Montag, 17. Januar 2011

The Decemberists - The King Is Dead (Review)

Die Decemberists, diese Folk-Band, die Prog- und auch Bluesrock in dieses Genre immer mehr eingeworren haben, sodass 12-minueter nichtmal deplatziert gewirkt haben, machen ein Countryalbum, dass man bei so viel Altertuemlichkeit und schoener Melodien und Harmonien gar nicht hassen kann. Das Problem ist nur: Man will es.

Vielleicht will man sie hassen, dafuer dass sie sich – voll Klischee - auf einem Bauernhof eingeschlossen haben und fuer diese ganze Mundharmonika und Fidel-Action vielleicht auch, irgendwie vielleicht sogar fuer die Produktion, die alles so glasklar rueberbringt oder dafuer dass sie vor lauter Suchen von Authenzitaet vergessen in welchem Jahr wir uns befinden. Aber wahrscheinlich dafuer, dass sie es alles so uebertreiben und dadurch genau diese zwanghaft gesuchte Authenzitaet verlieren. Wenn man sich naemlich das Album als Ganzes anguckt, sticht vor allem raus, dass sie gar nicht aufhoeren wollen mit der Fiedelei und dem Mundharmonika spielen. Und welche texaner Countryband voller 50-jaehriger Trucker will die Menschen wirklich langweilen, nein, selbst die wollen unterhalten. Das, was sie rettet, ist dass einige Songs gar nicht schlecht sind, wenn man sie aus dem Gesamtwerk herausnimmt.

Der Opener “Don’t Carry It All” hat coole Griffe, nach Einfuehrung aller Merkmale der Platte gibt es ein kleines Break und der Bass setzt mit voller Staerke ein um den Upbeat-Song wirklich euphorisch zu machen. Es gibt selbst auf dieser Platte Songs bei denen man die Instrumentierung aushalten kann. Der naechste dieser Art von Songs ist “Down By The Water”, wo die Ziehharmonika ab und zu eine Flaeche schafft, die auf anderen Alben von einem Synthie gekommen waere. Das ist auch mal ganz abwechslungsreich. “All Arise” hat noch mehr was von Wilco als die anderen Songs, auch wenn Wilco immer cooler sind als die Decemberists, einfach nicht so als haetten sie vor der Erfindung des “Alt.” vor dem Country aufgenommen. Der letzte aus dem Quartett dieser Song ist mit “This Is Why We Fight” ein dunkler, getriebener Kriegssong, der sich im Refrain zur Hymne aufschwingt und einfach die Western-Atmosphaere erzeugt, die sie oefter haetten einbringen koennen. Der Schlussteil, ein Field-Recording inklusive Regen und Gitarre, macht den Song dann zum einzigen Song des Albums, der wirklich restlos ueberzeugen kann.

Die anderen Songs sind einfach mittelmass, gegenueber richtigen Countrybands teilweise sogar schlecht. Nichtmal belanglos kann man sie nennen, weil zum Nebenbeihoeren sind sie aufgrund dieser dezenten Nervigkeit wiederum auch nicht geeignet. Manchmal muss man einfach verstehen, dass man dem Folk des eigenen Landes nichts hinzufuegen kann, schade ist das, aber dieses Album koennen sie so auf keinen Fall wiederholen, auch die Texte, die nicht Meloys Faehigkeit sich in andere Figuren hineinzuversetzen ausdruecken, sollte man fuer das naechste Album spannender machen. Zum Glueck ist klar, dass sie es besser und aufregender koennen und nicht stehen bleiben werden. Da kann man den Decemberists vertrauen.

4/10 Punkte


erstellt von Leon.

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