Mittwoch, 21. Oktober 2009

Fun. - Aim And Ignite (Review)

Hier hat die geballte Indie-Rock-Kompetenz ein Album geschrieben, das man wohl als Pop beschreiben muss. Ab und zu vielleicht mit einem kleinen "Power" oder "Art-" davor, aber von mehr kann man dann wirklich nicht sprechen. Nate Ruess setzt die Enwicklung fort, die er mit den Alben von The Format begonnen hat. Ehrlich, vollgeladen, erfahren und teilweise sogar selbstironisch sind die Stücke auf "Aim And Ignite".

Gleich der Opener "Be Calm" kommt mit einer seltsamen Streichereinleitung auf den Hörer zu und wird nach 20 Sekunden zu diesem Song, auf dem alles zu hören ist. Alles wird hier durchgewechselt. Rhytmik und Tempo bleiben selten für mehr als eine halbe Minute gleich. Es spielen Streicher, Bläser, Rockbesetzung und ein sogar textlich angekündigtes Theremin und auch der Gesang wird für kurze Zeit auf eine weibliche Stimme übertragen. Nur irgendwie poppig ist es immer und Spaß macht es auch immer.

Im nächsten Song "Benson Hedges" kommen dann die Gospelchöre und "Na na na na"s. Fun. zu vergessen, wie in diesem Lied gefordert, wird schwierig. Allein schon, weil sie das Niveau konsequent halten. Auch wenn es wie z.B. in "I Wanna Be The One" nicht so viel Abwechslung gibt, können die Texte vollkommen überzeugen. Ja, Nate, pack es in einen Song, will man ihm zurufen. Wenn es ein anderer macht, kann es nur ganz selten so gut werden wie bei dir.

Man kann hier nicht jeden Hit besprechen, davon gibt es bei 10 Songs nämlich genau 10. Auch wenn der Fast-Ausrutscher "Light A Roman Candle" stark in den Kitsch abgleitet, beginnt nie sowas wie Fremdschämen und der Refrain sitzt perfekt wie immer. Wer jetzt sagt, das ist doch alles Plastik, dem stimmen Fun. sogar zu. In "Walking The Dog" sagt er ganz offen, dass er zugeben muss, alles "gefakt" zu haben. Nachdem kurz vor Ende noch die obligatorische Ballade "The Gambler" gefolgt ist, kommt die vielleicht größte Leistung des Albums: ein Popsong mit einer Länge von fast 8 Minuten. "Take Your Time (Coming Home)" fordert zur Liebe auf, daran, an sich zu glauben und zeigt außerdem die saubere Falsettstimme von Nate Ruess sogut wie selten.

Am Ende bleibt also Spaß, Spaß, Spaß. Die Platte hat aber dann doch das Problem, dass man sich einfach nicht vorstellen kann, dass sie sich wirklich lange hält.

7/10 Punkte

erstellt von Leon.

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