert, ist letzteres vor allem großartiger (Indie)Pop mit Beach Boys Vibe und Melodie zum mitpfeifen.

Auf der 2. Albumhälfte hört man dann wieder öfters Gitarren und Songs, die vom Stil her auch auf "In Ghost Colours" gepasst hätten. Besonders hervorzuheben ist "Alisa", das im Gegensatz zu den House beeinflussten Stücken auch wirklich Drive hat und durch guten Streichereinsatz nochmals aufgebessert wird. Nach 2 weiteren Synthpoptracks ertönt dann der 15 minütige Closer "Sun God", der sich wieder einmal irgendwo zwischen Synthpop und House befindet, dabei aber eher zu letzterem tendiert. Ums kurz fassen, dieser Track ist nicht unbedingt schlecht und klingt ganz nett, letztendlich ist er aber unnötig. Wo wir schon bei den negativen Seiten der Platte sind. Mal abgesehen vom Kitsch manches Synthies und einiger Textzeilen und dass man hier meistens nur recycelte Musik aus den 80ern hört, gibt es vor allem ein Problem, nämlich das, was vorhin als 2. Auffälligkeit bezeichnet wurde: Die Songs begeistern und kicken wesentlich seltener als das ältere Material. Es fehlt oftmals der letzte Druck, der Drive, nur wenige Songs zwingen sich zum unbedingten Wiederhören auf. Zudem klingt, wie bereits geschrieben, nichts wirklich neu oder überraschend.

So ist die größte Stärke der Platte einfach ihre Fülle an schönen Melodien und Sounds. Letztendlich machen Cut Copy vor allem (Synth)Pop, mal tanzbar, für die private Afterhour ("Bright Like Neon Love"), mal mitreißend euphorisch und auch charmant ("In Ghost Colours") und mal als nette Schmeichelei für's Ohr ("Zonoscope").

7/10
Punkten




erstellt von Markus.

Samstag, 19. März 2011

Does It Offend You, Yeah? - Don't Say We Didn't Warn You! (Review)

Für Bands deren erste Veröffentlichungen stark von einem allgemeinen Hype profitiert haben, ist es immer schwer, nach Zeiten der Abstinenz weiterhin relevant zu bleiben. Vor diesem Problem stehen auch Does It Offend You, Yeah?. Als der Sound von Justice, Digitalism bei unzähligen, oft eigentlich Indiehörern, hoch im Kurs stand, kamen sie Anfang 2008 mit ihrem Debut "You Have No Idea What You're Getting Yourself Into" gerade recht. Ihr Hybrid aus Rock und Electro, gewürzt mit Popappeal und Punkenergie, liefert nicht nur fette Bässe und Gitarren zum Ausrasten und Feiern, sondern auch einige großartige Pophits, die dafür sorgen, dass man auch heute noch die Platte gerne in seiner Anlage rotieren lässt.

Doch nun zur Gegenwart. Mittlerweile steht nach 3 Jahren Pause ihr Zweitling in den Läden und natürlich fragt man sich, ob der frühere Stil, der ja auch für das damalige hier und jetzt gemacht wurde, immer noch zieht. Und um's mal vorweg zu nehmen, ja er tut es, zumindest teilweise. Zunächst beginnt "Don't Say We Didn't Warn You!" ähnlich wie das Debut, mit einem trockenen Electrostampfer. Damals hieß es "Battle Royale", heute "We Are The Dead", wobei letzteres nicht wirklich mit ersterem konkurrieren kann. Doch die Platte steigert sich, "John Hurt" macht schon wesentlich mehr Laune und doch fällt wieder auf: Track 2 anno 2011 ähnelt Track 2 anno 2008. Und erneut kommt der neue nicht an den alten ran. Danach lässt sich das Prinzip allerdings nur noch ein- bis zweimal passend anwenden. Dafür gibt es aber noch einige gute Songs, sei es mal in Form von Electropop ("Pull Out My Insides"), mal brachialer Techno wie in "Wrestler", der auf Grund seiner ungebändigten Energie und der bisher fettesten Bassline des Jahres, das stärkste Stück der Platte darstellt. Der Rest der 10 Anspielstationen ist solide, mehr aber auch nicht. Dafür klingt das viel versprechende "Wondering" letztendlich zu sehr nach Hipster-Electro-Rap, "Wrong Time, Wrong Planet" zu belanglos und die abschließende, eigentlich sehr schöne, Ballade "Broken Arms" wirkt einfach deplatziert.

Theoretisch könnte das hier eine sehr gute Platte sein, aber 1. kennt man das schon irgendwie, 2. hat man es bis auf "Wrestlers" von DIOYY schon besser gehört und 3. hat man es nicht geschafft das ganze gelungen auch auf Albumlänge zu gestalten. Das ändert nichts daran, dass wieder einige Kracher dabei sind, aber so richtig überzeugen kann "Don't Say We Didn't Warn You!" nicht. Vielleicht hätte das ganze als EP besser funktioniert. So bleibt aber nur die LP und die erreicht folgende Punktzahl:

6/10 Punkte




erstellt von Markus.

