Sonntag, 20. Februar 2011

Alben des Monats-Special: Die anderen Alben

Fast seit wir begonnen haben hier unsere Meinung und Informationen zum Geschehen in der Alternativen Musik niederzuschreiben, gibt es jeden Monat einen Teil einer kleinen Serie: Die Alben des Monats. Jetzt nachdem wir nach fast 2 Jahren endlich die 12 vollbekommen haben, ist es mal Zeit fuer etwas besonderes und fuer einen Rueckblick auf diese kleine Serie. Und so haben wir uns entschieden und jeweils 3 Alben auszusuchen, die der andere Redakteur einmal in seinen Alben des Monats gereviewt hat. Hier ist das Ergebnis...


Markus:



Umse - Rheinisches Blatt


Ein Album was hier definitiv schon mal zu Recht ausgewählt wurde. Trotz offensichtlicher Anlehnung an den Deutschrap der 90er und frühen 00er bleibt Umse
immer eigenständig. Mit gutem Flow schafft er es auch über Themen zu rappen, die mich normalerweise überhaupt nicht interessieren und die ich auch nicht in der Raps hören möchte. Er aber findet selbst zum Wetter gute und frische Zeilen, die den auf sehr guten Beats präsentiert. Besonders die vielen Cuts können im Bereich der Musik überzeugen, so dass man zum Schluss die Zeile "Hey Leute, das ist keine Todesanzeige / was wäre dir Welt der Flows und Reime bloß ohne meine?" aus Überzeugung unterschreiben kann.


The Velvet Underground - White Light / White Heat


Noch bevor man sich die Platte überhaupt angehört hat, wurde man schon mit jeder Menge Aussagen konfrontiert. Klassiker, Meilenstein, etc. Das man von solchen Alben dann auch wirklich überzeugt wird ist eher selten. So auch bei WL/WH. Klar, der Ansatz und die Art und Weise waren damals innovativ und die Platte klingt auch heute noch frisch und eigenständig. Doch man merkt halt auch, dass das hier auch PROTO-Punk ist, denn wirklich ausgereift klingt das nicht, stellenweise nervt es auch. Trotzdem ist das Album dank seiner kompromisslosen Haltung und seiner rohen Energie solide, auch wenn mMn die Bedeutung für die nachfolgende Musik größer war, als die Qualität es aus heutiger Sicht ist. Ich hör dann doch lieber "Loaded".


The Ruby Suns - Fight Softly


Animal Collective meets Yeasayer anno 2010 meets Architecture In Helsinci. Nach dieser Kreuzung klingt die schillernde Popmusik auf "Fight Softly", die zwar nicht anspruchsvoll, dafür aber wunderbar eingängig ist. Geht schon nach dem ersten Hören ins Ohr und macht einfach Laune. Tanzbar und mit angenehmem Synthiesound ist das hier ein kurzweiliger Popspaß, der sich eigentlich perfekt zur abendlichen Jugendparty am Badesee eignet. Da kann man dann auch schon mal vernachlässigen, dass es teilweise arg cheesy ist.


Leon:



The Dance Inc. - This Fighting


Ich wippe schon oefter mal mit dem Fuss mit, die Synthies sind manchmal einfach durch ihre Schichtung gut und zu den boesen gehoeren The Dance Inc. bestimmt nicht, aber Dance-Musik kann mich halt sehr selten mitreissen. "This Fighting" ist dafuer einfach zu harmlos, zu sauber. Die Stimme - die mir nebenbei auch nicht wirklich gefaellt, was auf "A Little Sunshine" seinen Hoehepunkt erreicht - thront zu sehr ueber allem. Eine Ausnahme bildet "Echoes" mit einem Chorus, der mit seinem agressiveren Gesang schon irgendwie zu ueberzeugen weiss oder das subtilere "Passengers", das ein bisschen an das oben erwaehnte Ruby Suns-Album erinnert. Aber generell: Neeeee...


Happy Mondays - Pills'n'Thrills And Bellyaches



Manchmal hat mal von einer Szene einen voellig falschen Eindruck. So haette ich, der sich mit Madchester nie weiter auseinander gesetzt hat, nach der Erwaehnung von ausschweifenden Raves und der Wiedereinfuehrung von LSD nach England durch die Happy Mondays, nie erwartet, dass "Pills'n'Thrills And Bellyaches" so vor pop- und rockmusikalischen Referenzen uebersprudelt und die Elektronik so hintergruendig mitschwingt bei Melodien, die teilweise so offensichtlich an Beatles, Stones und Velvet Underground angelehnt sind. Im Endeffekt hat es seine ueberragenden Momente in einigen Songs und nichts ist wirklich schlecht, aber trotz des hoerbaren Talents reisst mich die Musik nicht mit - braucht vielleicht noch ein paar Hoerdurchlaeufe.


Peter Bjorn And John - Writer's Block


"Young Folks" wird im Gesamtalbum fast unbedeutend, aber trotzdem ist ein gutes Beispiel dafuer wie das Album aussieht: Peter Bjorn and John haben mit dem Shoegaze das Mittel gefunden, dass den in Richtung Tweepop schielenden Folkrock eine Ebene hinzufuegt, die den suessen Melodien die Harmlosigkeit nimmt. Nur leider setzen sie dieses Mittel nicht wirklich genug ein und die simple Formel wirkt auch nicht ein ganzes Album ueber.

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