Sonntag, 5. Juli 2009

Portugal. The Man - The Satanic Satanist (Review)

Die perfekte Synthese der Vorgängeralben und gleichzeitig ein super Einstieg in eine tolle Band. Die, die Waiter: You Vultures! mögen, werden hier seit dem Debüt das erste Mal wieder Samples und Loops hören. Das zweite Album hatte einen ähnlich grandiosen Retroansatz und Censored Colors hätte sich so angehört mit weniger Experiment oder Droge. Trotzdem ist alles so anders, dass alle, die Censored Colors für einen Ausrutscher halten, dieses Album mögen können. Es ist einfach nur Portugal. The Man, obwohl sie ihre komplette Arbeitsweise änderten: Sie arbeiteten mit Menschen außerhalb ihres Freundeskreises zusammen und hatten schon vor dem Studioaufenthalt Songs entwickelt. Bei diesem Aufenthalt von nur 1 ½ Wochen änderten sie ihren Sound wie immer konsequent.

Space-Pop wird es meistens genannt, was auf diesem Album zu hören ist. Sie verbinden die schon erwähnten Samples mit viel Soul, genialem Falsette und Gruppengesang, manchmal sogar mit Gitarren wie bei den Dire Straits, viel Flower-Rock und besonderen Kleinigkeiten in fast jedem Lied. Grade bei “The Home“ hört man auch den großen Anteil an Psychedelic und Progressive Rock. Als ich den Teaser mit den ersten 30 Sekunden zum ersten Mal rauf und runter hörte, hat mich mein Vater gefragt, ob ich Bullyparade gucke. Der Song schwingt sich in den Gitarrenparts von John Gourley aber doch noch auf ein hohes Niveau mit vielen Effekten ohne dabei die Songdienlichkeit und die Zugänglichkeit zu verlieren.

Der Song ist auf diesem Album sowieso das bestimmende Thema, obwohl die meisten der Lieder wie auf Censored Colors miteinander verbunden sind. So lösen sie sich auch endgültig von der Referenz zu The Mars Volta hin in Richtung Spätphase der Beatles, in die sie eigentlich ja schon immer wollten. Eine andere Überraschung ist, dass das Keyboard auf diesem Album in mehreren Songs der Gitarre Paroli bietet. Mit “Let You Down“ ist kurz vor dem Ende der Platte sogar eine Pianoballade zu finden, natürlich trotzdem auf eine spezielle Portugal. The Man-Art.

Mit “Mornings“ schließt das Album mit reingewaschenen Gitarren und viel Energie, jedoch ohne den Vibe, der sich durch den Großteil des Albums zieht. Es entlässt so langsam und ausgiebig in eine Welt, in der sich so etwas nur selten findet. Man kann nur Hoffen auf den nächsten Tonträger dieser Band und das wird sicher nicht wirklich lange dauern.

Zusammenfassen kann man das eigentlich nicht, was sich in dieser halben Stunde im Gehör des Menschen abspielt. Poppiger Retrosound mit viel Individualität, die Zukunft mit Keyboard gemalt, eine homogene Platte mit vielen Highlights und die Verbindung durch Veränderung.

9,2/10 Punkte

erstellt von Leon.

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