Donnerstag, 17. März 2011

Newsflash 17.03.2011

Vor nicht allzu langer Zeit, wurde hier ja bereits erwähnt, dass Friendly Fires dieses Jahr ein neues Album namens "Pala" veröffentlichen werden. Nun gibt es auch einen genauen Termin: ab dem 13. Mai kann man es im Plattenladen erwerben. Zudem können sich alle in Berlin und Umgebung Lebenden freuen, denn am 28.4. wird die Band im Berliner Postbahnhof ihren Zweitling live präsentieren. Bis dahin kann man sich die Zeit ja mit ihrem Debut versüßen, auf dem sich ja auch einige großartige Songs befinden, z.b. der hier:



Eine neue Platte wird es auch vom US-Rap-Hype der Stunde geben. Gemeint ist Tyler, The Creator, der am 10.5. die LP "GOBLIN" Veröffentlicht. Sicher nicht uninteressant, schließlich wird man auf dieser auch "Yonkers" hören, den Track, der zu einem guten Teil für die Aufmerksamkeit rund um den 20-Jährigen verantwortlich ist.



Ebenenfalls für neue Musik sorgt Burial der auf einer demnächst anstehenden Split 12" zusammen mit Thom York und Four Tet arbeitet. Bisher sind die 2 Tracks "Ego" und "Mirror" im Netz aufgetaucht und es lässt sich feststellen, dass das Ergebnis wirklich nach allen 3 Künstlern klingt.





Auch Death Cab for Cutie werden demnächst die Plattenläden bereichern. Am 27.5. wird nämlich ihr 7. Album "Codes And Keys" erscheinen. Laut Band soll es ihre am wenigsten gitarrenbasierte Platte sein und Ähnlichkeiten zu Brian Enos "Another Green World" aufweisen. Eine erste Hörprobe gibt es mit dem Titeltrack auch bereits.

Codes And Keys (Gibbard Solo, Live in SF) by TwentyFourBit.com

Und noch eine gute Naricht: im Juni kann man die US-Band auch in Deutschland sehen. 3 Termine stehen an.
26.06. München - Muffathalle
27.06. Berlin - Astra
29.06. Hamburg - Docks

Und noch mehr Live-Dates: auch wenn Toro Y Moi's aktuelle Scheibe nicht unbedingt gut bei uns wegkam, kann man ja mal die Konzerte des jungen Herrn besuchen. Schlecht waren seine 2 Alben ja auch nicht.
09.05. Berlin - Comet Club
10.05. Heidelberg - Karlstorbahnhof
11.05. Hamburg - Grüner Jäger
14.05. Leipzig - Altin Village & Mine Festival

Dass The Strokes am Freitag ihr 4. Album "Angles" rausbringen, dürften die meisten ja bereits mitgekriegt haben. Wer nicht bis dahin warten kann, kann jetzt schon mal die komplette Platte auf der Bandwebsite streamen.

Und zum Schluss noch eine frohe Naricht, für alle Freunde des derben Humors und übertriebener Punchlines, denn K.I.Z. haben via Facebook verkündet:
“Unser neues Album ist fertig und heisst Urlaub fürs Gehirn.”
Da freuen wir uns doch und hoffen, dass das Teil bald erscheint, am besten noch mit Hits wie 11. Plage.

Montag, 14. März 2011

The Dodos - No Color (Review)

Ich war auf das Schlimmste eingestellt. “No Color” konnte bei dem melancholischen Titel ja eigentlich nur nach “Time To Die” aus 2009 klingen – und das klang damals schon durchschnittlich und ist nach 2 Jahren einfach nur noch belanglos. Das farblose Cover und die ernst wirkenden Songtitel haben mich auch nur weiter auf das Folk-Rock-Plaetschern mit Xylophon-Geklimper von vor 2 Jahren eingestellt.

Die Songs, die den Hoerer aber auf dem nun schon vierten der Band erwarten, zeigen erst wie sehr sie den schwachen Vorgaenger – sie hatten es damals als ein rockigeres Album angekuendigt - zum Auffrischen ihres Sounds gebraucht haben. Denn sie sind zwar wieder zurueckgekehrt, wo sie als “Folk-Band, die auf Muelltrommeln rumhaut” (Zitat von Meric Long zur Presse-Meinung) herkommen, gleichzeitig sind die Gitarren auf einigen Songs (“Going Under”) aber nicht nur rockig, sondern haben direct noisige Momente und bringen ein Gefuehl auf als befaende man sich in einem der entspannteren Akron/Family-Song. An anderen Ecken (“When Will You Go”) gehen sie in die Gegenrichtung und spielen mithilfe der fast permanenten Gesangsbegleitung der The New Pornographers-Saengerin Neko Case einige der poppigsten Momente ein, die man von ihnen je gehoert hat. Das liegt auch an der neuen, saubereren Produktion. Statt dass man die Drums in die Fresse gedonnert bekommt, fuegen sie sich jetzt doch deutlich mehr ins Bandgeschehen ein. Genaues Hinhoeren ist also auf jeden Fall gefordert.

Wenn man also einen typischen Song der Platte nimmt wie, sagen wir mal, “Don’t Stop” hoert man eine weiterentwickelte Version der Dodos von “Visiter” mit mehr Rock, mehr Pop, Spass daran, Neues an der Gitarre zu probieren und dann noch eine schoene Steigerung von einem entspannten Einstieg bis es am Ende aus einer volle-Energie-Phase wieder runterkommt. Hoert sich interessant an und waere es auch, wenn man als Beispiel oben nicht fast jeden Track einfuegen koennte. Wo sie 2008 neben ihren typischen Percussion-Folk-Songs noch akustische Fingerpicking-Songs, psychedelische Ausfluege und einen kleinen Freakfolker untergebracht hatten, ist hier der Aufbau einfach zu aehnlich, ihre Nische auch mit Hilfe von Streichern im spaeteren Teil von “No Color” noch zu klein.

Das System Dodos bzw. “Gamelan-Folk” ist also das 2. Album in Folge in einer Umbauphase. Leider fehlt in dem ganzen die Spannung einer Rebellion und man bekommt den Eindruck es koennte mit den kleinen Reformen, die sie durchfuehren, ein langer Weg werden. Oder wir haben naechstes Jahr ein Meisterwerk, was weiss man schon, was im Kopf von Meric Long vorgeht.

7/10 Punkte

Die Dodos heute:



Der Kopf von Meric Long (Auszug):











erstellt von Leon.

Samstag, 12. März 2011

Morlockk Dilemma - Circus Maximus (Review)

Es gibt sicherlich nicht all zu viele Rapper aus Deutschland, die stärker polarisieren als Morlockk Dilemma. Viele Hörer können auf Grund seiner sehr speziellen Rapstimme, seines öfters schwer verständlichen Flows, seiner Retrobeats und seiner teilweise wenig massenkonformen Themenauswahl, wenig bis gar nichts mit ihm anfangen, andere begeistert er aus exakt denselben Gründen. Ich persönlich zähle mich zu letzteren und war dementsprechend sehr gespannt auf seine mittlerweile fünfte Solo-LP, die ich bis jetzt nun einige Male gehört habe. Dabei bleibt vor allem folgendes festzustellen, Morlockk Dilemma ist immer noch der alte, allerdings gibt es gewisse Weiterentwicklungen. Doch trotzdem, wer der Musik des Leipzigers bisher nicht viel abgewinnen konnte, wird auch "Circus Maximus" nicht als Hörvergnügen empfinden. Alle anderen dürfen sich auf 20 Tracks freuen, die, und das schon mal vorweggenommen, qualitativ definitiv über dem Durchnitts-Deutschrap liegen.

Eingeleitet wird das Album durch das Intro, in welchem wieder einmal ein Ausschnitt eines Films gesampelt wurde. Diesmal ertönt der Monolog einer männlichen Person, die über die Vergänglichkeit der Kunst und des Menschens spricht. Da ich nicht so der Experte in Sachen Filme bin, kann ich leider nicht sagen aus welchem dieser Auszug stammt, ich kann jedoch sagen, dass Morlockk Dilemma mit diesem eine gute Wahl getroffen hat. Mit einer Spielzeit von einer Minute ist das Intro vergleichsweise kurz, doch schließlich folgt danach auch ein Ereignis von dringender Wichtigkeit; der Auftritt des Messias, thematisiert in "Die Ankunft". Starke Worte, mit leichtem Augenzwinkern ("Ab heute siehst du nun klar / trocknet die Tränen, der Messias ist da" auf einem starken Beat ergeben einen Auftakt nach Maß. Gefolgt wird dieser von einem Track der genauer auf den Messias eingeht, der letztendlich nur "Ein Penner, ein Restmensch, ein unsichtbares Subjekt" ist. Unterstützt wird Morlockk diesmal von Absztrakkt, der sich keine Blöße gibt und eine gelungene Strophe abliefert. Nachdem der Hörer die Ernüchterung über den Heiland miterlebt hat, wird er ins Reich der Sagen entführt. In "Der Baum" erfährt er die Geschehnisse rund um eine große
Pflanze im nahen Osten, die aber im Unterschied zu herkömmlichen Gewächsen, anstatt Äpfel oder Pflaumen, Edelsteine trägt und somit die durch Gier getriebenen Menschen anzieht. Diese aber teilen die Früchte nicht friedlich und gerecht auf, sondern erheben das Schwert und kämpfen um die Rubine, wobei das dadurch fließende Blut den Baum zu weiteren Blüten treibt und somit auch die Gier wachsen lässt. Selten hört man im Rap eine so gut erzählte Geschichte, wofür auch Hiob, ein Stammgast auf Dilemmas Alben, auf Grund seiner großartigen Strophe verantwortlich ist. Der Track besitzt zudem auch die Stärke, Platz für eigene Interpretationen in Bezug auf die heutige Zeit, zu lassen. Ähnlich verhält es sich mit dem nachfolgenden "Mordshunger". Getrieben vom Konsumwahn wird auf der Suche nach bestimmten, nicht lebensnotwendigen Lebensmitteln auch vor einem Raubüberfall samt Pistolenschüssen nicht zurückgeschreckt.

