Dienstag, 21. Februar 2012

Burial – Kindred EP (Review)

Es gibt nicht viele Künstler, die sich so große Abstände zwischen VÖs erlauben können wie Burial. Natürlich: zwischen Street Halo aus dem letzten Jahr und Kindred liegt nicht viel Zeit, aber sein letztes Album ist schon 5 Jahre her und auch im Moment ist kein neuer Langspieler in Sicht. Immer wieder nur EPs, diverse Kollabos und Projekte – so wirklich wusste bis jetzt ja auch niemand wie ein Nachfolger zu „Burial“ und „Untrue“ aussehen sollte damit es nicht wirkt wie Selbstkopie oder eine totale Blamage wird. Aber Burial zeigt mit „Kindred“ jetzt selbst auf wie es gehen könnte.

Dafür muss er sich nicht neu erfinden, denn eigentlich weiß man vom ersten Rauschen in den Boxen, das mit einem souligen Vokalsample unterlegt wird, wo man hier gelandet ist: der Opener Kindred zeigt alles, was man von William Bevan erwartet. Aber er macht da noch nicht Stopp und breitet sich als 12-minütige „Symphonie“ aus, die immer wieder in sich zusammenfällt um sich dann langsam wieder aufzubauen. Nacheinander verschwinden die Soundschichten bis immer wieder nur das Hintergrundrauschen da ist, das die Atmosphäre beherrscht. Dann kommt noch einmal diese starke Stimme, die ihr „Baby You“ immer wieder in die Gehörgänge der Zuhörer drischt bis dieser Beat wieder anfängt. Den hat man wahrscheinlich schon 1000 mal gehört, aber genau wegen der Erinnerung an andere Stücke, die schon fast genauso emotional und doch kalt waren wie „Kindred“ ist er so passend.

Danach kommt „Loner“ mit seinem Beat, der alles andere ist als Dubstep und gleichzeitig das Tanzbarste, was Burial uns je gegeben hat. Immer sind da diese Syntharpeggios und die tiefen Flächen und wollen dich wissen lassen, dass da wirklich „Something out there“ ist. Alles Bedrohliche, was Bevan in den letzten 5 Jahren erlebt hatte, scheint er auf diese 7 Minuten komprimiert zu haben und eigentlich müsste man jedem, der diesen Song hören will auch empfehlen sich vorher eine Packung Popcorn zu holen, damit diesem Track nicht reihenweise Fingernägel zum Opfer fallen.

Aber zum Glück kommt jetzt „Ashtray Wasp“, das wieder ablenkt von den Untiefen, die gerade durchschritten worden sind. Dabei hilft nur, dass es nicht wie „Kindred“ nach seinen „Breakdowns“ wieder ansetzt, wo es vorher aufgehört hat, sondern immer wieder so klingt als wäre da ein neuer Song bis er auf einem entspannten Ausklang auf einer Pianomelodie ändert.

Dreimal zeigt Burial hier also, was er aus seinem Sound noch rausholen kann ohne dass es langweilig wird und gibt der Außenwelt dabei so ganz nebenbei sowohl eine der besten Platten, die das Jahr bisher zu bieten hatte als auch 3 der besten Tracks, die man von ihm kennt. Bei 30 Minuten Spielzeit ist ihm außerdem fast schon ein Albumersatz gelungen. Fast.

9/10 Punkte


erstellt von Leon.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen