Sonntag, 3. April 2011

Timber Timbre – Creep On Creepin’ On (Review)

Die 60er sind ausgeleihert, die 70er, die 80er, die 90er und die Musik von heute gibt es auch im Radio. Also kann man die Flucht nach vorne antreten und so riskieren, dass keiner mehr die Musik versteht, die man da macht oder man geht eben noch ein Stueck weiter zurueck. Wenn man es dabei so uebertreibt wie sagen wir mal C.W. Stoneking hat man das gleiche Problem.

Weil Timber Timbre nun aber nicht gewillt sind die Leute abzuschrecken, die sie gefunden haben, sondern sie nur ein bisschen gruseln wollen, haben sie sich den DooWop und Rockabilly der 50er ausgesucht um ihren Sound “aufzufrischen”, was wiederum dabei rauskommt, dass sich dieses kleine Stueck Friedhofs-Indie-Folk wie der kleine, nicht geisteskranke Bruder der Murder Ballads von Nick Cave and The Bad Seeds anhoert. So dunkel aber wie Nick Cave kann Taylor Kirk, der die Band vor 6 Jahren in Toronto noch als Soloprojekt gegruendet hat, natuerlich nicht croonen und ein so enges konzeptuelles Korsett hat er sich auch nicht aufgelegt. Das alles als Kompliment gesprochen.

Dass schuetzt ihn nicht davor - wie bei diesem Gothic-Sound ueblich - artsy zu wirken. Jedoch wird das Album davon gerettet, dass es sich so anhoert als haetten Timber Timbre diese B-Movie Atmosphaere genauso gewollt – und das Ergebnis kann sich auch hoeren lassen. Wobei “diese B-Movie-Atmosphaere” eigentlich gar nicht stimmt. Auf der einen Seite sind viele der Songs auf “Creep On Creepin’ On” tatsaechlich mit den Texten ausgestattet, die man beim gruseligen Sound, der durch das Piano und die Lapsteel-Gitarre hervorgerufen wird, erwarten kann. Andererseits gibt es aber auch noch ein “Black Water”, das mit der Refrainzeile “All I need is some sunshine” an das Debut von Dead Man’s Bones erinnert und sonnige Seiten aufzieht und als kurzen Sidekick auch noch ein Saxophon enthaelt. Weitere gelungene Ausbrueche sind die Instrumentalstuecke, die mit ihren Noise-Elementen auch Soundtrack fuer Horrorfilme sein koennen.

Eine Sache aber, die mich wirklich aufgeregt hat als ich dieses Album ein paar Mal gehoert hatte, war, dass “Lonesome Hunter” und “Creep On Creepin’ On” sich sehr aehneln. Der Verdacht, dass sie die 10 Songs so voll bekommen wollten, ist natuerlich Schwachsinn, aber dieses Ideenrecycling war fuer mich ein echter Wehmutstropfen. Bis auf dieses Problem hat die Band aber ein gutes und abwechslungsreiches Album aufgenommen, dass trotzdem weit weg davon ist heterogen zu klingen, und nicht vergessen kleine Hits wie “Black Water” und “Creep On Creepin’ On” zu schreiben.

8/10 Punkte




erstellt von Leon.

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