Man könnte jetzt hier noch auf jede weitere der 20 Anspielstationen eingehen, doch belassen wir es bei einem Blick auf die interessantesten nachfolgenden Tracks. Einer meiner Favoriten auf "Circus Maximus" ist sicherlich "Galgenberg", das die Bedeutung dieses Hügels, damals wie heute, beleuchtet. Gewiss ist es auch ein Highlight der Platte, da es wieder einmal die Ausnahmestellung des Rappers zeigt. Denn von welchem deutschsprachigen MC würde man schon ein solches Lied über eine solche Thematik hören? Viele Namen fallen einem da sicher nicht ein. Definitiv noch eine Erwähnung wert ist "Der Stein", ein Track über die innerliche Abgestumpftheit, unbequeme Gefühle, Vernunft und Triebe. Kurz um, die persönlichen, innerlichen Konflikte, mit denen der Mensch zu kämpfen hat. Hier überspitzt, aber trotzdem tiefgründig dargestellt und durch eine von Hiob gerappte Hook abgerundet.

Natürlich werden auf diesem Album auch wieder schlechte Rapper und deren Freundinnen beleidigt. Morlockk kehrt also wieder mit dem Eisernen Besen den Dreck aus der Rapszene. Unterstützt wird er dabei auf einem der 4 Battle orientierten Stücke von R.U.F.F.K.I.D.D und JAW, die eher durchschnittliche Kost abliefern, wobei man es gerade von letzterem deutlich besser gewöhnt ist. Dafür zeigt Morlockk wieder mit Zeilen wie "Das sind Silben aus Stahl, die dir den Unterkiefer zerbrechen / Sie brüllen meinen Namen, bis sie die Lungenflügel erbrechen.", wer der Chef im Rapring ist. Doch seine besten Reimattacken warten in "Vorsuppe" auf den Hörer. Auf einem grandiosen, dreckig rumpelnden Beat wirft der Leipziger seinen Gegner messerscharfe Lines wie "Deine Jungs mimen den sterbenden Schwan / um dich dann hängen zu lassen, wie ein Militärtribunal" und "Sie wollen den Gangster am Mic spielen / sehen sich als Ice behangende Dealer, doch hängen in der Eisdiele" entgegen.

Beattechnisch hat Dilemma wieder einiges geleistet. Kein Ausfall unter den Oldschool orientierten, von trockenen Drums und einzelnen melodiöseren Sampels geprägten Instrumentals. Zudem klingt die komplette musikalische Untermalung wie aus einem Guss, was "Circus Maximus" sehr rund wirken lässt. Betrachtet man jetzt wieder das Gesamtwerk, lasst sich trotz des vielen Lobens auch negative Dinge ausmachen. Als erstes wäre da ein Problem, was besonders bei "Der Schatten" auftritt. Die Handlung ist interessant, die Raps, der Flow und Beat sind gut, man denkt sich einfach "Das ist alles gut gemacht!", aber so richtig will der Funke nicht rüberspringen, der Track zündet einfach nicht. Diesen Mangel kann ich aber nur bei einigen wenigen Tracks in der 2. Hälfte der Platte feststellen, ansonsten zünden alle Songs. Abseits davon lässt sich höchstens beklagen, dass das Ende unnötigerweise durch ein Interlude und 2 Outros hinausgezögert wird und dass manche Zeilen auch nach mehrmaligen Hören akustisch nicht verständlich sind, was besonders bei Punchlines stört. Andererseits motiviert das auch die Platte immer wieder zu hören.

Von diesen eben genannten weniger erfreulichen Dingen einmal abgesehen, ist "Circus Maximus" wirklich großartig. Es klingt noch runder als die Vorgänger "Omnipotenz in D-Moll" und "Der Eiserne Besen", hat durchweg gelungene Beats und das Morlockk Dilemma als MC einiges draufhat ist ja ohnehin klar. Bewertungsmäßig ist das Album sehr nah an den 9 Punkten dran, doch es reicht noch nicht ganz, wobei ich mir gut vorstellen kann, das die Songs, die bisher noch nicht wirklich gezündet haben, dies mit der Zeit noch tun werden und somit eine bessere Endnote bewirken. Aber ob so oder so, tolle Platte!

8/10 Punkte




erstellt von Markus.

