Montag, 10. Januar 2011

Jahresrueckblick 2010 - Leon

Ein Jahr ohne Meisterwerke war 2010 auch fuer mich und auch fuer mich steht das konsequente Einreissen von Genregrenzen im Vordergrund. Wenn man in den Jahreslisten naemlich nicht unbedingt auf die ersten 3 Plaetze, sondern vielleicht auf die Plaetze 10-20 guckt, sieht man fast immer Titus Andronicus und Janelle Monae. Gut, den ersten Act haette man immer schon auf eine seltsame Indie-Punkschublade gestellt, aber was sie dieses Jahr abgeliefert haben, hat der Zusammenfassung von “Springsteen” und “Punk” erst einen Sinn verliehen und diesen zweifelhaften Stil in einen neuen Zustand uebergeleitet. Janelle Monae hingegen macht doch eigentlich RnB oder wenigstens etwas Aehnliches und ist trotzdem voll und ganz im Indie-Mainstream angekommen. Was frueher kaum denkbar gewesen waere, ist auch hier durch die Entfesseltheit der Musik gelungen, die trotzdem auch in den Charts – und wir reden hier von den USA und Deutschland, nicht von den charttechnisch schon immer seltsamen UK – erfolgreich sein konnte. Wenn der alte Funk- und Soulgeist von Kuenstlerinnen wie Janelle Monae oder Erykah Badu weiter so stark waechst wie in diesem Jahr, wuerde dem Eintritt von RnB in akzeptable Musik nichts im Wege stehen. Hoffen wir mal drauf!

Was weiterhin auffaellt, wenn man sich diese beiden so verschiedenen Acts anguckt ist der Einfluss psychedelischer Musik und der beschraenkt sich nicht nur auf sie. !!! und auch of Montreal, bei denen das jedoch normal ist, haben sich zumindest mittelpraechtig von bewusstseinserweiternden Klaengen beeinflussen lassen. Die Szene, die diesen Sound wirklich verfolgt, nimmt also langsam Einfluss auf die Szene der alternativen Musik und wirft gleichzeitig sogar ihre ersten Erfolge ab. Siehe Tame Impala: wer haette gedacht, das man mit diesem Sound auf Platz 4 der Charts landen kann; obwohl das nur in Australien war, kann man trotzdem den Hut ziehen, auch wenn der Hype um diese Band haette mehr Bands treffen sollen, die mindestens gleichwertige Alben herausgebracht haben. Neben den in meiner Liste angesprochenen Alben von Samsare Blues Experiment, White Hills und Pontiak gab es auch welche von Hypnos 69, Ufomammut, U.S. Christmas, Warpaint, The Black Angels und noch eine Menge anderer Bands. Kaum ein anderer Stil hat noch so eine Fuelle an guten Veroeffentlichungen zu bieten und das dann auch noch auf Platte. Was nicht fehlen darf ist natuerlich zu sagen, dass das auch noch alles so international ist: Neben Bands aus Amerika (Pontiak, White Hills) und Deutschland (Samsare Blues Experiment, Colour Haze) kommen Italiener (Ufomammut) hinzu, Daenen (Causa Sui) und eben Australier (Tame Impala). Wenn das mal keine Ausgangslage ist.

Alles in allem bin ich mit 2010 ganz zufrieden, aber eigentlich eher mit der Entwicklung von Musik, die sich fortsetzt, als mit den tatsaechlichen Alben. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sich das in 2011 aendert. Hohe Versprechungen kamen unter anderem von Death Cab For Cutie, die ihr neues Album “Codes And Keys” selbst unglaublich gut finden und damit werden sie nach der Veroeffentlichung bestimmt nicht mehr allein dastehen. Wo DCFC mit ihrem ersten nicht-gitarrenbasierten Album einen Schritt weg von ihrer bisherigen Karriere machen, veroeffentlichen Noah And The Whale mit “Last Night On Earth” zeitlich ganz nah ein Album, das die beiden unterschiedlichen Vorgaenger zu vereinigen scheint. Auch eine andere meiner Herzensangelegenheits-Folk-Band, naemlich Black Rust aus Deutschland, haben ihr 2. richtiges Album angekuendigt. Aus Deutschland kommt ausserdem noch was Neues von Faust, die alten Maenner haben wieder “Lust” und bringen “Something Dirty” raus. Genauso experimentell wie dort, aber mit viel mehr Kirmes geht es ausserdem auch wieder bei Man Man zu, “Doo Right” bin ich immer noch verfallen. Die letzte Ergaenzung zu Markus muss ich noch mit einem neuen R.A. The Rugged Man Album machen, an das ich noch nicht Recht glauben will. Aber was kann eigentlich noch schief gehen bei dem Jahr, das uns da erwartet.

Also, das war sie schon, meine Fortsetzung. Auf 2009 und 2010 kann ja auch eigentlich nur 2011 folgen und darum wird der Blog auch defintiv weitergehen, mit alter Staerke.

1 Kommentar:

  1. interessanter Rückblick.. konnte ich einiges mitnehmen was für mich auch relevant ist

    AntwortenLöschen