Dienstag, 6. September 2011

Halbjahresrückblick 2011 - Leon

Top5:

1. The UV Race – Homo (hier)
2. BRAIDS – Native Speaker
3. Low – C‘mon
4. Chuckamuck – Wild For Adevnture
5. Portugal. The Man – In The Mountain In The Cloud


Meine Empfelungen:

Pontiak – Comecrudos

Wenn man seine Band Pontiak nennt, ist Musik übers Autofahren ja fast schon unvermeidbar. Und wenn so ein Ergebnis wie Comecrudos dabei herauskommt, wünscht man sich gleich noch viel mehr dieser Landschaft-Soundtracks. Die EP, die eigentlich nur einen Song enthält, der in 4 Teile aufgeteilt ist, enthält einige der experimentellsten Momente der Bandgeschichte neben dem Dunkelfolk, der auch in einigen Momenten der Vorgänger schon durchblitzte. Obwohl die Musik teilweise durch ein dröhnendes Orchester erschlägt und sich in anderen Momenten mit der Akustikgitarre (Verzerrung war tabu) anschmeichelt, bleibt sie immer nachvollziehbar und der übermenschengroße Sound gibt einen nahen Eindruck von den Weiten der texanischen Straßen.


Pure X – Pleasure

In die Exstase spielt sich bei dieser Band, die früher noch Pure Ecstasy hieß, keiner. Der Albumtitel ist aber gerechtfertigt, da „Pleasure“ wirklich befriedigend ist. Trotz der noisigen Gitarren schaffen sie es nämlich immer anschmiegsam zu bleiben und so eine Atmosphäre zu schaffen bein der sowohl Dreampop als auch die Anfänge von Shoegaze, also My Bloody Valentine und The Jesus And Mary Chain, eine Rolle spielen. Dabei sind die verhallten Texte immer eher mantraartig und die Drums ultrazurückhaltend, während die Gitarre ihre kleinen Melodien auskramt. Struktur sucht man in den also Songs vergeben. Genauso wie Abwechslung, was aber keine große Rolle spielt bei einem Album das sowieso nur fürs Entspannen gut sein wird.


Young Circles – Jungle Habits

Wenn sich viele Menschen mit ADS zusammentun und anfangen Schlaftabletten zu nehmen, dann kommt ein Album wie Jungle Habits raus. Die Amerikaner Young Circles bewegen sich dabei zwischen Indie, Elektronika, Dub, Folk und Pop-Melodien. Die gedrosselte Geschwindigkeit und der minimalistische Ansatz der Songs erinnert an Radiohead, wobei die Songs trotzdem tanzbar bleiben wie auf einer Kasabian-Platte. Was dieses Album aber so besonders macht ist die Entwicklung, die die Songs durchlaufen. Was mit einer Miniaturmelodie und Tribal Drums anfängt, wird hier mithilfe von Synthies, die auch mal Bock haben ordentlich zu knarzen, einer Vielzahl von Effekten (auch auf der Stimme), zuckrigen Gesangsmelodien und ab und zu auch richtigen Instrumenten aufgebaut – Langeweile hat also nicht den Hauch einer Chance aufzukommen.


Projekt Gummizelle – Kannste jeden fragen

Irgendwas ist anders hier… Die Pizza zum Frühstück ist aufgegessen und es wird oldschoolig mit Polaroids geschwenkt. Soweit hat sich also nicht viel verändert, aber diese dunklen Beats, die mit dem souligen Ton der Vorgänger-LP so gar nichts zu tun haben, geben den Tracks wie „Klar im Kopf“ oder „Club Mate“ eine für PG komplett ungewohnte Atmosphäre vor. Aber auch die Bilder, die jetzt ernster sind (der Kettenraucher, der nach Lichtblicken sucht in „Wenn ich renn“), waren nicht in dieser Konzentration zu erwarten. Das verbunden mit dem Backpacker-Sound, den sie atmen, macht „Kannste jeden fragen“ zu einem abwechslungsreichen und dabei spannenden Album.


The UV Race – Homo

Manchmal geht Heldenverehrung zu weit, aber wenn die Helden The Velvet Underground heißen, dann ist auch schon eine Kopie hörenswert. Und weil The UV Race dann auch noch viel mehr in der Jetztzeit beheimatet sind als normale Retrobands und neben VU auch dem Krautrock der 70er huldigen, führt an ihrem 2. Album „Homo“ nichts vorbei, wenn man auf eine saubere Produktion auch mal verzichten kann. Gerade die Momente wie das durcheinandergeplapperte „Inner North“ kriegen die Australier dabei so rotzig, dissonant und trotzdem irgendwie entspannt nach Hause, dass man sich mehr Ausraster dieser Form wünscht. Aber solange die Songs, die rauskommen, wenn sie mit ihrer Musik eigentlich gar nicht abschrecken wollen, also z.B. die Ballade „Always Late“, so klingen, kann man ihnen gar keine Vorwürfe machen.

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