Donnerstag, 10. März 2011

Newsflash 10.03.2011

Nachdem in den letzten 2 Wochen nicht ganz so viele große Namen in Sachen Albumankündigungen herumschwirrten, gab es in den letzten 7 Tagen wieder einige Hochkaräter, die demnächst die Plattenläden bereichern werden. Als erstes wären da die Arctic Monkeys, die bekannt gegeben haben, dass ab dem 6. Juni ihr neues Album "Suck It And See" erhältlich sein wird. Mittlerweile schon ihre vierte LP, die, wie auch die letzten zwei, von James Ford (Simian Mobile Disco) produziert wurde. 12 Titel werden es sein und einen, nämlich "Brick By Brick", kann man jetzt schon mal vorab hören. Mein erster Eindruck: solide Nummer, die etwas "amerikanischer" als die älteren Sachen der Band klingt, was daran liegen könnte, dass "Suck It And See" in Los Angeles aufgenommen wurde. Aber verschafft euchdoch selbst eine Meinung. Uebrigens, eine Tracklist gibt es auch schon, die ihr euch hier anschauen könnt.

Eins meiner Lieblingsalben der britischen Indierockwelle der letzten Dekade ist definitiv das Debut von Art Brut. Da freut es mich natürlich, und ich hoffe euch auch, dass die Band am 23. Mai ihre neue Platte "Brilliant! Tragic!" herausbringen wird. Wie auch schon beim Vorgänger "Art Brut vs. Satan" fungierte Pixies-Frontmann Francis Black als Produzent. Als ersten Vorgeschmack kann man den Song "Unprofessional Wrestling", der allerdings nicht auf dem Album sein wird, schon mal hier runterladen.

Machen wir nun einen Sprung aus dem UK heraus direkt in die USA. Von dort, genauer gesagt New York, kommen nämlich die Mitglieder von Battles, der bei Warp Records unter Vertrag stehenden Math Rock Band. Auf dem britischen Label wird auch ihr neuste LP "Gloss Drop" veröffentlicht werden. Am 6. Juni ist es soweit und bis dahin kann man sich mit "Ice Cream", einem ersten Appetizer, die Zeit versüßen. Sicherlich ein Track, den viele auf Grund seines Popappeals so nicht erwartet hätten, mir gefällt’s aber.

Battles - Ice Cream (Feat. Matias Aguayo) by weallwantsome1

Ebenfalls aus den Staaten kommen Black Lips und auch die veröffentlichten demnächst ein neues Album, welches im Juni rauskommen soll. Betitelt ist es "Arabia Mountain" und wurde produziert von Mark Ronson. Vorab kann man sich schon mal den eher Sommer-orientierten Song "Go Out And Get It" anhören. Meiner Meinung nach ganz ok, aber Spannung geht anders, es wirkt recht belanglos.

Nun zu einer Band aus Deutschland; Black Rust. Auch die haben neuen Output zu vermelden. Am 15. April wird nämlich ihr nächster Tonträger "The Gangs Are Gone"
erscheinen. Dabei handelt es sich um das 3. Album der Band, die u.a. durch den Gewinn des Beck's Band Battle und der darauf folgenden Tour mit Tomte bekannt geworden ist. Für Cover und Tracklist genügt ein Klick auf den Link zur Bandwebsite und wer wissen will was die Band noch zu ihrem Album zu sagen hat, der lese folgenden Ausschnitt:
"Im Großen und Ganzen handelt "The Gangs Are Gone" von einer einzigen Odyssee. Eine Suche nach sich selbst. Nach Identität, Erleuchtung und Veränderung. Vielleicht sogar Vergebung. Für den Weg dorthin benötigt es eine Menge Dunkelheit, steigende Fluten und sinkende Schiffe, doch ganz am Ende heißt es dann dennoch: "A wonder that we're still alright". Genau dieses Gutgehen soll die Essenz des Albums sein. Frei nach dem Motto: Musik ist nicht dazu da, die Welt zu retten. Musik ist dazu da, dir dein Leben zu retten."

Weniger mit Folkgitarren, dafür umso mehr mit knallenden Technobeats, haben Atari Teenage Riot zu tun. Nachdem ihr letztes Studioalbum 1999 veröffentlicht wurde, löste sich die Band dann ein Jahr später auf. Im letzten Jahr begann man dann wieder mit dem Spielen von Liveshows und nun soll ihre 4. LP erscheinen. Ein Genauer Termin, ein Cover oder der Name sind noch nicht bekannt, allerdings gibt die Band Ende Frühling/Anfang Sommer 3 Konzerte im deutschsprachigen Raum, u.a. sind sie beim Melt! Festival zu sehen. Genaue Termine lest ihr hier:
21.05.2011 CH-Winterthur, Salzhaus
01.06.2011 AT-Graz, Springfestival
16.07.2011 DE-Gräfenhainichen, Melt Festival



Zum Abschluss noch ein schöner Synthpop Track von Holy Ghost. Auch der stammt von einem bald erscheinenden Album und macht definitiv Lust auf dieses. Den Stream und ein paar Infos dazu findet ihr bei The Needle Drop.

