Mittwoch, 1. Juni 2011

Death Cab For Cutie - Codes & Keys (Review)

Das letzte Death Cab-Album “Narrow Stairs” ist schon wieder 3 Jahre her und im direkten Vergleich merkt man die relativ grosse Zeitspanne zwischen den Alben auch. Wo vor 3 Alben vor allem im Studio und mit den Instrumenten, die nunmal in einer Rockband vorhanden sind, ziemlich spontan ein Album zusammengewuerfelt wurde, ist “Codes & Keys” eine durch und durch geplante Angelegenheit mit Keyboardunterbau und Streicherarangements, die auf dem neuen Longplayer ein staendiger Begleiter sind. Zusammen machen sie Chris Wallas Gitarre eher zu einem Fundament auf denen die Synthesizer dann ihre freundlichen aber doch oft sumpfigen Parts spielen koennen oder ueber die die Geigen versoehnliche Pop-Melodien legen.

Denn vor allem das ist “Codes & Keys”, ein versoehnliches Pop-Album. Die Texte handeln groesstenteils vom Gluecklichsein und von seiner Lebenssituation mit Zooey Deschanel. Das ist nicht immer ueberschwaenglich froehlich, aber die pessimistische, ergreifende Stimmung, die die Texte auf den Vorgaengern oft zur Folge hatten, kommt nicht auf, wenn Trauriges kaum ausgesprochen schon wieder ins Aufmunternde umgekehrt wird wie in “And if you feel just like a tourist in the city you were born/ Then it's time to go/ And define your destination/ There's so many different places to call home” aus der Vorab-Single “You Are A Tourist”. Ben Gibbard hat seine poetische Ader nicht verloren wie man auf dem Titeltrack “Codes & Keys” in Zeilen wie “You're on the floor/ Fearful of what's outside your door/ But the codes and keys/ They can protect you/ From the pangs of jealousy” sieht, aber dem eingefleischten DCFC-Fan wird in diesem Meer von Liebesliedern eindeutig der Herzschmerz-Faktor fehlen.

Der Herzschmerzfaktor haette auch zur Musik gar nicht gepasst. Die Mehrheit dieser Songs kommen naemlich eher aus dem Upbeat-Bereich und werden musikalisch von weiterentwickeltem Gitarrenpop – die ersten Sekunden erinnern stark an “Nullsummenspiel” von Kettcar - und mechanischen Elementen getragen – darum auch die vielen Vergleiche von “Doors Unlocked & Open” mit NEU!, der bei den Prog-Einfluessen, die der Song oder besser dieser Teil des Albums aufzeigt eigentlich seltsam klingt. Denn genau mit diesem Track beginnend sind 3 Songs suitenartig zusammengebunden. Nachdem “Doors Unlocked & Open” sich im Stil vom Death Cab-Hit “I Will Possess Your Heart” zu einer Hymne auf den Ausbruch aufschwingt, geht er in “You Are A Tourist” ueber, der mit griffigerer Hook richtige Stadionatmosphaere haben wuerde und das gleiche Thema auf der naechsten Eben bearbeitet. Darauf wiederum folgt “Unobstructed Views”, dass sich laangsam ueber seine 6:10, aber mi taller Entschlossenheit aufbaut um die Liebe zu feiern. Musikalisch ist sonst eigentlich nur noch das relativ schwache “Stay Young, Go Dancing” herauszuheben, weil es das Album akustisch abschliesst.

Fuer besonders viel Abwechslung wurde bei diesen 11 Songs also nicht geachtet, die Texte bieten nicht, was man erwarten konnte und Vieles ist schon zu hell und poppig. Schlecht sind die Songs dabei aber auch nicht wirklich, wobei das Prog-Dreierpack oder die Bass- und Blaesersolos in “Underneath The Sycamore”wirklich was koennen. “Codes & Keys” ist also bestimmt nicht ihr bestes Album, aber immerhin kein wirklich negatives und vielschichtiges Lebenszeichen nach 3 Jahren Entzug.

7/10 Punkte


erstellt von Leon.

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