Dienstag, 30. August 2011

YOB - Atma (Review)

Bei einem neuen YOB-Album ist klar, was man bekommt: zermürbenden dröhnenden Doom-Metal, der Längen hat, aber im besten Sinne des Wortes brutal und gleichzeitig tranceartig in die Gehirne der Hörer eindringt. Und genau das haben sie auch abgeliefert und das sogar noch traditioneller als je zuvor. Bis auf die Effekte auf den Vocals ist hier nämlich alles ziemlich angestaubt, wobei die Riffs, die mit Brutalität zelebriert werden, diesen Staub ganz einfach wieder abklopfen können.

Das kann in einigen Momenten an Doom-Metal-Veteranen wie Electric Wizard oder Sleep erinnern, aber klingt über die Gesamtlänge eines Tracks gesehen eher wie eine sehr langsame Bison B.C.-Version. Yob haben sich nämlich in den Kopf gesetzt Songs nicht zu formen, weil sie ein Riff abfeiern wollen, sondern um eine religiöse Geschichte rund um das Atma zu erzählen. Im Zusammenhang mit den Gesangseinsätzen gibt es immer wieder einen kleinen musikalischen Wechsel, der nicht nur aus einem Schlagzeug-Fill besteht – die gibt es sowieso schon in großen Mengen.

Selbst bei ruhigen Teile wie dem, der etwa in der Mitte vom 16-Minuten-Monster „Before We Dreamed Of Two“ mit Meeresrauschen und verhallter Gitarre auftritt, schaffen sie es bedrohlich und kraftvoll zu klingen. Das fügt dem Song eine neue Ebene zu, was nicht heißt, dass man die Stimmungswechsel nicht nachvollziehen kann und erst Recht nicht, dass hier irgendetwas außer Doom gespielt wird.

Bis zum letzten, versöhnlichen Ton des letzten Songs „Adrift In The Ocean“ gehört auf Atma alles zusammen und alles drängt aus den Lautsprechern direkt ins Stammhirn, wenn man auf den Sturm achtet, den jedes Drumfill und jeder neue Takt, den die Gitarre runterbetet, entfacht. Bei all der Tradition, die das Album ausübt, hebt sich aber leider selten etwas ab und über eine Länge von 55 Minuten wird die Hörerschaft wahrscheinlich weiter ziemlich begrenzt sein. Für alle, die gerne lange tiefe Töne eingehämmert bekommen, ist das Album eine Fundgrube von genialen Stellen. Alle anderen kann es eigentlich nur bei einer ganz bestimmten Stimmung umhauen für die sind wir noch nicht tief genug im Herbst.

7/10 Punkte


erstellt von Leon.

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