Selbiges trifft auch auf Metronomy zu, wobei deren Song nicht ganz so überzeugt wie der von Holy Ghost ist. Trotzdem, anhören empfiehlt sich, wieder bei TND.

Dienstag, 8. März 2011

Alben des Monats: Februar 2011

Das hatten wir auch noch nie: am 8. kommen die AdM und wir haben schon 4 Posts. Und diese AdM sind wirklich mal etwas Anderes geworden. Das erste mal, dass eine Review zu einer Band kommt, die man Metal nennen kann.


Leon:


Radiohead – The King Of Limbs

Ein beeindruckendes Album. Von Anfang bis Ende nimmt die Geraeuschlandschft den Hoerer wie in einem Traum gefangen. Und auch wenn es kein Alptraum ist, spannend ist er trotzdem; gleichzeitig liegt die Musik aber unter einem Nebel, der es schwer macht sie wirklich zu durchschauen. Aber wenn, dann richtig.


TRIO – TRIO

Ich war diesen Monat ein bisschen in Minimalismus verliebt. Das ist aber auch die einzige Parallele, die es zwischen Radiohead und dem TRIO – ja, “Da da da” ist auf diesem Album – gibt. Leider denkt der Grossteil der Bevoelkerung nur an diesen einen Titel, wenn man den Namen dieser Band erwaehnt, obwohl ihr 1981er-Album auf einzigartige Weise eine grosse Spanne von Musikgenres ins Absurde fuehrt; zum Beispiel ist bei “Energie” Reaggae sogar in einigen Teilen ohne Offbeat, mit Sprechgesang und ohne jemanden der am Schlagzeug etwas macht, zu erkennen. Auf der anderen Seite gehoeren Punksongs wie “Ja ja ja” mit zum energiegeladensten, was aus diesem Genre je aus Deutschland kam.


Markus:


Kvelertak - Kvelertak

Wenn man wissen will, wie diese Band klingt, sollte man sich folgendes Vorstellen: Turbonegro kommen nach den Aufnahmen zu "Apocalypse Dudes" auf die Idee ihr damaligen Stil mit dem der Vorgängeralben zu kreuzen, dann holen sie sich noch einen Black Metal Vokalisten dazu und spielen, getrieben von einer Mischung aus Wut und Euphorie, ihr letztes Album ein, als ob es kein Morgen mehr gibt. Das umschreibt grob das Debut von Kvelertak, das dir zwar in den Arsch tritt aber trotzdem ein großes Vergnügen für die Ohren ist.

K.I.Z. - Böhse Enkelz

Wenn man K.I.Z. in den Player packt, weiß man ja auf was man sich freuen darf: reihenweise Punchlines, jede Menge Witz und eine "immer-feste-druff"-Attitüde. Das ist auch bei diesem Mixtape nicht anders. Auf den Instrumentals der Hits von Torch, Aphex Twin, R. Kelly und anderen zaubern die Berliner einem im Sekundentakt ein Grinsen ins Gesicht. Mit viel Augenzwinkern und in der Battletradition des Royal Bunker haben die Jungs hier ihre bisher beste Platte
veröffentlicht.

Morlockk Dilemma - Omnipotenz in D-Moll

"Omnipotenz in D-Moll" verdeutlicht einmal mehr die Stärken des Leipzigers. Großartige Beats ("Intro", "Acht auf dein Mund"), gnadenlose Punchlines ("Nachtrag"), Storytelling ("Assiklatsche"), Humor ("Gentleman"), guter Flow und starke Features. Halt alles was das Herz begehrt, immer geprägt durch Morlockks übertriebenem Stil und seinen Wahnwitz.

Sonntag, 6. März 2011

Noah And The Whale – The Last Night On Earth (Review)

Was haette man von Noah and The Whale jetzt erwarten koennen? Nachdem sie auf “Peaceful, The World Lays Me Down” von 2008, dass noch mit einem Mix aus mit ueber beide Backen grinsenden Tweepop-Songs und gediegeneren Folksongs bestach, schon 2009 mit dem tieftraurigen Trennungsalbum “The First Days Of Spring” eine deutliche Reifung in Richtung gitarrenlastigen Folk-Rocks zeigten und danach ihr Drummer die Band verliess und ihr Equipment fuer 2 Monate vermisst gemeldet war, wohl alles – an eine gut halbstuendige von Synthie und Drumcomputer getriebene Hymne auf das Leben haette ich aber nicht gedacht.

Und da war ich bestimmt nicht der einzige. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass dieses Album wie es ist, niemand erwartet hat. Sich sowas wie Synth-Folk auszudenken, ist auch eine ziemlich abwegige Idee. Waehrend man also durchgaengig Pop-Songs, gerne auch mal ordentlich cheesy wie “L.I.F.E.G.O.E.S.O.N.” hoert, fragt man sich doch, welche Zielgruppe hier angesprochen werden koennte… Gleichzeitig kann man sich bei fast jedem Song vorstellen, dass sie zu einem Hit wie “5 Years Time” avancieren. Mit diesem hatten vor 3 Jahren sicher auch nicht viele gerechnet.

