Meist liest man über dieses Album eigentlich nur 3 Sachen:
1. Es klingt nach den verträumteren Shins,
2. Sie sind bei Sub Pop und
3. Man könnte es als die wiederkäuende Band übersetzen.
Alles richtig und wichtig aber die meisten Rezensenten vergessen, dass es eigentich nachdenklich bedeuten soll. Und diesen Aspekt der nachdenklichen Band erfüllen die Fruit Bats genauso gut wie den Aspekt der Träumer. Denn alle Lieder auf "The Ruminant Band" klingen bei genauem Hinhören durchdacht bis zum letzten Ton. Bei nicht so genauem Hinhören könnte man diese Art Musik wohl tagelang ertragen, so unaufdringlich wie sich die Fruit Bats geben.
Doch diese vermeintliche Einfachheit wird bei den meisten der Liedern dieses Albums durch die Texte vollkommen wettgemacht. Eric Johnson erzählt über die kleinen und großen Themen des Alltags in einer wiederum so unaufdringlichen Weise, dass man es beim ersten Hördurchgang schnell überhört.
Jetzt könnte man denken: Perfekt für Lyrics-Fanatiker also, aber die Musik ist langweilig. Aber die Band schafft eine Gradwanderung. Jeder, wirklich jeder könnte sich dieses Album anhören, entspannen und spätestens beim "La-La-La-La-La-Lala" in "Blessed Breeze" komplett jeden Ansporn verlieren nach tieferen Ebenen zu suchen. Wenn man jedoch nicht wie jeder ist und in der Musik gräbt, wird man an allen Ecken von altmodischen und oft popmusikalischen Referenzen überrumpelt. Hier blitzen die Beatles, da für 3/4 Sekunden sogar die Four Non Blondes und im nächsten Moment denkt man wieder vollkommen an die bereits erwähnten Shins.
Neben den Referenzen und den Texten gibt es im Hintergrund noch diese ab und zu eingestreuten besonderen Momente. Im Titeltrack blitzen da z.B. kurze Solis durch, die aber so wie das ganze Album in ihrer Unaufdringlichkeit zum Überhören einladen. Ein überraschend vielschichtiges unaufdringliches Sommeralbum also. Wenn sie so weitermachen kommt vielleicht auch irgendwann der Erfolg, aber bis dahin: "Everything, everything's gonna be just fine".
7,0/10 Punkte
erstellt von Leon.
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