Donnerstag, 21. Oktober 2010

The Hundred In The Hands - The Hundred In The Hands (Review)

Bei The Hundred In The Hands handelt es sich um die in New York ansässigen Eleanore Everdell und Jason Friedman. Im März diesen Jahres traten die 2 mit der EP "This Desert" und der wenig später folgenden Single "Dressed In Dresden" erstmals in die Öffentlichkeit. Diese nahm die Band positiv auf, so dass das selbsbetitelte Debut von so einigen gespannt erwartet wurde. Ein kleiner Hype ist also schon entstanden, so dass sich das Signing für die geschätzten Warp Records wahrscheinlich noch lohnen wird. Gehen wir nun aber zur Musik über.

The Hundred In The Hands liefern einen abgeklärten Mix aus Electronic, Post-Punk und Pop. Die immer noch in der derzeitigen Musikwelt angesagten 80s-Referenzen bekommt man auch hier, doch es wird nicht der Fehler gemacht, das ganze zu übertreiben. Trotz vielen (hörbaren) Vorbildern und dem Mangel an großen Innovationen, klingt die Musik der Band nicht wie zusammengeklaut.

Textlich behandeln die New Yorker ihre eigene Stadt, die Abendfreizeitgestaltung, ihre negative Seiten und Widersprüche, Liebe und urbane Melancholie. Viele Themen die von Eleanore Everdell mit Gefühl, wenn auch oft leicht gedämpft, vorgetragen werden und sich auch gut in den Klang des Albums einfügen. Was die Platte besonders auszeichnet ist die tolle Produktion. Alles ist sehr gut abgemischt, die leichte Unterkühlheit wird sehr gut wiedergegeben und der Sound ist sehr klar und sauber ohne zu steril zu wirken, so erhält jedes Instrument und Detail seinen ausreichenden Platz um zu wirken. Ebenfalls zu gute halten muss man die Bemühung sich nicht auf einen Stil zu beschränken. Jeder Song sitzt so in seiner eigenen Mininische. Sanfter Synthpop steht zackigigen, eher gitarrenbetonten Stücken gegenüber, an The Rapture erinnerndes trifft auf eine Zeitlupenballade mit einem Ende das auch auf das letzte Trentemoller Album gepasst hätte. Dancefloor meets bedroom.

Man könnte jetzt denken, durch die vielen musikalischen Richtungswechsel ist die Platte anstrengend oder zu heterogen. Dieser Makel haftet ihr aber nicht an, da die Songs wie aus einem Guss klingen und sich ebenso sehr gut im Hintergrund hören lassen können, da das ganze doch auch relativ unaufgeregt daherkommt. Letzter Fakt deutet leider auch das große Problem an. Die Lieder sind zwar alle gelungen, kein Ausrutscher unter den 11 Titeln, doch irgendwie ist sie nie wirklich fesselnd, aufregend schon gar nicht. Ja klar, an sich durchgängig gutes Material, tolle Produktion, schöne Melodien, auch tanzbare Momente sind nicht selten, doch wirklich packen will einen das nur bedingt. The Hundred In The Hands klingen recht gut, doch so richtig überspringen will der Funke einfach nicht. Auch mehrmaliges Hören scheint daran nichts ändern zu wollen. Vielleicht ist ihr Entwurf der zeitgenössischen urbanen und nachdenklichen Popmusik doch ein wenig zu verkopft, wahrscheinlich hindert diese Gewisse Unterkühltheit einen daran, dass hier wirklich zu genießen. Nichts desto trotz ein akzeptables Debut, denn an sich gibt es kaum was zu meckern, nur die Gesamtmischung lässt zu wünschen übrig. Eventuell gelingt ihnen ja mit ihrem Zweitwerk der große Wurf, denn das Zeug dazu haben die zwei.


6/10 Punkte

erstellt von Markus.

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