Dienstag, 7. September 2010

Top10: Die Aerzte - Die Aerzte (Review)

"Die Aerzte" darf nicht beworben werden, weil es auf dem Index ist - so ist das, das war die Plattenbesprechung.

Aber jetzt mal im Ernst, "Sweet Sweet Gwendoline" und "Geschwisterliebe" sind zwei sehr versaute und stark ironische und vor allem richtig gute Songs, die aber keinesfalls exemplarisch fuer das Album stehen. Hier herrscht Romantik - mehr oder weniger auch in den erwaehnten Tracks - und eine Stimmung, die man nur mit 80er beschreiben kann, die Drums sind so abgemischt wie man es nur in den 80ern durfte und alles andere konnte man und somit auch Die Aerzte einfach nur in diesem peinlichen Jahrzehnt bringen. Coole Songs gibt es hier ausser "Sweet Sweet Gwendoline" nicht wirklich, die Texte sind teilweise so schmalzig oder einfach nur klischeebehaftet, dass man lachen muss.

Das unterscheidet dieses Album auch von allen anderen Aerzte-Alben, es faehrt eigentlich gar nicht die Comedyschiene, bei Texten wie "Dann bekam ich eine Freundin/ und ich gab mich serioes./ Doch etwas unter ihrer Bluse/ machte mich nervoes" aus "Ist das alles?" und denn dazu passenden Gitarren muss man aber einfach lachen... es ist einfach lustig ohne wirklich witzig zu sein, ein Trash-Album koennte man es nennen. Auch alles andere passt dazu, die Gitarren sind einfach und ungelenk, wenn auch nicht punkig, das Schlagzeug, die Texte und der Gesang auch und "Jenseits von Eden" kann sich auf keinem Album, auch nicht bei Nino de Angelo, besser einfuegen. Gerade dieser Song, mit seinem schleppenden Arrangement und seiner disharmonischen Stop-and-Go-Coda, ist - wie das fast schon funkige "Sweet Sweet Gwendoline" - auch einer der ungewoehnlichen Songs auf diesem poppigen, homogenen Alben, in allen anderen Liedern hat der Pop-Rock naemlich den Punk der ersten beiden Alben so gut wie komplett vertrieben.

Das gipfelt im Synthie-Pop-Anfang von "Fuer Immer" und eigentlich auch im kompletten Song, mehr Cheesiness ist schwer zu erreichen. Gerade darum bildet er mit den letzten beiden Songs auch ein unglaublich guten Dreierpack zum Abschluss der Platte. "Ich bin reich" ist dann doch Nonsense, "Mein Swimming-Pool/ reicht von Casablanca bis nach Istanbul/ das ist ein Mordsmodul" und Keyboard zum Abgewoehnen und ueber den Kitsch in "Zum letzten Mal" koennte man sich auch stundenlang aufreden.

Hab ich das Album beworben? Ich glaube nein... Ich mag es einfach nur, weil es schlecht ist, Trash, guter Trash.

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