Donnerstag, 6. Januar 2011

Alben des Jahres 2010 - Redaktion: Markus

1. Wavves - King Of The Beach

Nathan Williams und Band machten eine ähnliche Entwicklung wie Yeasayer durch und wendeten sich von einem eher sperrigen Sound zu einer popbetonteren Richtung. Der Unterschied: Wavves machten früher nicht Psychedelia sondern Lo-Fi/Garage Rock und sind nun bei gemäßigtem Surf-Punk bzw. Indie Rock angelangt. Und dieser Stil steht ihnen sehr gut. Waren früher viele der guten Ideen noch von Feedback und grausiger Aufnahmequalität überschattet, so kann man jetzt die Songs ungehindert genießen. Trotz der Verbesserung des Sounds, steckt die Energie des Punks noch immer in der Musik von Wavves. Mittlerweile hört man aber auch schon Popsongs wie "Baby Say Goodbye" von Nathan und co. Zusammen mit den treibenden Kracher wie "Post Acid" und dem Titeltrack ergeben die was? Genau, das Album des Jahres.




2. The Dance Inc. - This Fighting

Das ich auf diese Platte sehr gespannt war, hab ich ja bereits in der Rezension vor ca. einem halben Jahr bereits behandelt. Als mich dann "This Fighting" trotz hoher Erwartung nicht enttäuscht hatte, war ich natürlich umso glücklicher. Auch auf ihrem zweiten Longplayer spielen die 2 wieder eleganten und gefühlvollen Synthpop, der sowohl auf Tanzbarkeit als auch auf große Gesten nicht verzichtet. Diesmal gestaltet sich das auch etwas kantiger als noch auf "Legs And Arms". Ein Klassiker wie eben genanntes ist "This Fighting" dann jedoch nicht, doch dank hoher Qualität reichts für den zweiten Platz in meiner Liste.




3. Yeasayer - Odd Blood

Nachdem die Band mit ihrem sperrigen Debut vor allem Kritiker begeistern konnten, setzten sie bei "Odd Blood" voll auf Pop. Das hat sich gelohnt, denn 2010 wurden Yeasayer so sehr gefeiert wie nie zuvor und das auch zu Recht. Mit ihrem Stilwechsel verkraulten sie zwar auch manchen früheren Fan, doch wenn man dann so großartige Songs wie "Ambling Alp" und "O.N.E." schreibt, kann man das sicherlich verkraften. Ihre Musik ist trotzdem immer noch nicht für jedermann, da sie auch auf "Odd Blood" noch immer unzählige Genres miteinander mixen. Space-Pop trifft auf Prog, Electronic auf Psychedelic. Ergebnis: Großartig!



4. Bratze - Korrektur nach unten & die Notwendigkeit
einer Übersetzung


Auch auf ihrem zweiten Album schaffen es Bratze die recht unterschiedlichen Stile ihrer Solokünstler ClickClickDecker und Der Tante Renate gekonnt zu verbinden. Das bedeutet: Singer/Songwriter-Texte treffen auf Electro-Beats. Sowohl ersteres als auch letzteres können überzeugen. Bratze bringen einem zum Tanzen und gleichzeitig zum Nachdenken. Viele Textstellen bleiben da längerfristig hängen. So heißen die 2 den Hörer "im Abseits, den zensierten Stellen" willkommen und fordern in "Das Einfache Fluten" auf die Netzwerkverbindungen zu kappen und sich sein Leben zurückzuholen. Mit "Korrektur Nach Unten" im Player mach ich das natürlich gerne.




5. Crystal Fighters - Star Of Love

Die Top 5 erreicht, für Platz 1 reichts aber leider nicht. Doch 3 weitere Titel erhalten Crystal Fighters dennoch von mir. Zum ersten, bestes Album eines Newcomers. Zweitens: Die geheimnisvolle britische/baskische Band haben mit "Star Of Love" die Platte mit der wahrscheinlich größten Hitdichte des Jahres geschaffen. Kaum ein Song, der nicht schnell ins Ohr geht, kaum ein Song, der nicht in die Beine geht. Und natürlich noch drittens: in "Swallow" hört man auch zudem noch die geilste Dubstep-Bassline 2010. Die hier gehörte Musik gehört zudem auch noch zu den aufregendsten die man in der letzten Zeit hören konnte. Einziger Makel ist der Zustand, dass die einzelnen Songs im Albumformat leider nicht so gut wie allein stehend funktionieren.

6. Neon Indian - Psychic Chasms
Mithilfe von Oldschoolsynthies kreiert Alan Palomo einen rumpeligen, eingängigen und liebenswerten Popsound, der Dank der fragwürdigen Politik seines
europäischen Plattenlabels und daraus folgender "1-Jahr-später-als-in- den-USA"-Veröffentlichung auch bei den besten Alben 2010 stehen kann.

