Samstag, 6. Juni 2009

Datarock - Red (Review)

An was denkt man wohl als erstes wenn man den Namen Datarock hört?

Vielleicht an ihren frischen Discosound? An ihre bekannte Single "Fa-Fa-Fa" die auch in Werbungen von Coca Cola und Apple als Hintergrundmusik diente? Oder auch vielleicht an die Farbe rot. Diese ist nämlich, besonders in Form von trendigen Trainingsanzügen, zu einem Markenzeichen der Band geworden. Kein Live-Aufritt ohne die auffallenden Sportklamotten. Und nicht zuletzt für das neue Album der Dance-Musiker spielt Rot eine sehr große Rolle. Denn sowohl der Name "Red" als auch das Artwork zollen dem Style der Norweger Tribut.

Aber nun zur Musik. Die Erwartungen an das Album sind schon mal nicht gerade klein. Die Singles vom letzten Album "Datarock Datarock", "Fa-Fa-Fa" und "I Used to Dance with My Daddy" waren Erfolge und auch das Album selber verkaufte sich gut. Im Vorfeld wurde bereits bekannt das sich Datarock wieder sehr stark an der 70ern und 80ern orientieren. Doch macht das in letzter Zeit nicht jeder 2. Indie-Electro-Pop Künstler? Z.B. La Roux, Ladyhawke oder Miami Horror, um nur mal ein par Acts des 80s-Revivals zu nennen. Klar bisher hörte sich das alles gut an und verkaufte sich auch ordentlich aber braucht man wirklich noch eine Platte, die alte Trends wieder in die 2000er bringt? Schaffen es Datarock also noch gute Discosounds zu produzieren oder klingt das ganze dann doch ein bisschen zu überflüssig Retro? Mit einer gewissen Skepsis höre ich mir also das Album an.

13 Tracks hat die Scheibe und beginnt mit dem Song "The Pretender". Ein klassischer Datarock-Song. 80s-Synthies, eine flockige Gitarre und ziemlich tanzbar. Fredrik Saroea singt dazu mit unüberhörbarem Glamfaktor in der Stimme. Soweit so gut. Weiter gehts mit "True Stories", der eine große Hommage an die Talking Heads ist. Der Text besteht ausschließlich aus Songtiteln der genannten Band. Eine ähnliche Idee hatten auch die Gehuldigten im Jahre 1980.
Das wurde damals dann aber mit einer Rezension des NME über Joy Division gemacht.
"Give It Up" ist dann wieder sehr am Dancefloor orientiert und ist auch die Leadsingle des Albums. "Dance!" ähnelt den vorrangegangenen Songs und nimmt den Liedtitel ernst. "The Blog" beginnt wieder mit 80s-Synthies. Dazu gesellen sich die Geräusche von Fans auf einem Livekonzert und Roboterstimmen. Dann legt das Stück eine Wandlung hin. Auf eine aggressivere E-Gitarre wird über das Internet geredet. Es ist der bisher vielleicht nicht beste aber der interessanteste Song. Die 2 darauf folgenden Titel "Molly" und "Do It Your Way" orientieren sich mehr an der dunkleren Acts von früher wie Joy Division und Talking Heads. "In The Red" ist dann ein Track ohne Gesang, kann aber leider nicht wirklich überzeugen da die Synthies schnell nervig werden. "Fear of Death" ist ein angenehmer etwas dunklerer Electropopsong, der zum mitsummen einlädt. Darauf folgt das dem vorhergehenden Stück ähnelnde "Amarillion". Der Song hätte auch gut auf die Friendly Fires Platte gepasst. Vergangene Zeiten werden dann in "Back In The Seventies" noch einmal herbeigewünscht. Wieder sehr angenehmer elektronischer Pop, der nicht vergisst tanzbar zu sein. Das mit einer schnell gespielten Gitarre anfangende "Not Me" bringt den Hörer dann nochmal dazu seinen Körper rhytmisch zu bewegen. "New Days Dawn" ist ein schönes Stück Indiepop, das ohne elektronische Mittel auskommt und sich sicher sehr gut in einer verträumten Sommernacht anhören lässt.

Datarock haben uns ein solides Album vorgelegt. Die Platte beinhaltet viele Referenzen an Klassiker wie Talking Heads, Happy Mondays, Joy Division, Devo und A-ha. Sie klingen dabei aber auch oft wie moderne Acts wie Miami Horror oder Friendly Fires und House-Klassiker wie Daft Punk oder Stardust.

Die 70er- und 80er-Anleihen sind meistens nicht übertrieben und es gibt nur kleinere Schwachstellen. Über Albumlänge fehlt manchmal nur ein bisschen der innovative neue Ansatz. Die Band zeigt zudem auch, dass sie nicht nur schnelle, hippe Songs für die Disco machen können sondern auch gute, entspannte und ruhigere Stücke hinlegen können. Für Fans von Datarock und des 80s-Revivals ist der Album zu empfehlen, und auch Indie-DJs sollten die ein oder andere Nummer wie "Give It Up" oder "Back In The Seventies" parat haben.

erstellt von Markus.

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