Mittwoch, 21. Juli 2010

The Books - The Way Out (Review)

The Books veröffentlichen fünf Jahre nach „Lost And Safe“ endlich wieder ein Album. Und jeder, der es sich anhört, muss sich jetzt fragen: Warum zum Teufel hat das so lange gedauert? Derart minimalistische Songs können doch nicht so dermaßen lange für ihre Entstehung brauchen. Neben diesem Problem ist das Album zum Glück aber (fast) komplett fehlerlos ausgefallen. Neben der langsamen Arbeitsgeschwindigkeit, die dann gleich auch mit einer niedrigeren Geschwindigkeit der Songs als auf früheren Alben einhergeht, nehmen sie dem Kritiker mit dem Opener nämlich einen Großteil seiner Arbeit schon ab.

„On this recording music’s specifically created for its pleasurable effects upon your mind, body and emotions.”
Lieder von den Books waren schon immer - mehr als die Songs vieler anderer Künstler - dazu da, glücklich zu machen und positive Gefühle hervorzurufen. Dabei helfen neben den entspannten, minimalistischen Beats vor allem die Texte. Egal ob diese von Grundschulkindern geschrien oder ob sie einfach rückwärts gespielt werden oder ob sie einfach nur lächerliche Geschichten wie die „Story Of Hip Hop“ erzählen, das alles wirkt witzig. An einigen Stellen wie in „I Didn’t Know That“ übertreiben The Books es aber leider auch mit der Stimmveränderung. Hier kommen die reiswolfähnlichen zerscratchten Vocals teilweise sehr nervig rüber.

„We will continue this pattern until we have reached the infinite everything”
Die Songs sind oberflächlich zwar oft einfach lustig. Wenn The Books das Pattern aber einfach unglaublich oft wiederholen, wird man einfach in die Beats hereingesaugt und kommt von ihnen nur schwer wieder los. Bei aggressiveren Stücken wie „I Am Who I Am“ funktioniert das genauso gut, da die sture Wiederholung der Textzeile hier ähnlich gut als Zugang wirken wie der aufmunternde Grundton anderer Leider.

“I Am Who I Am”
Dieser Song sagt eigentlich am meisten über das ganze Album aus. Wenn man grade bei dem Song ankommt, passt er überhaupt nicht. Aber am Ende passt selbst „Wonderful Phrase By Gandhi“ ins Bild, der den Musikfluß auf vielen anderen Alben unterbrochen haben, hier wirkt es aber stimmig und authentisch. Die Books sind nunmal einfach die Books und gerade daher kommt es, dass sich hier zwar viel genauso gewollt anhört, aer trotzdem nicht gekünstelt. Sie wechseln zwischen ruhigen und aggressiven Experimenten und schönem Indie-Pop wie „Free Translator“, der als Rausschmeißer ein Highlight des Albums ist. Sie machen halt das, was sie wollen und das machen sie gut.

Auch das 4. Album dieser äußerst eigenen und komischen Band sollte man als Freund von Experimenten, Indie-Pop also unbedingt mal gehört haben. Sie machen nichts falsch, außer vielleicht, dass sie sich nicht wirklich verändert haben. Das heißt jedoch nicht, dass sie nicht auch oft bessere Songs haben als auf den Vorgängeralben.

8/10 Punkte
erstellt von Leon.

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