Montag, 7. Februar 2011

Akron/Family - S/T II: The Cosmic Birth And Journey Of Shinju TNT (Review)

Mit ihrem 5. Album seit 2005 bringen Akron/Family jetzt zum 2. Mal ein selbstbetiteltes raus, wenn man vom sinnbefreiten - und das gibt die Band selber zu - Untertitel "The Cosmic Birth and Journey of Shinju TNT" absieht. Die besondere Bedeutung, die so einem Titel oft beigesprochenen wird, kann S/T II auch nachkommen. Die Family hat sich zur Aufnahme mit den 3 verbleibenden Gruendungsmitglieder und nicht mit einem riesigen Kollektiv versammelt und liefert wieder eklektischen Freak-Folk einer ganz eigenen Praegung und doch ist es auch sowas wie ein Neuanfang. Deutlich massentauglicher ist es auf jeden Fall geworden: ein Jazzeinfluss ist hoechstens noch imaginaer vorhanden und die Songs sind deutlich mehr von Blues und Bluesgitarre und Songstruktur gepraegt.

"Silly Bears" demonstriert schon mal das Ziel der Reise: Tribal-Rhythmus, kratzende Gitarre, seltsame Lyrics und die perfekte Harmonie darueber. Auch wenn ich diesen Vergleich wahrscheinlich viel zu oft bringe: Animal Collective sind hier einfach ein Muss als Referenz. Aber schon der 2. Song ist wieder ganz anders. Eine ganz langsame Indie-Ballade im Stile von Noah and The Whales zweitem Album haben sie da mit "Island" eingeschoben, bevor das Album in der Nitte zum Hoehepunkt kommt. "A AAA A O WAY" und "So It Goes" wirken naemlich zusammen einffach grossartig: Nach dem Wirrwarr am Anfang vom ersten Song und einem kleinen Uebergang fast ohne Begleitung saegt einmal mehr die Gitarre rein und holt in "So It Goes" holt den Blues raus um dann im Endeffekt so zu Enden wie der erste. Eine Zusammenfassung fuer diese Songs koennte man "Another Sky" nennen. Angefanngen wird wie eine Reaktion auf den vorherigen Song und es schaelt sich ein "Silly Bears" heraus, dass diesmal aber noch hymnischer daherkommt und in der Mitte und am Ende nochmal eine entspanntere Phase hat. Die Battles-aehnlichen Disharmonien geben dem dann doch noch etwas besonderes.

Nach diesen Songs, die alle spannende Stellen hatten, gerade die Veraenderungen am Ende sind spitze gesetzt, veraendert sich das Album dann aber. "Light Emerges" kann nicht so Recht aus sich rauskommen und implodiert am Ende in die Vergessbarkeit - eine Gesangsbridge kann halt auch nicht jedes Lied retten. Ab jetzt versuchen sie zwar viel (Folk, indische Toene, Stereoexperimente), aber vieles davon hat einfach zu wenig Effekt und laesst die Songs zu vollgestopft wirken. Das kommt gerade bei "Say What You Want To" stark raus, dass sehr zusammengewuerfelt klingt und nach zu viel Ideen fuer einen 3-einhalb-Minuten-Song. Von dem Song ist dann auch der Uebergang auf die
unaufgeregten Schlusssongs einfach zu schwer nachzuvollziehen, auch wenn diese zu Recht auf dem Album vertreten sind. Ihr Talent fuer Langsames trauen sie sich aber leider auch nicht mit ihrem Talent fuer Seltsames zu mischen. So entsteht ein Ende bei dem Ereignislosigkeit heraussticht, weil vorher so viel passiert ist.

S/T II ist kein schlechtes Album geworden, dazu haut die erste HAelfte einfach viel zu sehr rein, aber es ist gleichzeitig eigentlich auch gar kein Album geworden, sondern mehr eine Anhaeufung an Ideen. Leider schaffen es Akron/Family aber nicht diese geschickt miteinander zu verbinden, sondern sind viel zu ueberraschend mit ihren Stilwechseln und so wollen eigentlich gute Songs wie "Creator" einfach nicht zuenden. Die Brechstangenmethode fuehrt bei Folk, den sie irgendwo noch machen, genauso wenig zum Erfolg wie bei Blues, denn sie jetzt mehr praktizieren. Trotzdem haben sie studiotechnisch eine Menge gelernt und versuchen nicht mehr so etwas wie eine bereinigte Liveshow aufzunehmen, sondern Songs die auch zuhause funktionieren. Man kann als hoffen, das dieses Album ein Uebergangsalbum, eine Lernphase war und das naechste etwas nachvollziehbarer ausformuliert dastehen wird. Wobei das "etwas" grossgeschrieben werden muss, nachvollziehbar zu sein ist naemlich sicher nicht ihr Hauptziel.

6/10 Punkte


erstellt von Leon.

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