Freitag, 15. Juli 2011

Portugal. The Man - In The Mountain In The Cloud (Review)

Der Vertrag mit dem Warner-Tochterlabel Atlantic muss für Portugal. The Man tatsächlich ein Deal gewesen sein. Für all die Streicher, verschiedenen Synthies und Amps, die sie bekommen haben, haben sie halt ein Pop-Album geschrieben. Gleichzeitig kann man „In The Mountain In The Cloud“ aber auch einfach als Fortführung der Entwicklung Richtung Massentauglickheit sehen, die schon nach ihrem 3. Album „Censored Colors“ von 2008 begonnen hat. Wie man es auch sehen will: Eine erneute Neuerfindung ist ihnen nicht gelungen, aber so richtig das, was man von P.TM erwartet hat, ist es auch nicht geworden.

Das 6. Album der Bandgeschichte hört sich danach an als hätten sie ihre Vorbilder aus den 60ern – also Beatles, Beach Boys, Kinks – auseinander genommen und versucht das Chaos, das daraus und aus den Möglichkeiten entstanden war aufzuräumen indem sie ein bisschen Prog als Kleber dazu geben. Das hat auch gut funktioniert – auch weil sie die neuen Produktionsmittel zu ihrem Vorteil nutzen konnten.

Der Stil auf der neun Platte ist dabei immer noch genauso eindeutig wie auf dem Großteil der Vorgänger: Hier bekommt man sonnigen Psychedelic-Pop, der die typischen souligen Vocals enthält. Aber es hätte eben alles noch ein Stück besser funktioniert, wenn die Band das Fünkchen Prog wieder eingesetzt hätte um ähnliche Verbindungen zwischen den Songs wie bei „Satanic Satanist“ von 2009 herzustellen. Manche Sprünge von Song zu Song sind so nämlich schlecht nachzuvollziehen obwohl eigentlich jeder Song in das Album hineinpasst.

Gerade die Texte, die häufig eine religionskritische Note tragen, zeigen, dass hier immer noch eine Albumband vor einem steht. Aber auch ein Song wie das 2-teilige „Share With Me The Sun“, das die sonnige Atmosphäre des ganzen Albums im Namen trägt und sowohl in den ersten rockigeren und 60s-lastigeren als auch in den späteren, mehr von Folk-Rock inspirierten Teil - der Fans von David Bowie gefallen wird - passt, stellt diese Eigenschaft von P.TM nochmal heraus. Sogar so gegensetzliche Songs wie das dunkle „All Your Light (Times Like These)“ und das durchgehend euphorische „Everything You See (Kids Count Hallelujah)“ können sie durch ein krachiges Ende beim 2.-genannten Song und die mehrfachen Synthies von Ryan Neighbors, die sich als roter Faden durch das Album ziehen, miteinander vebinden.

Durch einen langwierigen und für ihre Verhältnisse sehr langen Aufnahmeprozess sind Portugal. The Man also mehr als jemals zuvor zu einer Popband geworden, schaffen es dabei aber durch das Folk-Prog-Meisterwerk „Sleep Forever“ gleichzeitig einen der besten Songs ihrer Karriere zu schreiben. Und Solos sind mal sowas von immer noch cool!

9/10 Punkte


erstellt von Leon.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen