Montag, 21. März 2011

Cut Copy - Zonoscope (Review)

Würde man mich nach den besten Alben 2008 fragen, würde neben Leuten wie Umse und Mr. Oizo auch schnell der Name Cut Copy fallen. Denn deren Album "In Ghost Colours" begeisterte mich damals wie heute durch seinen tanzbaren Electropop mit Hits en masse. Da ist es erwartbar, dass ich sehr gespannt auf "Zonoscope" war. Nun nach mehrmaligem Hören bleiben vor allem 2 Dinge festzustellen: 1. Cut Copy machen im Prinzip immer noch dasselbe, mit nur geringfügigen Änderungen und zu 2. später mehr. Ersteres bedeutet, dass man Cut Copy immer noch guten Gewissens in die selbe Sparte wie Miami Horror, Midnight Juggernauts und The Presets einordnen kann. Daraus folgt natürlich auch, dass den Hörer erneut einen vor 80s-Referenzen nur so strotzender Electropop erwartet. Dabei werden sowohl die guten Seiten dieser Dekade, wie z.B. New Order und Kraftwerk, als auch die weniger guten angeschnitten, was sich manchmal in Lyrics äußert, die vom Kitschgrad auch zu Modern Talking oder Wham passen würden. Doch wie gesagt, gewisse neue Einflüsse sind dazugekommen.

So beginnt "Zonoscope" mit "Need You Now" das wie auch "Blink And You'll Miss A Revolution" und "Pharaohs & Pyramids" auf Gitarren (fast) komplett verzichtet und von House-esken Beats geprägt ist, ein Stil, den man schon von Teilen des Debuts "Bright Like Neon Love" kennt. Zwischen den eben genannten Songs befinden sich allerdings 2, die am ehesten mit den 2008er Übersongs wie "Far Away" konkurrieren können; "Take Me Over" und "Where I'm Going". Während ersteres teils an Feetwood Mac's "Everywhere" erinnert, ist letzteres vor allem großartiger (Indie)Pop mit Beach Boys Vibe und Melodie zum mitpfeifen.

Auf der 2. Albumhälfte hört man dann wieder öfters Gitarren und Songs, die vom Stil her auch auf "In Ghost Colours" gepasst hätten. Besonders hervorzuheben ist "Alisa", das im Gegensatz zu den House beeinflussten Stücken auch wirklich Drive hat und durch guten Streichereinsatz nochmals aufgebessert wird. Nach 2 weiteren Synthpoptracks ertönt dann der 15 minütige Closer "Sun God", der sich wieder einmal irgendwo zwischen Synthpop und House befindet, dabei aber eher zu letzterem tendiert. Ums kurz fassen, dieser Track ist nicht unbedingt schlecht und klingt ganz nett, letztendlich ist er aber unnötig. Wo wir schon bei den negativen Seiten der Platte sind. Mal abgesehen vom Kitsch manches Synthies und einiger Textzeilen und dass man hier meistens nur recycelte Musik aus den 80ern hört, gibt es vor allem ein Problem, nämlich das, was vorhin als 2. Auffälligkeit bezeichnet wurde: Die Songs begeistern und kicken wesentlich seltener als das ältere Material. Es fehlt oftmals der letzte Druck, der Drive, nur wenige Songs zwingen sich zum unbedingten Wiederhören auf. Zudem klingt, wie bereits geschrieben, nichts wirklich neu oder überraschend.

So ist die größte Stärke der Platte einfach ihre Fülle an schönen Melodien und Sounds. Letztendlich machen Cut Copy vor allem (Synth)Pop, mal tanzbar, für die private Afterhour ("Bright Like Neon Love"), mal mitreißend euphorisch und auch charmant ("In Ghost Colours") und mal als nette Schmeichelei für's Ohr ("Zonoscope").

7/10
Punkten




erstellt von Markus.

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