Dienstag, 12. April 2011

Low - C'mon (Review)

Ein Grundsatz eines meiner Bekannten ist: Man kann Menschen generell immer wieder in 2 Kategorien einteilen. Menschen, die morgens duschen und die, die abends duschen zum Besipiel. Das jemand abends duscht merkt man selten, aber es kann morgens in der Schule oder bei der Arbeit eklig werden, gleichzeitig ist es aber bequemer als frueh aufzustehen. Bei Bands ist es da nicht anders: Man kann zum Besipiel sagen: Es gibt diese, die einen Sinn dafuer haben nicht peinlich zu klingen, Klischees gekonnt zu umgehen und diese, denen das egal ist. Erste Gruppe behaelt sich ihre Integritaet, bei zweiterer ist ab und zu fremdschaemen angesagt, wobei sie dabei aber lockerer klingen, wenn sie nicht gerade Majorpueppchen sind. Neben dieser Einteilung in 2 Gruppen sind aber auch immer Ausnahmen moeglich. “C’mon” von Low ist fuer mein Beisiel eines.

Nach 17 Jahren als Indie-Rock-Band inclusive eines stilschoepfenden Debuts und von da an immer wieder Veraenderungen in ihrem minimalistischen Sound. In all dieser Zeit ist diese Band zum Klassiker geworden und ist so identifiziert mit ihrer Musik, dass sie ab und zu ueberemotional warden und Dinge machen, die eigentlich peinlich sein muessten. Das strukturell an “Lullaby” von “I Could Live In Hope” erinnernde “Nothing But Heart” sollte mit der ewigen Wiederholung der gewollt-romantischen Zeile “I’m nothing but heart” doch eigentlich kitschig sein und zum fremdschaemen veranlassen – das gleiche bei der Zeile “My love is for free, my love” aus “$20”.
Low schaffen es nun aber, das Album so geschlossen zu gestalten, dass jeder dieser seltsamen Griffe, die sie einstreuen, zu einem grossen Ganzen zusammenwachsen; der Country aus von “Something’s Turning Over” kann nirgendwo anders stehen als am Ende zur Erholung von “Nothing But Heart”, weil er als einzelner Song einfach wirklich schlecht ist; das Banjo kann an keener anderen Stelle als in Witches eingesetzt warden, weil es etwas braucht, was in Stimmung bringt fuer den Al-Green-Imitat-Diss, wenn die Stimme schon keinen Unterschied zwischen einem solchen Text und einem Liebeslied macht. Gerade dieser Punkt koennte so wirken als waeren all die Emotionen auf diesem Album gespielt, aber der trockene Humor der dahinter steckt macht “All you guys out there tryin’ to act like Al Green/you’re all weak” zu einer sehr runden Zeile in “Witches”.

Gerade die Vielfalt an Veraenderungen von Song zu Song, die es so auf keinem vorigen Low-Album gegeben hat, machen dieses hier rund, weil so die Stimmungen der Tracks aufeinander reagieren koennen. Es gibt bei ihrem langsamen Folk-Rock Ausschnitte, die nach Sigur Ròs ohne musikalische Einschlafaufforderung klingen, ein Stueck Tow-Waits-grungige Gitarre - und das auf einem Low-Album – in “Nothing But Heart”, zurueckhaltende Elektronik auf “Majesty/Magic”, Andeutungen von Orchestralem auf “Especiaally Me” und die reduzierten “Done” und “$20”.

So fasst das Album die Karriere von Low nach dem Debut auf eine popige zusammen und wird bei einer breiten Instrumentierung von Pauken ueber Lapsteel, Geigen und Banjo neben den variantenreich benutzen Standardinstrumenten Gitarre und Piano und einem beachtenswerten Gesang zum besten Low-Album diesseits der 2000.

8/10 Punkte


erstellt von Leon.

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