Mittwoch, 2. Dezember 2009

Bombay Bicycle Club - I Had The Blues But I Shook Them Loose (Review)

Ich muss zugeben, der britische Indierock hat mich in diesem Jahr ein wenig enttäuscht. Es gab zwar durchaus Alben die überzeugen konnten, aber auch viele die gelangweilt haben. Die Bands die sich weiterentwickelt haben (z.B. The Horrors, Franz Ferdinand, Editors) oder immer noch individuell geblieben sind (z.B. Kasabian), konnten auch 2009 bei mir gefallen finden. Doch dem stehen mindestens ebenso viele Künstler gegenüber, die stagniert sind und langweilige oder allenfalls solide Platten abgeliefert haben (z.B. Maximo Park, The Rifles, Art Brut, The Rakes). Könnte es jetzt also ein Newcomerband schaffen, den eher durchwachsenden Gesamtjahreseindruck vom British-Rock'n'Roll noch einmal anzuheben?

Angetreten zu dieser Herausforderung sind Bombay Bicycle Club, eine Band aus London, die 2005 gegründet wurde. Nach mehreren Festivalauftritten in diesem Sommer und einem kleinen Hype, veröffentlichen die 4 Jungs jetzt ihr Debut "I Had The Blues But I Shook Them Loose". Experimente durfte man aber nicht erwarten, sie spielen nämlich waschechten Indie. Von daher trete ich dem Album mit Skepsis gegenüber, denn ist gibt ja nicht gerade wenige junge Londoner Rockbands, die mit dem Hochloben der Medien in Berührung kamen.

Erste Überraschung, als Opener hört man anstatt einer kleinen Indiehitsingle, wie es bei den meisten Platte des Genres ist, ein Instrumental, das sich auf kurzen 1.32 Minuten zwischen Postrock und Alternative einpendelt. Dass sie zwar nichts neu erfinden, aber Bekanntes sehr gut neu interpretieren können, zeigt das darauf folgende"Lamplight", eine gekonnte Mischung aus Trail Of Dead und Maximo Park. Auch "Evening/Morning" macht da weiter, enthält aber auch eine Spur mehr Pop. Auch für einen echten Ohrwurm wurde gesorgt, "Magnet" groovt, rumpelt und erinnert angenehm an Foals. Insgesamt überwiegt eine leicht melancholische Stimmung, weswegen sich "I Had The Blues But I Shook Them Loose" gut für verträumte Regentage eignet.

Dieses Album ist kein Meisterwerk, aber doch nett zu hören, es kommt außerdem auch ohne große Ausfälle über die Runden. Für das 2. Album wünscht man sich etwas mehr Experimentierfreudigkeit, doch bis dahin ist ja noch Zeit. Bombay Bicycle Club zeigen uns also als durchaus ernst zunehmende Newcomer, dass auch 2009 kein Ausfalljahr für den Indierock aus Britannien war.

7/10 Punkte

erstellt von Markus.

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