Beim Opener “Life Is Life” muesste man hierfuer nur das Intro kuerzen und schon haette man einen Song, der mit Handclaps, Gruppengesang und den Refrain-Zeilen “And it feels like/ this new life can start/ And it feels like/ heaven” eine ueberwaeltigend froehliche Stimmung schafft. Und der Chor macht das gleiche sogar noch 2 mal; wenn bei “L.I.F.E.G.O.E.S.O.N.” dann die erste Fidel einsetzt, klingen sie schon so als haetten sie nie etwas anderes gemacht. Bei allen Neuerungen kann man aber immer noch perfekt hoeren, dass hier Noah And The Whale spielen kann. Bei ihrer typischen Melodiefuehrung und der Stimme von Charlie Fink kann man das nie bezweifeln, auch wenn sich so gut wie alles drumherum geaendert hat. Der 4. Song, “Wild Thing”, aber macht schon wieder einiges anders oder besser gesagt wieder so wie auf dem Vorgaenger. Der Song an sich ist wieder ein langsamerer und gitarrengetragener Folk-Rock-Song – also fast, der elektronische Unterbau bleibt und laesst bei diesem Song genauso wenig das Adjektiv Fan-Plaesing zu.

Zwischen diesen beiden Polen wechselt das ganze Album hin und her, “Just Me Before We Met” wartet mit grossartiger Zusammenarbeit zwischen Fidel und Synthie auf und “Old Joy” ist eine hymnische Piano/Synthie-Ballade, die den Gesang im Refrain fast zum Gospel werden laesst. Nachdem man also hinter das Neuartige an dieser Platte gekommen ist, erwartet einen hier eine wirklich abwechslungsreiche, froehliche Folkplatte. Und obwohl dieses Album nicht schlecht ist, ist da gleichzeitig noch Luft nach oben. Die emotionale Tiefe der Musik fehlt da ein bisschen. Aber nachdem das ihr erstes Experiment mit diesem neuen Sound war, kann man da sicher noch viel erwarten.

7/10
Punkte


erstellt von Leon.

Samstag, 5. März 2011

Editorial (Editorial)

Hallo Leser,

mir gehen die Titel fuer Editorials aus. Aber ich hab mir in den Kopf gesetzt ein mal im Monat diese kleine Info an euch weiterzugeben. Also der letzte Monat war wieder gut. Soviel dazu. Ich selbst hab mich seit dem 18. total in die Theorien zum neuen Radiohead-Album vergraben, obwohl ich mittlerweile die Hoffnung schon fast aufgegeben habe. Nebenbei habe ich ein paar Stunden in einer argentinischen Polizei-Station verbracht (Ich hoffe das hebt meine Street Credibility), wobei aber rein gar nichts passiert ist. Von mir wird wahrscheinlich nicht mehr viel kommen in naechster Zeit, weil gerade die Schule wieder anfaengt und ich da schliesslich auch hingehen muss... Das heisst jetzt aber nicht, dass es hier still wird. Bei den Alben, die dieses Jahr noch kommen, wird dieser Blog hier unter Strom stehen. Gut, ich hoer auf zu labern,

viel Spass beim Weiterlesen,
Leon.

Donnerstag, 3. März 2011

Newsflash 03.03.2011

Das Ergebnis der Auftragsarbeit von Daft Punk für den Tron Score war/ist bekanntlich recht umstritten. Einige waren begeistert, allerdingswaren auch viele alte Fans sehr enttäuscht. Aber egal wie man zu diesem Soundtrack steht, alle haben demnächst die Möglichkeit sich eine überarbeiteteVersion der Platte anzuhören. Denn am 5. April veröffentlicht Disney Records "Tron: Legacy R3CONFIGUR3D", auf der man 15 neue Versionen der Daft Punk Trackshören kann. Mit dabei sind u.a. M83, Moby und Boys Noize. Nachfolgend noch die komplette Tracklist.

01 The Glitch Mob: "Derezzed"
02 M83 vs. Big Black Delta: "Fall"
03 The Crystal Method: "The Grid/Game Has Changed"
04 Teddybears: "Adagio for Tron"
05 Ki:Theory: "The Son of Flynn"
06 Paul Oakenfold: "C.L.U."
07 Moby: "The Son of Flynn"
08 Boys Noize: "End of Line (Boys Noize Remix)"
09 Kaskade: "Rinzler"
10 Com Truise: "Enron Part II"
11 Photek: "End of Line"
12 The Japanese Popstars: "Arena"
13 Avicii: "Derezzed"
14 Pretty Lights: "Solar Sailor"
15 Sander Kleinenberg: "Tron Legacy (End Titles)"



Wer schon immer mal wissen wollte wie es klingt, wenn ein Pianist wie Goldmund Boards of Canada covert, oder die raue Stimme von Tyler, The Creator auf einem Toro Y Moi Instrumental rappt, der sollte sich mal diesen Remix-Post von The Needle Drop ansehen.

Machen wir weiter mit etwas psychdelischem. Die New Yorker Band Gang Gang Dance haben vorab zu ihrem am 9.5. erscheinenden Album "Eye Contact" den 11-minütigen Track "Glass Jar" ins Netz gestellt. Kann man sich durchaus mal anhören. Also ab auf die Bandwebsite, wo ihr das nette Stück streamen könnt.

Wer schon mal ein bisschen neue Musik für den anstehenden Frühling sucht, könnte bei Rainbow Arabia fündig werden. Die haben nämlich letzte Woche ihr Debut "Boys And Diamonds" auf Kompakt veröffentlicht und stellen nun den Song "Without You" zum kostenlosen Download bereit. Erhältlich ist dieser u.a. bei Gorilla vs. Bear. Nachfolgend noch das dazu gehörige Video.



Ebenfalls auf Kompakt wird Animal Collective Mitglied Panda Bear seine neue Single als 7"-Vinyl herausbringen. Betitelt ist sie mit "Surfer's Hymn", Releasedate ist der 14. März und im April erscheint dann die LP "Tomboy".

Ein gutes Interview zu einem guten Künstler gibt es bei aufgemischt. Beim Gesprächspartner handelt es sich um den jungen Herren Orlando Higginbottom, der als Totally Enormous Extinct Dinosaurs eine Musik zwischen Electro und Synthpop kreiert, die in diesem Jahr noch auf einem ersten Album zu hören sein soll. Was der Kostüm- und Klassikfan sonst noch zu sagen hat, lest ihr hier.



Eine Band die in unserer Redaktion hohes Ansehen genießt, sollte man natürlich auch live nicht verpassen. Von daher empfiehlt es sich doch mal im April die Konzerte von Portugal. The Man zu besuchen. Zudem gibt es auch einen Auftritt im Juni auf dem Hurricane/Southside Festival. Also schaut euch die Termine an, freut euch und geht hin.

14.04. CH-Zürich - Mascotte
17.04. München - Hansa 39
18.04. Berlin - Postbahnhof
19.04. Köln - Bürgerhaus Stollwerck
17.-19.06. Hurricane / Southside Festival

Nachdem schon vor kurzem über Dumbo Gets Mad berichtet wurde, gibt es nun schon wieder neue gute Musik aus Italien. Beim tollen Blog "Generation Tapedeck" gibt es einen kleinen, aber interessanten Artikel zu (HipHop-)Beat-Produzenten aus dem stiefelförmigen Land. Es sind einige hörenswerte Acts dabei, also ruhig mal auf diesen Link hier klicken.

Dienstag, 1. März 2011

Toro Y Moi - Underneath The Pine (Review)

Wer sich ein bisschen mit dem Chillwavehype der letzten 2 Jahre auseinander gesetzt hat, dem dürfte Toro Y Moi bereits ein Begriff sein. Für alle anderen eine kurze Zusammenfassung: beim eben erwähnten Künstler handelt es sich um den 1986 geborenen Chazwick Bundick, der 2010 sein nicht berauschendes, aber doch hörenswertes Debut "Causers Of This" veröffentlichte.

Damals noch ein Musterbeispiel für Chillwave-musik, beschreitet er nun neue musikalische Wege. Statt einem verhuschten Gemisch aus Dream-Pop, House und Lo-Fi findet man auf "Underneath the Pine" deutliche Einflüsse von Funk, Disco und auch Softrock. Diese packt Toro Y Moi in klassischen Indiepop, der im Gegensatz zum Debut aufgeräumt und klar daherkommt. Getragen und bestimmt werden die Songs von Akustikgitarre, Bass, lockeren Drums, Analogsynthesizern und der ruhigen Stimme von Chaz, die zu einer Musik beitragen, die teilweise an The Whitest Boy Alive erinnert.

Ihre stärksten Momente hat die Platte dann, wenn die Funk- bzw. auch Discoeinflüsse am deutlichsten zu Tage treten und der Hörer sich über nette, beschwingte Popsongs, wie z.B. "New Beat" und "Still Sound" freuen kann. Leider passiert das nicht gerade oft und die meisten anderen Tracks glänzen vor allem in zwei Sachen: Unaufgeregtheit und Belanglosigkeit. Überraschungen darf man hier nicht erwarten, einzig das Intro sticht mit seinem Sound irgendwo zwischen ruhigem Drone und My Bloody Valentine noch heraus. Bis auf dieses Stück und den ein paar Zeilen zuvor erwähnten Songs mit deutlichen Funkeinflüssen bleibt nichts im Ohr hängen, Musik zum Überhören. Zum entspannten nebenbei Konsumieren mag das noch gehen, aber sonst nicht, die Musik hinterlässt schlichtweg keinen Eindruck.

So hat es Toro Y Moi letztendlich geschafft Musik zu machen, die zwar nicht schlecht, meistens sogar recht ok, aber mir persönlich einfach egal ist.

5/10
Punkten




erstellt von Markus.