Dienstag, 23. November 2010

Top10: SDP - Raeuberpistolen (Review)

"Raeuberpistolen" konnte man 2003 als Angriff auf populaere Musik mit der Feuer-mit-Feuer-Bekaempfen-Methode noch wirklich teilweise ernst nehmen (1). Mittlerweile produziert Vincent (musikalischer Kopf und Haupttexter) aber Beats fuer Aggro Berlin und Sarah Conor. Vielleicht eine der groessten Talentverschwendungen, die es in diesem Metier in den letzten Jahren in Deutschland gab. Man sollte sich, um dieses Album zu geniessen, also um 7 Jahre zurueck denken.

Auf diesem Album gibt es naemlich einzigartige Beats - sie klingen wie die Bands des deutschen Golden Age-HipHop der 90er ohne DJ - die immer zum Mitwippen einladen und nicht selten auch ohne Texte fuer Lacher sorgen wuerden; ob das jetzt mit der Techno-Parodie "Knicklicht" oder den Eulengeraeuschen in "Kein Partyhit" ist (2). Ohne 2-minuetiges Outtake-Outro waere der uebrigens ein spitze Partytrack. Neben diesem kleinen Intermezzo und dem schleht improvisierten "Zappeln" (10) ist die Amateurhaftigkeit, die man von Songs erwarten wuerde, die rund um den Erwerb der Volljaehrigkeit entstanden, eigentlich eher wenige vorhanden (11). Zu gut liegt die Gitarre von Dag, die gerne auch mehrfach zwischen Rock und Reaggae agiert, auf der Basis der Songs.

Und seine Stimme erst! Wo Vincent noch zu jung klingt, kann Dag einfach ganz viel, auch ernst, rockig wieder rausreissen. Vincent kann man das aber nicht vorwerfen, da trotz der auf ihre eigene Art hoerenswerte Musik eigentlich die vor Energie sprotzenden Texte den Ausschlag in Richtung grossartig geben. Ob hippiehafte Songs gegen Krieg (6) oder gegen Diskriminierung (4), ob mit Hass gegen schlechten HipHop(5), Techno(8) oder gegen die ganzen Charts(9) versehen oder ob mit einem Song, der dem Zusammenhang des Albums widerspricht(3), sie wissen den Hoere immer, auch beim schwersten Thema, zum Lachen zu bringen.

7!

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