Sonntag, 1. November 2009

BLK JKS - After Robots (Review)

Das Debütalbum der BLK JKS klingt wahlweise wie Krautrock auf südafrikanisch oder so als nähme man das Weiße Album der Beatles, streiche es schwarz an, vermenge die Songs und teile sie in Häppchen á 6 Minuten ein. Für Menschen für die das hier der erste Kontakt mit dieser Band darstellt, klingt es vielleicht chaotisch. Wenn man jedoch nur ein halbes Jahr zurückblickt auf die EP „Mystery“, sieht man wie entspannt das Ganze doch ist, was jedoch auch heißt, dass die Songs gegenüber der EP an Spannung verloren haben. Der Schock für mich war vor allem, dass es oft wirklich klare Refrains gibt.

Der erste Refrain kommt dann auch schon mit dem „Away, Away, Ah O“ aus dem Opener „Molalatladi“. Genauso wie das erste Gitarrensolo, was den restlichen eben wirklich spannenden Teil im Mix leider sehr in den Hintergrund drängt. Der Mix ist über das ganze Album eine Schwäche, im Gegensatz zu „Mystery“, das die Vorteile des Durcheinanders noch viel besser betont hatte. Die anderen Schwächen der Platte sind zum einen die langsamen Parts, die in fast jedem Lied vorkommen und leider auch langweilig sind und die Songs zwei bis vier.

Ab da geht es wieder aufwärts und die Schwächen können mit Stilvielfalt wieder ausgeglichen werden. So gibt „Taxidermy“ mit einem äußerst chaotischen Einstieg auch den Einstieg in die bessere Hälfte des Albums. Außerdem kann es mit afrikanischem Perkussion-Fastsolo überzeugen. „Kwa Nqingetje“ wechselt direkt darauf zwischen langsameren Passagen und gekonnten Hard-Rock-Teilen, woraufhin dann auch noch Klangexperimente in Form von rückwärts abgespielten Gitarren eingebracht werden. Meinen persönlichen Höhepunkt stellt „Skeleton“ dar. Denn was man hier geboten kriegt ist BLK JKS-Ska und gleichzeitig hört man deutliche Jazz-Einflüsse. Das ist ein entspannter Song, dem NICHT an Spannung fehlt und in dem es dann im schnelleren Nicht-Ska-Teil sogar konkurrierende parallele Soli gibt (falls es so etwas gibt). Den Abschluss bildet dann noch der Akustik-Spoken-Word-Song „Tselane“. Einfach ein schönes kleines Kinderlied. Den Text versteht man ja sowieso größtenteils nicht.

Am Ende hat man ein interessantes Album gehört, mit vielen Einflüssen und vielen Stärken. Aber eben auch einigen Schwächen. Auf jeden Fall sieht man bei diesem Debüt viel Potenzial, eben auch historisches als Vorläufer von schwarzem südafrikanischem Rock. Wenn sich dort mehr Bands dieser Klasse bilden, könnte sich auch Südafrika in gut geführten Plattensammlungen etablierten.

7/10 Punkten

erstellt von Leon.

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