Montag, 25. April 2011

Times New Viking - Dancer Equired (Review)

Bei den 5 Alben, die Times New Viking ueber die letzten 6 Jahre jetzt schon herausgebracht haben, kann man sie eigentlich nicht mehr als Newcomer bezeichnen. Fuer das Ohr des normalen Hoerers sind sie das aber, da man ihre Songs auf “Dancer Equired” das erste Mal wirklich hoeren kann. Von 2005 bis hin zum letzten Album Rip It Off waren TNV naemlich das perfekte Beispiel wie man LoFi uebertreiben kann. Die Aufnahmen, die sie in dieser Zeit auf Kassetenrekordern bzw. VHS-Kassette bei den Labels einreichhten, sind so voll von Rauschen, Krach und Brummen, dass man die Melodien, Rhythmen, Harmonien und Gesansparts – also alles – mit der Lupe suchen musste. Das hat der Band den zweifelhaften Ruf von “Shitgaze”-Pionieren eingebracht und ausser ein paar Extremisten alle abgeschreckt.

Jetzt im neuen Jahrzehnt sind sie fuer Merge zum ersten mal in ein Aufnahmestudio gegangen um den Noise etwas hinter die Musik zurueckzudraengen. Der Garage Rock-Ethos ist inen dabei jedoch nicht abhanden gekommen. Die Gitarren kreischen immer noch ab und zu, der Mix ist mies und die Vocals gruessen aus der Ferne. Gleichzeitig scheinen auf den 14 Songs, die sie in 31 Minuten unterkriegen aber eben auch die Gitarrenmelodien durch und die Gesangsharmonien kommen grossartig zur Geltung. Die Stimmen von Keyboarderin Beth Murphey und Drummer Adam Elliott sind als “gestimmte Instrumente” auch noetig – bei den ersten Hoerdurchgaengen auch um die Songs unterscheiden zu koennen...

Durch die Kuerze der Songs, nur 2 Songs ueberschreiten die 3-Minuten-Marke, wirken sie waehrend der Eingewoehnungsphase sehr aehnlich. Sind sie aber nicht: mit dem in Szene gestezten Quietsche-Keyboard wirkt “Ways To Go” wie eine Garage-Punk-Version der Doors, die Black Lips-aehnlichen “It’s A Culture”, die langsameren Rocker wie “No Room To Live”, das angepisste “Try Harder”, der 60er-Pop von “California Rolling” oder der aetherische Closer “No Good”.

So kommt leider das Album nicht richtig zusammen. Einen eigenen Sound hat es zwar, aber bei dem dreckigen Pop-Stil, den sie haben, muss jede Melodie sitzen und jeder Song kleben bleiben. Das funktioniert so leider noch nicht. Ein Gefuehl fuer Melodien haben sie zwar, mitreissen koennen sie auch, aber sie halten es nicht auf Albumlaenge durch. “Don’t Go To Liverpool” wirkt in Teilen zu sehr wie der schon erwaehnte Song “Ways To Go” mit wenig Energie, “More Rumours” ist ziemlich langweilig und mit 1:08 Minuten und damit rund einer halben Minute weniger als jeder der anderen Songs hoert “New Vertical Dwellings” sich wirklich an als wuessten sie nicht mehr es zu einem Song zu machen. Die guten Songs reissen das zwar mehr als raus, aber diese Filler geben dem Album einen bitteren Beigeschmack.

6/10 Punkte


erstellt von Leon.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen