Montag, 31. August 2009

Indie-Special: Die dritten Alben '09 - Teil 2

Das Indie-Special heute mit den dritten Alben von Noah and the Whale, Kasabian und Maximo Park.

Nächste Woche kommen dann die 2 Alben der Horrors und Rifles und ein Kommentar zur Lage des englischen Indie-Rock.



Noah and the Whale – The First Days of Spring

“5 YearsTime” ist das nicht. Ein Jahr nach dem Debüt “Peaceful, The World Lays Me Down“ und ihrem weniger beachteten Vinyl-Only-Zweitwerk legen Noah and the Whale mit einem ruhigeren und sehr persönlichen Album nach. Textlich handeln nämlich alle Lieder mehr oder weniger von der vergangenen Beziehung des Bandkopfes Charlie Fink mit der Ex-Bandkollegin Laura Marling. Vertont wird diese zumeist durch träumerischen Folk mit Indie-Einschlag.
Gleich die ersten Minuten des Openers „First Days of Spring“ rufen das Bild einer weiten Landschaft ins Gedächtnis, um aus dieser fast himmlischen Atmosphäre heraus einen mit vielen Ideen angereicherten Ausblick auf das Album zu geben. Nach diesem opulenten Titeltrack kommt mit „Our Window“ ein für die Platte typischerer Song mit einer für die Band typischen ungewöhnlichen Instrumentierung. Genauso bezeichnend ist die Zurückbesinnung auf den Folk nach den Instrumentierungsspielereien. So steht in der Mitte des Albums mit „Love of an Orchestra“ eine Liebeserklärung an die Musik mit Chor, Streichern, Piano und Schlagzeug. Durch die Umklammerung durch 2 Instrumentals wirkt das Stück im Zusammenhang auch nicht deplatziert. Dieses Lied bleibt auch einer der wenigen schnellen Momente. Das langsame Tempo macht die Platte jedoch nie langweilig sondern entspannend, da die Musik nie anstrengt. Trotzdem kann man immer wieder besondere Moemente und Ideen finden.
Nach diesem Album ist nur zu hoffen, dass der Abgang des Drummers und Bruders des Sängers nicht zum Ende der Band führt.

Kasabian – West Ryder Pauper Lunatic Asylum

Kasabian legen hier ein ziemliches Mischmasch hin. Fast jeder dieser Songs hat einen riesigen Popappeal. Aber alle mit ganz verschiedenen Einflüssen und so entsteht eine gewisse wirre innerhalb des Albums. Viel Indie ist drin, dazu kommen Electronica und wahlweise Country, noch mehr Indie und Electronica, Gospelchöre, Psychedelic Rock, Britpop und Melodieverliebtheit. Manchmal ist es dann aber doch schwer dieser etwas langen Platte zu folgen bei all den Wechseln.
Man kann WRPLA kaum mit Referenzen beschreiben, weil die Referenzbands immer nur den Sound einiger Songs beschreiben können. Oasis-Anleihen in ‚Underdog’ sagen nicht, dass sie sonst auch so klingen und so richtig Oasis ist das Lied dann doch nicht. Um sie mit den Beatles zu vergleichen fehlt dann doch noch, dass alle Songs schreiben. The Verve, Happy Mondays, das sind alles nur Teilaspekte. Also ein äußerst interessantes Album, bei dem man immer wieder neues entdecken kann. So stehen Kasabian jetzt auch alle Wege offen sich weiter zu verändern, sich zu fokusieren auf einige wenigere Genres oder eine noch größere Vielseitigkeitsshow.

Maximo Park – Quicken The Heart

Maximo Park hören sich hier an wie Maximo Park. Irgendwie ist es ihnen gelungen ihre eigene größte Referenzband zu werden. Trotzdem klingen sie ein wenig untergegangen im Indie-Pop/Rock-Einheitsbrei. Die einzige Überraschung ist vielleicht die fehlende Überraschung. Die Songs haben zwar alle ihre kleinen Eigenheiten, wie der Sireneneinsatz im Opener „Wraithlike“, wirken aber trotzdem recht beliebig. Irgendwie wollte man sich wohl gegen den Vorgänger mit den vielen Singalongs wenden. Man hört zwar auch eine kleine musikalische Veränderung, aber eher im Spannungsgrad der Songs und darin, dass es noch mehr Rhythmuskonzentriert ist.
Fordernd wirkt das ganze trotz der Abwendung vom allzu eindeutigen Hitsong nicht. Dort liegen wohl auch nicht die Ambitionen von Maximo Park. Es sieht eher so aus, als wollten sie Musik machen, die sich aus den Vorgängerplatten zusammen mit einer deutlichen Portion mehr Reife ergibt. Vielleicht sollten sie sich jetzt wieder mehr auf alte Stärken besinnen, lieber jugendlicher Elan als vermeintliche Altersschwäche würden ihnen sicher aus der Belanglosigkeit hinaushelfen.

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