Donnerstag, 19. Mai 2011

Rock nacional - Kapitel II: Diskographie-Review: Los Gatos

Los Gatos (1967)

Kurz nachdem die Gatos Salvajes sich aufgeloest hatten, hatten Litto Nebia und Ciro Fogliatta mit Los Gatos schon diese neue Formation auf die Beine gestellt. Bei dieser kurzen Zeit – das erste und einzige Album der Gatos Salvajes war auch erst 2 Jahre her – hatten sie damit leider kaum Zeit sich weiterzuentwickeln, auch nicht textlich. So klingt das Debuet der neuen Band sehr nach jenem Album und damit immer noch stark nach einem Abklatsch der Beatles-Fruehphase. Nur kommt hier, vielleicht vom Erfolg getrieben auch noch hinzu, dass die Produktion ein wenig besser ist und der Musik ein bisschen den DIY-Geist abnimmt und ausserdem sind sie auch nicht mehr so sues wie vorher, wobei gleichzeitig auch noch der Rolling Stones-Einfluss kaum mehr hoerbar ist. So sind die Songs hier groesstenteils mittelmaessig und weniger abwechslungreich. Daran kann auch der weiterentwickelte Hammondorgel-Stil Fogliatta nichts aendern, da er ueber die groesste Zeit im Hintergrund agiert.

4/10


Los Gatos Volumen 2 (1968)

Ein ganz grosser Schritt vom Debut: Die Melodien sind mehr von Folk angehaucht, der Orgel-Stil von Fogliatta hat sich weiterentwickelt und die Texte sind nicht mehr so vorhersehbar. Dazu gibt es schon Andeutungen von light-Psychdelic in ‘Una nube en tu vida’. Ein para gute Songs sind drauf und Abwechslung gibt es auch, aber es fehlt die Fuelle an richtigen Hits wie “De nuevo en el camino”.

6/10


Seremos amigos (1968)

Das Album endet mit einer Ansprache, die ungefaehr sagt, dass sie das Album in 3 Monaten aufgenommen haben, und, dass sie dachten, es klinge modern. Tatsaechlich ist es ein Schritt weg vom damals schon wieder veralteten Beat hin zu psychdelischeren Songs. Leider ist die Gitarre nicht mehr folkig, wobei die Abwechslung dismal mit den Trompeten und Streichern kommen, die die Band in einigen Songs unterstuetzt. Filler haben sie immer noch, aber auch einen ihrer Klassiker, das “futuristische” ‘Cuando llegue el año 2000’.

6/10


Beat Nº1 (1969)

Manchmal sind Albumtitel irrefuehrend. Auf Beat Nº 1 ist naemlich eben nicht - wie man annehmen koennte – vor allem Beat wie auf den 3 bzw. 4 Vorgaenger, sondern die Fortsetzung der Entwichlung, die Los Gatos auf Seremos amigos eingeleitet haben gepaart mit dem Einfluss, den der neue Gitarrist, der immerhin Pappo ist, ausgeuebt hat. Zu Psychdelischem und Blues Rock findet sich der Beat nur noch als 3. Kraft wieder.

Somit zeigt sich der Vorteil einer Band, die sich wenig Zeit laesst. Haette es nicht jedes Jahr mindestens einen kuenstlerischen Schnappschuss der Band gegeben, waere dieses Album, das einen kreativen Hoehepunkt darstellt, wahrschienlich nie erschienen, denn es ist der Uebergang zwischen 2 Stilen in der Diskographie dieser Band. Es erfuellt nebenbei wirklich den Wunsch nach Aktuelitaet, den sie auf dem Vorgaenger aeusserten.

Vor allem die B-Seite mit ‘Escúchame, alúmbrame’ und ‘Fuera de la ley’ klingen genauso nach dem Ende der Siebziger wie nach aktuellen Bands wie Colour Haze. Bei der Struktur, dem Drumming und den Soloeskapaden des 2.-genannten 11-minuetigen Closers kann ich diesen Vergleich einfach nicht aus meinem Kopf kriegen, obwohl ein Vergleich mit Led Zepellin zeitlich viel angebrachter waere und Colour Haze natuerlich viel geschmackssicherer maeandern.

Das, was hier zuletzt noch positiv bemerkt warden muss, ist, dass keener dieser Songs fluechtig ist, kein Filler ist vorhanden. Die psychedelischen Popsongs Nebbias hoeren sich nicht mehr alle gleich an und somit ist das grosse Problem der Gatos auf diesem Album geloest.

8/10


Rock de la mujer perdida (1970)

Blues ist ein Stil, den wenige mit unter 20 schon beherrschen. Und dieses Album ist nichts anderes als purer Bluesrock geschaffen vom 19-Jaehrigen Pappo. Das Ergebnis ist ziemlich langweilig – wenn da nicht der letzte Song “Invasión” waere. Der ist ein 7-minuetiges Instrumental mit einer irren Dynamik. Die sonstigen Songs sind nicht schlecht, aber einfach ereignislos, haben stilbedingt keine grossen Melodien mehr und sind sich untereinander zu aehnlich.

5/10


Mein Tipp fuer den Leser dieses Blogs ist also Beat Nº1. Falls hier ein Bluesrock-Fanatiker mitliest, dann natuerlich Rock de la mujer perdida.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen