Samstag, 11. September 2010

Miami Horror - Illumination (Review)

Nur wenige Bands und Künstler konnten mich so überzeugen, wie es Miami Horror getan haben und die hatten noch nicht mal ein Album draußen. Doch dank einer EP, 2 Singles und einigen Remixes, alles durchweg sehr gut bis genial, und mindestens 4 absoluten Übertracks, die sie produzierten haben, und zum besten gehören, dass das letzte Jahrzehnt hergegeben hat, sind sie zu einer meiner Lieblingsacts geworden. Wobei das "sie" eigentlich nicht komplett richtig ist. Man bezeichnet sich zwar als Band, doch nur live ist man zu viert, im Studio arbeitet hauptsächlich Benjamin Plant, der sich dazu meistens noch Gastvokalisten dazu holt um dann grandiose Electropop-Songs auf zu nehmen. Nun, 2 Jahre nach der ersten Veröffentlichung, der "Bravado" EP, mit 2 der angesprochenen Übertracks, nämlich "Make You Mine" und "Don't Be One With Her", ist nun der erste Longplayer erschienen, dessen Titel "Illumination" ist. Mit "Moon Theory" und "Sometimes" wurden auch noch 2 schon etwas länger veröffentlichte Tracks drauf gebracht, was durchaus gut ist, denn vor allem letzterer ist einfach mehr als überzeugend, um nicht zusagen DIE Definition von guter, aktueller elektronischer Popmusik.

Da ist natürlich klar, dass dadurch die Messlatte für den Rest der Platte ziemlich hochgehongen wurde. So war ich also ziemlich gespannt, hatte aber auch Zweifel ob "Illumation" meine Erwartungen erfüllen könnte. Den Anfang macht "Infinite Canyons". Beatloser verträumter Anfang, Hintergrund-"Aaaaah"s und dann finden die Discosynthies dazu. Schöner kurzer Beginn, aber irgendwie hört sich das arg nach bei Cut Copy geklaut an, dazu kommt noch ein Bassline wie man sie sonst bei Washed Out hört dazu. Alles nicht besonders eigenständig und neu, aber naja, lieber gut geklaut als schlecht selber gemacht. Weiter gehts mit dem von Kimbra gesungenen Discopoptrack "I Look To You", wieder nicht besonders innovativ, erinnert an Lindstrøm & Christabelle nur etwas euphorischer, aber halt ebenfalls wieder gut.

Doch das Problem der Suche nach Innovativität löst sich dann schnell auf, denn "Holidays" ist einfach zu gut um sich darüber Gedanken zu machen. Funky, fresh und catchy, wie man es von der aus Melbourne stammenden Gruppe kennt. Wenig später erreicht die Tanzeuphorie mit dem bereits erwähnten "Sometimes" ihren Höhepunkt, zu gut ist das Teil um seine Füße still zu halten. Der neben "Holidays" beste neue Song ist "Echoplex", welches an The Golden Filter und Künstler vom Italians Do it Better Label erinnert, was durchaus keine schlechten Referenzen sind. Wieder tanzbar und catchy, aber ein bisschen mehr Richtung Late Night. Zum Ende hin finden sich zwar nicht mehr die großen Hits aber trotzdem einige gelungene Lieder, auch wenn durch die starke Nähe zum 80s-Synthpop stellenweise nah am Kitsch vorbei gerutscht wird. Mit Soft Light gibt es aber auch zum Schluss hin noch mindestens einen wirklich guten Popsong.

"Illumination" schließt an den starken vorangegangen Output von Miami Horror, erreicht dessen Höhen aber seltener als erhofft, was dadurch belegt wird, dass "Sometimes" der Höhepunkt des Albums ist, wobei es auch extrem schwierig war das zu überbieten. Nichts desto trotz findet man auch einige neue wirklich gelungene Songs, von denen besonders "Holidays" und "Echoplex" herausragen. Allerdings hätte man den ganzen Sound ein bisschen eigenständiger gestalten können und vielleicht die Scheibe zum Ende hin etwas kürzen sollen. Es sind aber trotzdem wieder sehr viele tolle Melodien und Dancefloorfiller drauf, so dass für knappe
8/10 Punkte
reicht.

erstellt von Markus.

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