Freitag, 6. Mai 2011

Alben des Monats: April 2011

King Orgasmus und die Redondos in einem Post! Macht uns das nach!

Markus:


Imbiss Bronko - Bronko im Kalorienreich

Man kann von King Orgasmus One, zu Recht, halten was man will, doch dass er mit Imbiss Bronko etwas geschaffen hat, das absolut eigenständig und einzigartig ist, lässt sich nicht bestreiten. Und das dann auch noch ein höllischer Spaß ist, auch nicht. Auf "Bronko im Kalorienreich" wird die Welt rund um ein Imbissbude in Tempelhof zum Leben erweckt und gleichzeitig die Lachmuskeln des Hörers ordentlich strapaziert. Wann hat man zuletzt schon eine Platte gehört, auf der Fressflashs, sämtliche Fleischprodukte, Konflikte rund um die Currywurst, das Leben als alter Obdachloser und die Zelebrierung des Monatsendes thematisiert wurden. Herrlich asi, herrlich überdreht, herrlich grandios! Zeit zum Grillen!


Rhymin Simon - Kingpintin'

Rhymin Simon ist definitiv jemand der polarisiert, was auch verständlich ist. Auch auf "Kingpintin'" sind seine Texte nicht gerade tiefgründig und technisch anspruchsvoll. Doch einmal mehr, und auf dieser Platte am besten, schafft er es aufgrund seiner eigenen Art, seinem Witz und großartigen Beats einfach eine gelungene LP abzuliefern, die einem einfach ein Grinsen ins Gesicht zaubert und zum Kopfnicken und Feiern einlädt. Simon ist einfach Simon und genau das macht ihn aus, denn bei jedem anderen MC würden solche Raps, die sich mehrheitlich um Sex und das Dasein als angeblich geilster Stecher ever drehen, schlicht peinlich wirken.


Leon:


Patricio Rey y sus redonditos de Ricota – Un baión para el ojo idiota

Die Redondos haette ich am Anfang des Austauschjahrs nie als Kandidaten fuer ein spaeteres meiner Alben des Monats aufgestellt. Aber was ich am Anfang noch fuer langweiligen Bluesrock aus den 80ern abgestempelt hat, ist mir mit seinen abwegigen Melodien auf Basis von saxophonumschwungenem Dunkelrock mittlerweile richtig ans Herz gewachsen. Dieses Album hat als das 3. Der insgesamt 10 in der Diskographie der Band schon den Vorteil aus der Phase der peinlichen Produktion rausgewachsen zu sein und enthaelt ausserdem nur Klassiker der Band. Besonders herauszuheben sind dabei “Masacre en el Puticlub”, das zur Melodie aus “Wild Honey Pie” von den Beatles - in einen richtigen Song verwandelt – ueber Menschen spricht, die sic him Puff umlegen; “Aquella solitaria vaca cubana”, das eine Kritik an moderner Technologieversessenheit aus Sicht der cubanischen Kuh darstellt, auf die ein US-amerikanischer Satellit abgestuerzt ist und “Vamos las bandas”, das in Barjazz-Atmosphaere von der Unterdrueckung des Rock waehrend der letzten Diktatur Argentiniens erzaehlt. Um das Album wirklich kennenzulernen braucht es bei dem ziemlich einheitlichen Sound der Band vielleicht ein Stueck, aber es lohnt sich.

Braids - Native Speaker

Aus Sumpfgeraeuschen und Vogelzwitschern schaelen sich die ersten Synthieklaenge in freundlichem Dur bis ein versoehnlicher Rhymthmus einzetzt und sich aus dem Hall auf der Aufnahme auch noch eine Frauenstimme herausschaelt, die selbst wenn sie ein bisschen rumquaekt niemanden abschrecken will. Auch die anderen singenden Mitglieder der Band (alle) gehen nie vertrackt zu Werke, selbst wenn sich ab und zu schon viele Stimmen versammeln, die sich auf entweder harmonische oder aber perkussionistische Weise einbringen. Das ist Dream Pop wie er Buche steht, so gut, das ser sogar verhindert langweilig zu sein, indem Intro und Outro in jedem Song gut gestezt sind und die wenigen Wechsel innerhalb der Songs aeusserst effektiv daher kommen. Das Album als Gesamtes mit dem im Hall versinkenden Opener “Lemonade”, dem knackigen “Plath Heart”, dem Dark House-Sound von “Lammicken” und dem Ohrwurm “Glass Dears” (I’m just fucked up, fucked up, fucked u`p, fucked up, fucked up) ist tatsaechlich – fuer das Genre ziemlich ungewoehnt – ziemlich abwechslungsreich. “Native Speaker” kann man sogar hoeren wenn man nach 4 Litern Bier am Vortag um 14 Uhr aufwacht; kaum ein anderes Album hat so starke Samthandschuhe an, bei kaum einem anderen Album ist es weniger wahrscheinlich beim Hoeren Kopfschmerzen zu bekommen.

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