Montag, 13. Februar 2012

Perfume Genius - Put Your Back N 2 It (Review)

Immer wieder gibt es Alben, die in der Lage sind dazu zu bewegen über Dinge nachzudenken, die in der Musikwelt eigentlich als Regel akzeptiert sind. Z.B. sollte man sein Instrument beherrschen (auch wenn man gerne so tun darf als würde man es nicht, Moldy Peaches), der Gesang sollte irgendwie zur Musik passen und eigentlich gibt es auch für jedes Genre eine Albumlänge, die man erwarten kann.

"Learning" von Perfume Genius machte aber einfach alles anders und war ehrlich schlecht eingespielt- und gesungen, grausig aufgenommen und als Album voller Pianoballaden nur 28 Minuten lang. Das Echo auf Mike Hadreas' Stimme steurte nochmal dazu bei, dass man seine irgendwie neben der Musik stehenden Texte - voll von Leuten, die dich erst in ihrem Truck kiffen lassen und sich danach von einem Hochhaus stürzen - eigentlich gar nicht verstand. Aber all das unterstrich nur die Naivität, Zerbrechlichkeit und Intimität des Albums. Alles das ist größtenteils wie weggeblasen auf "Put Your Back N 2 It" und ich rechtfertige meine lange Vorrede mal damit, dass sich ohne das Debüt wohl keiner für dieses Album interessieren würde.

Denn Mike Hadreas interessiert sich ja auch nicht mehr wirklich für andere. Das Alibi-"You", das er in fast allen Songs benutzt, ist nämlich einfach nur allgemein und spricht damit eigentlich wieder niemanden vor den Lautsprechern an, sondernerzählt von sich oder seinen Beziehungen - nur, dass diesmal keine Schicksale mehr direkt vorkommen und man nicht mehr erschüttert ist von den Geschichten. Das macht ihn weniger angreifbar aber verschließt auch seine Texte.

Da kann es nicht helfen, dass alles noch genau so traurig ist wie früher, weil es einfach nicht mehr wirkt, auch nicht mit den Synthieflächen aus "All Waters" oder der Herzschmerz-Melodie aus "Awol Marine". Denn auch die sind nicht mehr zerbrechlich, sondern stehen souverän eingespielt für den neuen Perfume Genius mit weniger Echo. Der ist aber leider nicht mehr naiv und intim und damit gibt es auch diesem Album einfach nur noch 12 einfache kleine hübsche Pianoballaden. Wer das mag, den wird es nicht stören, dass alles so normal ist und auch das Mitwirken von Gitarre und Schlagzeugeinsatz in "Take Me Home" nichts Besonderes ist wie auch das ganze restliche Album, das sich immer mehr entzaubert je häufiger man es hört.

4-5/10 Punkte


erstellt von Leon.

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