7. Flying Lotus - Cosmogramma
Der amerikanische Beatbastler schickt uns auf einen spannenden und erfrischenden Spacetrip der in Punkto Kreativität dieses Jahr seines gleichen sucht. Die Platte ist mal funky, mal verträumt, mal sphärisch und mal auch tanzbar, aber vor allem fast immer überzeugend.

8. Gold Panda - Lucky Shiner
Eine weitere diesjährige Platte die sich den (entspannnten) elektronischen Beats verschrieben hat. Ähnlichkeiten zu Teebs, Baths und co sind also durchaus vorhanden. Gold Panda klingt aber trotzdem eigenständig und liefert zudem mit dem Opener "You" einen der besten Tracks des Jahres ab.

9. Miami Horror - Illumination
Neben The Dance Inc. das Album, auf das ich am meisten gespannt war. Letztendlich hatte ich mir ein bissen mehr erhofft, doch für ein Debut ist "Illumination" trotzdem stark. Denn oft genug findet man hier Electropop wie er sein sollte. Nachzuhören bei beispielsweise "Sometimes" und "Holidays".

10. Various Artists - Afro-Beat Airways: West African Shock Waves (Ghana & Togo 1972-78)
Eine Kompilation die wieder einmal zeigt, dass man sich mit der afrikanische Musikszene definitiv noch gründlicher beschäftigen sollte, da sie noch zahlreiche Perlen beinhaltet, die (noch) unbekannt sind. Auf "Afro-Beat Airways ..." bekommt man 15 tolle Lieder aus Afrobeat und -Funk, die nur so vor Spiel- und Lebensfreude strotzen.

11. The Roots - How I Got Over
DIE Rapplatte des Jahres, wobei die Konkurrenz nun auch nicht so stark war. Trotzdem ein gelungene Erweiterung von HipHop mittels Indie, Soul und Pop. Zusätzlich einige gute Features wie John Legend, der den Refrain im besten Track, "The Fire" vorträgt, und Joanna Newsom auf "Right On".

12. Shy Child - Liquid Love
Der recht krasse Stilumbruch musste erstmal verdaut werden, so dass das Album nicht sofort zündete. Allerdings befanden sich auf "Liquid Love" einige tolle Hits, die im Ohr blieben uns so nach und nach auch den Großteil der restlichen Platte mit sich zogen. Zum Schluss bleibt die Erkenntnis, dass Shy Child einfach wissen wie man Pop macht.

13. Baths - Cerulean
Eine angenehme Platte mit schöner Atmosphäre und entspannten Beats. Ein wolhlklingender Sound, der Dank Popappeal auch sehr zugängig ist. Einziges Problem: der Gesang. Teilweise ok, manchmal aber auch sehr nervig. Aber egal, es bleibt ein gutes Album.

14. Maserati - Pyramid Of The Sun
Wie auch bei Platz 20 passt der Name der Band hervorragend zur Musik. Die Songs auf "Pyramid Of The Sun" sind linear und treibend und reißen den Hörer in den besten Momenten wirklich mit.

15. Tocotronic - Schall Und Wahn
Sicher nicht das stärkste Werk der Band, das teilweise auch etwas zu langatmig gerät. Trotzdessen findet man hier wieder einige Momente von sowohl musikalischer als auch lyrischer Schönheit.

16. The Hundred In The Hands - The Hundred In The Hands
Relativ unspektakuläres bzw. unaufregendes Debut der New Yorker Band. Was nicht heißen soll, dass die Musik schlecht ist, das ist sie nämlich definitiv nicht. Oft ist sie sogar richtig gut.

17. Mystery Jets - Serotonin
Die Beurteilung dieser Platte ist keine leichte Sache. Auf der einen Seite stehen tolle Hits wie der Titeltrack und "Dreaming Of Another World", auf deranderen die furchtbar kitschigen Stücke wie "Alice Springs" und "Lorna Doone". Letztendlich überzeugt aber die erstere Seite, da sich die guten Songs in den Gehörgängen festbeißen und so die schlechten Momente in den Hintergrund drängen.

18. Four Tet - There Is Love In You
Kein Album zum (positiven) Ausrasten, sondern zum zurücklehnen und genießen. Einfach schöne Musik ohne wirkliche qualitative Höhen und Tiefen.

19. We Have Band - WHB
Britischen Indietronic wie er im Lehrbuch steht, mit gewissen Post-Punk Einflüssen, liefert das Londoner Trio. Nichts sonderlich neues, aber es geht oft in die Beine und kann stellenweise auch auf atmosphärischer Ebene punkten.

20. Die Beleidiger - Die Erde Ist Eine Scheibe
Die Crew um Sylabill Spill und dem Retrogott macht erneut aus ihrem Namen Programm und battelt Whack-MCs und Pseudo-Gangster. Wie immer kann sich der Hörer dabei auf einige amüsante Punchlines und coole Beats freuen.

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