Dienstag, 28. Februar 2012

A Whisper In The Noise – To Forget (Review)

Kaum wird es wärmer, wünscht man sich dank A Whisper In The Noise die Minusgrade wieder zurück. Eigentlich gibt es nämlich nur einen Ort für diese Platte: Ein Meter vor dem Ofen nachdem man sich durch die Kälte der Außenwelt gewühlt hat. Denn „To Forget“ taut auf, anders lässt es sich nicht beschreiben. Diese unterschwellige Wärme in der Stimme von West Thordson und Sonja Larson und die ins Sympathische schielenden Gitarren schmelzen neben dem Eis vor Geige und Piano auch den Menschen vor den Lautsprechern. Das Drumming muss da gar nicht mehr soviel dazutun wie noch auf „Dry Land“ vor 5 Jahren, weil die Eiswände viel dünner geworden sind und auch ein paar Schläge schon ausreichen sie zu durchbrechen.

Bei all der Melancholie und Traurigkeit haftet dem ganzen Album dieses Gefühl der Hoffnung an, das man so oft von Sigur Ròs hört. Das passiert mal durch das Echo, das in „A Sea Estranged Us“ die Welt öffnet oder halt den Ozean über den Sonja Larson führt; mal weil sich in „Sad, Sad Song“ alles anschmeichelt, was sich sonst verschließt und eine stoische Gitarrenmelodie das Gefühl aufkommen lässt ganz nah dran zu sein; mal durch die Zurückhaltung in „Your Hand“, die in den Außmaßen ganz neu ist für diese Band und mit mehr Personal als den beiden Hauptakteuren wohl nicht zustande gekommen wäre; oder halt ganz einfach durch „Of This Sorrow“, der einen Closer darstellt, der „True Love Will Find You In The End“ ins Gedächtnis ruft, der ähnlich versöhnlich als Ballade mit prominenter Akustikgitarre den Vorgänger beendet hat.

„Nette Musik“ zum Nebenbeihören können AWITN trotzdem einfach nicht schreiben. Viel zu sehr muss man darauf achten zwischen all den langsamen und leisen Passagen nicht verloren zu gehen. Nichts hier wird wirklich reihenweise Menschen in seinen Bann ziehen, aber gerade deswegen und wegen der Töne, die scheinbar zu wenig gespielt werden, drängt es sich auf das Album immer wieder zu hören - auch wenn man sich konzentrieren muss, damit sich hier nicht ungewollt die Aufmerksamkeit auf andere Dinge lenkt. Aus der Stille und Behäbigkeit stürzen nämlich so oft Überraschungen wie bei Mark Hollis/Talk Talk und zeigen dann man hier nicht Unaufdringlichkeit mit Lahmarschigkeit verwechseln sollte.

Schade ist nur, dass auch die verstörenden Momente einer Auflockerung unterzogen worden sind und Songs wie „All My“ damit zwar immer noch irgendwie gruselig sind, aber nicht mehr schocken wie auf früheren Veröffentlichungen. Das hätte vielleicht nicht zum liebevollen Grundton gepasst, aber sogar auf der kurzen Spielzeit, die ohne Intro, Zwischenstücke und Field-Recording-Grillenzierpen nur gut eine halbe Stunde beträgt, kann man von A Whisper in the Noise eigentlich ein bisschen mehr Abwechslung erwrten.

8/10 Punkte


erstellt von Leon.

4 Kommentare:

  1. Hab auch schon was über das neue Album geschrieben, allerdings konnte ich es da noch nicht hören. Werd es mir die Tage zulegen und bin schon gespannt.
    Musik vom neuen Album im Internet gibt's nicht zur Zeit?

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  2. melancholiche musik ist immer gut. finde den artikel auch sehr gut geschrieben. mir hat er auf jeden fall lust auf mehr gemacht, ich werd bei gelegenheit mal reinhören...

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  3. Guter Artikel! Da bin ich selbst auf das Album gespannt! Werde ebenfalls reinhören und wenn es mir gefällt, dann wird es sicherlich auch gekauft :)

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