Montag, 7. September 2009

Indie-Special: Die 2. Alben '09

Der letzte Teil mit Reviews aus dem Indie-Special mit den 2. Alben von The Horrors und The Rifles.


The Horrors - Primary Colours

Die meisten Musikhörer die sich für die Indiependentszene interessieren, werden sich noch an The Horrors erinnern können. 2007 als sie ihr Debut "Strange House" herausbrachten, waren sie der nächste Hype, und das mit einem nicht allzu alltäglichem Stil. Die Band lieferte nämlich eine düstere und abgedrehte Garage-Punk-Platte ab. Davon ist auf ihrem neuen Werk "Primary Colours" sehr wenig übrig geblieben. Statt Punkattitüde und -Sound, beherrschen jetzt psychedelisch verzerrte Gitarren und ein waberndes Keyboard die Klanglandschaft. Das spielt sich zwar nicht jedem Hörer aus Anfangstagen ins Herz aber kann trotzdem überzeugen.
Mit dem Opener "Mirror's Image" liefern The Horrors schon ein Highlight ganz am Anfang des Albums. Nach dem man ca. anderthalb Minuten von verträumten Synthesizer-Tönen umspielt wird, treten die Gitarren ins Bild. Doch statt wie auf ihrem Debut so schnell wie möglich die Akkorde zu spielen, geht die Band hier ruhiger zu Werke, und erschafft dabei viele gelungene Melodien, die für die gesamte Scheibe charakteristisch sind. Doch das Jungs manchmal auch übers Ziel hinaus schießen wird in "Three Decades" deutlich. Hier sind die bestimmenden Hooklines ziemlich nervig und auch der Rest des Songs kann nicht überzeugen. Doch das sind eher Ausnahmen.
Den Mittelteil von "Primary Colours" bilden dann 3 echte Hits. Das treibende "Do You Remember", das an ihr 1. erstes Album erinnernde "New Ice Age" und das mit einer zeitlosen Melodie versehenen "Scarlet Fields". Danach flauen die Tracks etwas ab, doch mit "I Can't Control Myself", das irgendwo zwischen Post-Punk und Psychedelia liegt gibt es dann noch mal großartiges auf die Ohren. Als Schlusspunkt fungiert dann "Sea Within A Sea". Das Stück baut auf fast 8 Minuten einen echten Spannungsbogen auf, von dunklem Grollen, über düstere und stark verzerrte Gitarren bis zum hoffnungsvollen Ausklang. Dieser Song spiegelt noch mal die ganze Stärke des 2. Albums der Band wieder und lässt gleichzeitig auch nochmal den ein oder anderen schwächeren Abschnitt vergessen.
The Horrors gehören zu den wenigen Künstlern aus dem Indie- und Post-Punk-Umfeld, die mit einem neuen Album ihren Stil komplett umgekrempelt haben. Auch wenn nicht jedes Lied voll überzeugen kann, muss man ihnen für diesen Schritt und die dazugehörige Musik, großen Respekt aussprechen.


The Rifles - The Great Escape

Vowarnung: Das neuste Album der Rifles, "The Great Escape", ist keinesfalls schlecht. Aber laaangweilig. Der Sound der Band ist derselbe wie bei Maximo Park, The Futureheads und co, die Texte handeln über die üblichen Themen und auch sonst gibt es nichts Spektakuläres.
Auf der Platte fährt die Band in gewohnten Fahrgewässern. Typischer Indiepop/-Rock mit britischem Einschlag. Die Songs sind nicht nervig oder mies, doch beim zuhören bekommt man das Gefühl alles schon hundertmal gehört zu haben.
Eine gewisse Weiterentwicklung ist aber durchaus vorhanden. Erinnerte das Debut, "No Love lost", mehr an die ruppigeren Indiekünstler wie The Wombats und The Pigeon Detectives, wurde jetzt der Schritt in Richtung Indiepop a la The Kooks, gegangen. Das ist aber nun mal keine große Veränderung. Sicher die meisten Bands aus dem genannten Genre, haben das Rad nicht neu erfunden doch so hatten Franz Ferdinand und Konsorten meistens noch ein paar richtige Hits im Repetoir.
Einen davon gibt es auch auf "The Great Escape", und zwar der Track
"The General". Das opulente Stück ist mit Bläsern und Dramatik gespickt und kann voll und ganz überzeugen. Einen Song gleicher Qualität sucht man auf dem 2. Album von The Rifles vergebens. Der Rest der Scheibe plättschert leider nur uninteressant und uninnovativ vor sich hin.

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