Das hier ist der erste Teil des Indie-Specials. Dieses Jahr brachten viele der englischen Indie-Rocker ihr 2. oder 3. Album raus. In diesem Monat kommen bzw. kamen jetzt noch das dritte Album der Arctic Monkeys und von Noah And The Whale raus. Zeitnah zu diesen Alben werden wir hier die ersten beiden der 3 Teile unseres Indie-Specials posten. Außerdem werden wir versuchen einen kleinen Ausblick in die Zukunft der Bands und der Szene zu geben. Die 3. und 2. Alben sind nach Musikkritikermeinung schließlich die wichtigsten.
Heute mit den diesjährigen 3. Alben von Art Brut, den Arctic Monkeys und von Franz Ferdinand.
Nächste Woche voraussichtlich mit Noah And The Whale, Maximo Park und Kasabian.
Art Brut - Art Brut vs. Satan
Wer erwartet hatte Art Brut würden sich auf ihrem 3. Album weiter entwickeln, der irrte sich gewaltig. Denn statt Veränderungen im Sound der Band, wurde die Musik noch minimalistischer. Die Engländer zählen weiterhin auf Indie mit Punkrockelementen und Eddie Argos singt immer noch über die mehr oder weniger relevanten Alltagsthemen. Mit der Pixies-Ikone Black Francis wurde "Art Brut vs. Satan" in nur 2 Wochen aufgenommen. Die Songs klingen dem entsprechend ungehobelt und spontan, aber keinesfalls schlecht.
Zudem sind die Lyrics humorvoll, unkompliziert und manchmal ein kleines bisschen verrückt, vor allem kann sich aber wirklich jeder in ihnen wieder finden, und dabei sind sie aber keines Wegs beliebig. In beispielsweise "DC Comics And Chocolate Milkshake" besingt Argos Comicshops und ihre Verkäuferinnen, in "The Passenger" (nein, kein Iggy Pop Cover) die Freuden am Bus- und Bahnfahren, und in "Slap Dash For No Cash" beschwert er sich darüber das zu viele Bands wie U2 klingen wollen.
Der beste Song aber ist "Summer Job", in dem es um die Probleme eines Gelegenheitsjobbers geht. Ein sehr guter Indiepopsong, der ziemlich an "Good Weekend", vom Debütalbum "Bang Bang Rock & Roll", erinnert. Insgesamt kann man sagen, dass viele Lieder der Platte erst etwas spät zünden. Es befindet sich trotzdem kein größerer Ausfall auf "Art Brut vs. Satan", aber leider auch nichts Innovatives. An ihr geniales Debüt kommt die Band leider nicht wirklich heran. Für zwischendurch im Alltag ist die Scheibe gut geeignet, überragendes oder neues darf man aber nicht erwarten.
Arctic Monkeys – Humbug
Hätte man dieses Album 2006 einem Käufer des Arctic Monkeys-Debüts gezeigt, dann hätte er sie höchstens an der Stimme Alex Turners als Platte der selben Band erkannt. Tanzbar ist hier nämlich nur noch ganz wenig und sogar Turners Stimme klingt deutlich gereift. Sie haben sich weit vom Indierock der Anfangstage entfernt und liefern jetzt psychedelischere, experimentellere Musik. Aber so richtig traut man sich dann doch nicht: Den meisten Liedern wird einfach nicht der richtige Freiraum beziehungsweise ausreichend Zeit gelassen.Trotzdem schaffen sie es, dass selbst so belanglos wirkende Songs wie der Opener ‚My Propeller’ im Kopf bleiben. Auch die neuen Kniffe, die Turner aus seinem Nebenprojekt, den Last Shadow Puppets, mitgebracht hat, wirken nicht richtig. Ohne zweiten Sänger ist die besondere Atmosphäre dieser Band einfach nicht zu erreichen.
Was es immer noch gibt sind grandiose Stücke, bei denen einfach fast alles stimmt wie ‚Pretty Visitors’. Hier gelingt der Spagat zwischen alt und neu ziemlich gut und die kleinen Puppets-Anleihen klingen hier dank einem Carnevalesken Unterton wirklich gut. Ob ‚Humbug’ nun der letzte Schritt ist oder ob die Monkeys sich nochmals weiterentwickeln und damit das Potenzial der Band wirklich entfalten, bleibt abzuwarten. Stillstand ist ihnen aber eigentlich nicht zuzutrauen.
Franz Ferdinand – Tonight: Franz Ferdinand
Da sind sie also wieder. Franz Ferdinand. Die Band die mit Künstlern wie The Libertines für die sogenannte "New Wave of New Wave" oder auch einfach die neue Indierockwelle verantwortlich gemacht wurde. Sie haben auch noch 4 1/2 Jahre nach ihrem Debüt noch Bedeutung. Das zeigen sie auch mit ihrem neusten Album "Tonight: Franz Ferdinand". Von den 4 Jungs wurde dies, als ihr hedonistisches Album gepriesen.
Auffallend ist das sie sich auch auf ihrem 3. Album bemühen, nicht veraltet zu klingen. Ihren Post-Punk haben sie mit vielen elektronischen Spielereien und einem gewissen Indietronic-Einschlag aufgepeppt. Herausgekommen sind dabei sehr tolle Songs für die Indiedisco, wie die Singles ‚No You Girls’ und ‚Ulysses’. Aber auch die, den Liedern von früher ähnelnden, Tracks ‚What She Came For’ oder ‚Turn It On’. Eine kleine Überraschung enthält die Scheibe auch. Zum Schluss von ‚Lucid Dreams’ ertönt ein knarzendes Acid-House-Outro. Das sind zwar nicht die typischen Franz Ferdinand, aber trotzdem gut. Leider kann ein Song nicht überzeugen, doch ‚Send Him Away’ ist der einzige echte Ausfall auf Tonight.
Zum Schluss der Platte gibt es dann noch die zwei sehr ruhigen, und darum ein bisschen aus der Reihe tanzenden, aber gelungenen Tracks ‚Katherine Kiss Me’ und ‚Dream Again’. Gerade Letzterer ist ein sehr schöner und verträumter Indiepopsong. Dass sie noch längst nicht verbraucht sind haben Franz Ferdinand auf "Tonight" überzeugend bewiesen, und das können nur wenige Indierockacts von sich, nach dem 3. Album, noch behaupten.
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