Montag, 31. Januar 2011

Top10: Portugal. The Man - Censored Colors (Review)

"Censored Colors" ist eines der Alben, die man allgemein Grower nennt und es ist eines dieser Alben, die sich am Anfang auch aufdraengen, wenn sie noch nicht gefallen. Da passiert einfach so viel in den 15 Tracks, dass die "ueblichen 5 mal Hoeren" nicht unbedingt ausreichen. Ich selbst musste es bestimmt 15 bis 20 mal Hoeren bis ich es mochte und alles mehr Sinn ergab.

Dass es sich mir so aufgedraengt hat, lag vor allem an den ersten 6 Songs, die - ganz nach dem Aufbau von "Abbey Road" folgend - auch wirklich Songs sind. Mit der teilweise sakralen Stimmgewalt, die sowas wie einem Krichenauftritt der Beach Boys gleichkommt, nimmt der Mix aus Psychedelic Rock und Folk schon mal eine andeutende Haltung gegenueber dem ein, was da noch kommen koennte. Gerade "And I" deutet auch schon Prog an und wirkt gar nicht mehr so fern von einem dieser ueberlangen Decemberists-Kracher - nur viel fokusierter. Alles in allem - und obwohl es auch auf der ersten Haelfte Ausschweifungen, interessante Instrumentierung und sogar Soli gibt - faengt das wirklich Umhauende erst nach "Out And In And In And Out" an.

Dass "Censored Colors" naemlich ein Grower ist, liegt vor allem am Medley, dass bei "New Orlenas" gleich auf dem Hoehepunkt beginnt und da bis zum letzten Song "Our Way" auch nicht mehr runter kommt. Die "intermission" dazwischen hat zwar mit dem ersten Erklingen des Saxophons, dass in "New Orleans" seine Jazzwurzeln in der Hauptrolle voll ausleben darf, schon seine Berechtigung, ist aber tatsaechlich nicht mehr als "Lalalala" auf Elektronika - ein Interlude eben.

Ab dann ist alles moeglich: Jazz, 3 Minuten lang eine Textzeile wiederholen, astreiner Folk, Reaggae und sogar der A Capella-Song "All Mine" faedelt sich dadrin irgendwie ein und bildet einen der 3 fulminanten Abschlusssongs. Der 2. ist "1989", - der Folksong - der ueber die erste Minute eine Stille herrschen laesst als wuerde Scout Niblett unverstaerkt spielen und sich dann am Ende auf dem hoechsten Punkte seine Energie innerhalb einer Textzeile in den 3. Song - den Reaggaesong - "Our Way" fallen laesst, der wiederum in elektronisches Fiebsen abgleitet.

Portugal. The Man probieren, zitieren und kombinieren hier auf hoechstem Niveau und die zwar unverstaendlichen, aber interessanten Texte machen nichts kaputt und bilden ab und zu sogar Mitsingparts. Das alles traegt dazu bei, dass am irgendwann die Euphorie der Platte auch auf den Hoerer ueberspringt.

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